Es war im Jahr 2003, dass Roland Kaiser erstmals ein Open-Air-Konzert am Dresdner Elbufer gab. Wer hätte damals gedacht, dass dieses Ereignis eines Tages als „Kaisermania“ zum gefeierten, jährlich wiederkehrenden Mega-Event würde? Inzwischen wurde daraus eine mehrere Tage dauernde Konzertreihe, die stets lange im Vorfeld ausverkauft ist.
Roland Kaiser ist jetzt 64 Jahre alt und gehört definitiv zu den Künstlern, die sich nicht auf ihren Lorbeeren ausruhen. Er hat genügend Hits, von denen er zehren könnte, doch er endet nicht in Schlagerparade und RTL Chartshow. Stattdessen bringt er im 2-bis-3-Jahres-Rhythmus neue Alben heraus und umgibt sich dafür mit populären, jungen Songwritern wie Maite Kelly und Til Lindemann.
Auch wenn das Schlager-Metier mir im Allgemeinen nicht liegt: Roland Kaiser ist ein Stehaufmännchen, der auf bewundernswerte Weise eine schwere Lungenerkrankung überwunden hat (nachzulesen in der Autobiographie „Atempause“) und sich sehr populär über Wasser hält, sei es auch mit seiner selbstironischen Rolle im Münster-Tatort „Summ, summ, summ“.
Kürzlich erschien das aktuelle Album „Auf den Kopf gestellt“ mit dem Untertitel „Kaisermania Edition“. Darauf finden sich neben dem aktuellen Album eine DVD vom 2015er Konzert in Dresden. Was da in Dresden geschieht, ist sehr imponierend. Roland Kaiser wird abgefeiert wie ein Rockstar und gestandene Männer haben im Publikum sichtbar Tränen in den Augen. Was er musikalisch liefert, ist eine Zeitreise durch 40 Jahre Bühnenerfahrung mit den unvermeidlichen Hits in voller Länge: „Dich zu lieben“, „Manchmal möchte ich schon mit dir“, „Lieb mich ein letztes Mal“, „Santa Maria“ und „Joana“ beispielsweise.
Roland Kaiser ist kein großer Redner. Oft erlebt man alternde Künstler entweder demütig oder überheblich. Er neigt aber zu keinem dieser Extreme, sondern zieht selbstbewusst seine Show ab. Ob vor 35.000 Zuschauern auf den Elbwiesen oder vor 1.000 in der Provinz. Sein Album „Auf den Kopf gestellt“ sollte man auch nicht außen vor lassen. Klänge zwischen Rock und Pop. Ein facettenreiches Album, das weit entfernt ist von den Schlagerschmonzetten der Vergangenheit. Roland Kaiser hat den Sprung auf eine neue Ebene der Kreativität schon lange geschafft. Schön so!