Mit ihrer Single „One Night Stand“ wurde Marina Marx quasi über Nacht in Schlagerkreisen berühmt. Jetzt steht die gelernte Friseurin mit einem Album in den Startlöchern, nachdem sie gerade die gleichnamige Single „Der geilste Fehler“ veröffentlicht hat. Zwei Singles, die Dinge beim Namen nennen. Natürlich mit dem typischen Schlagerbeat unterlegt – und damit im Einheitsbrei der neuen Schlagersternchen auch ziemlich austauschbar.
Trotzdem wirkt Marina recht authentisch. Sie sagt selbst, dass sie es in ihrer Kindheit nicht leicht hatte: „Ich bin in einem Dorf bei Ulm aufgewachsen. Meine Eltern haben hart gearbeitet und hatten trotzdem nie viel Geld. Ich war ein Papakind, eine Räubertochter und in der Schule eher eine Außenseiterin. Es sind viele Tränen geflossen, aber ich habe mich durchgesetzt.“
Die Tracklist ist dann doch abwechslungsreicher als zunächst vermutet. Mit Gitarrenklängen gibt es eine Hommage an „Den ersten letzten Kuss“. Auch „Ich glaub ich hab noch nie geliebt“ kommt mit sanftem Piano und treibender akustischer Gitarre daher. Die Spanne reicht von der Hymne „Wir leben live!“, in der es darum geht, im Hier und Jetzt zu leben, unvernünftig zu sein und auch mal gnadenlos zu übertreiben – oder wie Marina es sagen würde: „It’s all about Rock ’n’ Roll“ – über die Uptempo-Verarbeitung einer explosiven Beziehung in „Fahr zur Hölle“ bis hin zur coolen Abrechnung mit dem Ego-Ex namens „Lügen haben lange Beine“.
Neben den üblichen Schlager-Klischees ist „Der geilste Fehler“ ein bodenständiges Album. Auch wenn die Themen das übliche Muster aus Beziehungen und den damit einhergehenden Widrigkeiten verfolgen, so sind die Titel doch recht griffig. Zukünftige Liveknaller wie „Wir leben live!“ runden das Ganze ab. Für den sonntäglichen Fernsehgarten und Silbereisens Schlagerparty ist Marina Marx definitiv die richtige Kandidaten und könnte etwas frischen Wind auf die Showbühne bringen.