Ich bring‘ euch gute neue Mär: Es wird weihnachtlich! Es wird orthopädisch! Es wird gefeiert! Endlich, nach einem Jahr ohne Horn‘sche Weihnachten, werden wir uns wieder der geliebten Tradition hingeben und in den Clubs, Hallen und Theatern gemeinsam mit Guildo Horn und seiner Combo „Die Orthopädischen Strümpfe“ gen Christkind starten.
Und wie jedes Jahr, wenn die zuckerwattrige Weihnachtszeit beginnt, scharrt der Meister Horn seine Strümpfe um sich herum und es beginnen die Vorbereitungen auf die Weihnachtstour, dem sogenannten Speckgürtel des absoluten Wohlbefindens.
Mandeln, Bratäpfel, Zimtsterne und Kokosmaronen werden verköstigt, eine Menge Glühpunsch erwärmt und während weihnachtlicher Duft köstlich in der Luft liegt, greifen die Musikanten beherzt zu ihren Instrumenten und erfüllen die Stube mit weihnachtlichen Klängen.
Traditionelles, adventliches Liedgut gepaart mit textlich „verweihnachtlichten“ Rock- und Popklassikern, wie Everlasting Love- Schöne Weihnachtszeit, In The Ghetto- In der Krippe (der kleine Esel) , Timewarp, So This Is Christmas, Unter dem Weihnachtsstern- Under The Moon Of Love, Eternal Flame, das alles garniert mit den besten Schlagerfiletstückchen der 70er Jahre.
Eine wahrhaft göttliche Unterhaltung von Guildo Horn und seiner grandiosen Band „Die Orthopädischen Strümpfe“: Addi Mollig, der musikalische Leiter an den Tasten, Kikki Pfeifer am Schlagwerk, der ewige Strull und Horst Dieter Hopfen an den Bässen, Lotus Zander an der Gitarre und die fabulöse Mademoiselle Gazelle aus Nizza am Saxophon.
Am Ende dieses Jahres sollte die Welt sich noch einmal so richtig verwöhnen zu lassen und wem könnte man sich da besser anvertrauen als einem der besten Live-Entertainer, den Deutschland zu bieten hat: Dem Meister Guildo Horn.
Es gibt zwei Traditionen, die der waschechte Trierer seit Jahrzehnten nicht missen möchte: Deutschlands erfolgreichste Weihnachtsshow „Christmas Moments“ in der Arena und das Weihnachtskonzert von Guildo Horn in der Europahalle. Beide stammen aus der Region. Beide haben hier ihr Heimspiel. Beide legen die Show auf den 23. Dezember, um Weihnachten standesgemäß zuhause zu feiern. Normalerweise müsste man sich also zwischen beiden reizvollen Events entscheiden, die stets zeitgleich stattfinden, doch zum Glück ist Guildo meistens ausverkauft, so dass eine Zusatzshow angesetzt wird. Das war schon mal am 23.12. nachmittags der Fall, doch diesmal durfte es der 22.12. sein – natürlich vor voll besetztem Haus. Guildo ist eben seit über 25 Jahren eine Institution in Deutschlands ältester Stadt.
Mit leichter Verspätung startete die Show um 20.10 Uhr. Es war spannend: Der Vorhang öffnete sich und die Orthopädischen Strümpfe, Guildos erprobte Begleitband, kamen wie Gladiatoren auf die Bühne, gefolgt vom Meister. Der erste Jubel galt dem gelungenen Bühnenbild mit gigantischem Weihnachtsbaum, großen Sternen und Retro-Scheinwerfern. Dazu die Klänge von Michael Jacksons „Thriller“, das hier mit deutschem Text zum Song „Weihnachtszeit“ wurde. Ja, richtig gelesen! Mit dem Schlager-Metier haben Guildos Weihnachtsshows kaum etwas zu tun. Es ist ja schon immer so, dass er in seinen Konzerten die bekannten Schlager zu veritablen Rocksongs umsetzt, aber an Weihnachten setzt er stets noch eine Schippe drauf.
