Erfolgreicher Auftakt der Festivalsaison: Rock am Ring und Rock im Park feiern mit Green Day, Die Ärzte, Måneskin u.v.a.
Im Jahr 2025 zelebriert Deutschlands größtes Zwillingsfestival rundes Jubiläum vom 6. bis 8. Juni, der Vorverkauf startet am 10. Juni um 16 Uhr. Der erste Headliner steht fest: Slipknot freuen sich auf 40 Jahre Rock am Ring und 30 Jahre Rock im Park!
Mit mitreißenden Shows von Måneskin, Parkway Drive, Body Count feat. Ice-T (Rock am Ring) sowie von Die Ärzte, Avenged Sevenfold und Pennywise (Rock im Park) ist in der Nacht zu Montag ein furioses Festivalwochenende zu Ende gegangen. Drei Tage lang hatten 80.000 Musikfans bei Rock am Ring und 80.000 bei Rock im Park mit Green Day, Broilers, Queens of the Stone Age, Kraftklub und vielen weiteren internationalen und nationalen Top-Acts den Auftakt der Festivalsaison gefeiert. Die Veranstalter DreamHaus, eventimpresents, Argo Konzerte und FKP Scorpio sind glücklich, Polizei und Rettungskräfte ziehen ein positives Fazit.
Viel Zeit, sich auszuruhen, bleibt nicht: Das Jubiläumsjahr steht vor der Tür – und damit ein herausragendes Festivalwochenende, das in der langen Geschichte von Rock am Ring und Rock im Park einen Ehrenplatz einnehmen wird. Vom 6. bis 8. Juni 2025 feiert Rock am Ring vierzigstes und Rock im Park dreißigstes Jubiläum. Ein besonderer Anlass, zu dem die Veranstalter sich einiges haben einfallen lassen.
Das Beste: Der erste Headliner steht bereits fest. So lassen es sich die US-amerikanischen Metal-Helden von Slipknot nicht nehmen, persönlich zu gratulieren – sie sind als einer der Headliner bei Rock am Ring und Rock im Park 2025 bestätigt und feiern gleichzeitig ihr eigenes großes Jubiläum. Vor 25 Jahren veröffentlichten die maskierten Ikonen ihr legendäres Debütalbum „Slipknot“. Ein Grund mehr zum Feiern.
Im Herbst letzten Jahres veröffentlichten Slipknot mit „The Chapeltown Rag“ die erste neue Musik seit zwei Jahren und ließen die Fans damit auf ein neues Album hoffen. Spätestens, als Corey Taylor kürzlich bei einer Knotfest Roadshow in Ohio ankündigte, mit neuer Musik sei „very fucking soon” zu rechnen, ging die weltweite Vorfreude endgültig durch die Decke. Denn ein neues Slipknot-Album ist ein Ereignis – und am 30. September wird es passieren. Dann nämlich erscheint „THE END, SO FAR“, das neue, insgesamt siebte Werk der Grammy-ausgezeichneten Metal-Ikonen aus Iowa.
Den Anfang macht die Lead-Single „The Dying Song (Time To Sing)“, die jetzt bei allen Streamingdiensten verfügbar ist und von einem Musikvideo begleitet wird, das im YouTube-Kanal der Band angesehen werden kann. Regie führte einmal mehr Slipknots very own M. Shawn „Clown“ Crahan. Auch die letztjährige Überraschungs-Single „The Chapeltown Rag“ ist Teil des Tracklistings (siehe unten).
