Vor zwei Jahren erschien die selbst betitelte Debüt-EP von Adam Naas mit dem heimlichen Hit „Fading Away“, der zwischenzeitlich alleine via Spotify fast 5 Mio. mal gestreamt wurde.
Am 5. Oktober veröffentlichte der in Paris lebende Musiker mit der rauchig-abgründigen Soulstimme sein Debütalbum „The Love Album”, auf dem er sich, wie der Albumtitel bereits vermuten lässt, der Liebe in all ihren Facetten widmet.
Adam Naas mag zwar erst 26 Jahre alt sein, aber neben einer scheinbar angeborenen Lässigkeit ist es eben vor allem seine umwerfende Stimme, die einem kalte Schauer über den Rücken jagt, oder zumindest für ein kurzes Innehalten oder Gänsehaut sorgt. Eine Stimme, die kaum greifbar zu sein scheint: Eben noch zart und zerbrechlich – dann urplötzlich majestätisch und wuchtig.
Sein Ansatz, den man in etwa als „Dark Soul“ beschreiben könnte – romantisch, düster und voller Schattierungen – hat in der Tat etwas Umwerfendes. Bestimmt auch deshalb, weil der Franzose kein Blatt vor den Mund nimmt, und seine Gefühle genauso vertont, wie sie nun mal sind. Seine Songs schreibt er selbst und überträgt hierbei persönliche Erfahrungen in Melodien, indem er große Themen des Lebens wie Liebe, Angst, Unbehagen oder Hoffnung immer weiter um- und einkreist.
Ein Song wie „I Want To Get You Close To Me“ klingt zum Beispiel nach körperlicher Nähe, wobei das emotionale Spektrum im Verlauf des Debüts immer weiter aufgebrochen wird. Mal geht es um Selbstakzeptanz wie in der Single „Cherry Lipstick“, mal um das erfolgreiche Ende der Suche nach dem richtigen Partner bzw. Seelenverwandten („When You’re Holding Me“). An anderer Stelle geht es aber auch um Hassgefühle wie im Song „Eternity“.
Adam Naas gibt den perfekten, charmanten Franzosen, ohne Französisch zu singen. Seine Stimme ist stark und einnehmend – in all ihrer bisweilen zarten Schlichtheit. Ein Soulalbum für Paris. Warum nicht?