Wer hätte das noch gedacht? Auf ihre alten Tage sind ACCEPT mit ihrem dritten Studioalbum in Folge in den deutschen Top 3 vertreten. Die Band aus Solingen entstand vor ziemlich genau 50 Jahren und „Too Mean To Die“ ist ihr 16. Studioalbum. Das spricht nicht für eine übermäßig umfangreiche Ausschüttung, doch es beinhaltet auch die VÖ-Pause zwischen Mitte der 90er Jahre und dem Neustart 2009. Damals formierte sich die Band neu um den Gitarristen Wolf Hoffmann und US-Shouter Mark Tornillo, der dem Album jetzt bereits zum fünften Mal seinen unvergleichlichen gesanglichen Stempel aufdrückt.
„Too Mean To Die“ ist ein durch und durch überzeugendes Metalalbum. Mit dem Teutonen-Rock aus Solingen hat es vielleicht nicht mehr viel zu tun, da das Bandprojekt inzwischen komplett in den USA beheimatet ist, aber das tut auch nichts zur Sache. Wolf an der Gitarre ist das musikalische Aushängeschild, ohne Frage, doch auch Martin Motnik, der Peter Baltes am Bass ersetzt, macht einen fantastischen Job. Und Tornillo klingt einfach genial, wenn er – wie momentan – zur Höchstform aufläuft. Kein Ton zu hoch, kein Schrei zu laut, keine Ballade zu sanft. Er singt umwerfend gut und beherrscht auch die durchaus vorhandenen aggressiven Parts.
Der Opener „Zombie Apocalypse“ führt vielleicht noch in die falsche Richtung, denn das augenzwinkernde Spiel mit dem Alter der Band ist nicht typisch für dieses Monster von Album. Das wird aber durch den Titeltrack direkt aufgefangen, der ordentlich um die Ohren schlingert. Ganz groß ist „Symphony Of Pain“ mit musikalischen Elementen des guten alten Ludwig van. Und „The Best Is Yet To Come“ zeigt Marks ruhige Seite und macht zugleich Hoffnung auf weitere Großtaten des Quintetts.
Das Album bietet alles, was ein gutes ACCEPT Album bieten muss. Das Songwriting ist mehr als solide und die Gitarren-Armee steht. Was will man mehr?