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Urheber/Fotograf: Stefan Wieland

Aktuelles zu: VUT

Kritiker*innenpreise der unabhängigen Musikbranche verliehen

Sieben Künstler*innen, Musikunternehmer*innen und Projekte wurden am gestrigen Abend im Rahmen des Reeperbahn Festivals in Hamburg mit dem VIA, dem Kritiker*innenpreis der unabhängigen Musikbranche, geehrt. Mit den Preisen zeichnet der Verband unabhängiger Musikunternehmer*innen (VUT) herausragende Talente aufgrund von Qualität, Neuartigkeit und unabhängig vom kommerziellen Erfolg aus. Moderiert von Nina „Fiva“ Sonnenberg, mit Porträtfilmen aller Nominierter, erstmals in der Geschichte des Preises einem Liveact sowie einer Rede der VUT-Vorstandsvorsitzenden Dr. Birte Wiemann feierte die Independent Branche zum nunmehr elften Mal im Hamburger Schmidts Tivoli.

Beste*r Newcomer*in: Brutalismus 3000
Bester Act: CATT
Bestes Album: CATT – „Change“
Bestes Label: 365XX
Bestes Label: Fun in the church
Bestes Experiment: Senseable Art – „Sprich mit mir“
Best New Music Business: Cyanite
VIA Sonderpreis: Friedel Muders

Einen Doppelsieg konnte dabei die Indie-Pop-Musikerin CATT mit nach Hause nehmen: Sie wurde sowohl als „Bester Act“ als auch für ihr Album „Change“ ausgezeichnet. Zu Tränen gerührt nahm die Künstlerin die Preise von Laudator Michèl M. Almeida entgegen, der das Album mit eingespielt hatte und CATT als Künstlerin ehrte, die dahin gehe, wo ihre Intuition sie hintreibt.

Das Berliner Duo Brutalismus 3000 wurde in diesem Jahr von der Jury zu den Gewinner*innen in der Kategorie „Beste*r Newcomer*in“ gewählt. Über die Preisträger*innen entscheiden sieben Fachjurys, besetzt mit ausgewählten Expert*innen, die repräsentativ für die Vielfalt der unabhängigen Musikbranche ein breites Spektrum an Genres, Hintergründen, Businesserfahrungen und Geschäftsbereichen vertreten. Brutalismus 3000, die selbst nicht vor Ort sein konnten, treten damit in die Fußstapfen der Rapperin Nashi44, die 2022 als Beste Newcomerin ausgezeichnet wurde und in diesem Jahr beim VIA als Liveact auftrat.

Einen Doppelsieg gab es in der Kategorie „Bestes Label“: Hier gewannen 365XX, das aus dem Blog „365 Female MCs“ hervor ging. Es hat das Ziel, FLINTA-Talenten eine passende Plattform und Raum zur kreativen Entfaltung zu geben. Die Auszeichnung ging ebenfalls an das 2015 als Schwesterlabel von Staatsakt gegründete Fun in the church. Laut eigenen Angaben veröffentlicht Fun in the church „Outernational Music For Interplanetary People“ und widmet sich damit dem Überwinden von kulturellen Abständen. Laut den Abstimmungsregeln des VIA gewinnen beide Kandidat*innen wenn es in innerhalb der Jury zu einer Pattsituation kommt. Die Preise wurden den Teams der zwei Labels von den Juror*innen Lars Lewerenz (Audiolith) und Nina Graf (Miu) überreicht.

Knut Schlinger, Fachjuror der Kategorie „Best New Music Business“ und Redakteur des VIA-Medienpartners MusikWoche, zeichnete Cyanite aus. Die Mannheimer Firma bietet ein KI-basiertes Tagging und Suche nach Musik, z.B. in sehr großen Katalogen, als Service an. Die VIA-Trophäe wurde von Jakob Höflich, Joshua Weikert und Markus Schwarzer aus dem Cyanite-Team entgegengenommen.

Zum „Besten Experiment“ wurden in diesem Jahr das Projekt „Sprich mit mir“ gewählt. „Sprich mit mir“ ist ein inklusives Musik- und Videoprojekt, bei dem u.a. mithilfe von Sprachcomputern ein Rap-Song samt Musikvideo entstanden ist. Matthias Strobel, Präsident des Verbandes MusicTech Germany und Fachjuror der Kategorie, würdigte das Projekt als eines, das die Rolle von Technologie als „enabler“ verdeutlicht und überreichte den Preis an das sichtlich gerührte Team des Vereins senseable art.

Den VIA-Sonderpreis für besondere Verdienste für die unabhängige Musikbranche ging in diesem Jahr an Indie-Urgestein Friedel Muders. Er steht im Jahr des 30. Geburtstags des Verbandes exemplarisch für die Unternehmen, deren Interessen der VUT vertritt: Kennzeichnend für VUT-Mitglieder ist neben ihrer Innovationsbereitschaft die Neugier, das trotzen von Widrigkeiten, Unternehmergeist, Flexibilität, Eigeninitiative und Gemeinsinn. VUT-Geschäftsführer Jörg Heidemann überreichte den Preis an den ebenfalls sehr gerührten Muders.

Jana Schiedek, Staatsrätin der Behörde für Kultur und Medien: „Die diesjährigen VUT Indie Awards machen besonders eindrucksvoll deutlich, wie vielfältig und großartig die unabhängige Musikwirtschaft ist. Kein Wunder, dass es in der Kategorie Bestes Label gleich zwei Gewinner gibt. Der VIA im Rahmen der VUT Indie Days ist eine absolute Bereicherung für das Reeperbahn Festival. Die heutigen Preisträgerinnen und Preisträger stehen stellvertretend für die engagierte, liebevolle und oft auch mutige Arbeit ganz vieler Menschen. Im Grunde haben die hier vertretenen unabhängigen Musikunternehmer*innen in ihrer Gesamtheit einen Preis verdient.“

„Wenn ein Award in die elfte Runde geht, sollte man meinen, dass man alles gesehen hat. Dass jedoch mit CATT eine Künstlerin mit gleich zwei Awards nach Hause geht und wir kurzerhand zwei Labels zum ‚Besten Label‘ gekürt haben, unterstreicht einmal mehr die Qualität der Nominierungen und die Agilität der Akteur*innen in der unabhängigen Musikwirtschaft. Ich möchte an dieser Stelle einen Dank an die Jurymitglieder aussprechen, die die wirklich harte Aufgabe hatten, über 500 sehr, sehr gute Nominierungen auf 17 Shortlist-Einträge und diese schlussendlich auf sieben Gewinner*innen herunterzubrechen. Ich gratuliere den Preisträger*innen und auch den Nominierten: Ihr seid es, die den ständig neuen strukturellen Herausforderungen der Branche unbeirrt die Stirn bietet. Solange das so bleibt, schaue ich zuversichtlich in die unabhängige Zukunft“, resümiert Dr. Birte Wiemann, Vorstandsvorsitzende des VUT.

Der VUT dankt insbesondere der Behörde für Kultur und Medien der Freien und Hansestadt Hamburg, Merlin und der GVL als Hauptförderer der Awards, dem Reeperbahn Festival, der GEMA, Phononet, allen VUT-Freund*innen und Unterstützer*innen sowie den Medienpartnern ByteFM, DIFFUS, Kaput Mag und MusikWoche. Aufgrund der Großzügigkeit eines Hamburger Musikliebhabers ist der VIA mit 10.000 Euro dotiert.

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