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Ein Teil der Faszination von Slipknot ist es, dass sie zugleich unglaublich populär und zutiefst rätselhaft sind. Und dass sie immer wieder kompromisslos neue Wege beschreiten, um den Geltungsbereich von Rockmusik neu zu definieren, mit neuem Leben zu füllen und weiterzuentwickeln. „The Dying Song (Time To Sing)“ ist dafür ein leuchtendes Beispiel – und es macht gespannt auf das restliche Album. Crahan sagt im Hinblick darauf: „Neue Musik, neue Kunst und neue Anfänge. Macht euch bereit für das Ende.“
Track Listing
Adderall
The Dying Song (Time To Sing)
The Chapeltown Rag
Yen
Hivemind
Warranty
Medicine For The Dead
Acidic
Heirloom
H377
De Sade
Finale
„THE END, SO FAR“ wurde von Slipknot und Joe Barresi produziert. Das Album kann ab sofort in verschiedenen Vinyl-Varianten und zehn (!) unterschiedlichen CD-Versionen vorbestellt werden, jede mit einem einzigartigem Artwork. Das letzte Album „WE ARE NOT YOUR KIND“ erschien 2019, fuhr glänzende Kritiken ein und bescherte der Band u.a. ihre die dritte aufeinanderfolgende #1 in den Billboard 200. Ähnlich groß war der Einschlag international, mit #1-Platzierungen in insgesamt 12 Ländern, darunter das UK, Kanada und Australien. In Deutschland erreichte das Werk Platz 2 der Charts.
Slipknot haben vergangene Nacht ohne Vorwarnung ihr neues Video für „The Chapeltown Rag“ veröffentlicht! Die Aufnahmen entstanden während der KNotfest Roadshow 2021.
„The Chapeltown Rag“ entstand kürzlich während der Aufnahme-Sessions für ein noch unbetiteltes neues Album der Band. In bester Slipknot-Manier rast der Song mit der Geschwindigkeit eines entgleisten Güterzuges vorwärts und setzt zu einer Generalabrechnung mit der Internetkultur an: „When everything is god online… nothing is“, skandiert Corey Taylor aus tiefster Seele.
Eine Band wie Slipknot gab es nie zuvor – und wird es nie wieder geben. Wie eine Spore, die sich aus dem Mittleren Westen über den Rest der Welt verteilt, haben sie sich still und heimlich zu einer der kompromisslosesten, maßgeblichsten und einzigartigsten Bands der Welt entwickelt, deren Einfluss ebenso ansteckend wie inspirierend ist. Seit sie 1999 in Iowa die Saat für eine Revolution ausbrachten, gewannen die musikalischen Ausreißer einen Grammy Award, erlangten allein in den USA 15 Platin- und Goldzertifizierungen und 5 Mal Gold in Deutschland und Dutzende weitere Zertifizierungen weltweit, dazu kommen mehr als 8,5 Milliarden Streams und 3,5 Milliarden Views – beispiellose Zahlen für einen Rock-Act.
Der Rolling Stone zählte das bahnbrechende Platin-Album „Iowa“ (2001) zu „The 100 Greatest Metal Albums of All Time“, The Ringer attestierte: „Sie sind die wichtigste Heavy-Band ihrer Ära“. Ihr letztes Album WE ARE NOT YOUR KIND bescherte der Band in den USA die dritte #1-Platzierung in Folge und stürmte weltweit in elf weiteren Ländern auf Platz 1 (Platz 2 in Deutschland). Auch live liefern Slipknot stets ein unnachahmliches Erlebnis für alle Sinne, ob bei ihren ausverkauften internationalen Tourneen oder bei ihrem eigenen Festival KNOTFEST. Das siebte Studioalbum ist für 2022 in Planung und man kann einmal mehr sicher sein: nichts wird mehr sein, wie es einmal war.
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Diesen Freitagabend schon was vor? Slipknot-Fans haben längst den Wecker gestellt, alle anderen sollten es jetzt tun. Denn Ab 2 Uhr unserer Zeit (in der Nacht auf den 6. November) lädt die Band zur ihrem allerersten Livestream-Event. Es wird im Rahmen des Knotfest Los Angeles stattfinden und zugleich die größte Headliner-Performance in der Geschichte der Band sein. Lauter Superlative also!
Das Konzert findet im Banc of California Stadium statt, HIER gibt es Tickets für den Livestream, aktuell noch zum Presale-Preis von $15 (knapp 13€). Wer die Nacht zum Samstag doch lieber schlafend verbringen möchte: das Konzert kann im Anschluss für 72 Stunden on demand abgerufen werden.
