Etwas kurios ist es schon, wie sparsam Lukas Graham mit ihren Albumtiteln und -covern sind. Vor exakt sechs Jahren erschien das selbstbetitelte Debütalbum der Dänen, die ihren Stil gern als Ghetto-Pop bezeichnen. Auf dem Cover: Die Zeichnung einer unbekleideten Frau nebst diverser Alkoholika, alles in Brauntönen gehalten. Drei Jahre später gab es selbiges Motiv in blau – und das Album hieß einfach „The Blue Album“. Immerhin enthielt es den Smashhit „7 Years“, der bis heute im Radio rauf und runter läuft. Als mich nun Album Nummer 3 in Lila-Tönen erreichte (ihr ahnt es schon: „The Purple Album“) musste ich erstmal schauen, ob es nicht eine Neuauflage mit dem Hit „7 Years“ ist. Aber nein – es sind komplett neue Titel des Quartetts um Lukas Graham Forchhammer.
Lukas Graham singt mit souliger Stimme und verbindet die Songs mit der Indiepop-Landschaft der Gegenwart. Er trägt sein Herz auf der Zunge und verpackt das auch immer wieder in seinen Texten. Nachdem er auf „7 Years“ sein Leben resümiert hat und seine Verluste und Träume thematisiert hat, ging es steil durch die Decke. Und die Band Lukas Graham wird nicht müde, all das aufzuarbeiten, was ihnen sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart im Leben begegnet. Das neue Album schließt genau da an, wo die Vorherigen geendet haben.
„Not A Damn Thing Changed“ handelt von Abschiedsschmerz und der Verarbeitung der eigenen Vergangenheit. Im dazugehörigen Video sehen wir den Sänger wie er eine Beerdigung besucht und anschließend in einer Bar seinen Kummer im Whiskey ertränkt. „Love Someone” ist eine aufrichtige, vom Herzen kommende Ballade, die sich mit dem gefühlvollen Charme und den wunderschönen Streichinstrumenten anfühlt und anhört, wie ein wahrer Klassiker. „Say Yes (Church Ballad)” dürfte in Zukunft einige Hochzeitsfeiern schmücken. So gehen Lukas Graham und der smarte Leadsänger ihren Weg durch die Widrigkeiten des Lebens – immer mit leichter Traurigkeit in den Vocals.
Wer die Melancholie von „7 Years“ mochte – und Lukas‘ weiche Vocals – wird sicher auch von dem neuen Album begeistert sein. Die Band geht unbeirrt ihren Weg weiter, der poppige Elemente mit schwarzem Soul verbindet, und legt hier ihr bisher bestes Album vor. Lukas reflektiert über eine Vielzahl von universellen Erfahrungen, wie über die Geburt, über den Tod, über Beziehungen, das Erwachsenenleben und darüber, seinen Platz auf der Welt zu finden. Es ist ein Soundtrack zum Leben – und es ist echt.