Wenn man über aktuelle Gitarrengrößen im Blues spricht, taucht neben den gesetzten Joe Bonamassa, Marcus King und John Mayer in den letzten Jahren vermehr ein weiterer Name auf: Simon McBride. Spätestens seit er 2023 bei Deep Purple einstieg und entscheidenden Anteil am Nummer-1-Album „=1“ hatte, ist er in aller Munde. Zuvor war er bereits mit Sweet Savage, Andrew Strong und Snakecharmer unterwegs, doch auch seine grandiosen Soloalben stehen für den quirligen Musiker aus Dublin.
„Recordings 2020–2025“ ist bereits das fünfte Solowerk des gefeierten Gitarristen. Hinzu kommen ein Livealbum und mehrere EPs. Das neue Album zeigt McBrides einzigartigen musikalischen Stil: eine dynamische Mischung aus Blues, Hard Rock und atemberaubendem Gitarrenspiel. Es enthält rohe, intensive Studiosessions und fängt das Wesen von McBrides energiegeladenen Live-Auftritten ein.
Neben eigenem Material gibt es handverlesene Neuinterpretationen wie „Ordinary World“ von Duran Duran, „Uniform of Youth“ (Mr. Mister) und Bryan Adams’ „Kids Wanna Rock“. Jederzeit versteht es Simon, seine persönliche Note auf die bekannten Arrangements draufzusetzen. Er spielt saftigen Bluesrock und ist ein wahrer Meister in Stil sowie Technik. „Grandma’s Hands“, ein Cover von Bill Withers, klingt gnadenlos genial. „Lovesong“ (The Cure) zeigt ihn mit emotionalen Vocals und auch Ryan Adams‘ „Gimme Somethin Good“ sorgt für balladeske Gänsehaut.
Nach den neun Covern gibt es einige eigene Session-Stücke, die Simon in Hamburg aufgenommen hat – immer selbst an Gitarre und Mikro, während ihn Marty McCloskey (Drums) und Dave Marks (Bass) unterstützten. Während moderne Musik-Produktionen oft auf digitale Bearbeitung setzen, verfolgt McBride eine andere Herangehensweise: Seine eigenen Songs wurden mit seiner dreiköpfigen Band in einem Take gemeinsam aufgenommen – roh, direkt und voller Spielfreude. Eine Methode, die in der heutigen Musiklandschaft selten geworden ist, aber genau das ausmacht, was Rock lebendig hält.
„Alle Aufnahmen dieses Albums stammen aus der Zeit kurz bevor ich Gitarrist bei Deep Purple wurde – was sich selbst jetzt noch ein wenig surreal anfühlt“, so McBride. In gut 70 Minuten bringt dieses Album seine Hörer*innen auf den aktuellen Stand, was die Qualitäten von Simon McBride angeht. Großartig in allen Belangen!