Was Guildo bot, war Rockmusik vom Feinsten: Songs von Sting, den Village People, Pink Floyd, Elvis Presley, ABBA, Europe, Paul McCartney und den Temptations. Alles natürlich in weihnachtlicher Textfassung mit viel Humor und hymnischen Refrains. Man kann sich einfach nicht satt hören an den Ohrwürmern, die den bekannten schmalzigen Weihnachtsliedern so gekonnt entgegenstehen. Das tanzwütige „YMCA“ verwandelte sich in „Es weihnachtet sehr“. Aus dem Buggles-Klassiker „Video killed the Radio Star“ entstand ein frisches „Freuet euch sehr, das Christkind ist da“. Und fulminant wurde „My Papa was a Rolling Stone“ der Temptations zum epischen „Mein Papa war der Weihnachtsmann“ mit diversen Instrumentaleinlagen aus der Rockgeschichte. Da durfte man per „Insomnia“ auch mal in Techno-Gefilde reinschnuppern.
Das Publikum konnte tanzen, was das Zeug hielt. 2020 durfte keine Show stattfinden, 2021 musste man mit Sitzplätzen der Musik frönen. Doch jetzt konnte alles raus und die Stimmung war fantastisch. Tanzendes Volk aller Generationen in weihnachtlicher Verkleidung und teilweise gar mit Beleuchtung. Für Verschnaufpausen blieb auch keine Zeit, denn Guildo lieferte Rock’n’Roll nonstop. Einige Medleys wurden geboten, als wolle der Meister sein ganzes Repertoire in die über zweistündige Show stecken. „Weihnacht ist toll“ war das Motto. Selbst für ausschweifende Ansagen blieb kaum Zeit, obwohl Guildo immer wieder das Wort an die Fans richtete.
Auch Balladen wie “Für mich soll’s weiße Weihnacht geben” und “Mein Freund der Tannenbaum” (“The winner takes it all”) wurden rockig abgefeiert. Guildo nahm einige Kostümwechsel vor und stand irgendwann mit freiem Oberkörper und Engelsflügeln auf der Bühne. Der Speck am Bauch war Grund genug, um mit dem Alter zu kokettieren. Obwohl er am 15. Februar 2023 erst 60 Jahre alt wird, kündigte er an, nächstes Jahr seinen 70. Geburtstag zu feiern. Da klafft wohl ein Zeitloch zwischen der Kunstfigur Guildo Horn und dem eigentlichen Horst Köhler aus Trier. Grund zu feiern gibt es in jedem Fall, denn die Teilnahme am Eurovision Song Contest jährt sich zum 25. Mal. Daher kündigte Guildo eine Jubiläumsshow an, zu der aber noch nichts weiter bekannt ist (wir halten auch auf dem Laufenden).
Humorvoll wurde es mit den erzählten Geschichten. Beispielsweise vom kleinen Esel in der Krippe (nach Elvis‘ Original „In the Ghetto“). Man erzählte die “Geschichte vom dicken Dieter”, einem bekannten Trierer Maronenverkäufer, nach ABBAs berühmtem Song „Chiquitita“. Auch das Osterfest wurde besungen, denn selbst vor Pink Floyd machte die festliche Karawane nicht halt: „Another Brick In The Wall“ erzeugte eine symbolische Anti-Osterhasen-Demo mit Textzeilen wie „Wir woll’n keine Ostereier“. Das Publikum ging in allen Aspekten perfekt mit, bildete Mitklatsch-Kulisse und Tannenbaum-Wald.
Romantisch erklangen „Wenn doch jeden Tag Weihnachten wär“, „Ich hab den Weihnachtsmann so lieb“ und „Kinder es schneit“ (zu „Live and let die“). Den fantasievollen Texten waren keine Grenzen gesetzt. Die „Final Countdown“-Fanfare von Europe musste für „Ein feiner Christbaum“ herhalten. Und „Ich hab das Christkind schon gesehen“ klang zu dem beliebten „Eternal Flame“ der Bangles. Politische Aussagen des Meisters waren hochaktuell, denn zu Stings „Englishman in New York“ widmete er „Weihnachtsmann in Katar“ der umstrittenen WM, die gerade zu Ende gegangen ist.
