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Urheber/Fotograf: Rainer Keuenhof

Airbourne, Bullet for my Valentine, Slipknot 07.06.2025 Nürburgring / Nürburg

RAR 2025 – der Samstag mit Airbourne, Bullet for my Valentine und Slipknot

Am Samstag war es lange Zeit noch ruhig auf dem Gelände. Man musste sich wohl zunächst ausruhen von den Shows am Tag zuvor, die immerhin lässig bis drei Uhr nachts dauerten. Für mich ging’s um 16 Uhr mit Defects los, die die Orbit Stage rockten. „Modern Error“ heißt das Debütalbum der UK-Band, die sich in den Genres Nu Metal, Metalcore und Modern Rock verortet. Frontmann Tony Maue wusste im melodischen Klargesang wie mit aggressiven Growls zu überzeugen. Es wurde ordentliche Härte aufgefahren und gebrettert, was das Zeug hielt – und vor der Bühne war genug Platz für einen respektablen Moshpit.

Credit: Rainer Keuenhof

Für den frühen Abend waren Kraftklub spektakulär angekündigt, um Werbung für ihr kommendes Album „Sterben in Karl-Marx-Stadt“ zu machen, das Ende November erscheinen soll. Dafür hatte man schon gestern eine Werbetafel an einem Baukran hochgezogen und einen digitalen Countdown gestartet, der pünktlich um 18.05 Uhr enden sollte. Viel Volk machte sich also auf den Weg zur Mandora Stage, wo man mittendrin eine kleine Pop-Up-Bühne aufgebaut hatte. Der Sound war leider ziemlich bescheiden und nur die Fans im unmittelbaren Umfeld konnten wirklich verstehen, was gesungen wurde. „Ein Song reicht“, „Songs für Liam“ und „Schief in jedem Chor“ waren zu erahnen. Nach drei Songs war der Spaß dann auch schon vorbei und die Mandora Stage zeitgleich mit ihrem Soundcheck fertig.

Credit: Rainer Keuenhof

Dort war es jetzt Zeit für den spielfreudigen Set von Airbourne. Die Band aus Australien galt viele Jahre als „die neuen AC/DC“. Auch wenn sie sich von diesem Image längst frei gespielt und eine Eigenständigkeit erlangt haben, erinnert der Sound doch immer noch an die großen Vorbilder im Rock ’n‘ Roll. Von „Ready To Rock“ über „Girls in Black“ bis hin zu „Runnin‘ Wild“ gab es eine Vorlage für das wild feiernde Publikum. Sänger Joel O’Keeffe fand sich dann auch schnell im Publikum wieder und versuchte sich beim Dosenstechen. Er hatte sichtlich Spaß an der Sauerei und ging später dazu über, die inzwischen trockenen Fans mit gefüllten Bierbechern zu bewerfen. Jedenfalls passte die Mauer aus Boxen mitten auf der Bühne zu dem gewaltigen Auftritt. Über mangelnden Sound konnte sich hier wirklich niemand beschweren und die formidable Rockröhre des Sängers riss alle mit.

Rainer Keuenhof

Inzwischen hatte es nun doch kräftig angefangen zu regnen. Bisher blieben die Auftritte (auch am Freitag) weitgehend verschont und allenfalls ein leichter Nieselregen setzte hier und da ein. Jetzt aber goss es wie aus Eimern. Trotzdem harrte man aus für Heaven Shall Burn. Leider musste die Band aus Thüringen ihren Gig nach nur einem Song („Übermacht“) abbrechen, weil sich Sänger Marcus Bischoff wohl eine Halsverletzung zugezogenen hatte und keinen Ton mehr heraus bekam. Er war schon auf dem Weg ins Krankenhaus, als das Publikum ihn noch solidarisch feierte.

Credit: Rainer Keuenhof

Ab jetzt war nur noch Utopia Stage angesagt, wo Bullet for my Valentine ihre krasse Show mit dem Intro zu „The Poison“ gestartet hatten, das dann zur Feier des 20jährigen Jubiläums auch komplett gespielt wurde. Die Briten feierten ihr Debütalbum ausgiebig und Sänger Mathew Tuck zeigte sich bestens gelaunt im Babymetal-Shirt. Der Drummer saß auf einem großen LCD-Podest, das mit seinen Einblendungen auch für ein visuelles Erlebnis sorgte. Die Mischung aus Powersongs und melodischen Passagen wirkte grandios in diesem Setting und das Infield feierte die Band über die ganze Fläche grandios ab.

