Wie allen bekannt ist, liebte Motörhead es, live für ihre Fans zu spielen. Jeder war willkommen und natürlich auch die Leute, die eigentlich Jazz lieben. Und als das Montreux Festival Motörhead anfragte, hat es irgendwie totalen Sinn gemacht: anders, einzigartig, eine ganz andere Location, ehrend und aufregend dabei zu sein.
Auch das Festival überschritt mit dieser Einladung Grenzen hinsichtlich der Musik, die dem Festival den Namen gab. Es mag wagemutig erscheinen, wenn man die Liste der Künstler betrachtet: neben Dexter Gordon gab es auch Deep Purple oder ZZ Top und dann donnernd, laut Motörhead. Wahrscheinlich ist es genau das, was dem Festival seine Attraktivität gab und damit in die Geschichte einging und es für die Wertschöpfung der Künste 2013 mit dem „UNESCO Heritage Status“ belohnt wurde.
Aufgenommen wurde dies Montreux Show am 7. Juli 2007 während der ‘Kiss Of Death’ Tour im legendären Auditorium Stravinski und überzeugt mit der Leistung des perfekten und potenten Trios: Lemmy Kilmister, Phil Campbell und Mikkey Dee. Und das nicht nur mit der etwas anderen Setlist, sondern auch mit der Kraft und dem Besonderen, was Motörhead legendär machte und sie es live immer wieder beweisen konnten.
Dieses Konzert beinhaltet den ersten offiziellen Release ihres Covers Thin Lizzy’s „Rosalie“, ein lautes, kraftvolles Bonbon im Motörhead Stil!
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Im Jahr 2015 erschien mit „Bad Magic“ das letzte Album von Motörhead, das zugleich ihr erstes Nummer-1-Album in Deutschland war. Es bot ein Dutzend Songs mit purem Rock ’n‘ Roll und zum krönenden Abschluss eine fulminante Coverversion von „Sympathy For The Devil“. Einen besseren Abschluss seiner musikalischen Karriere hätte sich Lemmy nicht wünschen können.
1975 gegründet waren Motörhead 40 Jahre lang bis zum Tod von Lemmy Kilmister (am 28.12.2015) das Maß aller Dinge. Punk, Hard Rock, Rock ’n’ Roll sowie Bluesrock vereinten sich hier zu einem unschlagbaren Konglomerat und die Band wurde zum Vorbild für eine Legion von Metalbands. Dazu kamen Lemmys energischer, rauer Gesang sowie dessen E-Bass, der den Musikstil der Band prägte und über lange Zeit zum Alleinstellungsmerkmal machte.
Die Ikonen, die „Godfathers of Heavy Metal“, veröffentlichen ihr 23. Studioalbum von 2015 jetzt noch einmal unter dem Titel „Bad Magic: Seriously Bad Magic“. Die Neuauflage beinhaltet frisches Bonusmaterial und zwei bisher unveröffentlichte Tracks: „Bullet in Your Brain“ und „Greedy Bastards“. Hinzu kommt eine glanzvolle Live Performance von der Bad Magic Tour beim gigantischen Mt Fuji Festival in Japan 2015.
Als „Bad Magic“ vor fast acht Jahren veröffentlicht wurde, tat es einen gewaltigen Schlag und alle, die meinten Motörhead wären zahmer geworden, wurden eines Besseren belehrt. Das Album erreichte in Deutschland auf Anhieb die Top 1 Chart Position mit Songs, wie dem Brechkegel „Thunder & Lightning“ oder „Teach Them How To Bleed“.
Das Album war tough, clean, mean und eines der kompromisslosesten Werke von Motörhead ever – von der gewaltigen Punk Energie bei „Electricity“ bis hin zu Queens Brian May, der einen sprühenden Gastauftritt bei „The Devil“ hat, dazu gewaltige Aggression, Attitüde und exzellentes Songwriting. Phil Campbell hat nicht nur seine besten Gitarrenstücke aufgenommen, er hat die besten Solos in einer Dekade abgeliefert und Mikkey Dees Schlagzeugspiel gab dem Motörhead Sound eine neue Resonanz.