Nach so viel Rock und Pop durften dann doch zwei echte Schlager erklingen. Die Zuschauer hatten – obwohl viele vor 25 Jahren noch gar nicht geboren waren – den ultimativen Anfeuerungshit „Guildo war in Birmingham“ angestimmt. Zunächst gab es den Klassiker „Wunder gibt es immer wieder“, dann läutete die bekannte Eurovisionsmelodie aus dem Fernsehen das umjubelte „Guildo hat euch lieb“ ein. Inklusive der bekannten Kuhglocken-Einlage.
Das Publikum wollte auch weit nach 22 Uhr noch nicht nach Hause. In Endlosschleife erklang jetzt „Frohe Weihnacht“ nach John Lennons „Happy Xmas (War is over)“. Im dritten Zugabenblock schmetterte Guildo sein beliebtes „Weihnachten, Weihnachten bin ich zuhaus“ und mit „Ich wünsche frohe Weihnacht“ nach „Music“ des seligen John Miles war dann endgültig Schluss. Selig gingen die Fans nach Hause, und manche werden sicher heute zur Wiederholung erneut die Europahalle stürmen. Wem das zu viel des Guten ist, der darf sich zumindest auf den 23.12.2023 freuen, denn auch dann wird Guildo in Trier sein. Tickets sind ab sofort erhältlich!
Ob Guildo Horn wohl „Driving Home For Christmas“ summt, wenn er in den Tagen vor Heiligabend aus dem Bergischen Land in seine frühere Heimat Trier fährt? Hier wurde er 1963 als Horst Köhler geboren – und hier gibt er seit Jahrzehnten traditionell am 23. Dezember das Abschlusskonzert seiner jährlichen Dezembertour unter dem Motto „Weihnachten bin ich zuhaus'“.
Doch was haben die vergangenen zwei Jahre aus lieb gewonnenen Traditionen gemacht? So viele Festivals, Konzerte, Veranstaltungen sind der Pandemie zum Opfer gefallen. Stattdessen gab es rührige Versuche, die Livestimmung per Stream in die heimischen Wohnzimmer zu beamen – mal mehr, mal weniger erfolgreich. Auch „Meister“ Guildo Horn musste im Jahr 2020 Kompromisse schließen. Er trat zwar wie gewohnt live in der Europahalle auf, doch vor einem leeren Raum. Die Show konnte man kostenlos auf YouTube anschauen und sie ist immer noch dort zu finden (siehe ganz unten).
2021 waren die Vorzeichen besser, doch im Herbst kam die berüchtigte „vierte Welle“ und ein Teil der Tour musste ausfallen. Zum Glück hatten die Trierer Veranstalter von Popp Concerts vorausschauend und vorsichtig geplant. Es wurden zwei Abende gebucht und man hatte zunächst nur 1000 Tickets pro Konzert verkauft. Sehr weise! Denn jetzt konnte man die Veranstaltungen trotz verschärfter Hygieneregeln coronakonform durchführen – mit 2G, festen Sitzplätzen und Maskenpflicht auch während des Konzerts.
Der guten Stimmung im Saal tat dies übrigens wider Erwarten keinen Abbruch. Klar, es war ruhiger und man hatte im Vorfeld nicht so sehr dem Alkohol gefrönt, wie das sonst manchmal der Fall war. Doch das Publikum ging vom ersten Song an begeistert mit. Der Abend startete pünktlich um 20 Uhr mit dem frohlockenden „Kommet ihr Hirten“ eines Kinderchores vom Band, die Orthopädischen Strümpfe (Guildos Band) betraten die Bühne und der Meister erschien in seinem ersten von vielen Outfits des Abends, noch mit kuscheliger Mütze. Musikalisch gab es eine bekannte Musicalmelodie mit weihnachtlichem Text – und es zeugte von der zu erwartenden Komplexität des Abends, als sich „Jesus Christ Superstar“ ausgerechnet mit „Sympathy For The Devil“ vermischte.
Das Programm bestand, wie seit je her von Guildo gewohnt, hauptsächlich aus gängigen Pop- und Rocksongs, die textlich in ein weihnachtliches Gewand gekleidet wurden. Aus dem Buggles-Klassiker „Video Killed The Radio Star“ entstand ein frisches „Freuet euch sehr, das Christkind ist da“. „Live And Let Die“ verwandelte sich in ein sehnsuchtsvolles „Kinder es schneit“. Und die Hymne „The Final Countdown“ schmetterte der Meister als „Ein feiner Christbaum“.
