Nach Ende der Nachmittagsvorstellung, die mit den tanzfreudigen Flogging Molly begonnen und mit einem glamourösen Yungblud geendet hatte, durfte man sich auf einen denkwürdigen Abend mit Limp Bizkit, Rise Against, Giant Rooks, Foo Fighters und Apache 207 freuen.
Wenn man nach dem korrekten ROCK AM RING Feeling fragt, dann sind es Momente wie diese: Fred Durst von Limp Bizkit singt „Behind Blue Eyes“ und die Welt bleibt für einen Moment stehen. Gleichzeitig ging ein sonniger Tag zu Ende, wie erschöner nicht hätte sein können. Der Gig stand für Limp Bizkit übrigens stark im Zeichen von Coverversionen. Man startete mit „Thieves“ von Ministry, dann gab es den genannten Ausnahmesong, der im Original von The Who stammt – und die Band machte einen Ausflug in den Pop von George Michael. Als die Rhythmen von „Faith“ erklangen, hielt die Menge das zunächst für einen Scherz, aber tatsächlich wurde zunächst „Careless Whisper“ komplett gespielt, das dann in ein frenetisch bejubeltes „Faith“ mündete. Das war durchaus passend für die Festivalstimmung. Aber natürlich gab es auch genügend eigene Songs. „Hot Dog“ musste zunächst aufgrund technischer Probleme abgebrochen werden, startete dann aber nochmal reibungslos durch. Von „Livin‘ It Up“ über „Nookie“ ging es bis zum Abschluss „Break Stuff“. Die Band um den Sänger mit grauem Lockenkopf und Gitarrist Wes Borland mit der obligatorischen Maske hat zum Ende hin den Härtegrad ordentlich hochgefahren.
Damit war der Boden bereitet für Rise Against und ihre melodischen Punkhymnen. Für eine Band, die soziale und politische Missstände stets anprangerte und sich dabei nie den Mund verbieten ließ, gibt es momentan unglaublich viel Stoff. Härtere und softere Töne boten eine ordentliche Mischung, die alle Qualitäten der Band von Punk über Hardcore-Ansätze bis hin zu fast schon melodischen Klängen zu bieten hat. Frontmann Tim McIlrath war nicht unbedingt in Bestform, aber das tat der Stimmung keinen Abbruch. Das Publikum feierte ihn enthusiastisch.
Etwas zeitversetzt hatten es sich Giant Rooks auf der Mandora Stage gemütlich gemacht. Die 2014 in Hamm gegründete Band hat sich einer Mischung aus Artrock, Pop und Indie verschrieben. Bis zum Debütalbum hatte man sich sechs Jahre Zeit gelassen, aber dann konnten sie richtig durchstarten. Spätestens seit der Kollaboration mit AnnenMayKantereit für die Neufassung von Suzanne Vegas „Tom’s Diner“ sind sie in aller Munde – und klar gab es diesen Track auch ausgiebig beim RAR-Konzert. Spannend, dass es nicht nur hymnische Indie-Elemente gibt, sondern die fünf um Frederik Rabe auch mal verträumt a cappella ins mehrstimmige Schwelgen geraten.
Zurück bei der Utopia Stage herrschte gespannte Erwartung auf die Foo Fighters. Immerhin gehört Dave Grohl seit Jahrzehnten zu den größten Rockstars unserer Zeit – sei es mit Scream, Nirvana oder jetzt den sensationellen FF. Diese hatten schwere Zeiten durchzumachen, als nach Corona auch noch Schlagzeuger Taylor Hawkins tragisch ums Leben kam. Viele Beobachter meinten gar, dass die Band nicht mehr auf die Beine kommt – doch auf ihrer aktuellen Tour beweisen sie das Gegenteil. Mit Josh Freese wurde ein grandioser neuer Schlagzeuger gefunden und just auf den Tag zum Auftritt bei ROCK AM RING ist das neue Album „But Here We Are“ erschienen. Nicht nur vom Albumtitel eine selbstbewusste Standortbestimmung.
Startend mit „All My Life“ gab es zu „No Son Of Mine“ ein Gitarrenriff aus Black Sabbaths „Paranoid“, das auch den letzten anwesenden Rockfan aufrüttelte. Zunächst schien es, als sei Dave nicht in Erzähllaune. Er ließ lieber die Instrumente sprechen, wobei Freese als Hans-Dampf-in-allen-Gassen eine krassen Job hinlegte. Manchmal konnte man meinen, alle anderen Instrumente seien nur schmückendes Beiwerk. Sowas habe ich höchstens mal bei Dream Theater erlebt. Dabei will ich die Leistung der gesamten Band gar nicht schmälern. Es war eine Show wie vom anderen Stern und man hatte die Menge fest im Griff.
Zu „Times Like These“ wurde Dave gesprächiger und gab es eine lange emotionale Ansage, die die Geschehnisse der heutigen Zeit thematisierte, aber auch den Bogen zu Band schlug. Was für ein Bild, als es auf der Bühne dunkel wurde und man ein Handylichtermeer bis nach hinten zum Riesenrad sehen durfte. In diesen Momenten wurde die Größe des Geländes mal wieder bewusst. Die Bandpräsentation während „The Sky Is A Neighborhood“ war ein Happening, bei dem vor allem die Vielzahl von Bands des Schlagzeugers (u.a. Devo, Nine Inch Nails) ein Thema war. Emotional wurde es, als Dave „My Hero“ zunächst solo mit Publikum startete und dann in den Bandsound überging. Zu „Shame Shame“ kam seine Tochter Violet auf die Bühne und beide lieferten ein fantastisches Duett, das ausgiebig bejubelt wurde. Und „Aurora“ – wundervoll – wurde dem verstorbenen Taylor gewidmet. So kreierte man in zwei Stunden Konzertlänge die bisher größten Momente des Festivals.
Danach waren die meisten gesättigt und strebten zum Zeltplatz, doch man hatte die Rechnung ohne Apache 207 gemacht. Der Rapper aus Ludwigshafen hatte groß aufgefahren und die Bühne zur Heimat von „Apache Oil“ gemacht, sprich: eine komplette Tankstelle inklusive Späti und Mercedes aufgebaut. Der Start mit „In The Air Tonight“ zeigte die Bedeutung des Abends für Apache, der sichtlich überwältigt war. Gleich zu Beginn gab es ein Feuerwerk und fette Pyro. Songs wie „Brot nach Hause“ und „Fame“ erzählten von seiner Biografie – und das Publikum war standhaft textsicher. Das zu den Maulereien, dass solche Musik nicht an den Ring passt. Als der Konfettiregen auf die Zuschauer*innen niederging, fühlte sich jeder hier zuhause.
