Seit über 40 Jahren macht der Pianist, Komponist und Pädagoge Reinhard Horn schon Musik, am liebsten mit und für Kinder. Mit seinem neuesten Album „Krabbellieder für Krabbelkinder“ hat er nun die ganz Kleinen im Blick – schließlich sind Musik, Spiel und Bewegung schon in den ersten Lebensjahren ungemein wichtig für alle Kinder.
Die 16 Lieder sind eingängig komponiert, ansprechend arrangiert und orientieren sich inhaltlich an der Erfahrungswelt der 0-4 Jährigen. Da wird etwa der eigene Körper entdeckt mit „Meine klitzekleinen Finger“ und „Kennst du das schöne Spiel von Tippen“ oder mit „Rolle, rolle kleiner Ball“ ein Lieblingsspielzeug besungen. Auch zahlreiche Tiere, wie „Die klitzekleine Krabbelmaus“, „Die Schnecke Huckepack“ oder „Käfer Paul“ dürfen mitspielen. Thematisch sehr schön ist auch „Was ich gerne mag“, in dem die besondere Bedeutung so einfacher Dinge wie ein Haus, ein Bett, liebe Menschen, Musik und Glück für Kinder deutlich wird.
Allerdings ist das Album an sich nur bedingt für den Einsatz in der Praxis geeignet, ob nun zuhause oder im Kindergarten. Man kann die CD gemeinsam anhören und die Kinder werden bestimmt Freude an der Musik haben. Um jedoch dazu zu singen oder gar die passenden Bewegungen zu machen, sind die Lieder zu schnell und die Arrangements fast schon zu überladen. Für musikalisch Begabte könnte das gleichnamige Begleitheft zur CD mit allen Texten und Noten hier weiterhelfen.
Die meisten Lieder haben meiner Ansicht nach aber auch zu viele Strophen, die Kinder in der angesprochenen Altersgruppe noch überfordern. Direkt umsetzbar sind eigentlich nur das kurze Fingerspiel die „Daumenfrau heißt Evelyn“, „Meine Hände klatschen“ mit seinem sich wiederholenden einfachen Schema, und für die nicht mehr nur krabbelnden Kinder das Bewegungslied „Der Hampelmann“. Schön einfach ist auch „Piep, piep, piep“, aber leider zu offensichtlich nach dem Prinzip – Hauptsache, es reimt sich – gestrickt.
„Krabbellieder für Krabbelkinder“ kann also durchaus Anregungen für die musikalische Früherziehung mit den Jüngsten bieten – es reicht aber nicht, das Album einfach nur in den CD-Player zu legen!