Für eine Band, die soziale und politische Missstände stets anprangerte und sich dabei nie den Mund verbieten ließ, gibt es momentan unglaublich viel Stoff. Kein Wunder also, dass nach dem etwas introspektiven Album „The Black Market“, das sich vor allem mit der Sicht des Menschen auf seine eigene Persönlichkeit beschäftigte, nun wieder ein sehr extrovertiertes Album erscheint, das dazu aufruft, Missstände anzuprangern und ein mutiges Selbstbewusstsein aufzubauen.
Musikalisch geht es wieder stärker in Richtung Punk und die alternativen Klänge des Vorgängers treten in den Hintergrund. Die temporeiche erste Hälfte des Albums ist ein knallharter Appell an innere Stärke. Und das nicht nur im Titelsong, der dazu aufruft, vom Opfer zum Jäger zu werden, sondern auch in politischen Statements wie „House On Fire“.
Der Einfluss der Präsidentschaftswahl in den USA auf die Songs der Band aus Chicago ist unverkennbar. „Walls“ spricht von zurückkehrenden Monstern der historischen Vergangenheit, „Welcome To The Breakdown“ prangert Geschichtsverfälschung und die Verdrehung von Tatsachen an. Tracks wie „Politics Of Love“ nehmen jeden Menschen in die Pflicht, da man in heutigen Zeiten nicht unpolitisch sein kann.
Härtere und softere Töne bieten eine ordentliche Mischung, die alle Qualitäten der Band von Punk über Hardcore-Ansätze bis hin zu fast schon melodischen Klängen in „How Many Walls“ und „Miracle“ zu bieten hat.
Der Vergleich mit New Model Armys „Between Dog And Wolf“ mag weit hergeholt sein, doch zumindest thematisch liegen die Bands nah beieinander und verstehen es blendend, ihre Ideen eindrücklich an den Hörer zu bringen. Rise Against vereinen dabei alles, was sie in den letzten Jahrzehnten musikalisch entwickelt haben, und bieten ein starkes, energisches Album.
Ergänzend sei zu bemerken, dass auf der Deluxe Edition zwei starke Bonustracks zu finden sind, die Fans der Ursprungszeit von Rise Against begeistern dürften. „Megaphone“ und „Broadcast Signal Frequency“ sind es durchaus wert, Einsfuffzich mehr auszugeben.