Auf der neuen Live-Doppel-CD „Lieder meines Lebens“ präsentiert Konstantin Wecker mit seinem kammermusikalischen Programm gemeinsam mit seinem Pianisten und langjährigen Wegbegleiter Jo Barnikel seine persönlichen poetischen Highlights – von den Anfängen bis heute. Zu hören sind Klassiker wie „Ich singe, weil ich ein Lied hab“, „Wenn der Sommer nicht mehr weit ist“, „Die weiße Rose“ sowie als Überraschungen auch schon fast vergessene Songs. Das neue Album „Lieder meines Lebens“ (S&K 102) erscheint am 21. Februar 2025 beim Münchner Label „Sturm & Klang“ als Doppel-CD sowie als Download und im Stream.
Wenn man die aktuellen Liveprogramme von Konstantin Wecker betrachtet, scheint schon ein wenig Vergangenheitsbewältigung darin zu liegen. Aber keine Sorge – es sieht nicht so aus, als wolle sich der 77jährige in naher Zukunft zur Ruhe setzen. Er tut nur schon mal viel dafür, dass sein Erbe auch über die nächsten Jahrzehnte weiter lebt. So hat er 2013 das Plattenlabel Sturm & Klang veröffentlicht, in dem nicht nur seine eigenen Alben erscheinen, sondern auch Werke befreundeter Künstler*innen, die mit ihm auf einer Wellenlänge sind. Tamara Banez, Miriam Hanika, Sarah Straub; Simon Stadler und Jan Degenhardt, um nur einige zu nennen.
Das aktuelle Programm „Lieder meines Lebens“ ist eine schöne Zeitreise durch Weckers Schaffen, wobei er die immer noch aktuellen politischen Songs mit neuen Stücken anreichert und seiner Poesie sowie den (von manchen linken Fans oft verpönten) romantischen Liebesliedern gegenüberstellt. Diese Konzerte sind stark und ergreifend – so spielt Konstantin eine alte Aufnahme von sich im Duett mit seinem Vater, und er lässt auch Hannes Waders „Es ist an der Zeit“ in seiner ganzen Dramatik neu erklingen.
Manchmal vergisst man darüber, was Konstantin Wecker noch alles gemacht hat – vor allem als Komponist und Interpret von Filmmusik. Das er schon immer ein Faible für Orchester und Sinfonien hatte, konnte man in der Vergangenheit leicht erkennen. Er selbst oder Jo Barnikel an Flügel und Piano, Fanny Kammerlander am Cello, solche Mitstreiter*innen sind gesetzt. Und dann war er ja auch mit der Bayerischen Philharmonie auf Tour.
Das Kammerorchester dieser Philharmonie ist jetzt wieder mit im Boot, wenn „Der Soundtrack meines Lebens“ aufgeführt wird. Damit sind die vielen Werke gemeint, die er zu Filmen und Serien beigetragen hat. Die neue Konzerttour durch Deutschland, Österreich und der Schweiz ist für Konstantin Wecker eine echte Herzensangelegenheit. Auf der Bühne präsentiert der Münchner Musiker, Liedermacher, Poet und Filmkomponist den vielfältigen und opulenten Sound seiner großartigen Filmmusiken.
Wecker verneigt sich mit seinem Bühnenprogramm „Der Soundtrack meines Lebens“ zugleich vor berühmten Schauspieler*innen und Regisseur*innen der letzten 45 Jahre. Denn seine Kompositionen sind Teil der deutschen Filmgeschichte. Die wenigsten wissen bis heute, wie bedeutend der Münchner Musiker als Filmkomponist ist. Konstantin Wecker hat in den letzten Jahrzehnten dutzende Kinofilme, Serien und beliebte Fernsehfilme mit seiner Musik und seinen Kompositionen und unverwechselbaren Melodien geprägt. Wer kann die Titelmusik der Münchner Kultserie „Kir Royal“ von Helmut Dietl über den Klatsch-Reporter Baby Schimmerlos nicht mitpfeifen oder hat den Sound von „Schtonk“, einer der erfolgreichsten deutschen Kinofilmsatiren aller Zeiten, nicht im Ohr, wenn er oder sie sich an die Groteske über die gefälschten Hitlertagebücher erinnert?
