Der Hype um Florence Welch erfährt auch im Jahr 2015 seine Fortsetzung – und das mit Recht. 22 Jahre alt war die Britin aus Südlondon, als sie uns ihr Debüt „Lungs“ präsentierte. Ein Album, das mit einer Mischung aus Indiefolk, Rock, Pop und Soul glänzte und wie eine Bombe einschlug. Sicher gewollt pathetisch und mit Blick auf die Charts geschrieben, doch nichtsdestotrotz ein Meisterwerk, das den Machern einen Brit Award und eine Grammy Nominierung einbrachte. Jetzt ist die Gute sechs Jahre älter. Die Vergleiche mit Kate Bush und Tori Amos haben noch nicht aufgehört – doch das hat sie wirklich nicht mehr nötig. Stilistisch sind Florence + The Machine längst in einer eigenen Liga.
Was ihre Stimme und auch ihre Stimmung angeht, klang Florence Welch nie besser: „Zusammen mit Markus Dravs wollte ich einen Sound kreieren, der opulent und massiv ist, aber zugleich auch irgendwie sanft klingt“, berichtet sie. Das Ergebnis klingt immer noch betörend und episch, aber mit enorm viel Kraft und Volumen. „Das neue Album handelt davon zu lernen, wie man lebt, sein Leben meistert – und wie man hier, auf dieser Welt, Liebe finden kann, anstatt nach irgendeinem Ausweg zu suchen“, erklärt die Frontfrau den Ansatz des neuen Albums. „Fühlt sich schon seltsam und sogar beängstigend an, weil ich mich nicht mehr hinter diesen abstrakten Ideen verstecke, aber ich hatte einfach das Gefühl, diesen Schritt genau jetzt gehen zu müssen.“
„How Big How Blue How Beautiful“ hat einen wilden und ungefilterten Sound zu bieten – fast als sei es eine Liveaufnahme. Gerade die hymnischen Songs nehmen mich immer wieder gefangen. Die Dramaqueen bleibt weitestgehen im Schrank und damit fällt auch viel Bombast weg. In vielen Punkt ist das Album düsterer als die Vorgänger. Und die Ideenfülle kann man nur als ausufernd bezeichnen. Viele Balladen, okay, etwas Indierock und als Rausschmeißer die psychedelischen 70s-Anleihen von „Mother“. Alles in allem eine Platte von zerbrechlicher Schönheit. Ich bin überzeugt davon, dass Florence + The Machine ihren Zenit noch nicht erreicht habe.
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