Die Zeiten von „Nordisch By Nature“ und „Jein“ sind lange vorbei. Schade – denn das Livealbum, mit dem sich Fettes Brot 2010 zunächst von der Bühne verabschiedeten, war ein Paukenschlag. Das Comeback-Album drei Jahre später hieß „3 is ne Party“, war kurzweilig und solide, blieb aber nicht im Gedächtnis haften. „Teenager vom Mars“ ist der Titel des neuen Werks. Drei unterspaßte Außerirdische in den Körpern gewöhnlicher Hamburger Vorstädter. Andere Spaßrapper haben mit ähnlichen Konzepten großen Erfolg, doch bei Fettes Brot will der Funke nicht überspringen.
Warum bloß? Es geht doch wieder mehr Richtung HipHop. Die Deutschrock-Ideen des Vorgängers nehmen wenig Raum ein. Stattdessen fette Beats und lustige Texte. Aber damit lässt sich das Album nicht retten. Viel Sozialkritik („Eure Autos“, „Ganz schön low“, „Teenager vom Mars“ mit der Textzeile „Im All wissen es alle, ihr könnt Fremde hier nicht leiden“), ein Seitenhieb auf Helene Fischer („Alle hörn jetzt Schlager“) und Ratgeber in Beziehungsfragen, beispielsweise der Umgang mit unterschiedlichen Lebensmodelle („Gegenmodell“).
Wozu aber ist ein Helden-Epos auf „Emmely“ gut, der vor sechs Jahren wegen zweier Pfandbons der Arbeitsplatz gekündigt wurde? Sicher damals ein brisantes Thema, aber heute hat man das Gefühl, als gingen Fettes Brot die wirklich guten Ideen aus. Vielleicht passen die erwachsenen, ernsten Themen der Gegenwart und das Party-Image von früher einfach nicht zusammen.
Nichtsdestotrotz lebt das Album von kurzen, eingängigen Songs mit Ohrwurmmelodien. Und es gibt auch Lichtblicke. „K.L.A.R.O.“ und „Das letzte Lied auf der Welt“ werden live sicher zünden. Vermutlich liegt da die Lösung: Fettes Brot brauchen die Bühnenperformance, um sich aus dem Kreativloch raus zu holen. Dann gibt es neuen Schwung und das nächste Album klingt vielleicht weniger gewollt.