Am Anfang des neuen Projekts stand eine Vision. Die Idee für einen großen Galaabend mit einer Auswahl seiner Filmmusiken und Lieder mit Orchester und vielen Bildern. Doch das Konzert am 4. Juli 2023 in der großen Musik-Arena auf dem Sommer-Tollwood-Festival begeisterte nicht nur das Publikum und die vielen Stars aus dem Umfeld der Filme – auch in Konstantin reifte die Idee für eine komplette Tour mit diesem Programm. Für alle, die nicht dabei sein konnten, ist er hier auf zwei CDs live festgehalten.
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Da Konstantin bei der Liederliste möglichst chronologisch vorgeht und zwischen durch auch viele Anekdoten zu berichten hat, darf man sich ganz zu Anfang schon auf das schlüpfrige „Beim Jodeln juckt die Lederhose“ freuen. Dann wird es aber gleich hochwertiger mit „Schwestern oder die Balance des Glücks“ und „Die weiße Rose“. Viele Stücke wie das Titelstück des letztgenannten und „Es könnte schon gehen“ kennt man bereits aus dem Soloprogramm – und sie werden dort ebenso gefeiert wie jetzt von den anwesenden Mario Adorf und Friedrich von Thun.
Ron Williams ist als Gast mit dabei für „Hello Mr. Frieden“ und Elmira Karakhanova, eine russische Opernsängerin, liefert grandiose Melodien. Viele der Arrangements für den Abend stammen von Jo Barnikel. Am Ende der ersten CD ist man dann bei „Schtonk“ angelangt. Auf CD 2 folgen unter anderem die Fernsehreihe über die Ärzte Dr. Schwarz und Dr. Martin, der Film „Mit fünfzig küssen Männer anders“ und viele weitere Stücke, die Wecker mit kurzweiligen Erzählungen versieht. Die Mischung aus Ansagen und Musik funktioniert perfekt – er ist nun mal auch ein großartiger Entertainer.
Es gibt Stücke von Liesl Karlstadt und Karl Valentin – sowie ganz zum Schluss noch Konstantins ureigene Poesie mit „Jeder Augenblick ist ewig“. So beendet der „Morricone von der Isar“ einen wundervollen Konzertabend, den man dann ab Herbst in unterschiedlichen Konzerthallen live erleben darf. Absolut empfehlenswert!
Konstantin Wecker live 2024 – Der Soundtrack meines Lebens
Wenn ich in der Vergangenheit die Musik von Miriam Hanika reviewt habe, standen vor allem ihre Stimme und ihre Lyrics im Mittelpunkt. Dabei war mir durchaus bewusst, dass sie vor allem eine grandiose Oboistin ist, denn sie begleitet viele Lieder selbst auf der Oboe. Ein klangvolles Alleinstellungsmerkmale in der Liedermacherszene, das ihren selbst geschriebenen Stücken eine emotionale Tiefe verleiht, die einzigartig ist. Kein Wunder, dass Konstantin Wecker sie für sein Label Sturm & Klang rekrutiert hat und sie schon mehrfach im Trio mit Sarah Straub und Tamara Banez aktiv war.
Es ist eine spannende Entscheidung der Liedermacherin, ihr neues Album „Schilflieder“ als reines Instrumentalalbum herauszubringen – und ebenso Konstantin hoch anzurechnen, dass das Werk ebenfalls bei Sturm und Klang erscheint. Absolut richtig, denn was Miriam hier liefert, ist ein grandioses Album voll stimmungsvoller Musik, bei der die Oboe die Stimme absolut gleichwertig ersetzt. Es geht nicht um das textliche Ausdrücken von Gefühlen – die Musikalität erfüllt hier den gleichen Zweck.
