Leider sind es nur fünf Songs, die Zoe Wees mit ihrer ersten EP „Golden Wings“ auf den Markt schmeißt, doch die sind so gut, dass man nur sagen kann: Es wurde höchste Zeit! Seit ihrem Superhit „Control“ ist sie Dauergast in vielen Radioformaten und wurde zum Vorbild für die nachrückende Teeniegeneration.
Zoe wuchs in Hamburg auf, begann mit zwölf Jahren Gesangsunterricht zu nehmen und nahm 2017 bei „The Voice Kids“ teil. Damals schied sie zwar in den sogenannten „Sing-Offs“ aus, doch sie konnte nicht nur Ed Sheeran von ihrer Gesangsleistung überzeugen. In den sozialen Medien wurde sie fortan ganz groß und machte über Instagram und Tik Tok Stars wie Lewis Capaldi und Leonard Cohen auf sich aufmerksam.
Als die Single „Control“ erschien, war der internationale Durchbruch geschafft. Die Geschichte dahinter: Zoe leidet an Epilepsie und sang von Erfahrungen aus ihrer Kindheit und vom Kontrollverlust. Ein Volltreffer in jeder Beziehung! Heute singen angehende Künstler bei Castingshows ihren Song und nehmen sie als Vorbild.
Die zweite Single „Girls Like Us“ ist ebenso erfolgreich. Eindringlich singt sie von den Widrigkeiten der Welt, in der junge Frauen heutzutage leben – besonders wenn sie nicht der Norm entsprechen. Alle Stücke der EP haben eine autobiografische Grundlage. Zoe weiß, wovon sie singt, beispielsweise auf „Hold Me Like You Used To“. Sie sagt dazu: „Der Song handelt vom Verlust einer geliebten Person, der man sehr nahestand. Er ist meiner Urgroßmutter gewidmet, die leider verstorben ist. Sie war eine so starke Frau und die lustigste Person, die ich kannte. Ich kann ihre großartige Energie immer noch spüren.“ Der vierte Titel „Ghost“ thematisiert das Problem, jemanden nahe an sich heran zu lassen im Bewusstsein, dass er dich verletzen kann.
Auch „Ghost“ und „Overthinking“ sind sehr hymnische Tracks, die ganz von Zoes fantastischer Stimme leben. Das mag vielleicht auch der Grund sein, warum ihr erster Release eine EP ist: Die eigenen Songs sind sehr homogen gehalten. Sicher ein Ausdruck für die Energie und die Authentizität, die die junge Künstlerin in ihre Songs steckt. Um damit ein ganzes Album zu füllen, muss sie sich vermutlich aus ihrer Komfortzone bewegen, um mehr Vielseitigkeit zu erzeugen. Doch das wird ihr gelingen. Die EP bietet schließlich eine gute Viertelstunde fantastischer Musik, für die andere vermutlich (bildlich gesprochen) einen Mord begehen würden.