Die Neu-Edition lohnt sich allein wegen des genialen Covers von David Bowies „Heroes“ mit krachenden Gitarren und emotionalen Vocals. „Bullet in Your Brain“ knüppelt sich megastark in die Hirnwindungen und „Greedy Bastards“ überrascht mit seiner gesprochenen Einleitung und einer verlebten Blues-Attitüde.
Der Digipack ist sehr schön aufgemacht und liefert ein Booklet mit allen Lyrics. Die Setlist der Bonus-CD lässt dann kaum Wünsche offen und zeigt Lemmy ein letztes Mal in seinem Element als genialer Fronter einer außergewöhnlichen Band:
1. We Are Motörhead
2. Damage Case
3. Stay Clean
4. Metropolis
5. Over the Top
6. String Theory
7. The Chase is Better Than the Catch
8. Rock It
9. Lost Woman Blues
10. Doctor Rock
11. Just ‚Cos You Got the Power
12. Going to Brazil
13. Ace of Spades
14. Overkill
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1975 gegründet waren Motörhead 40 Jahre lang bis zum Tod von Lemmy Kilmister das Maß aller Dinge. Punk, Hard Rock, Rock ’n’ Roll sowie Bluesrock vereinten sich hier zu einem unschlagbaren Konglomerat und die Band wurde zum Vorbild für eine Legion von Metalbands. Dazu kamen Lemmys energischer, rauer Gesang sowie dessen E-Bass, der den Musikstil der Band prägte und über lange Zeit zum Alleinstellungsmerkmal machte.
Motörhead – das war unbändige Lebenskraft, voller Energie. Eine Lebenseinstellung. Und die lauteste, schmutzigste und gemeinste Musik, die mit unglaublicher Kraft das 20. & 21. Jahrhundert durchzogen hat. Man überzog alles mit unbarmherziger, ohrenbetäubender Kraft. Motörhead und ihre Musik haben das Leben von Millionen Fans verändert und angeregt, den Spirit aufzusaugen und die Einstellung zum Leben und der Musik zu verändern.
Der Hit „Ace Of Spades“ wurde zur Hymne, die perfekt die Einstellung von Millionen eingefangen hat und die große Löcher in den Stereoboxen hinterließ. Nichts war härter, nichts war schneller, nichts war mehr vollgepackt mit Rauheit und sicherlich war nichts lauter. Dies hat Motörhead zum einem kulturellen Elixier gemacht, welches genreübergreifend war.
Es gab (natürlich) schon eine Reihe von Best-of-Zusammenstellungen. Aktuell kommt eine weitere hinzu. Diese Kollektion versteht sich als Zusammenstellung der Motörhead Songs, die das Phänomen kreiert haben und präsentiert die komplette Ära der Bandgeschichte vereint auf einer Veröffentlichung. Douglas Adams wäre stolz, denn genau 42 Songs sind zusammen gekommen, um das Leben, das Universum und den ganzen Rest zu erklären, darunter Klassiker wie „Ace Of Spades“, „The Game“ und „Killed By Death“. Verfügbar als 2CD, 2LP, 4LP, digitaler Download, Streaming und Sony 360° Audio.
Werdet ihr manchmal gefragt, was die Faszination von Lemmy und Motörhead ausmacht? Legt einfach „Everything Louder Forever“ auf und die Frage wird damit umgehend beantwortet.
