Georg Stengel, der Sänger mit prägnanter Stimme aus Jüterbog, qualifizierte sich 2015 und 2016 für die Blind Auditions von „The Voice of Germany“. Bei der ersten Teilnahme hatte er noch Pech, da die Teams der Coaches schon voll waren, doch in der sechsten Staffel hatte er Glück mit Songs von AnnenMayKantereit und Bosse, die hervorragend zu seinen Vocals passten. Er schied zwar in den Battles aus, doch es ist ja manchmal ganz förderlich für eine Musikerkarriere, wenn man die Castingshow nicht gewinnt sondern sich einfach mal bei den Plattenfirmen ins Gespräch bringt.
Hier sind es Universal Music, die acht Jahre nach der Castingteilnahme das Album auf den Markt bringen, das passenderweise „Endlich!“ betitelt ist. Der 30jährige Popsänger interpretiert seine Stücke mit authentischer, rauer Stimme ohne Schnickschnack. Allerdings wandelt er bei der Produktion meist stark an der Grenze zum Schlager – ähnlich wie Kollege Ben Zucker. Gemeinsamkeiten mit Wolfgang Petry und der Zeit, als man zu dessen Hits Discofox tanzte, sind nicht von der Hand zu weisen.
Das Songwriter-Team besteht aus Philipp Dittberner (Lotte, Joris, Disarstar) und Philipp Klemz (Joel Brandenstein, Wincent Weiss, Gestört aber GeiL). Die Texte klingen tagebuchartig wie Rückblenden auf gute und schlechte Zeiten. Sinnbildlich ist schon der Opener „WOW“ mit Bilderbuchlyrics im Sinne des modernen Schlagers: „Wow, was für ’ne Frau. Denn sie weiß, was sie will, und das weiß sie auch ganz genau.“
Dabei ist die Produktion durchaus rockig, aber leider zu oft mit Schlagerbeats unterlegt. Es ist ein Querschnitt seiner bisherigen Erfolgssingles, kombiniert mit brandneuen Stücken. The best of both Stengels, sozusagen. Unter die Haut gehende Songs, die sich vom Verlorensein und der ewigen Suche nach einem passenden Gegenstück über die eher tragikomischen Seiten zwischenmenschlicher Beziehungen bis hin zu romantischer Liebe und Glück in den unterschiedlichsten Facetten ziehen. Ein emotionales Up und Down, zu dem Georg Stengel seine Fans einlädt.
„Jedes Lied ist ein kleines Stück von mir selbst“, fasst Georg zusammen. „Durch die Songs lerne ich, mich besser zu verstehen und mich so zu akzeptieren, wie ich bin. Als Musiker und natürlich als Mensch. Letztendlich bin ich sehr dankbar für den langen Weg zu diesem Album, auf dem ich mich weiterentwickelt habe und gewachsen bin. Ich denke, man kann sehr deutlich erkennen, dass ich heute viel positiver eingestellt bin als noch vor ein paar Jahren. Und es fühlt sich sehr gut an!“
Auch wenn für meinen Geschmack zu viele Klischees bedient werden, erscheint Georg doch grundsolide und absolut sympathisch. Wenn er auf Tour in erreichbare Nähe kommt, werde ich mir das sicherlich live anschauen.
Tourdaten 2024: 21.10.24 – Dresden / 22.10.24 – Magdeburg / 24.10.24 – Berlin / 25.10.24 – Bremen / 27.10.24 – Hamburg / 28.10.24 – Köln / 29.10.24 – Frankfurt am Main / 30.10.24 – Hannover / 01.11.24 – Erfurt / 02.11.24 – Leipzig / 03.11.24 – München