Songs wie „The Look of Love“ und „When Smokey Sings“ sind Inbegriff für die Anfänge des Elektropop und den neuen Musikstil in den 80er Jahren. Synthiepop und New Wave hatten sich zu einem Massenphänomen weiter entwickelt, das vor allem auf den Tanzflächen der Discotheken seinen Platz fand. So lief auch die Band ABC um Sänger Martin Fry offene Türen ein und fabrizierte feinsinnigen, perfekt produzierten Pop.
Höhepunkt war das Album „The Lexicon of Love“, das vor gut 40 Jahren erschienen ist. Im Sommer 1982 erreichte es die Chartspitze in Großbritannien und ist bis heute ein Werk voller Ohrwürmer. Eigentlich ist es gar ein Konzeptalbum, denn Fry verarbeitete eine Trennung anhand durchaus zynischer Texte. Und trotzdem schuf die Band mit Produzent Trevor Horn ein Gute-Laune-Album mit Kitsch und Romantik. Das Cover im Stil eines Dark-Romance-Kino-Epos ist einfach ikonisch.
Nicht nur der Popklassiker „The Look Of Love (Part One)“ macht das Album zum Meisterwerk. Es gibt große orchestrale Momente, die zum Teil mit echten Streichern, zum Teil per Synthesizer eingespielt wurden. Die smarte Stimme des Frontmanns kann immer noch alle Hörer*innen und Tänzer*innen betören. Der Sound ist funky und von Motown geprägt. Zum Ende gibt es mit „The Look Of Love (Part Four)“ einen orchestralen Rausschmeißer, der das Thema der Lead-Single wieder aufnimmt, während es Part 2 (ein Instrumental) und Part 3 (ein Vocal Remix) nicht aufs eigentliche Album geschafft haben.
Mit diesem Debüt haben ABC Großes geschaffen und die Neuauflage nach 40 Jahren ist aller Ehren wert. Mir liegt die einfache Vinyl zur Review vor, doch es gibt auch einen Release für Liebhaber: Die 4-LP/Blu-ray-Edition wurde von Martin Fry betreut und enthält das Abbey Road Half Speed-Remaster von Miles Showell sowie drei weitere Platten, die zum ersten Mal auf Vinyl erscheinen, darunter Live-Songs eines Konzerts von 1982 aus dem Hammersmith Odeon und eine Erstveröffentlichung des Special Remixes von „The Look Of Love“.