Fotocredit: Robert John
CD1
01. Overkill
02. We Are Motörhead
03. Snaggletooth
04. Rock It
05. Orgasmatron
06. Brotherhood Of Man
07. In The Name Of Tragedy
08. Bomber
09. Sacrifice
10. The Thousand Names Of God
11. Love For Sale
12. Killed By Death
13. I’m So Bad (Baby I Don’t Care)
14. Smiling Like A Killer
15. Sharpshooter
16. Queen Of The Damned
17. Keys To The Kingdom
18. Cradle To The Grave
19. Lost Johnny
20. The Game
CD2
21. Ace Of Spades (40th Anniversary Master)
22. Burner
23. Stone Dead Forever
24. Bad Woman
25. Just Cos You Got The Power
26. Stay Out Of Jail
27. No Class
28. I Am The Sword
29. The Chase Is Better Than The Catch
30. God Save The Queen
31. R.A.M.O.N.E.S. (2006 Version)
32. Iron Fist
33. Rock Out
34. Dirty Love
35. Shine
36. Overnight Sensation
37. On Your Feet Or On Your Knees
38. I Ain’t No Nice Guy
39. Sucker
40. 1916
41. Choking On Your Screams
42. Motörhead
„No Sleep ‘Til Hammersmith“ war das erste Livealbum von Motörhead und wurde vor fast genau 40 Jahren veröffentlicht, am 27. Juni 1981. Keine Frage, dass dieses kultige Album einen ReRelease zum Jubiläum braucht – und BMG haben sich da nicht lumpen lassen. In einem schön aufgemachten Hardcover-Digipack gibt es neben dem originalen Album, das Aufnahmen von den Konzerten in Leeds und Newcastle enthielt, noch Bonustracks vom Soundcheck in Newcastle und auf der zweiten CD das Newcastle-Konzert in voller Länge. Ein feiner Zug, wo Fans doch immer gern bemängeln, dass zusammen geschnittene Konzerte nicht das wirkliche Livefeeling vermitteln.
Die Setlist stammt von der „Short, Sharp, Pain in the Neck“-Tour 1981 und der Albumtitel bedeutet keineswegs, dass der Tourabschluss im berühmten Hammersmith Odeon stattfand. Dort wurde nämlich bei der Tour gar nicht aufgespielt. Das Album bekam seinen Namen von der Aufschrift von einem der Trucks, hinweisend auf 32 Gigs, die Motörhead gespielt haben, mit nur zwei OFF Tagen zwischendurch.
„No Sleep ‘Til Hammersmith“ gilt bis heute als bestes Livealbum der Band. Es erschien, nachdem die Kulttruppe um Lemmy Kilmister vier Alben auf dem Markt hatte und seit fünf Jahren quasi in Dauerschleife on Tour war. Was für eine Strahlkraft und Energie in jedem Song! Zurecht besiegelte es kurz nach „Ace Of Spades“ Motörheads erste Nummer 1 im United Kingdom.
Schon damals waren Motörhead eine extreme Band, ein entflammbarer Mix einer fortwährenden Feier – auf einem Pulverfass sitzend, das seine eigene Dynamik hatte. Das Tracklisting beinhaltet drei Songs von „Ace Of Spades“, fünf von „Overkill“, den Titeltrack von „Bomber“ und zwei vom Debüt „Motörhead“. Vier Alben und das Maß aller Dinge im Rock’n’Roll 1981.
Mir liegt die 2CD-Version vor, die schon ordentlich Eindruck schindet, aber ich sagte ja bereits: BMG (die inzwischen zu Warner Music gehören) haben sich nicht lumpen lassen: Um das 40jährige Jubiläum dieses Nummer 1 Albums gebührend zu feiern, wird es herrschaftlich in neuen Deluxe Editionen präsentiert. Es gibt Hardcover Book Packs mit 2 CDs und 3-fach Vinyl; mit einem Remaster des Original Albums, das schon seinerzeit das Venue aus den Angeln gerissen hat. Dazu gibt es Bonus Tracks und das bis heute unveröffentlichte, komplette Konzert aus der Newcastle City Hall – aufgenommen am 30. März 1981. Und natürlich die Geschichte des Albums mit vielen unbekannten Fotos. Das Ganze wird als 4-fach CD Box veröffentlicht, erstmalig mit allen 3 Konzerten, die für das Album aufgenommen wurden. Seid also gerüstet, den Rest eurer Trommelfelle fröhlich zerschmettern zu lassen!
