Die beiden Protagonisten von Ivy Flindt sehen sich und ihre Musik als lyrisches, musikalisches und visuelles Gesamtkunstwerk. Das wurde schon mit dem Debütalbum deutlich, das sie 2018 als Hardcover im Vinylformat zu einem visuell übersetzten Werk machten. Nicht allein über epische Videos – wie es heutzutage allerorten geschieht – sondern haptisch zum (Be-)Greifen.
Ihre Musik erzeugt starke und atmosphärische Bilder. So ist es erstaunlich früh, im Endeffekt aber kein Wunder, dass der renommierte WDR Rockpalast auf das Hamburger Duo aufmerksam wurde und ihm im Lockdown die dringend nötige Bühne schenkte. Ivy Flindt spielten im August 2020 coronagerecht inmitten des Landschaftsparks Duisburg zwischen den Schornsteinen des historischen Hüttenwerks.
Den Mitschnitt „In Every Move – Live at Rockpalast“ gibt es nun als digitales Album. Damit es aber trotzdem ein physisches Element zum Aufbewahren gibt, wird der Release von einem analogen Fotomagazin begleitet. Spannende Idee – und das Teil ist wirklich gelungen.
Musikalisch gibt es die gewohnt ästhetischen Klangfiguren von Cate Martin (Gesang) und Micha Holland (Gitarre). Bis auf einen Song wird das Debütalbum komplett gespielt und um fünf weitere Songs ergänzt, darunter die Coversongs „Birds“ von Neil Young und „Father, Son“ von Peter Gabriel. Abgesehen von wenigen rhythmisch verfeinerten Ausnahmen ist das Livegeschehen sehr reduziert und atmosphärisch. Manchmal scheint es, als wollen die beiden Musiker sich gegenseitig nicht stören in ihrer sanften Performance.
Das komplette Konzertgeschehen kann man in der ARD Mediathek und auf YouTube verfolgen. Und das digitale Livealbum ist ebenfalls sehr empfehlenswert – vor allem weil es die reine Musik ohne Doku-Elemente wiedergibt.