Die dänische Jazzsängerin und Singer-Songwriterin Mette Juul begann schon in jungen Jahren zu singen und machte als Autodidaktin Musik, wobei sie von Beginn an auch eigene Lieder schrieb. Mit 26 begann sie ein Musikstudium in Kopenhagen und gewann kurz darauf den Internationalen Jazzkünstlerwettbewerb in Tallinn. Mette veröffentlichte am 4. April 2025 ihr siebtes Album mit dem Titel „Thank You & Other Stories“. Seit Jahren schöpft sie Inspiration aus der Singer-Songwriter-Tradition und der Jazzwelt.
Im Zentrum steht für sie das Erzählen von Geschichten – ein Ansatz, der Generationen von Musiker*innen geprägt hat. Mit „Thank You & Other Stories“ führt sie diesen Weg konsequent fort. Auf dem Album wirken Pianist Peter Rosendal, der Kontrabassist und Multiinstrumentalist Lars Danielsson sowie der Perkussionist Xavier Desandre Navarre als Gastmusiker mit. Gemeinsam verleihen sie den erzählten Geschichten musikalischen Ausdruck.
Mette Juul hat für dieses Album zehn eigene Songs geschrieben, in denen sie unsere heutige Welt hinterfragt und sich mit ihr auseinandersetzt. Ergänzt werden diese durch zwei Cover-Versionen von Liedern, die sie thematisch inspiriert haben: „Let’s Face the Music And Dance“ stamm von Irving Berlin und „To Make You Feel My Love“ vom unverwüstlichen Bob Dylan.
Die Songs erinnern daran, das Gute im Leben zu schätzen, anstatt nur das zu sehen, was fehlt. Juul beschäftigt sich damit, wie wir das Leben anderer prägen und dabei oft Menschen, die nicht in unsere Gesellschaft passen oder mit dem Tempo des modernen Lebens nicht mithalten können, übersehen. So handelt der Song „Disturbance“ davon, wie schwer es uns fällt, Vielfalt und das Ungewöhnliche zu akzeptieren. In Liedern wie „Lucky“ und „Thank You“ erzählt Juul von Momenten, in denen sie zur richtigen Zeit den richtigen Menschen begegnete. Doch sie betont auch, dass nicht alle dieses Glück haben. Das Leben ist oft ungerecht – manche finden Unterstützung, während andere allein bleiben.
Die Arrangements sind sanft und zerbrechlich. Man spürt förmlich, wie die Instrumentalisten Mettes Vocals nicht stören wollen. Sie singt filigrane, verjazzte Linien und bemüht sich, dass man den Lyrics jederzeit folgen und sie verstehen kann. „Be A Blessing To Me“ baut den erzählenden Charakter mit kurzen Spoken-Word-Passagen aus. „Dream On“ ist schön verswingt, „Disturbance“ spielt mit rhythmischen Elementen und einem grandiosen Kontrabass. Der Dylan-Song zum Schluss des Albums entlässt und nach 42 Minuten mit sehr melancholischen Klängen aus einem wundervollen Album.
„Das Album handelt auch davon, sich mit den eigenen Unzulänglichkeiten auseinanderzusetzen“, sagt Mette Juul. Es ist eine Hommage an die Menschen, die in Mette Juuls Leben und Karriere eine prägende Rolle gespielt haben. Der dänische Journalist Henrik Palle schrieb die Liner Notes des Albums. Darin heißt es: „Eine Stimme, die es wagt, uns mit den Worten zu erreichen, die wir hören wollen – oder die wir hören müssen. Worte, die uns berühren, ob zum Guten oder zum Schlechten.“