Vor einem Jahr waren Stereoact schon im Schlagermetier unterwegs. Damals vermischte das DJ- und Produzenten-Duo bekannte Hits früherer Jahrzehnte mit seiner wohlfeilen Mischung aus Discopop und elektronischer House-Music.
Rico Einenkel und Sebastian Seidel sind schon seit jeher für ungewöhnliche Kombinationen bekannt. Auf dem neuen Album gibt es eine Fortführung, denn man hat sich beispielsweise das ehemalige „Blümchen“ Jasmin Wagner mit an Bord geholt. „Die 90er“ feiert optisch, rhythmisch und textlich dieses Jahrzehnt der elektronischen Unbeschwertheit.
Auch darüber hinaus gibt es selbst geschriebene Tracks voller Naivität. Man nehme nur den Opener „Hallöchen“ mit den Vocals von Lena Marie Engel, der das mondäne Jetset-Leben auf die Schippe nimmt. Satte Synthie-Sounds und Songs mit aussagekräftigen Titeln wie „Na Na Na“ bewirken eine Reise in den eigenen Schlagerhimmel – allerdings ohne textliche Raffinesse. „Gib mir, gib mir, gib mir“ führt den bekannten ABBA-Song mit der Stimme von Julia Lindholm in eine deutschsprachige Interpretation.
Das beatlastige Schlagerstück „So wie wir sind“ hat Chris Cronauer an den Vocals, der bei vielen Stücken auch als Co-Songwriter tätig war. Die Single „Offline“ befasst sich nostalgisch mit einer Zeit, als man das Spielen noch nicht dem Computer überließ.
Die Deep-House-Beats von „100%“ vereinen Schlager, Pop und Tanzbarkeit. Das klingt für einzelne Songs ganz nett, wird aber auf Dauer recht eintönig. Im Vergleich zum letztjährigen Coveralbum bedeuten die eigenen Gehversuche einen deutlichen Rückschritt.