Selbst Balladen wie „Für mich soll’s weiße Weihnacht geben“ und „Mein Freund der Tannenbaum“ („The winner takes it all“) wurden rockig abgefeiert. Irgendwann stand Guildo mit nacktem Oberkörper und Engelsflügeln auf der Bühne, aber das gehört bei diesem Ereignis einfach dazu.
Skurrile Geschichten, die Guildo gern in petto hat, nahmen breiten Raum ein. Man erzählte die „Geschichte vom dicken Dieter“, einem bekannten Trierer Maronenverkäufer. Der Esel „In der Krippe“ bekam zu Elvis‘ Schmachtfetzen „In The Ghetto“ seinen großen Auftritt und „Frieda, die Weihnachtsgans“ hatte zu den Klängen von „Bridge Over Troubled Water“ das Glück, ein weiteres Jahr geschenkt zu bekommen.
Schon seit jeher bietet Guildo bei seinen Livekonzerten viel mehr Rock als Schlager. Die Bandvorstellung erfolgte zu „My Papa Was A Rolling Stone“ mit vielen knackigen Instrumentaleinlagen. Als der Keyboarder die Technoklänge von „Insomnia“ anspielte, tobte der ganze Saal. Überhaupt hielt sich das Publikum nie lange auf den Sitzen. Diszipliniert ließen alle die Maske an und blieben an ihren Plätzen, doch dort wurde dann im Stehen getanzt und gefeiert. Allüberall sah man hüpfende Weihnachtsmützen und Rentiergeweihe. Kein Wunder, dass sich Sänger, Band und Publikum mit ihrer fantastischen Stimmung gegenseitig nach oben zogen.
Guildo wirkte bisweilen sehr wehmütig, erzählte von der leeren Halle im vergangenen Jahr und freute sich über die aktuelle Möglichkeit, dieses Konzert zu spielen: „Wir brauchen das alle. Es ist ein Booster für die Seele!“ Danach folgte ein melancholisches „Ich hab den Weihnachtsmann so lieb“.
Vor der ersten Zugabe erklang um 21.40 Uhr die bekannte Eurovisions-Melodie und alle wussten, was jetzt kommen würde: „Guildo hat euch lieb“, sein Hit, mit dem der Meister 1998 beim Eurovision Song Contest Deutschland mit einem spektakulären siebten Platz beschenkte. Natürlich dargeboten mit dem berühmt-berüchtigten Kuhglocken-Solo. Danach wurde weiter gefeiert mit „Weihnachten wird grün“ (zum Smashhit „Cordula Grün“) – einer Situation, die das Trierer Publikum nur zu gut kennt. Es gab den besinnlichen Mottosong „Weihnachten bin ich zuhaus'“ und die große Hymne „Wir wünschen frohe Weihnacht“ zu „Music“ des kürzlich verstorbenen John Miles.
Um 22.15 Uhr entließ der Meister seine Fans in die Nacht. Draußen war es eiskalt, die Polizei hatte in der Fußgängerzone gerade eine unangemeldete Impfgegner-Demo aufgelöst. Gut, dass solche Konzertveranstaltungen einen Gegenpol setzen und man zeigt, wie man unter Einhaltung der neuen Regeln ausgelassen feiern und festliche Stimmung zelebrieren kann. Guildo ist und bleibt eine Institution in Trier und tut alles für sein Publikum. Im nächsten Jahr wird es weitergehen. Wann und wo? Natürlich am 23. Dezember 2022 in der Europahalle Trier. Tickets sind bereits erhältlich – beispielsweise HIER.
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Normalerweise steht man am 23.12. in Trier vor einer schweren Entscheidung, denn gleich drei musikalische Großereignisse finden zeitgleich in den kulturellen Stätten der ältesten Stadt Deutschlands statt, die alle eine Jahrzehnte alte Tradition entwickelt haben. Der „Meister“ Guildo Horn und seine orthopädischen Strümpfe feiern in der Europahalle ihren Tourabschluss getreu dem Motto „Weihnachten bin ich zuhaus“. Mit dem „Tefftival“ findet in der Tufa das alljährliche alternative Konzert im Gedenken an die Trierer Rock- und Punklegende Helmut Steffgen statt. Und parallel dazu performt Thomas Schwab mit seiner Truppe den Abschluss der deutschlandweit bekannten „Christmas Moments“ Tour.
