Bereits vor sechs Jahren gab es mit „#beste“ eine Zusammenstellung von Hits des Rappers Paul Hartmut Würdig, besser bekannt als Sido. Er trägt schon lange keine Maske mehr, hat „Aggro Berlin“ hinter sich gelassen und sonnt sich lieber in der Popularität von Fernsehshows. Auch musikalisch hat sich einiges getan. Die Features mit Pop-Künstlern wie Mark Forster und Andreas Bourani haben Sido tauglich fürs Radio-Massenpublikum gemacht.
Trotzdem ist „Kronjuwelen“ kein seichtes Popalbum geworden, wenn auch die unzähligen Features hier ihren Platz finden. Sido rappt in seinen Songs immer noch wild herum und disst, wie es sich für einen Rapper gehört, unzählige Kollegen. Es ist eine Sammlung der wichtigsten Songs aus Sidos letzten vier Studioalben – jenen Alben also, die seinen Ruf als Buhmann der Szene in einen Legendenstatus verkehrten. Darunter sind Megahits wie „Astronaut“ oder „Bilder im Kopf“, aber auch leise Klassiker wie das identitätsstiftende „Geuner“ oder „30-11-80“.
Hinzu kommen zwei brandneue, bislang unveröffentlichte Songs sowie eine umfassende Sammlung von Sidos Gastparts der letzten Dekade, für Künstler von Falco bis Capital Bra. „4 Uhr Nachts“ mit Haftbefehl und Kool Savas ist einer der beiden neuen Tracks. “Tausend Tattoos”, der andere neue Song, beschreibt die Tinte auf seiner Haut als eine Art unauslöslischen Lebenslauf, mit allen Stationen seiner bewegten Vita.
Die letzten zehn Jahre des Künstlers werden hier auf zwei CDs eindrucksvoll zusammengefasst. Und wenn man das kreative Potential erkennt, das dahinter steckt, macht der Release auch gleichzeitig neugierig auf die nächsten zehn Jahre. Das Kapitel Sido ist vermutlich noch lange nicht zu Ende erzählt.