Nile Rodgers & Chic geben sich im Kölner Tanzbrunnen die Ehre
Wenn man alle Hits aufschreiben möchte an denen Gitarrist, Songwriter und Produzent Nile Rodgers während seiner langen Karriere beteiligt war, würde man sehr viele Blätter damit beschreiben können. Nur so viel: mehr als 500 Millionen Alben und 75 Millionen Singles sind mit Rodgers‘ Beteiligung weltweit verkauft worden, er hat mit namenhaften Künstlern wie David Bowie, Madonna, INXS, Diana Ross und Daft Punk zusammengearbeitet und insgesamt sechs Grammys abgeräumt. Seine musikalische Karriere startete er eins als Mitglied der Studioband der Sesamstraße bevor er 1977 zusammen mit Bassist Bernard Edwards seine Band Chic gründete, von der er selbst als einziger verblieben ist.
“Dance, Dance, Dance”
Seine größten Erfolge präsentiert Nile Rodgers nun im Rahmen einer ausgedehnten Europatour unter anderem auch seinen Fans im Kölner Tanzbrunnen, die vor Konzertbeginn noch einen heftigen Wolkenbruch überstehen müssen. Pünktlich um 20.15 Uhr betritt Nile Rodgers im grünen Jackett und mit schwarzer Sonnenbrille samt Band die Bühne und legt mit „Le Freak“ los, ein Song der sich weltweit rund 7 Millionen Mal verkauft hat und der die Messlatte des heutigen Abends bereits sehr früh sehr hoch legt.
Es folgen weitere Chic Klassiker, „Everybody Dance“, „Dance, Dance, Dance“ und „I Want Your Love“ wobei das Wort „Dance“ die Richtung in den nun folgenden 100 Minuten vorgeben sollte. Egal ob jung oder alt, es bleibt kein Fuß ruhig stehen, die rund 7000 Zuschauer (grob geschätzt) verwandeln den Tanzbrunnen in eine Open Air Disco wo man einfach mitttanzen muss. Zwischen den Songs bedankt sich Nile beim Kölner Publikum und erzählt nebenbei auch die ein oder andere Anekdote über die Zusammenarbeit mit diversen Künstlerinnen und Künstler der vergangenen Jahre.
Es folgen Songs von Diana Ross und Madonna, wobei hier die beiden Sängerinnen Kimberly Davis und Folami mit ihren einmaligen Stimmen herausstechen. Überhaupt hat sich Nile Rodgers eine Band zusammengestellt die für dieses Genre kaum besser sein kann. Vor allem Bassist Jerry Barnes, der später am Abend noch die ein oder andere Soloeinlage bekommen sollte, sticht hier durch sein extravagantes Spiel hervor.
Grammy für Daft Punks „Random Access Memories“
1977 brachten die Bee Gees „Saturday Night Fever“ raus, das Album gewann später einen Grammy für das beste Album des Jahres, einer Dance Platte war das zuvor noch nie gelungen. Ganze 36 Jahre später sollte sich diese Geschichte wiederholen – zusammen mit Daft Punk schaffte Nile diesen Coup erneut. Die beiden Singles „Get Lucky“ und „Lose Yourself To Dance“ aus dem Album „Random Access Memories“ werden vom Kölner Publikum frenetisch bejubelt. Mit welcher Leichtigkeit Nile das vier akkordige Gitarrenriff zu „Get Lucky“ aus seiner Stratocaster (The Hitmaker genannt) herauszaubert ist schon bewundernswert.
Wer mit fast 72 Jahren immer noch so erfolgreich ist, der schaut auf eine bewegte Karriere zurück, beim Sister Sledge Hit „Thinking Of You“ laufen im Hintergrund der Bühne auf einer Leinwand diverse Fotoerinnerungen mit allerlei Größen des Rock- und Popbusiness. Mick Jagger, Eric Clapton, Lady Gaga und viele andere bekannte Gesichter sind dort zu bestaunen.
Erfolgreiche Zusammenarbeit mit David Bowie
Dem leider schon verstorbenen Ausnahmekünstler David Bowie bescherte Nile Rodgers vor ziemlich genau 40 Jahren den Hit „Let’s Dance“. Wie genau er aus einer einfachen Akkordfolge die Bowie ihm vorspielte das unverwechselbare Riff kreierte kann man sich auf dem Youtube Kanal von Fender mit Begeisterung anschauen. „Let’s Dance“ ist an diesem Abend einer der absoluten Höhepunkte, zumal Schlagzeuger Ralph Rolle ihn in seiner unnachahmlichen Art und Weise vorträgt. Zum großen Finale bekommt das durchgeschwitzte Publikum dann noch „Good Times“ serviert, bevor ein denkwürdiges Konzert um kurz vor 22.00 Uhr zu Ende geht. Eine Zugabe gibt es auf Grund des Anwohnerschutzes leider nicht, dafür schreibt Nile Rodgers anschließend noch fleißig Autogramme…
Fazit: Nile Rodgers ist ohne Frage ein Ausnahme-Gitarrist und der Godfather der Disco-Ära. Über 50 Jahre bestimmt er jetzt schon das Musikbusiness mit und schreibt weiterhin weltberühmte Songs. Sein freundliches Naturell, seine positive Ausstrahlung aber vor allem sein musikalisches Können überzeugen auf ganzer Linie und lassen jedes Konzert zu einem außergewöhnlichen Erlebnis werden. Eines hat er dem Kölner Publikum noch versprochen: von jetzt an werde er jedes Jahr in Köln ein Konzert spielen… dann bis 2024!
Nile Rodgers Setliste // Tanzbrunnen Köln, 02.08.2023
Le Freak
Everybody Dance
Dance, Dance, Dance (Yowsah, Yowsah, Yowsah)
I Want Your Love
I’m Coming Out
Upside Down
He’s The Greatest Dancer
We Are Family
Like A Virgin
Material Girl
Modern Love
Cuff It
Get Lucky
Lose Yourself To Dance
Spacer
Soup For One
Lady (Hear Me Tonight)
Lost In Music
Notorious
Thinking Of You
My Feet Keep Dancing
Love Like This / Chic Cheer
My Forbidden Lover
Let’s Dance
Good Times / Rapper’s Delight
Nile Rodgers Equipment
Nile Rodgers spielt eine 1960er Fender Hardtail Stratocaster (mit einem 59er Hals) die er Anfang der 70er Jahre in einem Laden in Miami gekauft hat. Da er selber ein großer Jimmy Hendrix Fan war hat er sie mit weißem Lack besprüht, von dem heute nach all den Jahren der intensiven Nutzung nicht mehr viel übrig ist. Die Gitarre wurde nachträglich von ihm mit Lockingtuners und Speedknobs versehen. Wer einmal selber in den Genuss der Hitmaker Stratocaster kommen möchte kann eine nahezu 1:1 Kopie des Originals von Fender für runde 2800 Euro käuflich erwerben.
Das Pedalboard des Großmeisters gestaltet sich auf seiner Tour sehr übersichtlich, folgende Komponenten sind darauf verbaut:
Eventide Powermax
Pitchblack Tuner
Boss Digital Delay
Ibanez Chorus
Mad Professor Auto Wah
Ibanez Tube Screamer
Jam Pedals “Wahcko” Wah Pedal
An Verstärkern benutzt Nile zwei Fender Hot Rod Deville 410s.