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Die einzelnen Tracks erzählen wundersame Geschichten von Fabelwesen („Faun“), lassen in „Tide“ die Stimmung von Ebbe zu Flut wechseln, klingen ganz melancholisch („Cie“, „Grenadill“) oder schmiegen sich um melodische Pianoläufe („Firneis“). Auch wenn die Oboe fast immer im Mittelpunkt steht, gibt es eine Reihe beteiligter Musiker*innen mit Violine, Cello, Gitarre, Piano, Bass und Drums.
Manche Stücke wie „Wanderlust“ oder „Ruhe im Sturm“ sind bereits auf früheren Alben erschienen und wurden neu aufgenommen. Die Homogenität der Schilflieder wird dadurch nicht gestört. Miriam Hanika bietet hier knapp 40 Minuten grandioser, bedächtiger Instrumentalmusik voller Aussagekraft. Wundervoll!
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Am Anfang stand eine Vision. Die Idee für einen großen Galaabend mit einer Auswahl seiner eigenen Filmmusiken und Lieder mit Orchester: „Konstantin Wecker – Der Soundtrack meines Lebens“ feierte exklusiv auf dem Tollwood Sommerfestival 2023 seine Weltpremiere!
Es war ein unvergesslicher und atemberaubender Konzertabend: Konstantin Wecker präsentierte in einer dreistündigen Bühnenshow den einzigartigen und opulenten Sound seiner Filmmusiken, begleitet von seiner Band und dem Orchester der Bayerischen Philharmonie. Das Publikum und die vielen Schauspielstars, Regisseure und Musikerkollegen unter den Gästen waren begeistert: von Mario Adorf, Friedrich von Thun bis Jo Baier. Standing Ovations!
Jetzt erscheint der Mitschnitt dieses grandiosen Konzerts als Live-Album: „Konstantin Wecker – Der Soundtrack meines Lebens (Tollwood München – Live)“ ist ab 31. Mai 2024 im Handel als limitierte 3-LP, 2-CD und als Download und Stream erhältlich oder bestellbar über wecker.de und direkt beim Label: https://sturm-und-klang.de/shop. Zu hören und erleben sind über 30 Lieder und Filmmusiken sowie die Moderationen und Texte von Konstantin Wecker.
Für echte Wecker-Fans und alle Liebhaber des Films ist das neue Wecker-Album ein absolutes Muss: Denn Wecker verneigt sich mit diesem Live-Album zugleich vor berühmten Schauspieler*innen und Regisseur*innen der letzten 45 Jahre. Längst sind seine Kompositionen Teil der deutschen Filmgeschichte. Denn Wecker hat Filmmusiken geschrieben für Meisterwerke von Regielegenden wie Margarethe von Trotta, Michael Verhoeven, Peter Patzak, Marianne Rosenbaum oder Helmut Dietl.
Wer kann die Titelmusik der Münchner Kultserie Kir Royal von Helmut Dietl über den Klatsch-Reporter Baby Schimmerlos nicht mitpfeifen oder hat den Sound von Schtonk, einer der erfolgreichsten deutschen Kinofilmsatiren aller Zeiten, nicht im Ohr, wenn er oder sie sich an die Groteske über die gefälschten Hitlertagebücher erinnert?
Konstantin Wecker (76) hat in den letzten Jahrzehnten dutzende Kinofilme, TV-Serien und beliebte Fernsehfilme mit seiner Musik und seinen Kompositionen und unverwechselbaren Melodien geprägt. Zum Beispiel Filme wie Schtonk, Die Weiße Rose, Peppermint Frieden, Schwestern oder die Balance des Glücks, Mit 50 küssen Männer anders, Liesl Karlstadt und Karl Valentin oder Apollonia.
Das Live-Album ist ein bewegendes Dokument der Filmmusik und nicht nur für die Fans des Sängers ein Muss, sondern auch für all diejenigen, die sich ganz einfach gemütlich zurücklehnen und noch einmal in die schillernde Filmwelt der vergangenen fünf Jahrzehnte eintauchen möchten.
