Was für ein schönes Gefühl, wenn man morgens im dichten Nebel auf dem Weg zur Arbeit im Auto sitzt und dann das wundervoll klare „Dütdüdüdü“ von Dolores O’Riordan erklingt, das den Nebel im Kopf verscheucht. „No Need To Argue“ ist vom ersten Ton von „Ode To My Family“ bis hin zum reduziert-melancholischen Titelsong nach 50 Minuten Albumlänge eine einzige Offenbarung. „Zombie“ war der Türöffner in die Musik- und Medienwelt, doch die Hitsingle ist mit ihren Grunge-Klängen nicht typisch für dieses im Grunde sehr stille und atmosphärische Album.
Die Reaktionen auf den frühen und tragischen Alkoholtod der irischen Sängerin Dolores O’Riordan machten vor zwei Jahren deutlich, dass The Cranberries immer mehr waren als eine Band, die sich auf einen Hit reduzieren lässt. Klar stellt ein solch starker Song die Welt auf den Kopf. Er wird unentwegt im Radio gespielt und auf Konzerten warten die Menschen plötzlich auf den einen Moment, an dem die bekannten Klänge ertönen. Doch er führt auch ein neues Publikum zur Band.
Bei den Cranberries bekamen die Fans einen Klangkosmos aus sanften und eindringlichen Melodien, ganz getragen von der Stimme einer fantastischen Sängerin. 26 Jahre nach Veröffentlichung gibt es „No Need To Argue“ nun als erweiterte Edition mit viel Bonusmaterial:
Die erweiterten 2CD- und Digitalversionen enthalten eine remasterte Neuauflage des Albums und die drei B-Seiten: „Away“, „I Don’t Need“ und „So Cold In Ireland“. Außerdem bietet die Neuauflage 19 bisher unveröffentlichte Tracks, darunter zwei Lieder, die bisher in keinem Format offiziell veröffentlicht wurden: „Yesterday’s Gone“ – 1995 unplugged für MTV in New York aufgenommen – und ein Demo von „Serious“, das bisher nur als Live-Bootleg mit schlechter Tonqualität auf YouTube existierte. Der schön aufgemachte Digipack enthält zudem bisher unveröffentlichte Bilder aus den Fotosessions des Albums.
Der Remaster des Albums ist essentiell. Die B-Seiten passen perfekt mit in die Sammlung atmosphärischer Songs. Die Demo-Versionen geben einen gute Einblick in die Entstehung des Albums. Und die Liveversionen sind von guter Qualität mit einer fast schon redseligen Dolores. Ein Muss – zum Erinnern an ein außergewöhnliches Album.