Ellen Sandberg ist seit Jahren mit ihren spannenden Familienromanen erfolgreich. Für ihr aktuelles Werk griff sie eine Geschichte auf, die sie unter ihrem bürgerlichen Namen Inge Löhning 2014 bereits als Jugendbuch mit dem Titel „Die Flammen flüstern dein Lied“ veröffentlicht hatte. In „Rauhnächte“ erzählt sie die Handlung von Grund auf neu und verleiht ihr mehr Tiefe und Spannung.
An Heiligabend kurz vor ihrem 22. Geburtstag hört Pia ein Streitgespräch ihrer Eltern mit, das die heile Familienwelt gründlich erschüttert. Nicht nur erwartet ihr Vater ein Kind von einer jüngeren Frau, sondern macht auch eine Bemerkung, die Pia an ihrer Herkunft zweifeln lässt. Und tatsächlich findet sie kurz darauf heraus, dass ihre Tante Sonja, die vor 18 Jahren bei einem Unfall ums Leben kam, eigentlich ihre leibliche Mutter ist. Obwohl sie zunächst Bedenken hat, fährt sie in das kleine Dorf bei Wasserburg am Inn, in dem ihre Mutter ein Esoterikzentrum geleitet hat, um herauszufinden, wer ihr Vater ist, und warum sie sich ihr ganzes Leben schon irgendwie falsch fühlt. Dort kann sich zwar jeder an sie und ihre leibliche Mutter erinnern, aber alle raten ihr, die Vergangenheit ruhen zu lassen. Doch ihre nächtlichen Albträumen von der Unfallnacht und allmählich zurückkehrenden Kindheitserinnerungen lassen Pia verzweifelt nach der Wahrheit suchen – auch wenn diese sich als verstörend entpuppt und sie sich damit selbst in Gefahr bringt. Und hat die ganze Geschichte am Ende vielleicht auch mit ihrer als Hexe verbrannten Urahnin zu tun?
Die Handlung spielt in den 12 Tagen zwischen Heiligabend und Dreikönigstag, die im Volksmund auch Rauhnächte genannt werden und mit allerlei Mythen verbunden sind. Die Autorin verwendet bewusst diesen mystischen Rahmen, um Atmosphäre und zusätzliche Spannung zu kreieren – wobei die tatsächlichen Ereignisse nichts Übernatürliches an sich haben. Zwischendurch springt die Geschichte in die Vergangenheit, um die damaligen Geschehnisse aus Sonjas Sicht zu erzählen. Ergänzend zu Pias Nachforschungen setzt sich so die Wahrheit für den Leser Stück für Stück zusammen, wobei es durchaus zu einigen Überraschungen kommt. Und am Ende findet Pia nicht nur ihr Wurzeln, sondern hat auch ein ganz persönliche Entwicklung durchgemacht.
„Rauhnächte“ ist ein gelungener Roman für alle, die Spannung, Atmosphäre und starke Frauenfiguren mögen – und außerdem perfekt als Weihnachtsgeschenk geeignet, um die dann anstehenden Rauhnächte mit Lesen verbringen zu können!