Die Musik kam von einem DJ, doch es gab auch echte Gitarrensoli und Schlagzeug. „Rhythm Is A Dancer“ erklang vom Band und zu „My Heart Will Go On“ ging es stilecht mit einem riesigen Boot durch die Menge. Zwischenhalt war auf einer drehenden Bühne, wo Apache mit seinen Mitstreitern einen kleinen Akustik-Set zum Besten gab. Der Beweis, dass er durchaus handgemachte Musik zu bieten hat. Bis ganz zum Schluss mussten alle warten, die sich auf seinen Überhit „Komet“ gefreut hatten. Es war weit nach 2 Uhr, als die Lichter erloschen. Apache 207 hatte hier definitiv einen persönlichen Sieg errungen, die Atmosphäre des Rockfestivals förmlich aufgesogen und sich zu eigen gemacht. Rap ist immer für eine Überraschung gut!
Während die Ohren noch immer von der klanglichen und emotionalen Wucht von „Rescued“ klingeln, haben die Foo Fighters „Under You“ vorgestellt, einen aggressiv-melodischen Punk-Ohrwurm, der bei den anstehenden Tourneen der Band sicher ebenso wie sein Vorgänger zu massiven Sommer-Singalongs führen wird.
„Under You“ ist der zweite Vorab-Song aus dem 11. Album der Rock & Roll Hall of Famers, „But Here We Are“, das am 2. Juni bei Roswell Records/RCA Records erscheint. Der neue Song folgt auf das bereits erwähnte „Rescued“, das unter anderem mit „frischem Pathos und Dringlichkeit“ (The New York Times), „Foo Fighters klangen noch nie so lebendig“ (Consequence), „einer der unmittelbarsten, emotionalsten Songs der Foos“ (Vulture), „bietet alles, was Fans kennen und lieben“ (Revolver) und viele mehr begeistert hat.
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Daneben veranstaltet die Band „Foo Fighters: Preparing Music For Concerts“, ein globales Streaming-Event voller Rock’n’Roll (einschließlich der Uraufführung von Songs aus „But Here We Are“), exklusivem Material von hinter den Kulissen und einigen Überraschungen – alles aufgenommen in den großzügigen und doch gemütlichen Räumen der bandeigenen 606 Studios. „Foo Fighters: Preparing Music For Concerts“ wird am 21. Mai um 20:00 Uhr BST / 3:00 Uhr EST / 12:00 Uhr PST exklusiv auf https://foofighters.veeps.com/ zu sehen sein und kann bis zum 24. Mai auf Abruf wiederholt werden. Egal, ob Sie Karten für ein bevorstehendes Foo Fighters-Konzert haben oder nicht, verpassen Sie nicht die Chance, die letzte große amerikanische Rockband hautnah – und laut – zu erleben.
„Shows wie diese gibt es nicht jeden Tag. Diesen Moment zu nutzen, um Fans auf der ganzen Welt zu versammeln und den Menschen die Möglichkeit zu geben, an diesem Erlebnis teilzuhaben, egal wo sie sind, ist ein Geschenk. Einen Ort zu haben, der diese Momente zugänglich macht, ist der Grund, warum wir Veeps aufgebaut haben, und wir fühlen uns geehrt, dass man uns diese unglaubliche Show für die Foo Fighters und alle ihre Fans anvertraut hat“, sagt Joel Madden, CEO und Gründer von Veeps.
Nach einem Jahr voller erschütternder Verluste, persönlicher Reflexion und bittersüßer Erinnerungen kehren die Foo Fighters mit „BUT HERE WE ARE“ zurück, das am 2. Juni bei Roswell Records/RCA Records erscheint, dem Tag an dem die Band auch bei Rock am Ring auftritt.
„BUT HERE WE ARE“ ist eine brutal ehrliche und emotional rohe Antwort auf alles, was die Foo Fighters im letzten Jahr durchgemacht haben, und ein Zeugnis für die heilenden Kräfte von Musik, Freundschaft und Familie. Mutig, beschädigt und unbeirrbar authentisch eröffnet „But Here We Are“ mit der neu veröffentlichten Leadsingle „Rescued“, dem ersten von 10 Songs, die die emotionale Skala von Wut und Trauer bis hin zu Gelassenheit und Akzeptanz und unzähligen Punkten dazwischen durchlaufen.
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„BUT HERE WE ARE“, produziert von Greg Kurstin und den Foo Fighters, ist gleichermaßen das elfte Foo Fighters-Album und das erste Kapitel des neuen Lebens der Band. „But Here We Are“ ist der Sound von Brüdern, die Zuflucht in der Musik gefunden haben, die sie vor 28 Jahren zusammengebracht hat – ein Prozess, der ebenso therapeutisch wie lebensbejahend ist und der die Naivität des Foo Fighters-Debüts von 1995 widerspiegelt.
„BUT HERE WE ARE“ kann ab sofort vorbestellt werden. Die Trackliste des Albums lautet wie folgt:
Am Donnerstag, den 24.02.2022 ist es auch in Deutschland soweit und die neue Horror-Komödie der Foo Fighters „Studio 666“ läuft in den hiesigen Kinos an. Passend dazu präsentiert uns das Sextett um Mastermind Dave Grohl nun auch einen ersten musikalischen Vorgeschmack zum Soundtrack des Films und klingen härter denn je.
Unter dem Synonym „Dream Widow“ kommt direkt aus dem „Studio 666“ ein kraftvolles Trash Metal Stück mit dem Titel „March Of The Insane“ daher, wie man es von den Foo Fighters nicht unbedingt erwartet hättet.
Schaut euch hier das Video zu „March Of The Insane“ an:
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„Dream Widow“ fungiert als fiktive Band, die bereits im Studio 666 Musik aufnahm bevor es zu mysteriösen Ereignissen kam… und 25 Jahre später betreten Dave Grohl, Taylor Hawkins, Nate Mendel, Pat Smear, Chris Shiflett und Rami Jaffee nun das Studio.