Alles in allem eine schwierige Entscheidung, denn die Bandbreite von Schlager über Rock und Punk bis hin zu emotionalen Weihnachtssongs ist hier schon gewaltig. Im Jahr 2018 war es allerdings den neuen Brandschutzauflagen der Europahalle zu verdanken, dass man zumindest zwei der drei Fliegen mit einer Klappe schlagen konnte. Um die Kapazitäten der Halle zu nutzen und allen interessierten Feierwütigen eine Teilnahme zu ermöglichen, machte der Schlagerbarde nämlich aus der Not eine Tugend und lud gleich zum Doppelkonzert in die Europahalle ein. Neben dem Abendkonzert, das traditionell ausverkauft war, gab es diesmal eine Zusatzvorstellung um 15.30 Uhr – und es braucht keiner zu glauben, dass diese schlecht besucht oder weniger partywütig gewesen sei. Es war ein Fest wie am Abend.
Die Fans des Meisters kamen zum Teil verkleidet und in bester Stimmung. Dank der frühen Uhrzeit waren erstaunlich viele Kinder im Publikum, die den berühmtesten Trierer nach Karl Marx nun auch endlich live und in voller (kurzzeitig halbnackter) Statur erleben durften. Das Programm bestand, wie seit je her von Guildo gewohnt, hauptsächlich aus gängigen Pop- und Rocksongs, die textlich in ein weihnachtliches Gewand gekleidet wurden. „Radar Love“ bildete die Grundlage für „Christkind Alarm“. Das tanzwütige „YMCA“ verwandelte sich in „Es weihnachtet sehr“. Aus dem Buggles-Klassiker „Video Killed The Radio Star“ entstand ein frisches „Freuet euch sehr, das Christkind ist da“.
Guildo stellte für Band und Publikum fest: „Zum ersten mal spielen wir nachmittags, trotzdem sind alle voll auf Betriebstemperatur.“ Das kann man nur bestätigen! Selbst Balladen wie „Für mich soll’s weiße Weihnacht geben“ und „Mein Freund der Tannenbaum“ („The winner takes it all“) wurden rockig abgefeiert. Nach einer Stunde stand Guildo mit nacktem Oberkörper und Engelsflügeln auf der Bühne. Da dürfte manches Kind vom Glauben abgefallen sein, das sich den Weihnachtsengel stets schlank und filigran vorgestellt hatte.
Ein akustischer Set bot einige erzählerische Momente. So wurde zur berühmten „Heidi“-Melodie ein „Guildo bringt euch die Weihnacht“ gesungen. Man erzählte die „Geschichte vom dicken Dieter“, einem bekannten Trierer Maronenverkäufer. Und die „Moritat vom Schneehas“ durfte auch nicht fehlen, die alle Zuschauer zu einem bewegten „Hopp, Hopp“-Chorus verleitete. Österlich ging es dann weiter, denn selbst vor Pink Floyd machte die festliche Karawane nicht halt: „Another Brick In The Wall“ erzeugte eine symbolische Anti-Osterhasen-Demo mit Textzeilen wie „Wir wolln keine Ostereier“. Das Publikum ging in allen Aspekten perfekt mit, bildete Mitklatsch-Kulisse, Weihnachts-Percussion und Tannenbaum-Wald.
Zwei Stunden dauerte die rockige Show mit formidabler Band nebst Bläsercombo. Als einziger weiblicher Strumpf war eine engelsgleiche Saxofonistin mit an Bord, die sich gegen die männliche Power sehr gut durchsetzen konnte. Im letzten Viertel gab es eine ganz unweihnachtliche Schlagerparty: „Immer wieder geht die Sonne auf“ schaffte den perfekten Übergang. Es folgten Klassiker wie „Wunder gibt es immer wieder“ und als Zugabe natürlich „Guildo hat euch lieb“. Mit „Weihnachten bin ich zuhaus“ wurden die Zuschauer in das inzwischen dunkle Trier entlassen und nicht wenige machten sich auf den Weg zu Tufa oder Arena.