Der Band aus Wales wird ja gerne mal nachgesagt, sie seien zu soft und poppig geworden. Das mag für neuere Studioalben gelten, aber hier war davon nichts zu spüren. Die starke Performance von Sänger Matt, die bissigen Riffs von Michael „Padge“ Paget und das Drumming-Sperrfeuer von Jason Bowld sorgten für alte Metaller-Tugenden vom Feinsten.

Credit: Rainer Keuenhof

Viele blieben gleich für Kontra K, wenn dies auch ein musikalischer Bruch war, der nicht jedem behagte. Ein Vorhang mit dem zukünftigen Albumcover („Augen träumen Herzen sehen“ erscheint im Oktober) fiel mit zehn Minuten Verspätung. Dass ein solcher Delay schon auffällt, weist jedenfalls daraufhin, dass ROCK AM RING diesmal sehr gut im Zeitplan war.

Der Berliner, bürgerlich Maximilian Tibor Albert Diehn, startete seinen Set mit „Boncuk“, einem Song um die Freundschaft, der Sidos „Mein Block“ ausgiebig zitierte. Es war überhaupt ein sehr versöhnliches Set, das der Rapper hier hinlegte. Songs wie „Für den Himmel durch die Hölle“ und „Diese eine Melodie“ sorgten durchaus für Gänsehaut – auch bei gestandenen Rockern. Die Menge feierte Kontra K kolossal ab, HipHop hin oder her.

Credit: Rainer Keuenhof

Der Berliner hatte eine großen Bühnenaufbau mit Gerüst, Treppen und Steg. So konnte er mit seiner Band ständig in Bewegung sein. Nach den emotionalen „Diese eine Melodie“ und „Blei“ wurden für „Monster“ von den Ordnern Pyros im Durchgang zwischen den Fanzonen gezündet. Ein cooler Effekt, der seine Wirkung nicht verfehlte. „Seid ihr wütend?“, rief er in die Menge. Zu „Ein Schritt“ und „Tollwut“ gab es jedenfalls ordentliche Moshpits.

Kontra K appellierte an die Männlichkeit und zeigte zum halben Set seinen nackten, tätowierten Oberkörper. Jetzt war es auch Zeit, Freunde mit zur Bühne einzuladen. SDP waren für „Keine Helden“ mit an Bord und Sängerin NESS als Duettpartnerin bei „Geboren um zu leben“. Der Auftritt wurde um die verlorenen zehn Minuten verlängert und endete mit „Wölfe“. Kontra K war definitiv eine große Überraschung am Samstag vor der Utopia Stage. Seine Musik begeisterte die Massen – Rock hin oder her.

Credit: Rainer Keuenhof

Immerhin gab es zum Schluss ja noch die härtere Gangart. Headliner waren Slipknot – schon im Vorjahr groß angekündigt. Sie brauchten die längste Umbaupause des Tages. Ein postapokalyptischer Bühnenaufbau und entsprechende Maskierung sind seit Jahrzehnten ihr Markenzeichen. Mit den Klassikern „(sic)“ und „People = Shit“ ging es umgehend zur Sache. Das Volk vor der Bühne rastete aus und zu einem Pyro-Stakkato lieferten die Heroen aus Iowa ihre fantastische Show ab. Bei so viel brachialer Gewalt und Power gönnten sich die Protagonisten immer mal wieder kurze Pausen, während denen es unheimlich still im weiten Rund des Nürburgrings wurde.

Corey Taylor richtete einige Sätze in deutscher Sprache ans Publikum. Sehr sympathisch! Und schnell hatte er die Fans auf seiner Seite. Tracks wie „Psychosocial“ und „Unsainted“ sorgten für formidable Circle Pits, mit denen man sich (weit nach Mitternacht) in der luftigen Eifel wieder warmtanzen konnte. Ja, es war ziemlich kalt geworden und viele Fans nach dem nachmittäglichen Regen recht klamm. Ein Vorgeschmack auf den Sonntag, der die Temperatur noch um einige Grad runterfuhr.

Egal – echte Rocker lassen sich nicht schocken. Und der Zugabenteil von Slipknot mit „Spit It Out“, „Surfacing“ und „Scissors“ sorge dafür, dass sich die meisten in seliger Laune auf den Rückweg zu den Zeltplätzen machen konnten.

Airbourne, Bullet for my Valentine, Slipknot -
Airbourne, Bullet for my Valentine, Slipknot –
  • Marke: ROADRUNNER RECORDS
  • Das Ende bisher
  • Audio-CD – Hörbuch
  • 30.09.2022 (Veröffentlichungsdatum) – Roadrunner (Warner) (Herausgeber)

Letzte Aktualisierung am 17.06.2025 um 20:04 Uhr / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API / Bezahlte ANZEIGE