In den Mittelpunkt des Films rücken fiktive Versionen des Foo Fighters die gegen die Mächte des Bösen kämpfen. Gepickt mit lustigen Cameoauftritten (u.a Lionel Richie) und feinster B-Movie-Horrorfilm Einlage. Dave Grohl selbst sagt über den Film „Ein paar Szenen sind so episch. Wenn du denkst, wir könnten uns nicht etwas noch Lächerlicheres ausdenken… Das wird euch echt den Atem rauben.“
In STUDIO 666 zieht die legendäre Rockband Foo Fighters in ein Herrenhaus in Encino, das von einer grausamen Rock’n’Roll-Geschichte geprägt ist, um ihr mit Spannung erwartetes zehntes Album aufzunehmen. Im Haus angekommen, sieht sich Dave Grohl mit übernatürlichen Kräften konfrontiert, die sowohl die Fertigstellung des Albums als auch das Leben der Band bedrohen.
STUDIO 666 wird von BJ McDonnell inszeniert, in den Hauptrollen spielen Dave Grohl, Taylor Hawkins, Nate Mendel, Pat Smear, Chris Shiflett, Rami Jaffee, Whitney Cummings, Will Forte, Jenna Ortega, Leslie Grossman und Jeff Garlin. Der Film basiert auf einer Geschichte von Dave Grohl und einem Drehbuch von Jeff Buhler und Rebecca Hughes und wird von John Ramsay und James A. Rota produziert. Ausführende Produzenten sind John Cutcliffe, Dave Grohl, Wes Hagan, Taylor Hawkins, Rami Jaffee, James Masciello, Nate Mendel, Tom Ortenberg, Chris Shiflett, Matthew Sidari, John Silva, Gaby Skolnek, Pat Smear, Kristen Welsh und Mitchell Zhang.
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Der 25.02 nähert sich und damit auch der amerikanische Release der Foo Fighters Horror Komödie „Studio 666“. Passend dazu veröffentlicht die Band um Mastermind Dave Grohl nun den ersten Trailer, welcher ihn und seine Foo Fighters Kollegen Taylor Hawkins, Nate Mendel, Pat Smear, Chris Shiflett & Rami Jaffee in den Mittelpunkt rückt, wie sie als fiktive Versionen ihrer Selbst gegen die Mächte des Bösen kämpfen. Gespickt mit lustigen Cameoauftritten (u.a. Lionel Richie) und feinster B-Movie-Horrorfilm-Einlagen und natürlich einer Menge Musik präsentiert die Band uns hier also einen ersten Vorgeschmack, was uns bald im Kino erwartet:
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In STUDIO 666 zieht die legendäre Rockband Foo Fighters in ein Herrenhaus in Encino, das von einer grausamen Rock’n’Roll-Geschichte geprägt ist, um ihr mit Spannung erwartetes zehntes Album aufzunehmen. Im Haus angekommen, sieht sich Dave Grohl mit übernatürlichen Kräften konfrontiert, die sowohl die Fertigstellung des Albums als auch das Leben der Band bedrohen.
STUDIO 666 wird von BJ McDonnell inszeniert, in den Hauptrollen spielen Dave Grohl, Taylor Hawkins, Nate Mendel, Pat Smear, Chris Shiflett, Rami Jaffee, Whitney Cummings, Will Forte, Jenna Ortega, Leslie Grossman und Jeff Garlin. Der Film basiert auf einer Geschichte von Dave Grohl und einem Drehbuch von Jeff Buhler und Rebecca Hughes und wird von John Ramsay und James A. Rota produziert. Ausführende Produzenten sind John Cutcliffe, Dave Grohl, Wes Hagan, Taylor Hawkins, Rami Jaffee, James Masciello, Nate Mendel, Tom Ortenberg, Chris Shiflett, Matthew Sidari, John Silva, Gaby Skolnek, Pat Smear, Kristen Welsh und Mitchell Zhang.
Bei den Foo Fighters wird es gerade einfach nicht langweilig. Kündigt die ikonische Rockformation um Dave Grohl mit „Studio 666“ erst vor wenigen Tagen einen kompletten Spielfilm an, der 2022 in die Kinos kommen soll (hier unsere News dazu), gibt es mit „Love Dies Young“ (enthalten auf „Medicine At Midnight“) nun einen weiteren, kleinen Kurzfilm bei dem Dave Grohl Regie führte. Dabei stellt das Video zugleich den Abschluss von „Medicine At Midnight“ – dar und zeigt, dass die Band, mit Unterstützung von Golden Globe Gewinner Jason Sudeikis (bekannt aus „Ted Lasso“ „Kill The Boss“), auch als Synchronschwimmer eine verdammt gute Figur macht!
Schaut euch das Video zu „Love Dies Young“ hier an:
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Das als „Ode an die Freude am Ende der LP“ gefeierte „Love Dies Young“ der Foo Fighters ist nun sowohl das epische Finale von „Medicine at Midnight“ als auch die neueste Single des Albums. Im Video, bei dem Dave Grohl auch selbst als Regisseur und Autor tätig war, holt sich die Band Unterstützung von Golden Globe Gewinner Jason Sudeikis (bekannt aus „Ted Lasso“ „Kill The Boss“), welcher die Band, mit einer energetischen Rede, für ihren wichtigsten Wettkampf im Synchronschwimmen, motiviert.
Passend zum Einsatz der Musik der Musik zeigen die Foo Fighters dann, dass sie nicht nur auf der Bühne, sondern auch im Badeanzug eine extrem gute Figur machen – auch wenn die Szenen im Wasser letztlich nicht selbst gedreht wurden. So engagierte die Band ein Team von Profi-Schwimmerinnen und ließ im Nachhinein ihre Köpfe ins Video einarbeiten. Doch dies tut dem Spaß keinen Abbruch.
„Love Dies Young“ ist auf dem aktuellen, achten Studioalbum „Medicine at Midnight“ enthalten (hier findet ihr unser Review).