Mich selbst führte es traditionell zu „Christmas Moments“, der wundervoll besinnlichen Weihnachtsshow. Diese große Show vor Tausenden Zuschauern in der Arena ist in jedem Jahr ein ganz besonderes Highlight. Vielseitig und voller Überraschungen. Egal ob Thomas Schwab allein am Piano sitzt oder die vortreffliche Band das Ensemble begleitet. Den ganzen Dezember über war man in Deutschland unterwegs. Der Abschluss fand wie immer in Trier statt.
Das Programm bot wie gewohnt eine überaus bunte Mischung. Da gab es deutsche und amerikanische Weihnachtsklassiker, wahlweise traditionell dargeboten oder mit viel Soul und bemerkenswerten Koloraturen, aber auch einige stimmungsvolle Poptitel. Den Anfang machte aber der verzweifelte Weihnachtsengel Stefan Konrad, der von den Widrigkeiten der modernen Zeit erzählte, beispielsweise Kindern, die ihren Wunschzettel nur noch online einreichen.
Musical-Sänger David Moore stimmte „Thank God It’s Christmas“ an und das beherzte „Never Enough“ aus dem Musikfilm „The Greatest Showman“. Gastsängerin Meike Anlauff schmetterte ein bewegtes „Run“. Aloysia Astari sang mit sanfter Stimme „Wenn Engel reisen“. Das neue Ensemblemitglied Amy di Bartolomeo überzeugte zunächst mit „Friend of God“, später dann mit einer gänsehauterzeugenden Version von „Adagio“. Die 17-jährige Emily Valerius zeigte sich als wahre Rockröhre und begeisterte das Publikum vom ersten Ton an. Und der gebürtige Mannheimer Dominik Steegmüller brachte sehr sonore männliche Vocals in die Show ein.
Als Gäste gab es neben genannten Stars außerdem den Christmas Moments Chor, der traditionell nur in Trier aktiv wird und Titel wie „Do They Know It’s Christmas“ und „Rejoyce“ stimmgewaltig unterstützte. Die Band zeigte sich musikalisch in Hochform. Sören Jordan an der Gitarre, Andreas Steffens am Saxofon und Theo van der Poel am Keyboard sind einfach fantastisch – und es gelang ihnen mühelos, das Publikum mit einem 1700 Jahre alten Titel („Komm, du Heiland aller Welt“ nach Ambrosius von Mailand) zu begeistern.
Natürlich darf kein Moments-Konzert ohne Thomas Schwabs Eigenkomposition und bekanntestes Stück „Der Traum von Bethlehem“ enden. Wie immer ein bewegender Abschluss und der Song, der für mich seit vielen Jahren zu jedem Weihnachtsfest gehört. Und ganz zum Abschluss gab es ein vom Ensemble und dem Publikum gemeinsam und a cappella gesungenes „Stille Nacht“. Das Weihnachtsfest in der Region Trier war endgültig eingeläutet – rockig und besinnlich. Für jeden nach seinem Geschmack.
Ganz Deutschland freut sich seit dem Abhängen der Halloween-Dekoration auf Weihnachten und lässt sich von Dudelmusik und Lebkuchenduft betören… Ganz Deutschland? Nein! Für ein von unbeugsamen Fans bevölkertes Fleckchen im Südwesten startet die Vorfreude auf das Weihnachtsfest erst am 23. Dezember um kurz nach 20 Uhr, wenn in der Europahalle Trier der „Meister“ die Bühne betritt.
Seit 21 Jahren schon zelebriert Guildo Horn hier stets zur gleichen Zeit sein traditionelles Weihnachtskonzert unter dem Motto „An Weihnachten bin ich zuhaus“ und bringt Schlagerfans wie Rocker gleichermaßen in Verzückung. Die ausverkaufte Halle feierte den einzigen echten Trierer Star auch in diesem Jahr wie den Weihnachtsmann in Person. Etwas Wehmut kam aber schon auf, als Guildo andeutete, dass es in zwei Jahren die Europahalle vielleicht nicht mehr geben wird. Egal – jetzt wird erst einmal gefeiert – und 2017 zu gleicher Zeit und an gleicher Stelle auch. Die Tickets sind bereits erhältlich!