Neben dem Auftritt von Slipknot bei ihrer brandneuen Bühnenproduktion kann man sich außerdem auf eine Auswahl von Songs weiterer Heavy-Hochkaräter freuen, darunter Killswitch Engage, Fever 333, Code Orange, Vended und als Special Guests die Tanzgruppe Cherry Bombs.
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Mit ihrem neuen Album „We Are Not Your Kind“ sind Slipknot mal wieder in aller Munde. Es ist das sechste Werk einer beeindruckenden Karriere und setzte die Erfolgsserie nicht nur fort, sondern führt sie in neue Sphären. Kein Wunder, dass die Sonderheftreihe ROCK CLASSICS mit einem Special zur Band aus Iowa fortgesetzt werden muss.
Die Bandgeschichte mit ihren Höhepunkten und tragischen Momenten ist das Herzstück dieser Sammleredition – abgerundet durch Porträts der Mitglieder, eine Auflistung der Nebenprojekte sowie eine ausführliche Diskografie, die auf das aktuelle und alle bisherigen Alben eingeht.
Umfangreich kommt Corey Taylor im Interview zu Wort. Der Text stammt zwar aus dem Jahr 2016, ist aber in weiten Teilen noch sehr aktuell. Die Biographien der Bandmitglieder inklusive ihrer Masken werden jeweils auf 2-4 Seiten vorgestellt. Hier könnte das Vorgehen etwas tiefgründiger sein (der Fan erfährt nichts wirklich Neues), für einen groben Überblick ist die Zusammenstellung aber ausreichend.
Abgerundet werden die knapp 100 Seiten mit Hinweisen auf diverse Bücher, Filme und Memorabilia zum Thema. Für Einsteiger in die Materie auf jeden Fall sehr lesenswert.
Der Sonntag startete um 16 Uhr mit einer Pressekonferenz. Auf dem Podium hatten sich nur der regionale Polizeichef und André Lieberberg eingefunden. Ein gutes Zeichen – zeigte es doch, dass das Festival absolut friedlich abgelaufen war und kaum Vorfälle vermeldet werden mussten. 12 leichte Körperverletzungen, 13 glimpflich abgelaufene Verkehrsunfälle, wenige Diebstähle. Für eine Menge, die fast einer Großstadt entspricht, ein mehr als gemäßigtes Wochenende. Die hohen Windstärken hätten vor allem am Freitag ein Problem dargestellt, die Sicherheit der Zuschauer sei aber nie gefährdet gewesen.
Die größere Meldung war dann auch André Lieberbergs Hinweis auf „35 Jahre Rock am Ring“ vom 5. bis 7. Juni 2020 mit Präsentation des ganz Ring-nostalgisch angelegten Plakats. Der Vorverkauf zum Frühbucherpreis startet schon am Dienstag, 11.6.2019 um 12 Uhr. Die Vorfreude kann also beginnen!
Weiter zum dritten Festivaltag: ADAM ANGST begrüßten das Publikum um 16.40 Uhr auf der „Alterna Stage“ mit „Guten Morgen“ und erfreuten sich am beliebten Hände hoch Hände runter Spielchen. „Normalerweise machen wir sowas nicht, aber das macht Spaß“, sagte der umtriebige Frontmann. Außerdem war Gesellschaftskritik Trumpf. Die Stimme von Alexa startete im Dialog mit dem Publikum „Alle sprechen Deutsch“. Und auch „D.I.N.N.“ mit dem Mantra „Ich werde dich immer Nazi nennen“ wurde geboten. Es war eine geniale und gut besuchte Show der Punkrockband um Felix Schönfuss. Hier hatte man sicher einige neue Freunde gewinnen können.