Open Road Films hat die weltweiten Rechte an der Horrorkomödie STUDIO 666 mit Dave Grohl, Taylor Hawkins, Nate Mendel, Pat Smear, Chris Shiflett und Rami Jaffee in den Hauptrollen erworben. Zur Starbesetzung gehören außerdem Whitney Cummings, Leslie Grossman, Will Forte, Jenna Ortega und Jeff Garlin. Der Film, bei dem BJ McDonnell Regie führte, soll am 25. Februar 2022 in über 2.000 Kinosälen in den USA die Kinos kommen. Der internationale Starttermin wird in Kürze bekannt gegeben. Die Ankündigung wurde von Tom Ortenberg von Open Road und den Foo Fighters gemacht.
In STUDIO 666 zieht die legendäre Rockband Foo Fighters in ein Herrenhaus in Encino, das von einer grausamen Rock’n’Roll-Geschichte geprägt ist, um ihr mit Spannung erwartetes zehntes Album aufzunehmen. Im Haus angekommen, sieht sich Dave Grohl mit übernatürlichen Kräften konfrontiert, die sowohl die Fertigstellung des Albums als auch das Leben der Band bedrohen.
„Nach Jahrzehnten lächerlicher Musikvideos und zahlreicher Musikdokumentationen war es endlich an der Zeit, die nächste Stufe zu erreichen… eine Horrorkomödie in Spielfilmlänge“, so Dave Grohl. „Wie die meisten Dinge bei Foo begann auch STUDIO 666 mit einer weit hergeholten Idee, die sich zu etwas Größerem entwickelte, als wir es uns je vorstellen konnten. Wir haben im selben Haus gedreht, in dem wir unser letztes Album „Medicine at Midnight“ aufgenommen haben (ich habe euch ja gesagt, dass es dort spukt!) und wollten die klassische Magie all unserer Lieblings-Rock’n’Roll-Filme wieder aufleben lassen, aber mit einem besonderen Twist: urkomischer Gore, der verdammt ROCKT. Und jetzt, mit der Hilfe von Tom Ortenberg und dem Team von Open Road Films, können wir endlich die Katze aus dem Sack lassen, nachdem wir es zwei Jahre lang als bestgehütetes Geheimnis gehütet haben. Seid bereit zum Lachen, Schreien und Headbangen mit eurem Popcorn. STUDIO 666 wird euch fertig machen.“
„Wir könnten uns nicht mehr freuen, mit den Foo Fighters für einen Film zusammenzuarbeiten, der die Zuschauer zum Schreien und Lachen bringen wird“, so Ortenberg. „Die Foos bringen ihre komödiantische Chemie und das musikalische Talent, das wir alle lieben, in diesem hysterischen Horrorfilm auf die große Leinwand.“
Regisseur BJ McDonnell ergänzt: „STUDIO 666 ist eine perfekte Kombination aus allem, was ich liebe. Rock, Horror und Komödie, alles zusammen in einem sehr spannenden Kinofilm. Ich freue mich so sehr, dass ich mich mit den Foo Fighters zusammengetan habe, um einen „Band“-Film der alten Schule zu drehen. Es ist Jahre her, dass wir etwas wie „Help!“ von den Beatles, „Head“ von den Monkees oder „KISS trifft das Phantom des Parks“ gesehen haben. Man nehme den Old-School-Bandfilm-Spaß der 60er und 70er Jahre, mische ihn mit Horror und STUDIO 666 ist geboren! Ich bin begeistert, dass das Film- und Musikpublikum zusammenkommt und unseren Film genießen kann.“
Die Foo Fighters feiern ihren 25. Geburtstag – mit einem Jahr Verspätung. Nachdem in der vergangenen Woche bereits die limitierte Jubiläumsedition eines Foo Fighters-Sneakers aus dem Hause Vans für Schnappatmung bei den Fans und einen Ausverkauf in Rekordzeit sorgte, folgt mit „Medicine At Midnight“ nun das zehnte Album der Band aus Los Angeles. Vor dem Release hat Dave Grohl einen Interviewmarathon absolviert und gewohnt launig Auskunft über die Entstehungsgeschichte der Platte und seine persönliche Gemütslage in Corona-Zeiten gegeben. Neben der Tatsache, dass er Konzerte vermisst und Schlaf für die reinste Zeitverschwendung hält, kündigte er im „Rolling Stone“ das neue Album als „Partyplatte“ an, „zu der die Leute aufstehen und sich bewegen“ sollen. Als Hardcore-Fan der ersten Stunde – der nebenbei immer noch die Metamorphose von U2 zwischen „Rattle And Hum“ und „Achtung Baby“ Anfang der 90er verarbeitet – machte mir das Wort „Tanzen“ im Zusammenhang mit „Foo Fighters“ vor allem eines: Angst. Aber für jemanden wie Dave Grohl wäre es nach einem Vierteljahrhundert wohl auch zu einfach gewesen auf die altbewährte Punkrock-Karte zu setzen und einfach in den Sonnenuntergang zu reiten. Im Gegenteil: „Gerade jetzt wollten wir ganz viel Energie haben“.
Also schloss er sich mit dem Rest der Band im Oktober 2019 für drei Monate in einem alten Haus in seiner Nachbarschaft ein und ließ die Kreativmuskeln spielen. Das Ergebnis sind neun Songs mit knackigen 37 Minuten Spielzeit. „Making A Fire“ eröffnet den Reigen als fröhlicher, fast schon poppiger Mitsing- und (Achtung!) Mittanz-Rocker, der begleitet von einem hymnischen Refrain und einem klatschbaren Backgroundgesang um die Ecke biegt. Es folgt die vor sich hin galoppierende erste Single „Shame Shame“ (zu der ein düsteres Video gehört), die sich sehnsuchtsvoll in den Himmel schraubt und auf Dave Grohl’s Stimme davonschwebt. Da wirkt der dreckige Midtempo-Rocker „Cloudspotter“ fast schon beruhigend, wie er mit seinen Stiefeln über den Asphalt kratzt, die Fäuste ballt, beim „Swing Swing“ das Bier verschüttet und dabei die ganze Zeit auf die Straße rotzt.