Konstantin Wecker live 2024 – Der Soundtrack meines Lebens:
05.10.2024 München Circus Krone
07.10.2024 Berlin Philharmonie
08.10.2024 Dresden Kulturpalast
22.10.2024 Düsseldorf Tonhalle
23.10.2024 Köln Philharmonie
24.10.2024 Dortmund Konzerthaus
02.11.2024 Bremen Die Glocke
03.11.2024 Hamburg Laeiszhalle
04.11.2024 Hannover Theater am Aegi
12.11.2024 Leipzig Gewandhaus
02.12.2024 Freiburg Konzerthaus
03.12.2024 Stuttgart Liederhalle
08.12.2024 A – Wien Konzerthaus
10.12.2024 Frankfurt a. Main Alte Oper
Simon Stadler aus Österreich ist ein weiterer junger Liedermacher, den Konstantin Wecker für sein Label Sturm & Klang aufgetan hat. Gerade erst ist das Album „Okay“ erschienen, auf dem der 27jährige mit zehn neuen Liedern seine Weltanschauung präsentiert: eine Mischung aus Zuversicht, Sozial- & Selbstkritik und den Blick nach vorne.
Es ist bereits das dritte Album, nachdem Stadler 2020 mit Coversongs von Konstantin Wecker und Udo Jürgens begonnen hat, das Weckers Interesse weckte und zum Labeldebüt „Ohne Last“ (2022) führte.
„Okay“ dauert 33 Minuten und startet mit dem Gute-Laune-Song „Schönes Mädchen“. Simon hat eine mitreißende Stimme und vermeidet es durch beschwingte Arrangements, ins Schlager-Metier abzurutschen. „Auch Regen geht“ haut in die gleiche optimistische Kerbe und drückt unbändige Lebensfreude aus. Der Titelsong stellt schließlich gute und schlechte Zeiten einander gegenüber und erkennt den Wert von Fehlern an.
Die Arrangements sind griffig und auf den Punkt, die Texte mutig und einfühlsam. Gleichberechtigung, Empathie und Revolution — das sind drei der vielen Themen, die Simon Stadler mit seiner Musik und seinem Text behandelt. So kann er auch für „Am Rande der Gesellschaft“ kritische Worte finden, aber meist geht es dann in Tracks wie „Heimat-Hafen-Ozean“ und „Manchmal“ um das übliche Gefühls- und Beziehungschaos.
„Palindrom“ singt er im Duett mit der hochgeschätzten Sturm & Klang-Kollegin Sarah Straub. Sarah und Simon verbindet nicht nur die Begeisterung für Konstantin Wecker und deutschsprachige Poesie. Die beiden lernten sich bei einem Event von Yamaha Music Europe kennen und bald war die Idee eines gemeinsamen Songs geboren, der mit wundervollen Pianoklängen besticht.
Die 33 Albumminuten gehen jedenfalls schnell vorbei und vor allem Simons Texte machen alles sehr kurzweilig. Ein Liedermacher, den man im Auge behalten muss.
Konstantin Wecker – „Ich singe, weil ich ein Lied hab‘“ – Der Konzertfilm zur Jubiläumstour im Circus Krone ist ab 26.12.2023 erhältlich bei Prime Video, iTunes und Google Play.
„Wenn du fort bist“ – dieses Lied von Konstantin Wecker beflügelt und ist eine großartige musikalische Ode an die Liebe und das Leben. Auf seiner Jubiläumstour „Ich singe, weil ich ein Lied hab‘“ – 75 Jahre Konstantin Wecker durfte das Lied deshalb auf keinen Fall fehlen und wurde auf den Konzerten im Herbst und Winter 2022 vom Publikum begeistert gefeiert, wie bei seiner Premiere vor 30 Jahren!
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Zum ersten Mal veröffentlichte Konstantin Wecker das Lied „Wenn du fort bist“ 1994 auf seinem gleichnamigen Album. Schon damals wirkten Jo Barnikel (Keyboards) und Norbert Nagel (Saxophon und Klarinette) bei den Aufnahmen mit und bei den gefeierten Konzerten auf der nach dem Album benannten Tournee im Herbst 1994. Bis Ende der 1990er Jahre blieb das Lied im ständigen Wecker-Repertoire.