Inhalt des “No Sleep ‘Til Hammersmith” CD Box Set:
Das “No Sleep ‘Til Hammersmith” Album, remastered von den Original Master Tapes.
Extra Bonus Tracks und neu ausgegrabene, bis jetzt unveröffentlichte Soundcheck Aufnahmen
Die drei kompletten Aufnahmen, die für „No Sleep“ verwendet wurde und bis dato noch nie komplett veröffentlicht
Die Geschichte zu „No Sleep ‘Til Hammersmith“. Bisher unveröffentlicht mit neuen Interviews von den Leuten, die zur selben Zeit on Tour waren
Unveröffentlichte Fotos und seltene Memorabilia
Doppelseitiges A3 Poster von 1981
Reproduktion des USA ’81 Tour Passes
Motörhead ‘England’ Plectrum.
1981 European Tour Abzeichen
Reproduktion des Newcastle City Hall Ticket
Port Vale Gig Flyer Postkarte
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Während man das Streaming-Getue am heimischen Bildschirm mit Konzerten in bedrückender Studio-Atmosphäre langsam aber sicher leid ist, wird der Ruf nach ordentlichen Mitschnitten aus der „guten alten Zeit“ lauter. Dem werden Motörhead und ihr Label Silver Lining aktuell mit einem CD/DVD-Release aus dem Jahr 2012 gerecht.
Während der 40jährigen Karriere der Grammy Gewinner standen die deutschen Fans immer loyal und fanatisch an der Seite ihrer Band und gaben der lautesten Rock’n’Roll Band jeden Support. Alle Touren waren Jahr für Jahr ausverkauft und so auch die Show am 5. Dezember 2012 im Velodrom in Berlin. Es war einer ihrer größten deutschen Gigs: 12.000 verrückten Fans erlebten sie auf ihrer „Kings of The Road“ Tour.
Glücklicherweise wurde diese Show aufgenommen und wird unter dem Titel: „Louder Than Noise… Live in Berlin“ in den Formaten CD mit Bonus DVD, Doppel- Vinyl und auf allen Streaming Plattformen veröffentlicht.
Das Spektakel mit Ian Lemmy Kilmister, Phil Campbell und Mikkey Dee ist ein krönendes und endgültiges Statement, das die Kraft und Macht des Power-Trios manifestiert. Das Line-Up, das über Dekaden für mitreißenden Sound und für Gehörschäden sorgte und das Gras weltweit dezimierte, hat konsistent hundertausende Fans erfreut und war gleichzeitig das längste in der Karriere der Band. Und so triumphierten sie bis zur letzten Show im Dezember 2015, ebenfalls in Berlin.
„Louder Than Noise… Live in Berlin“ besticht nicht nur durch die kraftvollen Synergien, auch mit dem ungestümen Charme, dem schmutzig-gefährlichen Sound des Kilmister/Campbell/Dee Trademark-Trios. Vom kompromisslosen, wilden „I Know How to Die“ bis hin zum wundervollen, kraftvollen „Going to Brazil“ – der Mitschnitt bietet genau das, was man von Motörhead live erwartet: fetter, roher Sound und eine befreiende Kraft. Weitere Highlights sind das beliebte und wild gespielte „Rock It“, das grobe aber scharfe „You Better Run“ und die beiden Schwinger „Ace of Spades“ sowie „Overkill“.
Die laute, extrovertierte Show wurde von Henning Meyszner gefilmt, der auch durch Konzertfilme für Saxon, Exodus und Kreator bekannt ist – aufgezeichnet mit Multi-Kameras, um nicht nur die Energie auf der Bühne einzufangen sondern auch die in der Halle und die Energie der Fans. „Louder Than Noise… Live in Berlin“ wird zur Jubelfeier zu Ehren von Lemmy, Phil und Mikkey. Es ist eine willkommene Erinnerung daran, was richtiger Rock’n’Roll ist und für was er steht. Und dahinter steckt die Hoffnung, solche Events bald wieder live erleben zu dürfen.