Mein persönlicher Favorit auf „Medicine At Midnight“ ist das ebenfalls bereits zuvor ausgekoppelte „Waiting On A War“. Das Stück steht in der Tradition alter Foo Fighters-Songs wie „But, Honestly“, „Best Of You“ oder „These Days“ und besticht durch eine Akustikgitarre, einen eingängigen Refrain, viel Dave Grohl-Gefühl und ein etwas (zu) hektisches Ende. Der Titeltrack erinnert zunächst leicht verstörend an die Disco-Vibes der 80er Jahre und schwenkt dann über in eine David Bowie-Gedenkveranstaltung. Hat was! Auch das stampfende „No Son Of Mine“ weckt Erinnerungen. Lemmy Kilmister wird im Rock’n’Roll-Himmel seine helle Freude daran haben. Man sieht ihn förmlich mit der Whiskeyflasche in der Hand auf seiner Wolke… äh, tanzen.
Die verbliebenen drei Songs fallen im Vergleich dazu leicht ab. „Holding Poison“ beginnt mit einem AC/DC-Gedächtnisriff und lässt die Foo Fighters dann einfach ausgelassen drauflos rocken. Nicht neu, aber immer wieder schön. „Chasing Birds“ ist ein melancholischer Schmachtfetzen, so weich wie Butter und so blubbernd wie eine Lavalampe. Eine Atempause, die man nicht gebraucht hätte. Den Abschluss von „Medicine At Midnight“ bildet der dann doch noch typische und etwas langweilige Stadionrocker „Love Dies Young“.
Offensichtlich hatte auch Dave Grohl im letzten Corona-Jahr viel Zeit, um über sich selbst und die Welt um ihn herum nachzudenken. So verarbeitet er in seinen Texten persönliche Alpträume und Ängste ebenso wie die zerstörerische Politik der (glücklicherweise beendeten) Trump-Ära und blickt mit einer Mischung aus Dankbarkeit und Demut auf sein eigenes Leben, in dem er nicht nur als der „netteste Rockstar der Welt“ gilt, sondern auch dreifacher Vater und von der Road-Crew über das Management bis hin zur Buchhaltung für ein 50 Leute-Team verantwortlich ist.
Als Fan geht man mit den Alben seiner Lieblingsband entweder gnadenlos nachsichtig oder übertrieben kritisch um. Als Rezensent sollte man um Objektivität bemüht sein. Und objektiv betrachtet waren die Foo Fighters-Alben seit „Wasting Light“ von 2011 eher Mittelmaß. Mit „Medicine At Midnight“ zeigt die Kurve eindeutig wieder nach oben. Es ist ein abwechslungsreiches und kraftstrotzendes Album, das wie aus einem Guss klingt und fast durchgängig jede Menge Spass macht. Die dreijährige Pause seit dem glattgebügelten „Concrete And Gold“ hat der Band hörbar neues Leben eingehaucht. Ich wage zu behaupten, dass wir, im Gegensatz zu denen des Vorgängers, viele Songs von „Medicine At Midnight“ auf der nächsten (und hoffentlich bald folgenden) Tour auch live … äh, mittanzen können.
Es gibt wohl kaum eine Geschichte aus dem Leben von Kurt Cobain, die nicht bereits in irgendwelchen Büchern, Filmen, You Tube-Clips oder Artikeln erzählt ist. Im Internet, das zu seinen Lebzeiten kaum eine Rolle spielte, findet man Setlisten von fast allen Konzerten, die Nirvana jemals gespielt haben. Leider nicht die vom Konzert in der Kölner Sporthalle am 14. März 1994. Der Auftritt wurde damals wegen angeblicher Stimmprobleme des Nirvana-Frontmannes in den Herbst desselben Jahres verschoben. Bekanntlich kam es nicht mehr dazu. Am 5. April 1994 erschoss sich Kurt Cobain in seinem Haus in Seattle. Ich hatte eine Karte für das Konzert in Köln, die ich noch heute wie einen Schatz aufbewahre.
Als die Veröffentlichung von „Erinnerungen an Kurt Cobain“ bekanntgegeben wurde, habe ich automatisch gezuckt, mir aber gleichzeitig die Frage gestellt, was denn nun an einem weiteren Buch über Kurt Cobain so spannend sein soll. Nach der Lektüre der 295 Seiten weiß ich es. Danny Goldberg, der Nirvana ab Anfang 1991 managte und so intensiv die Zeit miterlebte, in der die Bandmitglieder zu Ikonen einer ganzen Generation aufstiegen, zeichnet ein anderes Bild als das des depressiven und verstörten Künstlers aus den üblichen Cobain-Legenden. Goldberg erlebte ihn als Musiker voller Leidenschaft und Ehrgeiz und vor allem als überwiegend netten Kerl: „Wenn er echte Fans traf, war er sehr grosszügig und ihnen zugewandt; er war sich stets bewusst, wie nervös sie waren, und versuchte dafür zu sorgen, dass sie sich entspannten. Er vergaß nie, dass er bei allem Erfolg der Band nichts anderes war als sie: ein Indie- und Underground-Fan“. Danny Goldberg war es auch, der die letzte Trauerrede bei der privaten Beerdigungsfeier hielt, die Courtney Love für ihren Mann organisiert hatte.
In seinem Buch setzt er die Entwicklung von Nirvana zu internationalen Superstars in den musikalischen (Punk), politischen (Präsidentschaft von Ronald Reagan) und kulturellen (Grunge, MTV) Kontext jener Zeit. Goldberg beschreibt die ersten Konzerte, Nirvana’s Zeit beim lokalen Sub Pop-Label, die Aufnahmen zu „Nevermind“ und wie das Album nach seiner Veröffentlichung im September 1991 durch die Decke schoss und sich die Welt für Dave Grohl, Krist Novoselic und besonders für Kurt Cobain komplett veränderte. Er war hautnah dabei, als sich die drei Bandmitglieder in dieser für sie völlig neuen Welt zurechtfinden mussten und sich Kurt Cobain und Dave Grohl bei einem Konzert gleichzeitig nicht trauten backstage ihr grosses Idol Ozzy Osbourne anzusprechen. Goldberg schildert die gesundheitlichen Probleme von Kurt Cobain, die ihn schließlich in die Heroinsucht treiben, ebenso lebendig wie dessen väterliche Fürsorge für seine Tochter Frances Bean. Er nimmt uns mit zu den Aufnahmen von „MTV Unplugged“ im November 1993, die erst posthum veröffentlicht wurden und analysiert die damaligen verbalen Scharmützel mit Axl Rose sowie die oftmals überinterpretierten Auseinandersetzungen zwischen Nirvana und Pearl Jam. In der Zeit bis zu Cobain’s Tod wird Danny Goldberg von dessen Business-Berater zu einem engen Freund und Vertrauten. Sein Selbstmord, für alle Nirvana-Fans weltweit ein großer Schock, traf auch ihn persönlich hart.