Die Single „Wenn du fort bist“ ist nach über 20 Jahren eine eindrucksvolle, bewegende und fulminante Neu- und Wiederbegegnung mit dem Lied und grandiosen Musikern: Mit diesem Lied und dem gesamten Programm der Jubiläumstour feierten Konstantin Wecker und der Saxophonist Norbert Nagel nach vielen Jahren Pause mit der gesamten Wecker-Band ein musikalisches Fest der Freude.
Die Single „Wenn du fort bist“ bietet aber auch einen überzeugenden Vorgeschmack auf den Film zur Tour: Ab 26. Dezember 2023 lässt der Musikfilm „Ich singe, weil ich ein Lied hab‘“ diese unvergesslichen Konzerte noch einmal lebendig werden für alle, die die Konzerte live gesehen haben und für alle, die damals nicht dabei sein konnten.
Der Film zeigt das großartige Programm der Geburtstagskonzerte mit Liedern aus 50 Jahren aus beeindruckenden Kameraperspektiven, aufgenommen an drei Konzertabenden im Circus Krone in München mit Konstantin Wecker und seinen Musiker*innen Jo Barnikel, Fany Kammerlander, Norbert Nagel und Jürgen Spitschka. Der Film von Regisseur und Produzent Florian Moser macht weckerswelt in brillanten Aufnahmen mit einem hervorragenden Sound lebendig – selbstverständlich auch mit der einzigartigen Wecker-Ode an die Liebe „Wenn du fort bist“.
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Diese Single ist für Reinhard Mey und Konstantin Wecker eine echte Herzensangelegenheit: Die beiden Liedermacher haben am 5. Juli 2023 im Mastermix Studio in München Unterföhring das berühmte Antikriegslied „Es ist an der Zeit“ zusammen neu aufgenommen „für unseren Freund Hannes Wader“. Begleitet und arrangiert von Konstantin Weckers Freund Jo Barnikel und mit freundlicher Genehmigung von Universal/Polydor.
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„Wir halten es gerade in diesen schrecklichen Zeiten von Kriegen, Massakern an Zivilist*innen und angesichts eines drohenden großen Krieges für notwendig, dieses wichtige und schöne Lied unseres Freundes Hannes Wader wieder zu singen. Immer und immer wieder. Wir werden uns unsere Hoffnung auf eine gerechtere und friedlichere Welt für alle Menschen nicht nehmen lassen“, sagt Konstantin Wecker: „Dafür ist Empathie nötig mit den betroffenen Menschen von Krieg und Terror.“
Hannes Waders Bearbeitung und Übersetzung des Liedes von 1980 wurde zu einer Hymne der Friedens- und Antikriegsbewegung. Millionen Menschen sangen das Lied auf unzähligen Demonstrationen der letzten 40 Jahre. Erstmals sangen Reinhard Mey und Konstantin Wecker „Es ist an der Zeit“ gemeinsam mit ihrem Freund Hannes Wader zu dessen 60. Geburtstag 2002 in Bielefeld. Und ein Jahr später am 15. Februar 2003 in Berlin auf einer großen Demonstration gegen den drohenden Irak-Krieg. Auch auf ihrem gemeinsamen Album Songs an einem Sommerabend von 2014 ist das Lied enthalten.
„Es ist an der Zeit“ ist die von Hannes Wader getextete und gesungene Version von Eric Bogles „No Man’s Land“ (1976), das auch unter den Titeln „The Green Fields of France“ und „Willie McBride“ bekannt ist. Es spielt am Grab eines jungen Mannes, der im Ersten Weltkrieg gefallen ist. Reinhard Mey und Konstantin Wecker haben die Neuaufnahme ihrer verstorbenen Freundin Antje Voller (31. Mai 1943 – 15. März 2023) gewidmet.
