Grandioses Alleinstellungsmerkmal von Marc Broussard ist seine prägnante Soulstimme, mit der er seit über zwanzig Jahren sein Publikum begeistert. Auch das neue Album „Time Is A Thief“ liefert eine überzeugende Mischung aus Funk, Blues, R&B, Rock und Pop. Der Singer/Songwriter aus Louisiana hat in einer christlichen Band begonnen und seit 2002 als Solokünstler ein Dutzend eigener Alben auf den Markt gebracht.
Mit seiner Schiebermütze und seinem roten Vollbart ist Marc Broussard fürwahr eine recht unverkennbare Bühnenerscheinung. Das gilt in gewisser Weise aber auch für das musikalische Schaffen des Sängers, Gitarristen und Komponisten. Denn ganz gleich aus welchem musikalischen Genre er seine Songs speist – stets verleiht Broussard den Stücken eine ganz besondere Note, was in gleichem Maße an seinem klassisch geschulten Gitarrenstil wie an seiner warm modellierenden Stimme mit dem Schmelz von salzigem Karamell liegt. So geht Bayou Soul vom Feinsten.
Weit mehr als 200 Songs, verteilt auf einem Dutzend Alben, haben sich bis heute auf Spotify angesammelt. Legendär sind Marcs Coverversionen. Der Solomon-Burke-Klassiker „Cry To Me“ etwa avancierte mit 50 Millionen Klicks zum veritablen YouTube-Hit. Was Broussard ebenfalls von herkömmlichen Musikern seiner Art unterscheidet, ist seine Philanthropie: Mit seinen bislang vier „S.O.S.“-Benefizalben (das Kürzel steht für „Save Our Soul“) hat er nicht nur für viel mediale Aufmerksamkeit gesorgt und sich viele Freunde gemacht, sondern vor allem konkrete finanzielle Hilfe geleistet, sei es für ein Obdachlosenheim, ein Kinderkrankenhaus oder wohltätige Stiftungen.
„Time Is A Thief“ – das erste Album mit eigenen Stücken seit sieben Jahren – ist ein traditionsbewusstes Album, das alte Konventionen neu belebt. Die Songs sind nicht nur geprägt von einem exzellenten Bandsound mit aufregender Percussion, präzisen Gitarrensoli und sporadisch Bläsersätzen, die beglücken. Auch Marc Broussard läuft hier zu Hochform auf, wenn er mit seiner Bluesstimme die Vokale dehnt und knetet. Nicht wenige Songs erinnern an Legenden des Südstaaten-Soul. Der Opener „Fire“ klingt wie eine Verbeugung vor Al Green, während der dunkle Funk von „Mood“ – beide Titel erschienen 2022 bereits als Single – wie eine Reverenz an Dr. John wirkt.
Ein weiterer Song voller Groove und Temperament ist der funkbetonte Titelsong „Time Is A Thief“, der auch von Lenny Kravitz stammen könnte, wäre da nicht das mitreißende afro-kubanische Intermezzo. Die Spannung, die auf „Cold Blooded“ erzeugt wird, beherrschten seinerzeit auch die Neville Brothers, die von Streichern gestützten Beats von „Way You Shine“ die Temptations, das klassische Motiv der Verlorenheit in den Städten von „Hard Times“ war Markenzeichen von Curtis Mayfield.
Die aufregende musikalische Reise hat auch wundervolle Ruhepole wie die beseelte Soulballade „You Deserve More Than I“, der begnadet zartbesaitete Blues „Carry My Name“ sowie „Stay Still“, ein Song, mit dem Marc Broussard dem perfekten Popsong so nah kommt wie nie zuvor.
Ab Oktober ist er dann auch in Deutschland auf Tour (Daten siehe unten).