Rein biographisch betrachtet hat „Erinnerungen an Kurt Cobain“ nicht viel Neues zu bieten. Das Neue ist, dass Danny Goldberg darin nicht so sehr Cobain’s innere Konflikte in den Blickpunkt stellt, sondern ihn als den genialen Schöpfer eines Kulturphänomens darstellt, das eine ganze Generation prägte und bis heute prägt: „Auch 25 Jahre nach Kurts Tod ist es sein poetisches, ungefiltertes Verständnis für den Schmerz der Jugend, das junge Menschen dazu bringt, Nirvana-T-Shirts zu tragen, weil für sie damit ein gewisses Statement verbunden ist“. Dabei verließ sich Goldberg nicht allein auf seine eigenen Erinnerungen und Aufzeichnungen, sondern führte zahlreiche Gespräche mit Musikerkollegen, Familienmitgliedern und Medienvertretern. Für ihn war Kurt Cobain der hochsensible Image-Schöpfer der ultimativen Anti-Image-Band. „Erinnerungen an Kurt Cobain“ ist das facettenreiche und tiefgründige Porträt einer vielschichtigen Persönlichkeit, die sich mit den Worten “It’s better to burn out than to fade away” viel zu früh von dieser Welt verabschiedet hat.
Als Gitarrist der Foo Fighters dürfte Chris Shiflett jedem Rockfan ein Begriff sein. Dass der 42-Jährige nebenbei noch eine heimliche Vorliebe für Country, Rockabilly und Americana hat, weiß man spätestens seit dem gleichnamigen Debütalbum seines Sideprojects Chris Shiflett & The Dead Peasants von 2010. Anfang August erschien deren zweites Album „All Hat And No Cattle“ (hier findet ihr unser Review), auf dem Chris Shiflett nicht nur Gitarre spielt, sondern auch singt.
Musicheadquarter-Chefredakteur Thomas Kröll verabredete sich mit Chris Shiflett zu einem Skype-Interview zu frühmorgendlicher Stunde in Los Angeles. Dabei unterhielten sie sich natürlich über The Dead Peasants und das neue Album, aber auch über Kassetten und alte Platten, Frühstücksgewohnheiten und fehlende Tipps von Dave Grohl (English Version available here).
Hallo Chris. Danke für deine Zeit. Wo bist du im Moment?
Chris Shiflett: Zuhause in Los Angeles. Ich bin erst vor kurzem aufgestanden.
Oh ja, ich glaube es ist verdammt früh in Los Angeles. 8.30 Uhr, richtig?
Chris Shiflett: Ja, aber wir haben drei kleine Jungs. Deshalb stehen wir sowieso immer um diese Zeit auf.
Du hast also schon gefrühstückt.
Chris Shiflett: Ja, ein wenig. Einen Kaffee und Frühstück. Warte mal, hier kannst du mein Frühstück noch sehen (hält eine leere Müslischale hoch).
Sieht gut aus. Lass uns über The Dead Peasants sprechen. Das ist dein zweites Nebenprojekt nach Jackson United. Wer sind die Mitglieder der Band und wie seid ihr zusammen gekommen?
Chris Shiflett: Wir haben schon 2010 ein Album als The Dead Peasants veröffentlicht. Zu dieser Zeit hatte ich keine eigene Band. Als das Album erschienen war, hatte ich große Lust darauf die Songs live zu spielen. Also rief ich ein paar alte Freunde an. Wir trafen uns und spielten ein paar Konzerte. Zur selben Zeit fing ich aber auch wieder an mit den Foo Fighters zu arbeiten. Die nächsten Jahre war ich damit sehr beschäftigt und hatte keine Zeit, um mich um The Dead Peasants zu kümmern. Danach habe ich dieselben Jungs wieder angerufen, um ein bisschen Honky Tonk-Zeug zu machen. Einige von ihnen sind wirklich richtig alte Freunde, andere hatte ich erst vor kurzem kennengelernt. Irgendwann fingen wir dann mit der Arbeit an einem neuen Album an, als uns plötzlich unser Schlagzeuger verließ. Ich rief meinen alten Kumpel Mitch (Marine, Anmerkung der Redaktion) an, der ein großartiger Schlagzeuger ist. Ich fragte ihn, ob er jemanden kennt, der einspringen könnte und er sagte: Ich mache es selbst. Ich hatte das überhaupt nicht erwartet, weil er immer sehr beschäftigt ist. Deshalb übernimmt auf den Konzerten auch Milo Tedesco seinen Part. Mein Kumpel Marty Rifkin spielt auf dem Album die Pedal Steel. Die Band ist also eine Mischung aus alten und neuen Freunden, zusammen mit meinen besten Freunden Luke (Tierney an der Gitarre, Anm.d.Red.) und Jeff (Gross am Bass, Anm.d.Red.). Wir hatten also ein paar richtige Countryjungs dabei, die uns beibrachten wie es geht.
In Deutschland erscheint „All Hat And No Cattle“ am 2. August, also kommenden Freitag. Steckt hinter dem Titel irgendeine tiefere Bedeutung?
Chris Shiflett: Ich habe diesen Satz mal irgendwo gehört und er hat mir gefallen. Er klingt irgendwie nach einem Haufen Scheiße (lacht). Alles Hüte aber keine Rinder. Das ist was für Poser. Unser Album enthält fast nur Coversongs, also sind wir auch eine Art Poser. Deshalb ergab der Satz als Albumtitel Sinn. Er ist ironisch gemeint.
Ich konnte mir das Album schon anhören. Normalerweise ist dieses Americana-Zeug nicht unbedingt die Art von Musik, die ich mag. Aber diese zehn Songs machen richtig viel Spaß. Welche Kriterien hast du bei der Auswahl der Coversongs angelegt? Ausgenommen natürlich „A Woman Like You“, das du selbst geschrieben hast.
