Für ihr neues Werk „Voodoo Cello“ fand Imany, dass die Cellos zusammen mit einer einfachen Gesangsbegleitung mehr als genug sein würden. In den letzten Jahren war sie viel auf Tour und widmete sich den unterschiedlichsten Projekten, brachte ein Kind zur Welt und erlitt einen Burnout. Dieser erzwungene Tempowechsel ließ Ruhe einkehren und inspirierte sie schließlich zu ihrem neuen Album. Acht Cellos bieten eine Vielzahl von Möglichkeiten: „Manchmal hat man den Eindruck, es sind Blechblasinstrumente oder E-Gitarren… Als würden sie herumgeistern“, so Imany, die von diesem faszinierenden und verkannten Instrument verzaubert ist und ihm nun mit einer Reihe von Coversongs huldigt. Fast wie Voodoo. Und weil Jimi Hendrix‘ „Voodoo Child“ so gut klingt, heißt das Album „Voodoo Cello“.
Die Songauswahl reicht von Klassikern, die Imany schon lange verinnerlicht hatte, bis hin zu aktuellen Favoriten: „Was ein gutes Cover ausmacht, ist, wenn der Song zu deinem eigenen wird. Ich nähere mich dem Song mit Stimme und Gitarre, finde die Tonart, die zu mir passt, ändere das Tempo… und ich höre auf den Text. Ich kann keine Worte singen, an die ich nicht glaube.“ Imanys Neuinterpretation dieser Songs spricht für ihre eigenen Überzeugungen über das Leben und die Liebe. Sie singt über Frauen, die für ihre Beziehungen kämpfen („All The Things She Said“), über Studentenverbindungen („Wild World“), über die Fähigkeit zur Widerstandsfähigkeit („I’m Still Standing“), sie verurteilt Rassismus („Black Little Angels“), giftigen Kapitalismus („Les voleurs d’eau“), den Schaden, den Drogen anrichten („The A Team“). „Seit ich geboren wurde, bin ich eine Aktivistin, ich erhebe mich gegen Ungerechtigkeit“, sagt sie. Und man kann hören, wie Imany in diesem denkwürdigen Album von intensiver und minimaler Schönheit aufgeht.
„The A Team” ist einer der großen Hits von Ed Sheeran und ertönt hier in neuen, aufregenden Cello-Klängen. Acht Cellist*innen und nur eine einzige Stimme sprechen Bände. Eine Konstellation, die man zunächst für eine Laune hält, bis der Song vollkommen erklingt und uns von den Stühlen reißt. Imany selbst erklärt: „Der Song erzählt die Geschichte einer drogenabhängigen Frau, die ihren Körper für einen Hit verkauft. Die Pausen im Arrangement sind wie Herzanfälle. Ich wollte mit den Celli spielen, Ragga-Echos einließen lassen, die Leute dazu bringen, zu diesem sehr dunklen Track zu tanzen.“