Mark Forster ist zurück? Diese Aussage wäre übertrieben. Er war ja gar nicht weg. Was hat der junge Mann aus dem pfälzischen Winnweiler nicht alles vollbracht in den letzten Jahren. Das Debüt mit dem Smashhit „Auf dem Weg“ war im Jahr 2012 nur der Anfang. Ein sehr eingängiger – wohlgemerkt.
Inzwischen kann der 32jährige auf den Deutschen Musikautorenpreis für „Au Revoir“ zurück blicken. Er war als Sidekick für Sido mit auf Tour, hat den Bundesvision Song Contest gewonnen, die 1Live Krone wurde ihm aufgesetzt… Dann hat er seinen Charme bei „The Voice Kids“ spielen lassen. Meine Minis lieben ihn und seine Musik. Zum Glück! So finden wir immer einen gemeinsamen Nenner.
Nach einer solchen Erfolgswelle haben sich Künstler wie Poisel und Bourani erst einmal musikalisch zur Ruhe gesetzt. Mark Forster aber hat für solche Mätzchen keinen Sinn. Er veröffentlicht im fünften Karrierejahr bereits sein drittes Album – und die Qualität steigert sich von Mal zu Mal.
„Tape“ ist ein sehr nostalgisches Album. Das sagt uns schon der Titel. Wer erinnert sich nicht an die Zeit, als es für jede Station in der persönlichen Biographie ein Tape gab, das man der Freundin oder der Peergroup vermachte. Heute wäre es wohl eine Spotify-Playlist. Hört sich öde an. Früher war Vieles besser.
Der Song „Spul zurück“ widmet sich diesem Tape und erzählt Lebensgeschichten – kleine Anekdoten, die mit Tapes verbunden sind. Ein schönes Konzept. Und das ist erst der Anfang! Mark Forster führt uns in seine Welt, erzählt, was um ihn herum passiert, schwelgt auch gerne in Melancholie. „Schöner Scherbenhaufen“ ist die logische Fortführung von „Bauch und Kopf“. Der Engel auf der Schulter ist weg, nur noch ein Teufel übrig.
Das Album gefällt im Gesamten. Ein Meisterwerk voll schöner Melodien! Optimistisch erklingt „Wir sind groß“. Aufrüttelnd ermuntert „Da fährt ein Bus“ dazu, einfach einzusteigen und seine Ziele anzugehen. „Chöre“ ist ein fantastischer Song zum Frauen-Betören, „Natalie“ eine kleine Reise in die Vergangenheit. Die Single „Selfie“ dürfte der Social-Media-Gemeinde aus der Seele sprechen. Alle Themen haben ihren Platz, nichts wird stiefmütterlich behandelt.
Mark Forster hat nicht gekleckert. Er lud sich eine zwölfköpfige Brassband ein, dazu die berühmten Harlem Gospelsingers und Jason Yarde, der die Arrangements von Soul-Ikone Plan B geschrieben hat. Das alles passt perfekt zusammen und gibt Forster den Spielplatz, um sich stimmlich auszutoben. Und natürlich kommt die Rock-und-Pop-Seite nicht zu kurz.
Er sieht nicht wie ein Superstar aus. Eher wie der Traum aller Schwiegermütter von nebenan. Doch ist es bei den gängigen Superhelden nicht genauso? Erst auf der Bühne zeigt er seine wahre Stärke. Als die Sommerkonzerte angekündigt wurden, hätte ich nicht gedacht, dass Mark auch gleich ein neues Album im Gepäck hat. Das wird uns die lauen Nächte verschönern, garantiert. Und ich freue mich umso mehr auf das ausverkaufte Konzert vor der Porta Nigra in Trier. Es wird ein Fest!