Chris Shiflett: Eigentlich hatte ich die Idee mit The Dead Peasants für eine Weile als Honky Tonk-Coverband weiterzumachen. Ich bin mit Country-Musik aufgewachsen und ich liebe sie seit langem. Ich dachte es würde Spaß machen die alten Stücke von 1950 oder 1960 zu spielen. Also haben wir dreißig oder vierzig Songs gelernt und damit ein paar Konzerte gegeben. Als wir dann die für das Album auswählen mussten, war das Kriterium einfach, welche Songs uns live am meisten Spaß bereitet hatten. Ich begann „A Woman Like You“ zu schreiben und spürte, dass er vom Gefühl her perfekt zu den übrigen Coversongs passen würde. Ich wollte zumindest einen Song auf dem Album haben, den ich selbst geschrieben hatte.
Wie du schon sagtest sind neun der Songs auf „All Hat And No Cattle“ Coversongs. Auf eurem ersten Album von 2010 gab es nur einen Coversong von insgesamt neun. Also quasi genau anders herum. Was können wir als nächstes erwarten?
Chris Shiflett: Das nächste Album wird definitiv nur eigene Songs enthalten. Ich habe schon einige Ideen im Kopf, aber ich habe keine Ahnung wann wir dafür Zeit finden. Im Moment arbeiten wir an einem neuen Foo Fighters-Album und damit werde ich erstmal eine Zeitlang beschäftigt sein. Ich hoffe aber, dass es nicht wieder drei Jahre bis zum nächsten Dead Peasants-Album dauert. Vielleicht diesmal nur ein Jahr. Ich will es am Laufen halten. Mal abwarten.
Ich habe gelesen, dass ihr „All Hat And No Cattle“ komplett live zusammen in einem Raum eingespielt habt. Diese Aufnahmeweise ist selten geworden. Die meisten Bands benutzen heutzutage Overdubs und all dieses Zeugs. Magst du die Art aufzunehmen so wie ihr es getan habt besonders?
Chris Shiflett: Ich mochte sie definitiv bei diesem Album. Weißt du, die ursprüngliche Idee war ja sogar ein Live-Album in irgendeinem Club aufzunehmen. Das erwies sich aber als zu schwierig.
Weil?
Chris Shiflett: Einfach von der technischen Seite her. Du musst dafür eine Menge Kram aufbauen. Und du hast nur einen Versuch um es gut hinzukriegen. Wenn es nicht klappt bist du im Arsch (lacht). Außerdem haben wir kein Budget und es wäre einfach zu teuer geworden. Aber ich habe ja noch das Foo Fighters-Studio (Studio 606 in Los Angeles, Anm.d.Red.). Wenn wir da nicht gerade mit den Foo Fighters arbeiten, benutzen wir das Studio auch für unsere anderen Bands. Und in diesem Studio gibt es einen schönen riesengroßen Raum. Also entschied ich mich das Live-Album dort zu machen. Ich habe noch nie ein Album auf diese Weise aufgenommen. Natürlich habe ich so schon Demos aufgenommen, aber es herrscht eine andere Energie. Wir versuchten es nicht zu übertreiben, sondern es locker anzugehen. Nicht nach dem Motto: Habe ich das perfekt gespielt? Es ging mehr um das Feeling insgesamt. Das war sehr cool. Wir haben mit diesen Songs vorher ein paar Live-Shows gespielt. Normalerweise gehst du ins Studio, lernst die Songs, nimmst sie auf, aber du spielst sie vorher nicht live, um zu sehen was sie bedeuten. Songs verändern sich, wenn man sie live spielt. Es war gut, dass wir sie live gespielt haben bevor wir sie aufnahmen. Ich würde es gerne nochmal auf unsere Art machen.
Ist diese Art aufzunehmen nicht auch ein Zeichen von großem Vertrauen innerhalb einer Band?
Chris Shiflett: Du musst natürlich auch gut vorbereitet sein. Du musst dich sicher fühlen. Wir hätten das nicht zwei Wochen nachdem wir die Songs gelernt hatten machen können. Wir haben das Album sechs oder acht Monate später aufgenommen und nachdem wir die Songs bereits einige Male live gespielt hatten. Übrigens hatten wir das Album schon vor etwa einem Jahr im Sommer komplett mit unserem alten Schlagzeuger eingespielt. Als wir fertig waren habe ich mit ihm telefoniert und er hat mir mitgeteilt, dass er die Band verlässt. Und ich dachte: Scheiße, jetzt habe ich hier ein fertiges Album mit diesem Typen drauf (lacht). Wie gesagt rief ich daraufhin Mitch an und er spielte ein Konzert mit uns. Ich sagte mir: Verdammt, das ist so viel besser als mit dem alten Schlagzeuger. Das ist die Platte, die wir machen sollten. Also haben wir das Album nochmal neu mit Mitch aufgenommen und er spielte eine wichtige Rolle in Sachen Produktion und Dynamik. Er ist ein enorm erfahrener Country-Veteran. Wir waren nur ein Haufen Jungs, die mit Rock’n’Roll aufgewachsen waren und versuchten ihre Version von Country zu spielen. Er war es, der den wahren Kern des Originals verteidigt hat. Und wir durften dabei sein und unseren Senf dazugeben (beugt sich vor und macht ein Geräusch, das sich wie Kotzen anhört). Er hat uns wirklich enorm weitergebracht.
Hört sich gut an. Du warst mit The Dead Peasants auf Tour und in diesem Sommer stehen erneut einige Konzerte an, richtig?
Chris Shiflett: Ja, wir spielen diese Woche einige Promo-Gigs und nächste Woche ein paar Konzerte an der Westküste.
Gibt es eine Chance euch irgendwann auch mal in Europa live zu sehen?
Chris Shiflett: Ja, auf jeden Fall. Wir haben einen Booking Agenten, der in Europa ein paar Locations für uns finden soll. Ich würde gerne einige der Sommerfestivals spielen. Aber es ist nicht einfach, denn niemand weiß wer wir sind. Wir bedeuten nichts. Deshalb zögern auch die Veranstalter. Und so eine Tour ist ja auch nicht ganz billig. Wenn ich ein neues Konzert auf unserer Facebook-Seite ankündige heißt es sofort: Wann kommt ihr nach Brasilien? Wann kommt ihr nach Australien? An mir soll es nicht liegen, ich gehe nach Europa und auch sonst überall hin. Aber das ist mein Wunsch und auf der anderen Seite steht die Realität, wie die Industrie arbeitet. Hoffentlich kommen wir an den Punkt, an dem wir auch Konzerte in Europa machen können. Vielleicht als Support für jemand anderen. Das wäre ideal. Ich bin sicher, dass es klappt, aber du musst noch ein wenig Geduld haben.