Die neue Single Es ist an der Zeit von Reinhard Mey und Konstantin Wecker ist ein rein karitatives Projekt: Alle Einnahmen werden gespendet an das Internationale Friedensdorf e.V. Weitere Infos unter: https://friedensdorf.de/
Liegt es nur an meiner Wahrnehmung, oder sind tatsächlich in der deutschen Musikszene immer mehr talentierte Frauen unterwegs? Die Songwriterin Nadine Fingerhut gehört jedenfalls zu den besonderen Talenten, wenn es um poetische deutschsprachige Texte geht – und sie ist tatsächlich schon einige Zeit musikalisch aktiv, auch wenn die große Masse sie eher noch nicht auf dem Schirm hat. Mit „Hafen & Meer“ veröffentlicht sie aktuell bereits ihr viertes Studioalbum.
Der Titelsong erzählt in wunderschönen neuen Worten von der uralten Sehnsucht der Menschen, Sicherheit und Heimat zu haben und sich gleichzeitig frei entfalten zu können. Und da die Metapher vom sicheren Hafen und der Freiheit auf dem Meer so schön ist, spielt Nadine Fingerhut auch im folgenden „Karte von Meer“ noch einmal mit diesen Bildern.
Eine ordentliche Prise Ironieund ein Ohrwurmrefrain machen „Irgendwas ist immer“ aus –ein Song über die vielen alltäglichen Katastrophen, die das Leben so schwer machen. Aber Nadine hat auch das Gegenmittel parat, wenn sie „Für einen Tag“ dem Alltag entflieht und sich dabei im Refrain inhaltlich bei David Bowie bedient.
Die Sängerin schöpft aus ihren eigenen Erfahrungen und wird dabei mit „Blatt im Wind“ oder „Weck mich nicht auf“ auch mal sehr nachdenklich. Sie hat aber ebenfalls einen guten Blick auf Menschen, die nicht unbedingt im Mittelpunkt stehen. So wendet sie sich im eindrücklichen „Frühstücksraum“ den oftmals vergessenen alten Menschen in unserer Gesellschaft zu, und mit „Kleines Mädchen“ macht sie allen heranwachsenden Mut, ihren eigenen Weg zu gehen und sich selbst als wertvoll zu erleben. Mit „Warten auf Licht“ schließlich spricht sie allen Menschen aus der Seele, die sich angesichts der vielen aktuellen Krisen hilflos fühlen – aber sie zeigt auch eine mögliche Lösung auf.
Ihre wunderbar poetischen Texte packt die Songwriterin in eingängige Melodien und wohltuende, überwiegende akustische Arrangements. Getragen werden alle Songs aber hauptsächlich von ihrer warmen, gefühlvollen Stimme. Und wenn Nadine Fingerhut zum Abschluss des Albums mit „Mama“ ein ganz besonderes Liebes- und Dankeslied singt, bleibt beim Hörer auf jeden Fall ein warmes Gefühl im Bauch zurück.
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Vor zwei Jahren schon ist das Album „unErhoerte Lieder“ von Katrin Rosenzopf bei Sturm & Klang, dem Label von Konstantin Wecker, erschienen. Die Kompositionen stammen zum überwiegenden Teil aus der Feder ihres Vaters und Klavierlehrers Wolfgang Rosenzopf und auch weitere Familienmitglieder haben Musik sowie Texte beigesteuert. Ein schönes Familienunternehmen also, dass damit perfekt in die große Liedermacher-Familie von Konstantin passt.
Viele der im Liveprogramm verwendeten Lieder sind vertonte Gedichte von Erich Kästner. Eine wundervolle Art, mit lyrischen Texten umzugehen. „Dem Revolutionär Jesu zum Geburtstag“ ist dabei, „Die Zunge der Kultur reicht weiter“, „Kleine Sonntagspredigt“ und „Zur Fotografie eines Konfirmanden“. Auch viele Jahrzehnte später sind die Gedichte noch so relevant (zum Teil gar noch wichtiger) wie bei ihrer Entstehung.