Nach 22 Studioalben und ebenso vielen offiziellen Livealben könnte man natürlich die Frage stellen: braucht man das? Und die Antwort lautet: Ja – auf jeden Fall. Gerade in diesen Zeiten ist der Nostalgiewert unschätzbar. Der selige Lemmy wird sich irgendwo da oben freuen, wenn wir auf der Couch jubeln.
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1975 gegründet waren Motörhead in den 70ern enorm angesagt und entsprechend aktiv. Von 1977 bis 1979 entstanden mit „Motörhead“, „Overkill“ und „Bomber“ drei knallharte, wegweisende Alben. Die Band aus London sorgte nicht nur für Aufmerksamkeit in Großbritannien – der Funke schwappte auch schnell nach ganz Europa über.
„Ace of Spades“ schließlich katapultierte Lemmy und Co. in die Top 5 der britischen Charts und läutete die erfolgreichste Bandphase ein, die bis 1982 andauern sollte. Danach allerdings gab es den üblichen Zores wie Probleme mit dem Management, bandinterne Streitigkeiten und einen daraus resultierenden Besetzungswechsel. Das sollte aber den großen Erfolg von „Ace of Spades“ nicht schmälern.
Es war ein lautes, nach vorn treibendes Album, das wegweisend für die Szene sein sollte, und es gilt bis heute als magischer Moment in der Geschichte des Rock’n’Roll und hatte einen enormen globalen Einfluss. Die Musik inspirierte die Fans weltweit und hallt noch immer nach. Vor allem der Titeltrack wurde zur immerwährenden Hymne der Zuhörer und gab einen Ausblick auf die künftigen Auswüchse knallharten Thrash Metals. Kein Wunder, dass die Einflüsse auf die entstehende New Wave of British Heavy Metal enorm waren, auch wenn die Band sich diesem Subgenre nicht zuordnete.
Die mir vorliegende Edition zum 40jährigen Bestehen liefert ein schmuckes Digipack im Hardcover-Format mit dem zeitlosen Desperado-Cover. Das umfangreiche Booklet enthält einen informativen Text, den der Journalist Kris Needs exklusiv für diese Edition geschrieben und anhand von Interviews mit Zeitgenossen erstellt hat.
Während CD 1 das Originalalbum mit neuem Mastering aufgrund der Original-Tapes enthält, bietet CD 2 einen bisher unveröffentlichten Livemitschnitt, der im Dezember 1981 in Belfast mitgeschnitten wurde. Ein solides Livealbum mit starken Tracks der ersten Alben und einem soliden Sound.
Es war mal wieder soweit, der Schlachtruf „Wackääään“ schallte durch ein knapp 1.700 Seelendorf in Norddeutschland. Auf dem Lande, wo Kuh und Schwein sich „Gute Nacht“ sagen, fand das 25-jährige Jubiläum des längst Kult gewordenen Metal-Festivals Wacken Open Air statt. Ein guter Grund zu feiern und ein Grund mit den größten Bands einen Knallergeburtstag hinzulegen möchte man meinen. Die Karten waren im vergangenen Jahr bereits innerhalb von weniger als 48 Stunden ausverkauft, ohne dass überhaupt eine Handvoll Bands feststanden. Der Ruf eilte dem Festival wie immer voraus und somit war der Vorverkauf ein Selbstläufer.
Man hoffte bis zum Ende das Line Up würde noch DEN Überraschungsgast raushauen, der einen aus den Latschen kippen lässt… aber es blieb bei Hoffen. Das Line Up konnte sich sehen lassen aber – und ja, hier gehen die Meinungen auseinander aber ich finde – für ein Jubiläum war es eher schwach aufgestellt.
Allerdings konnte man hinsichtlich der Organisation nicht meckern. Bei Anreise, Campingplatzordnung, Toilettensituation und Duschsituation gab es nichts zu beanstanden. Und von wegen an einem Festival wird nicht geduscht! Bei der Hitze war die Schlange vor den Männerduschen sogar fast doppelt so weit wie bei den Frauenduschen.
