Nach Pandemie-Punkrock-Platte und Soul-Soloausflug von Sänger Sebastian (HIER unsre Review) erscheint jetzt mit „Hollywood“ das neunte Studioalbum von MADSEN als Band. Für ihre erste reguläre Platte seit „Lichtjahre“ von 2018 hat die Truppe um das Brüdergespann Sascha, Johannes und Sebastian Madsen mit Bassist Niko Maurer das eigene Label „Goodbye Logik Records“ gegründet.
Mit „Hollywood“ möchten sich MADSEN nach fast zwanzig Jahren Karriere nicht neu erfinden, sondern genau die Musik spielen, die sie lieben. Von großen Balladen mit Streichern, über nach vorne gehende Live-Brecher bis zu Fast-Stoner-Rock bietet das neue Album genau den Sound, für den ihre Fans die Band aus dem Wendland lieben.
Spannend schon der Rap-Part zu „Ein bisschen Lärm“, der das Album eröffnet. Ja, die Fans sind wieder bereit dazu – und werden die Einladung zum Freischreien bei den Livekonzerten sicher gern annehmen. Dann geht es in bekannter MADSEN-Manier weiter, mit Songs die von Beziehungen handeln oder Gesellschaftskritik auf den Punkt bringen.
„Brücken“ handelt von einer Fernbeziehung zu allen Menschen in Zeiten der Globalisierung. Dieser Aufruf zur Gemeinschaft wird von starker Energie in Vocals und Melodie getragen. Mit „Das Beste von mir“ folgt eine Rockballade zum Thema Seelenverwandtschaft und „Willi“ besingt die Freundschaft zwischen alten Kumpels in rockiger Manier.
Ein sehr ungewöhnlicher Heiratsantrag, der alle Bedenken wegwischt, wird mit „Heirate mich“ in die Welt gerufen. Grandios in seiner Spontanität. Der Titelsong „Hollywood“ startet orchestral und besingt den Sehnsuchtsort für Menschen, die sich bei uns nicht zu Hause fühlen. Mir gefällt die Idee einer Begegnung von Außenseiter und Flüchtling vor dem Kino sehr.
„Der Baum“ ist standfest inmitten von Chaos und damit melodisches Sinnbild für alles, was man ertragen kann. „Der gleiche Weg nach Hause“ mag Bezug nehmen auf die Liebe zur Musik und zur Band MADSEN. Damit wird auch deutlich, dass es nie wirklich eine Ende der Band gab. Sebastian hatte sich nur eine Auszeit genommen, um nach der Coronazeit einmal frei durchzuatmen.
Starke Gitarrenriffs begleiten „Unter dem Radar“, während „Rock’n’Roll“ sanfter klingt als der Titel vermuten lässt, da es als nostalgische Ballade den Traum vom Verrücktsein begleitet. „Wir haben immer noch die Sonne“ ist schließlich ein optimistischer Abschluss für ein außergewöhnliches Album. Der über fünfminütige Song klingt vielseitig und fast schon progressiv in seinem Wechsel aus lauten und leisen Passagen.
Der laute Sound ist zurück und man erkennt MADSEN sofort wieder. Die Band ist eine Familienangelegenheit, und wir alle dürfen mitmachen. Das muss man dieser fabelhaften Band aus dem Wendland erstmal nachmachen!