Worship und Popmusik – passt das zusammen? Die Lob- und Anbetungslieder werden häufig in christlichen Sessions gesungen. Doch es gibt auch knallharte Rocker, die in diesem Metier tätig sind. Ich denke da nur an Neal Morse, der neben seinen Progressive Rock Projekten auch gerne mal in christlichen Gemeinden unterwegs ist und dort eine treuer Anhänger-Schar um sich hat.
Koenige & Priester stammen aus Köln und legen mit „Heldenreise“ ihr zweites Album vor. Ungewöhnlich ist sicher, dass das Album mit gesprochenen, meditativen Texten startet und endet. Ansonsten aber hören wir durchaus respektable Popsongs, oft in schöner Mehrstimmigkeit von Florence Joy, Thomas Enns und Jonathan Enns eingesungen. Man hört, dass die siebenköpfige Gruppe ihre Berufung ernst nimmt und hier nicht auf einen Zug des Zeitgeists aufspringt.
Die Songs sind melodisch und oft elektronisch angehaucht. Gitarre und Keyboards bestimmen das musikalische Bild und viele der Titel könnten auch von den frühen Pur stammen. Das ist Deutschpop vom Feinsten, der textlich absolut stimmig ist und Ohrwurm-Charakter hat.
In ihren Songs beschreiben Koenige & Priester die Lebensreise eines Menschen, der zweifelnd mit sich ringt und mit dem hadert, was er zu wissen glaubt. Die Songs reflektieren das Schwanken zwischen Glauben und Verzweiflung, das jeder schon mal gespürt haben mag.
Die Lieder reflektieren die Schönheit, die Einfachheit und auch das Staunen über die kleinen und großen Wunder des Lebens. Das ist Vermittlung theologischer und philosophischer Erkenntnisse mit einfachen Mitteln. Es sind Songs, die Lust auf Leben machen und gleichzeitig Hoffnungsträger für weniger lustvolle Lebenssituationen sind.
Die Band entstand aus dem überkonfessionellen Jugendgottesdienst B.A.S.E. mit Events, zu denen regelmäßig tausende Jugendliche in Köln, Frankfurt und Fulda zusammenkommen. Man muss aber keine Angst vor religiöser Gehirnwäsche haben. Die Stücke funktionieren auch als einfache, moderne Deutschpop-Titel, die mitten aus dem Leben gegriffen sind.