Wer wollte konnte Mittwoch schon Liveauftritte ansehen, wir hingegen entschieden uns dafür das Wackendorf unsicher zu machen. Unser alljährliches Frühstückszelt auf der Einfahrt eines Einwohners wollten wir schon einmal besuchen, doch zu unserer bösen Überraschung gab es das dieses Jahr überhaupt nicht mehr. Letztes Jahr hatte sich zumindest noch ein Motorradclub eingemietet – doch dieses Jahr… nichts. Viele der Stände sahen mittlerweile neu und professionell besetzt aus. Schade, der Flair ging ein wenig flöten. Auch der Unfall, der sich außerhalb Wackens ereignete, als ein Taxi einen 19-jährigen totfuhr hob die Stimmung nicht unbedingt. Also Kräfte sparen und ab ins Zelt.
Der Donnerstag startete mit sommerlicher Hitze hinsichtlich des Wetter als auch Line Ups. Auch am Einlass ging es hitzig zu. Dass Nieten mittlerweile an dem Metal Festival verboten sind, ist ja kein Geheimnis mehr und brav wurden nur noch Flachnieten getragen… wenn überhaupt. Doch nun gab es noch Probleme mit Portemonnaie-Ketten, die letztes Jahr nach unserer Erfahrung noch getragen werden durften, dieses Jahr aber als gefährlich eingestuft wurden (uns wurde sogar der Absatz in der „Hausordnung“ gezeigt, in dem eine genaue geduldete Länge definiert wurde). Die Optik leidet immer mehr und das betrübt, denn auch Metaller sind eitel! Doch die Geschichte geht weiter, denn 2 Meter hinter der Einlasskontrolle gab es Ketten jeglicher Länge und Stärke zu kaufen. Angeblich wurden diese nicht ausgehändigt, sondern man sollte nur einen Coupon erhalten, den man außerhalb des Geländes gegen die Ware eintauschen konnte. Immer wieder was neues, habe ich persönlich aber in fast 20 Jahren Festivalerfahrung noch nicht erlebt.
Bülent Ceylan begrüßte mit seiner Comedy-Show die späteren Ankömmlinge. Man kann seinen Humor mögen oder auch nicht, es ist stark Geschmackssache, aber über die Qualität der Show ließ sich nicht streiten. Doch dann kam das Erfreuliche: Die Auftritte u.a. von Hammerfall, Steel Panther, Accept und Saxon. Hammerfall zelibrierten ihr Comeback mit ein wenig Pyro und guter Show. Spätestens zu „Horns On Fire“ sang die gewaltige Masse vor der Bühne mit.
Es folgten Steel Panther, die hinsichtlich Animation eine ordentliche Kelle drauflegten. Die Botox-Superhelden der 80er erklären das Wacken zum „Titten-Festival“ und die Mädels ziehen blank. Peinlich oder einfach unverschämte 80er Party? Egal, es machte einfach großen Spaß Frontmann Michael Starr zuzusehen und seinen frechen Sprüchen zu lauschen – fast besser als Berufskomiker Bülent. Die Stimmung stieg und die Qualität des Auftrittes war so gut, dass man fast glauben wollte, es handelte sich um Playback. Die Tittenshow on stage, zu der Mädchen aus dem Publikum auf die Bühne geholt wurden und blank zogen, überzeugte dann auch noch den letzten Steel Panther Gegner mit den Waffen der Frauen.
Den Abschluss des ersten Tages bilden die alten aber noch fitten Kollegen von Saxon und Accept. Jetzt ist es vor der Bühne richtig voll und die Musiker rocken sich den teilweise nicht mehr ganz so straffen Arsch ab. Das Publikum ist selig und die paar Regentropfen, die zu Accept fallen, sind bei der Hitze mehr als willkommen.