AMON AMARTH hatten inzwischen die Hauptbühne mit einem exorbitantem Wikingerhelm ausgestattet. Sie lieferten eine gigantische Feuershow und heroische Vocals. Die Band aus einem Vorort von Stockholm bot einiges auf, um das Publikum zu unterhalten: Flammenwerfer, ständige Wechsel des Hintergrundbilds. Das fiel bei den Fans in Feierstimmung auf fruchtbaren Boden und das Konzert wurde zum Triumphzug. Es gab Kostümierte mit Schwert und Schild, die Kämpfe auf der Bühne inszenierten. „Wir erheben die Hörner auf euch“, skandierte man für die Trinkwütigen und es gab ein mehrstimmiges und von Herzen kommendes „Skål“. Zum Ende wurde gar Thors Hammer geschwungen – unterhaltsam und stimmig war das Ganze.
Alec und Sascha von THE BOSSHOSS mussten sich anstrengen, die Stimmung zu halten, schafften das aber mit einer sehr rockigen Show. Die beiden sind ja mit Wacken und früheren Ring-Auftritten schon mehrfach Metal-erprobt. Die Cowboys lebten ihre Show voller Coolness und die Instrumentalisten an Mundharmonika, Mandoline, Banjo sowie allerlei speziellen Country-Folk-Geräten taten das übrige dazu, um eine großartige Show abzuliefern. Der Sound der Band steckte an und die Livequalitäten voller Herzblut konnten sie bestens unter Beweis stellen.
Zugleich lieferte KONTRA K auf der „Crater Stage“ HipHop Klänge aus Berlin. Dafür brauchte er eine Showtreppe und viele LCD Wände. Mit enormer Power bewies er, dass er den großen amerikanischen Vorbildern in Nichts nachstehen muss. Von der Straße ganz nach oben – das ist seine Devise. Bekannte Samples wie „Love is a battlefield“ halfen dabei. Und natürlich das Publikum. Bei „Fame“ ließ er die Menge RAF Camoras Part singen. Natürlich gab er „Soldaten“ zum Besten und als Zugaben „Erfolg ist kein Glück“ und „Wölfe“.
Zurück zur Hauptbühne. Auf dem Weg zu Tenacious D lieferten KADAVAR eine Rockshow der alten Schule. Schlagzeug, zwei Gitarren, fertig. Damit waren sie quasi der perfekte Übergang, um sich auf Jack Black und Co. einzustellen.
Viele Schauspieler versuchen sich auch als Rockstars, aber Jack Black und Kyle Gass sind mit TENACIOUS D ganz vorne. Das komödiantische Rockduo glänzte mit Feierlaune und viel Groove. Jack, diese wundervolle, fast 50jährige Gesangskanone konnte mit hoher Rockstimme und entsprechendem Pathos überzeugen. Und auch die schauspielerischen Fähigkeiten der beiden kamen nicht zu kurz: Da wurde schon mal der Partner und Gitarrist Kyle Gass entnervt gefeuert, der daraufhin „You can’t fire me. I quit“ brüllte, nur damit Jack ein melancholisches „I miss you“ anstimmen konnte um ihn zurück zu holen. Kyle revanchierte sich mit einer rockigen Solo-Blockflöten-Einlage. So hätte es ewig weitergehen können, doch mit dem Scorpions-Snippet „Rock you like a hurricane“ und einem letzten Song für die Ladies („Fuck her gently“) war Schluss.
Jetzt hätte man sich noch ALLIGATOAH anschauen können, deer quasi sein komplettes Wohnzimmer auf der Bühne aufgebaut hatte, doch es war wichtiger, sich einen guten Platz für den letzten Topact zu sichern.
SLIPKNOT brauchten die längste Umbaupause des Festivals. Ein postapokalyptischer Bühnenaufbau und entsprechende Maskierung sind ihr Markenzeichen. Mit „People = Shit“ und „(sic)“ ging es umgehend zur Sache. Das Volk vor der Bühne rastete umgehend aus und zu einem Pyro-Stakkato lieferten die Heroen aus Iowa ihre fantastische Show ab. Bei so viel brachialer Gewalt und Power gönnten sich die Protagonisten immer mal wieder kurze Pausen, während denen es unheimlich still im weiten Rund des Nürburgrings wurde. Pünktlich um Mitternacht stand aber wieder die komplette Bühne in Flammen. Kurz vor Schluss gab es die Klassiker „Spit it out“ und „Surfacing“. Die Erschöpfung der Zuschauer war greifbar. Zum Relaxen gab es ein Feuerwerk über der Bühne und viele Ringrocker machten sich schon auf den Weg zu ihren Zelten.
