Die Inflation an deutschsprachigen Pop-Poetinnen macht mir momentan große Freude. Da war zuerst das Multitalent Madeline Juno, erfolgversprechend von englischer auf die deutsche Sprache umgestiegen, dann die stimmungsvoll-intensive Lotte und jetzt das Debüt von Louka. Drei fantastische Alben, die mich in diesem Sommer erreicht haben. Und jede der dreien hat auf ihre Weise einige Alleinstellungsmerkmale vorzuweisen.
Bei Louka sind es vor allem die Vocals, die man so schnell nicht mehr vergisst. Die Sängerin mit der einzigartigen Stimme ist eine Beobachterin. Stets trägt sie ein Notizbuch bei sich, in das sie ihre Eindrücke aus dem Alltag in Form von Textzeilen festhält. Diese Beobachtungen prägen auch ihre Songs, Emotionen und Erlebnisse, in denen sich der Hörer wiedererkennt. „Lametta“ handelt von Begegnungen, Liebe, Trennungen, Freundschaften, Identitätsfindung – Bewegung und Stillstand.
Gepaart mit sparsamen Beats, funky-minimalistichen Gitarren-Licks und eigenwilligen Synth-Melodien, hat Louka ein positives und hoffnungsvolles Album geschaffen, in ihrem ganz eigenen Stil. Hinter diesen stilistischen Merkmalen erzählt sie ihre ganz eigenen Geschichten.
Das Trennungslied „Outro“ hat etwas tröstendes. Wenn man schon verlassen wird, dann mit solch bewegenden Lyrics. Auch „Flimmern“ ist voller inspirierender Wortcollagen: „Euphorie ist die Energie, die meine Gedanken in Bewegung übersetzt“, heißt es da passend.
Den Albumtitel erklärt Louka sehr überzeugend: „Lametta beschreibt für mich treffend die Phasen, die ich in dieser Zeit durchlaufen habe. Es gaukelt dir Glanz und etwas Schillerndes vor, aber im Grunde sind es nur billige Plastikstreifen aus Polyester.“ Auf Loukas Debütalbum trifft das nicht zu – es ist voller Songs mit Seele und philosophischen Erkenntnissen.