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Aktuelles zu: Nina Simone

Nina Simone: am 22.10. erscheint das remasterte Debüt „Little Girl Blue“

Es ist selten, dass bereits ein Debütalbum eine Musikerin vorstellt, die schon eine voll entwickelte künstlerische Vision hat: „Little Girl Blue“ ist eine solche Aufnahme. Veröffentlicht im Februar 1959, zeigt das Album schon Nina Simones einzigartige Talente als Sängerin, Pianistin und Arrangeurin. Es ist erstaunlich, wenn man bedenkt, dass sie bei den Aufnahmen noch keine 25 Jahre alt war und ihr erster professioneller Auftritt erst etwas mehr als drei Jahre zurücklag. Die Aufnahmen entstanden übrigens alle an einem Tag!

BMG präsentiert nun den zeitlosen Klassiker „Little Girl Blue“ am 22. Oktober in einer digital optimierten Neuauflage. In ihrem eigens für diese Veröffentlichung geschriebenen Essay bringt Daphne A. Brooks, Autorin von so hochgelobten Büchern wie „Liner Notes for the Revolution“, es auf den Punkt, wenn sie zu „Little Girl Blue“ schreibt: Nina Simone sei „eine erstaunlich wagemutige, umwerfend selbstbewusste, unendlich abenteuerlustige Künstlerin mit einem tiefen Bewusstsein für Instrumentalität sowie einem breiten und robusten, reichen und vielfältigen Wissen über Jazz, Blues, amerikanisches Songbook, Folk und spirituelle Standards und Ästhetik“.

Die Veröffentlichung von „Little Girl Blue“ erfolgt in mehreren Stufen und startet heute, am 1. Juni auf allen digitalen Plattformen in High Definition und Standard Audio. Am 22.10. erscheint das Album auf LP (clear blue 180-gram vinyl oder 180-gram black vinyl) und CD. Die Neuauflage bietet einen remasterten Stereo-Mix des vierfachen Grammy-Gewinners Michael Graves sowie ein Vinyl-Remastering durch Kevin Gray. Cheryl Pawelski produzierte die Wiederveröffentlichung.

Die elf Titel des Albums sind auch fast 65 Jahre nach ihrer Aufnahme immer noch aufregend. Simone liefert eindringliche, herzergreifende Balladen wie „Plain Gold Ring“ und „Don’t Smoke in Bed“, swingende Melodien wie „Love Me Or Leave Me“ und die Up-Tempo-Interpretation von Duke Ellingtons „Mood Indigo“. Simones Interpretationsfähigkeiten werden auch mit ihren eindringlichen Arrangements von Rodgers & Hammersteins „You’ll Never Walk Alone“ und „Good Bait“ dokumentiert. Ihre Liebe zur klassischen Musik zeigt sich in der an Bach angelehnten Passage in „Love Me or Leave Me“ und vor allem im Titelsong, der Teile des traditionellen Weihnachtsliedes „Good King Wenceslas“ enthält. Das Schlussstück „Central Park Blues“ ist ein temperamentvolles Instrumental, das die vielen Stimmungen des Albums zusammenfasst.

„Little Girl Blue“ bietet auch zwei von Simones bekanntesten Titeln. Ihre sensationelle Interpretation von „I Loves You, Porgy“ war zur Veröffentlichung ein großer Hit und erreichte die Top 20 der amerikanischen Billboard Charts. Ihre Darbietung von „My Baby Just Cares for Me“ brachte Simone erneutes öffentliches Interesse ein, nachdem das Lied 1987 in einem populären TV-Werbespot verwendet wurde.

Nina Simone hatte einen eher ungewöhnlichen Weg, um „Nina Simone“ zu werden. Als Eunice Waymon 1933 im ländlichen North Carolina geboren, war sie ein Wunderkind am Klavier und besuchte 1950 ein Jahr lang die „Julliard School“. Danach lebte sie mit ihrer Familie in Philadelphia. Mit dem Ziel, eine klassische Pianistin zu werden, bewarb sie sich am renommierten „Curtis Institute of Music“ und war untröstlich, als die Schule sie ablehnte – was sie als rassistisch motiviert empfand. Nachdem sie eine Weile Klavier unterrichtet hatte, erfuhr sie, dass man mehr Geld verdienen konnte, wenn man in Nachtclubs spielte.

1954 erhielt sie die Möglichkeit für ihren ersten Auftritt in der Midtown Bar & Grill, einem unscheinbaren Nachtclub in Atlantic City. Dieser Job sorgte jedoch für mehrere wichtige Wendepunkte in ihrem Leben. Da ihre religiöse Familie es missbilligen würde, dass sie in einer Bar auftrat, nahm Eunice Waymon den Namen Nina Simone an (Nina war ein Spitzname, den ihr ein alter Freund gab, und Simone war für ihre französische Lieblingsschauspielerin Simone Signoret). Der Besitzer des Clubs zwang Simone außerdem, während ihrer Auftritte zu singen, etwas, das sie zuvor noch nie in der Öffentlichkeit getan hatte. Für ihre siebenstündigen Sets war es notwendig, eine Vielzahl von Liedern zu lernen. Dies kultivierte ihren unverwechselbaren, genreübergreifenden Stil, der auch klassische Elemente in populäre Melodien einbrachte.

Schnell wurde Simone zu einer beliebten Künstlerin und arbeitete sich hoch, um in immer größeren Locations zu spielen. 1957 hatte sie die Aufmerksamkeit von Bethlehem Records, einem kleinen, aber etablierten Jazzlabel in New York City, auf sich gezogen. Sie unterzeichnete einen Vertrag mit Bethlehem, der eine Option auf ein zweites Album beinhaltete und ihr die Möglichkeit gab, die musikalische Richtung des Albums zu bestimmen.

Als Simone die Beltone Studios in Midtown Manhattan betrat, um „Little Girl Blue“ aufzunehmen, war dies nicht nur ihre erste professionelle Aufnahmesession, sondern sie hatte auch nur wenige Male mit ihrer Rhythmusgruppe, dem Bassisten Jimmy Bond und dem Schlagzeuger Albert „Tootsie“ Heath, geprobt. In Anbetracht der Tatsache, dass die Songs im Grunde in einem einzigen Take aufgenommen wurden, sind Simones selbstbewusste, vollendete Darbietungen auf „Little Girl Blue“ umso beeindruckender.

Simone, die 2018 in die Rock & Roll Hall of Fame aufgenommen wurde, war das Thema zweier Dokumentarfilme: „The Amazing Nina Simone“ und der Oscar-nominierte Film „What Happened, Miss Simone“. Und in der Kategorie der längst überfälligen Anerkennungen verlieh das Curtis Institute Simone 2003 die Ehrendoktorwürde – nur wenige Tage bevor sie verstarb.

Original Album Classics
Original Album Classics
  • Original Album Classics von NINA SIMONE (2009-10-06)
  • Audio-CD – Hörbuch
  • 09/23/2008 (Veröffentlichungsdatum) – Sony Music (Sony Music) (Herausgeber)

Letzte Aktualisierung am 2024-11-29 at 13:12 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API / Bezahlte ANZEIGE