Einige aber hatten noch nicht genug und über der „Crater Stage“ setzten MARTERIA und CASPER im Doppelpack mit eigenem Feuerwerk den Abend fort. Bei Tausenden Fans war noch genügend „Adrenalin“ vorhanden. Beide nutzen die gemeinsame Show neben den Titeln des Albums „1982“ auch für Einzelsongs der großen Karrieren und gegenseitige Respektsbekundungen. Damit keiner verloren auf der Bühne und für das komplette Publikum gut sichtbar war, gab es eine schräge Ebene und man konnte die Protagonisten von überall hervorragend sehen. Eine Show auf LCD-Wänden illuminierte das Geschehen. So vergingen die letzten 90 Showminuten des Festivals ebenfalls sehr schnell.
Was bleibt als Fazit? Überraschungen wie Fever 333. Überzeugungstäter wie Adam Angst, Halestorm und Beyond The Black. Hammershows Marke Tool, Amon Amarth, Bring me the Horizon und Slipknot. Rap-Überraschungen aus der Spaßrubrik und mit ernstem Hintergrund. Die Rückkehr der Ärzte, der Abschied von Slayer. Es waren nostalgische Momente und zukunftsweisende. Vielleicht wäre zum Jubiläum mal wieder ein hymnischer Pop-Rock-Act angesagt. Warum nicht Queen mit Adam Lambert. Mag aber auch sein, dass sich Metallica wieder mal die Ehre geben. Warum auch nicht? Es wird auf jeden Fall ein Fest – im Juni 2020.
Wenn ich in der Promo zu einer live-DVD schon „Dokumentation“ lese, beginnen sich die Haare zu kräuseln und einen leichten Grauton anzunehmen. Doch der Käufer dieser DVD muss sich keine Sorgen machen – er bekommt nämlich ein astreines Livekonzert ohne Kürzungen und dazwischen geschnittene O-Töne geliefert. Das war in der Kinoversion noch anders, deshalb werden manche jetzt vielleicht enttäuscht, manche aber begeistert sein.
Unter der Regie von Slipknots Bandmitglied Shawn Crahan, auch bekannt als „Clown“, dokumentiert „Day of The Gusano“ den ersten Auftritt der Band in Mexiko im Dezember 2015. Es handelt sich um die Show vom Knotfest in Mexico City, mitgeschnitten am 15. Dezember. Für die Kinofassung wurden Interviewausschnitte und Behind-the-Scenes-Material dazwischen geschnitten. Das findet sich auf der DVD gar nicht. Stattdessen gibt es das Konzert in voller Länge.
Die Setlist ist ebenso grandios wie der horrormäßige Bühnenaufbau. Auch soundtechnisch gibt es nichts auszusetzen. Etwas nervig mag die hektische Schnittfolge sein. Man hat kaum Zeit, sich auf bestimmte Elemente der Show zu konzentrieren, aber dieses Vorgehen passt zur Musik, die auch kraftvoll verstörend und Schlag auf Schlag daherkommt.
Ergänzend bleibt zu sagen: Die limitierte Deluxe Edition (die mir nicht vorliegt) soll auch eine DVD mit der Kino-Doku und das Konzert auf CD enthalten. Wäre natürlich eine Überlegung wert, sich diese als Import zu besorgen. Wer aber einfach nur eine geniale Erinnerung an die letzte Tour haben will, der ist mit der Einzel-DVD bestens bedient. Schließlich sind ist es das Zusammenspiel aus Show und Musik, das zählt.