Wer nun Donnerstag nicht genug 80er Flair hatte und erneut zurück in die Vergangenheit mochte, musste früh aus dem Zelt kriechen und schon um 11.55 Uhr Skid Row ansehen. Ich habe das leider nicht geschafft doch Endstille musste dann schon sein, denn die der letzte Auftritt am Wacken 2013 war richtig gut. Leider war in diesem Jahr der Sound schlecht abgemischt und es kam nur eine Krach-Wolke bei dem Zuhörer an. Schade dafür konnte man schnell rüber zur anderen Bühne und Five Finger Deathpunch in besserer Qualität erleben. Und auch Heaven Shall Burn überzeugten – wie immer – mit guter Laune und guter Show. Ein Circlepit, wie ihn wahrscheinlich nur die damals zu Tränen gerührten Machine Head zu Wacken 2009 zuvor gesehen hatten, machte seine zerstörerische Runde. Aber nur im weitesten Sinne zerstörerisch, denn zu Verletzungen führte der Pit nicht – auch wenn viele Veranstalter oft weis machen wollen wie böse diese Circlepits doch seien.
Bei Apocalyptica stellte sich uns die Frage wozu man zu einem Streichertrio ein Orchester im Hintergrund braucht. Die Finnen waren in der Vergangenheit ohne Orchester viel beeindruckender als mit. Denn genau das machte sie aus: 3 Finnen, die auf ihren klassischen Instrumenten Metal spielen und trotzdem die ganze Bühne zusammenrocken – das Orchester war hier witzlos. Aber da sind die Geschmäcker ja verschieden und das ist auch gut so, denn Apocalyptica konnte sich einer großen Zuhörerschaft erfreuen.
Und auch in diesem Jahr durften Motörhead das Wacken mit ihrem Auftritt bereichern. Diesmal ganz ohne Zwischenfälle, was einige Fans aufatmen ließ. Zu groß waren die Sorgen der jüngsten Vergangenheit um Frontmann Lemmy Kilmister gewesen. Irgendwie scheint die Laune zwar nicht auf dem Höhepunkt und die Musik ein wenig zu leise sein, aber man kann als Zuschauer ja eh selten genug bekommen. Im Großen und Ganzen kann man sagen „Hut ab Lemmy!“. Auf der anderen Bühne folgte nahtlos ein anderes Urgesteine des Metal: Slayer, King Diamond und W.A.S.P. An diesem Tag war so viel auf den Hauptbühnen los, dass man es kaum zu den anderen Bühnen und Belustigungen schaffte. Zu schade wer es tatsächlich nicht konnte, denn die Wasteland Warriors waren wie immer ein Augenschmaus und entführen den Besucher in eine Mad Max Endzeitatmosphäre. Das passte natürlich perfekt zur staubigen Wacken-Atmosphäre – fast kam man sich vor wie in der Wüste mit Mel Gibson.
Und dann rannte die Zeit leider auch schon auf das Finale zu. Am letzten Tag sorgte die weibliche Frontfrau von Arch Enemy für optischen Genuss als auch (für diejenigen die Arch Enemy nicht kannten) unerwartete und überraschend harte Töne. Bereits zu der frühen Mittagsstunde versammelten sich immens viele Fans, um die neue Frontfrau Alissa White-Gluz herzlich zu begrüßen. Sie dankte dies, indem sie einen guten Job ablieferte – dagegen sahen Prong auf der Bühne nebean alt aus.
Zwischendurch ermahnte stets die Wacken-Kuh mit lautem Muhen, dass genug getrunken werden solle bei der Hitze – und zwar nicht nur Bier. Allerdings sah man an einigen, dass sie diesen guten Tipp in den letzten Tagen nicht befolgt hatten. Hier und da lagen die Schnapsleichen auf der Erde und erholten sich jetzt schon vom Wochenende. Das Wacken hatte sich also mal wieder gelohnt.
