Das Jazztrio um den schwedischen Pianisten Martin Tingvall, den kubanischen Kontrabassisten Omar Rodriguez Calvo und den deutschen Schlagzeuger Jürgen Spiegel ist seit Jahrzehnten unschlagbar in Sachen Spielfreude und mitreißende Klänge. Die letzten Alben hießen „Beat“, „Cirklar“ (Kreise) und „Dance“. Darin widmete man sich eher energetischen und rhythmischen Elementen. Auch im neuen Werk „Birds“ wird die Herangehensweise nicht ruhiger, obschon das atmosphärische Coverfoto eine Form von Beschaulichkeit vermittelt.
Martin Tingvall erklärt den Titel: ”Das Album BIRDS ist den Vögeln gewidmet. Sie sind die Musiker der Natur. Sie umgeben uns tagtäglich mit ihrer Musik und können unglaublich inspirierend sein. Man muss nur genau hinhören. Leider scheinen wir das häufig nicht mehr zu machen, zu viele andere Geräusche umgeben uns und wir werden abgelenkt. Ich hoffe, dieses Album kann dazu anregen, die Umwelt um uns herum anders wahrzunehmen. Ich selber kann schon Veränderungen im Verhalten der Vögel beobachten, die durch die globale Erwärmung bedingt sind. SOS, es ist höchste Zeit, innezuhalten, der Natur zuzuhören und zu handeln.”
Die launigen, verspielten Stücke widmen sich zum Teil einzelnen Vogelarten wie „Woodpecker“ (Specht), „Birds of Paradise“ (Paradiesvogel) und „Humming Bird“ (Kolibri). Es gibt aber auch übergreifende Kompositionen namens „The Return“, „Air Guitar“ und „Nighttime“. Wie immer ist Martin Tingvall für alle Kompositionen verantwortlich, die Stücke wurden aber vom Trio gemeinsam in Proben und Konzerten zur Aufnahmereife in Arrangement und Spiel erarbeitet.
Und natürlich findet man auf dem Album wieder viele Ohrwürmer, aber auch eine wunderbare Balladen wie „The Day After“ mit dem gestrichenen Kontrabass von Omar Rodriguez Calvo. Hinzu kommen Tracks wie „Africa“, das sich in seiner Leichtigkeit sofort in die Gehörgänge schraubt. „SOS“, der Hilferuf, unserer Erde endlich eine Überlebensperspektive zu geben, bietet virtuosen Tingvall Trio Sound und eine berührende Komposition. Mit seinem Solostück „Call For Peace“ steuert Martin Tingvall abschließend einen besonders introvertierten Moment bei.
Die Stücke sind jeweils kurz genug geraten, um sich nicht in ausufernden Spielereien zu verlieren. Trotz der jazzigen Grundhaltung kommen die Kompositionen stets auf den Punkt und vermitteln ihr musikalisches wie inhaltliches Weltbild. Das Ergebnis ist Jazz von Weltklasse. Nicht so vielseitig und weltmusikalisch wie beim Vorgänger „Dance“, aber noch immer grundsolide und mit fantastischem Flow.
Das Tingvall Trio – on Tour 2023
15.07.23 St.Moritz – Jazzfestival (Schweiz)
19.09.23 Freiburg – Jazzfestival
20.09.23 Darmstadt – Centralstation
23.09.23 Oldenburg – Kulturetage
27.09.23 Hannover – Pavillon
25.10.23 Langenau – Pfleghof
26.10.23 Kaiserslautern – Kammgarn
27.10.23 Tilburg – Paradox (Holland)
10.11.23 Dresden – Festival
11.11.23 Leverkusen – Jazz Festival
12.11.23 Karlsruhe – Tollhaus
15.11.23 Innsbruck – Treibhaus
16.11.23 Nürnberg – Tafelhalle
17.11.23 Saarburg – Stadthalle
18.11.23 Schwäbisch Hall – Neubausaal Uwe
30.11.23 Hamburg – Fabrik
03.12.23 Kassel – Oper