Am ISS-Dome in Düsseldorf angekommen nehme ich mit meinem Kollegen auf dem Unterrang in Bühnennähe Platz, während die Aufbauarbeiten für Slipknot gerade in vollem Gange sind. Den Support-Act Suicidal Tendcies verpassen wir leider aufgrund der nicht gerade optimalen Anbindung mit den Öffentlichen. Kurz vor Konzertbeginn versuchen wir noch uns aufs laut den Ordnern bereits „hoffnungslos überfüllte“ Parkett zu begeben, leider erfolglos.
Auf der Stage bietet sich der Anblick des bereits von Slipknot bekannten imposanten Bühnenaufbaus: Ein riesiger Drumraiser mit Rampen zum Auf- und Abstieg, damit sich die bewegungsintensive Show der Band voll entfalten kann. Dazu ein riesiger, mittlerweile zum Standardrepertoire zählender LCD-Screen und 2 Percussion-Sets im Frontbereich, die jedem Slipknot-Fan wohl geläufig sein dürften.
Die Show beginnt mit dem Opener “XIX“ des aktuellen Albums „.5: The Gray Chapter“, zu dem auch das bizarre Musikvideo des Tracks auf dem Bildschirm zu sehen ist. Der Song wird von Dudelsackmelodien begleitet und bedient eine für die aus Iowa stammende Combo eher ruhigere Gangart. Doch wer Slipknot kennt, weiß, dass hier gleich kein Stein mehr auf dem anderen steht; sobald der letzte Akkord des Intros ausgeklungen ist, verpassen Slipknot mit ihrer Hymne „Disasterpiece“ dem westlichen Kleinbürgertum einen gepflegten Schlag ins Gesicht. Darauf hat das Publikum gewartet, und in den vorderen Reihen fallen Dutzende schwarz gekleidete Gestalten über- und untereinander her.
Wir merken schnell, dass Frontmann Corey Taylor und Co. nichts an Power verloren haben – wenn überhaupt hat ihnen der Tod ihres 2010 verstorbenen Bassisten und Gründungsmitglieds Paul Gray, dem auch das letzte Album gewidmet ist, noch einen zusätzlichen Funken Wut und Verzweiflung verliehen. So singt Taylor im nächsten Song, „Skeptic“: „The world will never see another crazy motherfucker like you // The world will never know another man as amazing as you“. Man muss nicht viel von Slipknot und ihrer Musik verstehen, um einzusehen, dass er es ernst meint.
Es folgen mehrere Tracks des neuen Albums, bei dem sich die Stimmung des Publikums etwas beruhigt, bis es dann mit Klassikern wie „Psychosocial“, „Wait and Bleed“ und „Duality“ wieder etwas mehr abgeht. Das neue Album kommt bei den Fans sichtlich nicht so gut an, was sich auf dem Parkett durch fehlende Moshpits bemerkbar macht. Man hat ein bisschen das Gefühl, als wäre das hier eine Promotour für „The Gray Chapter“, obwohl das Album schon Ende 2014 erschienen ist.
Die Show bekommt trotzdem einen gebührenden Abschluss: Nach den beiden Nu-Metal-Knüppeln „Sic“ und „Left Behind“, bei denen auch die Crowd wieder an Fahrt aufnimmt, schließt Slipknot das Konzert ganz Oldschool mit „Spit It Out“ ab, bei dem Corey Taylor mit der Halle das typische Everybody Get Down – Jump The Fuck Up-Spiel durchzieht.
Nach Konzertende habe ich als langjähriger Fan der Band ein bisschen mit der Enttäuschung zu kämpfen, dass stilprägende Songs wie „The Heretic Anthem“ oder „Three Nil“ nicht gespielt wurden, dafür aber umso mehr Tracks vom aktuellen Album. Insgesamt hat es der Show doch ein bisschen an der rohen Brutalität gefehlt, die ich aus älteren Tagen kenne.
Nichtsdestotrotz ist und bleibt Slipknot ein Act, der schon alleine in puncto Bühnenshow und Präsenz aller 9 Bandmitglieder seinesgleichen sucht – ich würde jederzeit wieder gehen. Allerdings dann lieber vor der Bühne, damit ich mir die volle Dröhnung Masken-Power to the face geben kann.