Auch Behemoth zeigten sich wieder am Wacken, nachdem Sänger Adam Darski bei „Voice of Poland“ aus der Jury flog. Mit beeindruckenden Outfits und ebenso überragendem Intro zeigen Behemoth, was es heißt eine große Show abzuziehen. Mit Feuerschüsseln, umgedrehten brennenden Kreuzen, Kunstblut und nicht zuletzt einer grandiosen musikalischen Leistung zeigen die Polen wo es langgeht. Leider stimmte das Bild auf der Leinwand nicht so ganz mit dem Ton überein.
Doch auch Amon Amarth warten mit nicht wenig Bühnendeko auf. Zwei riesige Drachenköpfe zierten links und rechts die Bühnen und qualmten ordentlich weißen Dampf aus den Nüstern. Allerdings kam die Stimme von Sänger Johann Hegg so gut rüber. Ob das an der Abmischung oder der Eigenleistung lag, war nicht zu sagen. Er machte jedoch alles durch seine stets sympathische gute Laune wieder wett. Er erklomm die Drachenköpfe, feuerte das Publikum an und grinste über das ganze Wikingergesicht.
Dagegen fielen Megadeth ziemlich ab. Beim Intro fiel sogleich der Ton aus. Als dieser wieder einsetzte wünschte man sich zuerst er wäre weggeblieben. Und als der Sound dann passte, haperte es bei Dave Mustaines gesanglichen Künsten. Zwischendurch schien er ein wenig außer Atem zu sein… das hatten andere ältliche Kollegen an diesem Wochenende besser gekonnt.
Avantsia ließen diesen Ausrutscher schnell vergessen. Eine riesige Show mit großer Stimmgewalt überwältigte die vielen Fans und überzeugte auch diejenigen, die sich Avantasia nur als Lückenfüller ansahen. Die Begeisterung war überall zu sehen und zu hören. Tobias Sammet redete zwar wieder etwas viel, das macht er einfach gerne, doch musikalisch war die Gänsehaut vorprogrammiert.
Den Abschluss auf der Black Stage bildeten am Wacken Open Air 2014 Kreator. Gewohnte top Qualität mit enormer Lichtshow. Auch Van Canto auf der Partystage sorgten für gute Stimmung mit ihrem Metal a Capella. Noch ein letztes Mal gute Stimmung und Vorfreude auf das nächste Jahr in Wacken.
Eins ist klar und auch schon lange bekannt: es gibt viel Gejaule, dass das Wacken nicht mehr dasselbe ist. Viele Stammbesucher gehen schon lange nicht mehr zum Wacken Open Air. Aber es ist auch klar, dass ein wachsendes Festival ständig wachsende Anforderungen hat, vor allem was die Sicherheit betrifft. Darunter leidet traurigerweise ein Teil der Atmosphäre, was mich besonders belastet. Wenn ich nicht mehr an ein Metalfestival gehen kann wie ich möchte (sprich bei jeder einzelnen Niete wird das Maßband gezückt) finde ich das schon anstrengend. Denn viele meiner Kleidungsstücke sind nun mal nicht mehr wackentauglich. Doch denkt man mal um die Ecke, sprechen die Qualität der Shows und das Drumherum für sich. Die sanitären Anlagen und die Campingplätze waren, wie anfangs beschrieben und soweit ich das aus eigener Erfahrung beurteilen kann, gut. Die Stimmung unter den Gästen stets feuchtfröhlich ausgelassen und ich konnte in all den Jahren keine großen Zwischenfälle verzeichnen. Selbst die Polizei zog eine positive Bilanz. Was will man also mehr. Dann flex ich das nächste mal ein paar Nieten kürzer.
Solange die Veranstalter sich wieder mehr auf ihre Wurzeln besinnen und die Genres in diesem Rahmen halten werden weiterhin tausende Metalfans aus aller Welt anreisen um dieses einzigartige Erlebnis einmal selbst zu erfahren. Natürlich habe ich selbst mir für ein Jubliäum an Wacken einiges mehr erhofft, aber was nicht ist kann ja noch werden. Dann wird nächstes Jahr vielleicht das Nicht-Jubiläum gefeiert.