Ich kann warten. Dein Gesang auf dem Album erinnert mich übrigens ein wenig an Johnny Cash.
Chris Shiflett: Oh, vielen Dank (grinst).
Warum hast du dich dafür entschieden zu singen? Oder wollte niemand anders aus der Band den Job haben?
Chris Shiflett (lacht): Ich fühle mich in dieser Musik einfach sehr wohl und ganz besonders mit dem Gesang. Obwohl, wenn ich mir die Platte jetzt anhöre, dann würde ich den Gesang gerne nochmal machen, weil ich glaube, dass ich heute besser singe. Es war ein Lernprozeß, weil diese Musik ganz anders ist als Rockmusik. Ich bin kein begnadeter Sänger und in der Countrymusik hängt sehr viel vom Gesang ab. Also musste ich härter daran arbeiten als in der Vergangenheit. Bei Jackson United war das eher Shouting. Es hat Spaß gemacht, aber es ist definitiv anders.
Hat Dave (Grohl, Anm.d.Red.) dir keine Tipps in Sachen Gesang gegeben?
Chris Shiflett: Nein, er gab mir keinen einzigen Tipp (lacht). Er hat bloß gesagt: Schreib einfach eine Handvoll Songs und es wird großartig.
Wenn man so wie du professioneller Musiker ist, dessen Tage vermutlich voll sind mit dem Schreiben von Songs, dem Aufnehmen von Songs, um diese dann auf Tour live zu spielen, hört man da privat überhaupt noch Musik?
Chris Shiflett: Das ist eine lustige Frage, weil ich zuhause tatsächlich kaum Musik höre. Ich habe gar keine Stereoanlage. Ich höre Musik auf meinem iPhone oder im Auto. Die meiste Musik höre ich beim Joggen und im Auto. In Los Angeles verbringst du verdammt viel Zeit im Auto. Vor ein paar Monaten habe ich meinen Kindern ein kleines Turntable gekauft, meine alten Platten wieder rausgekramt und noch ein paar bei ebay gekauft. Als ich ein Kind war, da haben wir Musik noch aktiv gehört. Verstehst du? Wir haben eine Platte aufgelegt und es uns auf dem Bett gemütlich gemacht. Ungefähr so (pfeift und lehnt sich zurück). Wir haben der Musik zugehört. Heute läuft Musik im Hintergrund während du irgend etwas anderes machst. Manchmal wünsche ich mir, dass ich mehr Zeit hätte um Musik wirklich zu hören.
Ich erinnere mich auch noch an die Zeiten, als es noch keine CDs oder iPods gab. Man saß stundenlang vor dem Radio und hat versucht seine Lieblingssongs auf Kassette aufzunehmen. Und wehe der Sprecher quatschte in das Ende des Songs. Dann war alles umsonst.
Chris Shiflett: Ja, da wirst du verrückt. Platten als Kunstform sind praktisch tot. Heutzutage legt kein Mensch mehr eine Platte auf und hört sie sich vom ersten Song bis zum Ende an. Ich tue das nicht, meine Kinder nicht und auch sonst niemand. Ich hatte als Kind einen Walkman für Kassetten. So etwas ähnliches wie ein iPod nur achtmal so groß (lacht). Ich hatte immer Angst um meine Batterien. Deshalb habe ich nie vor- oder zurückgespult. Niemals. Ich habe die Kassette immer von Anfang bis Ende gehört, umgedreht und dann wieder von Anfang bis Ende gehört. Es war die einzige Möglichkeit um die Batterien zu schonen. Es ist erschreckend, dass den Leuten eine solche Erfahrung heute fehlt.
Letzte Frage: Wenn du den Rest deines Lebens auf einer einsamen Insel verbringen müsstest…
(lacht)
Du kennst die Frage schon?
Chris Shiflett: Ja.
Okay, also du musst den Rest deiner Tage auf einer einsamen Insel verbringen. Welche fünf Platten würdest du mitnehmen?
Chris Shiflett: Da muss ich schummeln. Erstmal den kompletten Backkatalog der Beatles. Ich liebe „Beatles For Sale“. Ich würde „London Calling“ von The Clash mitnehmen. Dann noch… (überlegt) „Destroyer“ von Kiss. Und „24 Hour Revenge Therapy“ von Jawbreaker. Und zuletzt „Suffer“ von Bad Religion. Oh, da ist gar kein Countryalbum dabei. Ich würde das Boxset von Buck Owens in meiner Tasche verstecken (lacht). Das ist echt schwierig. Aber wahrscheinlich würdest du auf der Insel selbst eine beschissene Tonne voll Songs schreiben, weil dir so verdammt langweilig wäre.
Trotzdem eine sehr gute Wahl. Okay, das war’s.
Chris Shiflett: Wunderbar. Das war einfach. Und wir hatten keine Probleme mit der Skype-Verbindung (dreht sich um, winkt zur Terrassentür hinaus und ruft: Macht’s gut Jungs, habt viel Spaß). Sie fahren heute in ein Sommercamp. Und keiner sagt mir auf Wiedersehen (lacht). Meine Kinder glauben sowieso, dass ich den seltsamsten Beruf der Welt habe. Heute haben sie mich gefragt, warum ich mich mit jemandem in meinem Computer unterhalte. Ich habe vor kurzem einen Podcast gestartet, in dem ich selbst Interviews führe. Diese Art von Interviews sind schwierig. Dabei habe ich auch ein Skype-Interview mit John Doe von „X“ gemacht. Er lebt im Norden und ist ein ganz ganz großer Held für mich. Mein verdammter Computer hat dabei dreimal die Verbindung unterbrochen und das ganze Interview ruiniert.
Da hatten wir mehr Glück. Ich danke dir vielmals für das Gespräch!
Musicheadquarter bedankt sich ebenso bei Thomas Dreux von SideOneDummy Records und Torsten Schlimbach von Dream Out Loud für ihre Unterstützung bei der Vermittlung dieses Interviews!