Dero, Flux und Crap beschlossen 1989 auf einem Indie-Festival in Wolfsburg, ihre Band Oomph! zu gründen. Die Band aus Braunschweig existiert also schon seit 25 Jahren, was den Albumtitel erklärt. Anfangs noch sehr elektrolastig sind die härteren Elemente in den letzten Jahren beherrschend geworden. Motto: Warum nicht völlig verschiedene Einflüsse fusionieren? Dieser Idee folgen Oomph! bis heute. Vor allem mit ihrer Single „Augen auf!“ im Jahr 2004 erlangten sie einen deutschlandweiten Bekanntheitsgrad. Platz 1 in den Singlecharts – der bislang größte Erfolg.
Wem die Neue Deutsche Härte zusagte, der kannte die Band aber schon in den frühen 90ern. Oomph! sind Pioniere, Visionäre, Künstler. Seit einem Vierteljahrhundert gehen sie ihren eigenen musikalischen Weg. Dabei war ihnen kein Eisen zu heiß, um es nicht mit ihrer ganz eigenen Form von harter Rockmusik zu verschmelzen. Dieser Mut wurde sowohl mit ihrer eigenen Nische zwischen Metal, Industrial, EBM und Gothic belohnt als auch mit Gold- und Platin-Auszeichnungen.
Das neue Werk bietet orchestrale Klänge zwischen Behäbigkeit und Energie. Die erste Singleauskopplung heißt „Alles aus Liebe“ und wird eröffnet von hämmernden Lauten und einer bedrohlich düsteren Melodie. Mit heftigen Drumschlägen erfolgt der Auftakt zur mächtigen Soundkulisse verzerrter Gitarren und messerscharfer Synthesizer. Frontmann Deros kraftvolle Stimme geht unter die Haut mit einem Text, der Leid und Qualen beschreibt. Die Verse sind hart und überrumpelnd, der Refrain dann hingebungsvoll und sanft. Schön und schmerzhaft wie die Liebe selbst.
Eine Stärke sind in jedem Fall die erzählenden Lyrics, die sich nie hinter Allgemeinplätzen verstecken. Da kann es auch mal etwas Santiano-like werden wie bei der Hymne „Jetzt oder nie“. Viel wichtiger sind aber die anklagenden, gerne auch zweideutigen Texte wie in „Fleisch und Fell“ oder dem grenzwertig brutalen „Spieler“. Für solche Texte müssen Oomph! viel Kritik einstecken – und dem setzen sie selbstbewusst den Track „Zielscheibe“ entgegen.
Die Mischung aus Industrial-Klängen und einer Art Pop-Metal funktioniert durchgängig. Bis hin zur düsteren, morbiden Ballade „Leis ganz leis“ zum Abschluss. Es ist mal wieder ein vielseitiges Album geworden. Nach der Verkündigung des Albumtitels „XXV“ dachten viele an eine Best-Of-Compilation zum Jubiläum. Es ist der Band hoch anzurechnen, dass sie nicht auf diesen billigen Zug aufsprang, sondern ein starkes neues Album vorlegt.
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