Ein spannendes Projekt hat Volker Kuinke da mit Syrinx Call auf die Beine gestellt. Die Querflöte als Instrument im Progressive Rock kennen wir ja schon seit Jahrzehnten, doch hier geht es um die „hundsgewöhnliche“ Blockflöte, die uns in jungen Jahre so sehr im Musikunterricht gequält hat. Kann man damit Virtuoses schaffen? Oh ja – das beweist das Projekt jetzt schon mit seinem zweiten Album, in dem jenes Instrument in vielerlei Varianten (Sopran-, Alt-, Tenor- und Bassflöten) im Mittelpunkt steht.
In „The Moon On A Stick“ wird nach „Wind In The Woods“ die Blockflöte schon zum zweiten Mal auf einzigartige Weise zu einer wahrhaft tragenden Säule der Genres Rock und Pop. Volker Kuinke ist bekannt als Gastmusiker u.a. von Eloy, Mind Over Matter, Isgaard oder Single Celled Organism. Und er kann die gesamte Farbenpalette dieses natürlichen Instruments auszuspielen, die ganz hohen, brillierenden Töne, aber auch die sanften, tieferen und dunkleren. Mal sind es folkloristische, mal mittelalterliche oder klassisch-symphonische Klänge, häufig aber auch rockigere Sounds – ein ungewöhnlicher Kontext für dieses unscheinbare Instrument, das sonst meist nur in der klassischen Musik auftaucht oder als Anfängerinstrument gilt.
Dazu erhält „The Moon On A Stick“ dank der Hinzunahme von Orchester-Streichern, akustischen, klassischen und elektrischen Gitarren, Keyboards und Gesang eine außergewöhnliche klangliche und stilistische Bandbreite. Die instrumentalen Variationen und der Wechsel von ruhig dahinfließenden Melodien zu teilweise bombastischen Sounds steigern die Dynamik dieses Albums ungemein. Dabei geraten die Kompositionen niemals überladen oder zu üppig. Vielmehr sind es sehr sphärische Kompositionen, die bisweilen an Eloy oder gar die Urväter Pink Floyd erinnern.
Lange Instrumentalpassagen, ein orchestrales Ambiente, sphärischer Gesang – wer auf solcherlei Zutaten im Reigen melodischen Artrocks steht, liegt mit Syrinx Call goldrichtig.