Die Künstlerin Robyn begeisterte Anfang des Jahrtausends besonders in ihrer schwedischen Heimat, aber auch weit darüber hinaus die Fans mit ihrem melodischem Elektro-Pop. Nach der 2009-2010 veröffentlichten Body-Talk-Trilogie folgten zwar einige Kollaborationen mit anderen Künstlern, aber lange keine eigenen Alben mehr. Nun jedoch, nach fast zwei Jahren Arbeit in verschiedenen Studios und mit verschiedenen Produzenten und Musikern erscheint mit „Honey“ endlich das von den Fans lang erwartete neue Album.
Der Opener „Missing U“, der bereits im Sommer als Single veröffentlicht, trägt ganz klar Robyn Handschrift und erinnert mit seinen flirrenden Synthie-Intro und dem tanzbaren Beat an ihre Hits „Dancing On My Own“ oder „Hang With Me“. Und da ist natürlich ihr unverwechselbarer klarer hoher Gesang, der ohnehin all ihre Songs prägt und sich auch durch diese Album zieht. Insgesamt aber– -wie Robyn auch selbst sagt – ist „Honey“ ruhiger, sinnlicher und weicher als ihre bisherige Werke. Teilweise erinnert der Sound an Kate Bush, wie in „Because It´s In The Music“ oder im Refrain vom atmosphärischen „Baby Forgive Me“.
Alles in allem ist das Album weniger für die Tanzfläche als für die Chill-Out-Lounge geeignet. Das ist stellenweise recht spannend, wie etwa bei „Send To Robin Immediatly“, das am Anfang den Text von vorhergehenden „Baby Forgive Me“ aufgreift und sich dann allmählich rhythmisch steigert , um psychedelischen Harmonien auszuklingen. Der Titelsong „Honey“ ist mir persönlich allerdings zu langatmig und auch das etwas experimentell anmutende „Beach 2K20“ ist schwer zu ertragen. Ganz gelungen sind „Human Being, das Robyn gemeinsam mit der Sängerin Zhala performt, und „Between The Lines“ mit dem interessanten Wechselgesang mit einem männlichen Partner, dessen Name ich allerdings auch nach sorgfältigen Studium des Booklets nicht herausfinden konnte.
Booklet und Aufmachung sorgen leider auch für weitere Minuspunkte. „Honey“ kommt im einfachen Pappschuber daher, und das Booklet ist lediglich ein zusammengefaltetes Din-A4-Plakat, das die obligatorischen Informationen und ein interessantes Foto der Sängerin, aber überhaupt keine Lyrics enthält.
Fazit: Mit „Honey“ hat Robyn ein solides Elektro-Pop-Album abgeliefert, in dem sie mit neuen Sounds experimentiert und damit nicht unbedingt den Geschmack aller Fans trifft. Reinhören lohnt sich aber auf jeden Fall, und „Missing U“ hat tatsächlich auch das Zeug zum Dance-Hit.