Das Programm bestand, wie seit je her von Guildo gewohnt, hauptsächlich aus gängigen Pop- und Rocksongs, die textlich in ein weihnachtliches Gewand gekleidet wurden. Aus dem Buggles-Klassiker „Video Killed The Radio Star“ entstand ein frisches „Freuet euch sehr, das Christkind ist da“. „Live And Let Die“ verwandelte sich in ein sehnsuchtsvolles „Kinder es schneit“. „Stairway To Heaven“ erzählte die Geschichte vom Kind, das sich ein „Pony zur Weihnacht“ wünscht (dazu ritt Guildo stilsicher mit Steckenpferd über die Bühne). Die Hymne „The Final Countdown“ schmetterte der Meister als „Ein feiner Christbaum“. Und selbst vor Pink Floyd machte die festliche Karawane nicht halt: „Another Brick In The Wall“ erzeugte eine symbolische Anti-Osterhasen-Demo mit Textzeilen wie „Wir wolln keine Ostereier“. Das Publikum ging in allen Aspekten perfekt mit, bildete Mitklatsch-Kulisse, Weihnachts-Percussion und Tannenbaum-Wald.
Die Begleitcombo bestand nicht nur aus dem altbewährten Orthopädischen Strümpfen, die Guildo Horn schon seit mehr als zwei Jahrzehnten begleiten und allen Schlagern einen sehr rockigen Touch mit auf den Weg geben. Als zweite Unterstützung hatte er die Asoziale Blaszentrale Dessau mit dabei – eine gut gelaunte Bläsergruppe, die eine gehörige Portion Funk in die Arrangements brachte. Und da war Power drin. James Bond-Bläser und Gitarrensoli lieferten den Hintergrund zu einer kraftvollen Performance. Solistische Einlagen boten „7 Nation Army“, „Smoke On The Water“, „Eye Of The Tiger“, sogar „Insomnia“. Wer es lieber besinnlich mochte, wäre bei den Christmas Moments in der am Stadtrand gelegenen Arena besser aufgehoben gewesen. In der Stadtmitte wurde gerockt, was das Zeug hielt.
Als Gäste hatten sich Fools Garden aus Pforzheim eingefunden und sangen zur Freude des Publikums ihren einzigen wirklichen Hit „Lemon Tree“. Dann gab es noch den zweiten kleinen Hit „Wild Wild Days“ und Sänger Peter Freudenthaler konnte im Anschluss staunen, welchen Enthusiasmus der Barde aus Trier bei seinem Publikum hervorrufen kann. Guildo war aber auch in Topform. Allein an der Gitarre gab er „Leise rieselt der Schnee“ und wirkte wie eine junge Version von Otto Waalkes. Er grüßte vertraute Gesichter, unter anderem die große Fanschar von der Lebenshilfe Trier. Schon nach einer halben Stunde stand Guildo mit nacktem Oberkörper auf der Bühne und lieferte eine abstruse Bauch- und Brustgymnastik. Später zog er sich Engelsflügel an. Hätte noch gefehlt, dass er durch die Halle schwebt.
Der Zugabenteil widmete sich fast komplett dem Metier „Schlager“. Endlich, werden manche gedacht haben. Und es gab viele genüsslich zelebrierte Klassiker wie „Wunder gibt es immer wieder“, „Vielen Dank für die Blumen“, „Wer hat an der Uhr gedreht“ und natürlich „Guildo hat euch lieb“.
Über zwei Stunden Party vergingen wie im Flug. Für viele war auch die Party die Hauptsache. Etwas Kritik soll erlaubt sein: Im letzten Hallendrittel war die Soundqualität gleich Null und man bekam auch von der Bühnenshow nichts mit. Das sich laut unterhaltende Publikum war wohl vor allem da, um sich selbst zu feiern. Das Bühnengeschehen konnte man ja aus den Augenwinkeln auf drei kleinen Bildschirmen mit verfolgen. Sei’s drum. Im vorderen Bereich wurde der Meister ausgiebig zelebriert – das muss dann halt reichen. Abschließend seien alle Interessenten auf den 23. Dezember 2017 verwiesen, wenn es in der Europahalle Trier wieder heißen wird „An Weihnachten bin ich zuhaus“.