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Katrin Rosenzopf begleitet sich selbst am Klavier – und das war es auch schon. Es ist grandios, wie sie die Musik ganz allein zum Leben erweckt. Daher gefällt mir das Livealbum noch besser als die Studioversion. Die Doppel-CD lässt uns an einem kompletten Konzert teilhaben, das im August 2022 auf der Burg Obervoitsberg (Steiermark) mitgeschnitten wurde. Inklusive der schönen Zwischenmoderationen, welche die Liedauswahl sehr persönlich werden lassen.
Die Liedermacherin gibt in ihren Songs zeitlos wichtige Anregungen, wohin der Zug des Lebens fährt, zu allem was einengt, zum Augenblick und zur Zeit, zu verschiedenen Lebens- und Beziehungssituationen und überhaupt zu allerlei Eigenheiten der Menschen. Von Konstantin selbst stammt das lyrische „Jeder Augenblick ist ewig“, dem Katrin hier eine schöne neue Dimension verleiht, was Wecker auch im Booklet (quasi in Form eines Vorworts) zu würdigen weiß.
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Sarah Straub ist nicht nur eine begnadete Liedermacherin und Sängerin, sondern auch Psychologin und Autorin. Im Bereich der Demenzforschung hat sie sich inzwischen einen Namen gemacht und ein bewegendes Buch über die Demenzerkrankung ihrer Großmutter geschrieben. Bei Vorträgen verbindet sie die Liebe zur Musik mit dem Thema – und tut sehr gut daran. Vor einigen Monaten durfte ich eine Veranstaltung mit ihr in Trier besuchen und fand die Verbindung zwischen der Musik – in diesem Fall sang sie Stücke ihres Mentors Konstantin Wecker – und den Erzählungen aus ihrem Privat- sowie ihrem Arbeitsalltag sehr authentisch und berührend. Ohnehin weiß man inzwischen, dass Musik (und dabei vor allem bekannte Lieder aus der Vergangenheit) demenzkranke Menschen ein Stück weit aus ihrer entrückten Welt heraus holen kann.
Im neuen Album von Sarah geht es aber eher um Angst. Oder besser: „Keine Angst“. Auch hier wird gleich eine Assoziation geliefert, denn wer erinnert sich nicht an das Summen im dunklen Keller oder das berühmte „Pfeifen im Walde“, wenn man sich in einer Situation unwohl fühlt. Und gerade in der heutigen Zeit spielt Angst wieder eine große Rolle. Angst vor Krankheit, vor Krieg, vor Klimawandel, vor Einschränkungen im Leben. Dramatisch kommt hinzu, dass Parteien, die vermeintlich einfache Antworten auf diese Ängste geben, großen Zulauf bekommen.
Sarah möchte nun keine Angst machen, sondern Mut. Beim Schreiben ihrer dreizehn neuen Lieder wurde ihr klar, dass es im Leben keinen wahren Grund gibt, sich seinen Ängsten hinzugeben. Vielmehr sollte man sie liebevoll umarmen und ziehen lassen. Auf ihrem nunmehr sechsten Album finden sich einfühlsame und wütende Songs, mit denen sie sich mit dem Leben hoffnungsfroh versöhnt. Mit Titeln wie „Schokoeis mit Sahne“, „Du bist so schön, wenn Du lachst“, „Bumerang“ oder „D`Zeit hoilt alle Wunda“ packt sie beherzt die Themen Tod, Einsamkeit, Ungerechtigkeit und auch Missbrauch an. Dinge, die sie enttabuisieren möchte, mit tiefen Blicken in ihre Seele, mit gnadenlos offenen Worten, die sie mit den schönsten Melodien in die Freiheit entlässt.
Sarah Straub hat eine sehr facettenreiche Stimme. Sie kann einfühlsam und aggressiv sein. Tief ins Innere der Emotionen vorstoßen, aber wichtige Dinge auch so ganz nebenher erzählen. So ist es im Opener herzerfrischend, mit welchem Optimismus sie die Menschen anspricht und zum befreienden Lachen bewegt. Das „Einmachglas“ steht als Sinnbild für verborgene Sehnsüchte. „Ich dreh mich um dich“ ist die Versicherung des sich kümmernden Menschen an den Ängstlichen. „Lego“ beschäftigt sich mit der Seele unserer Kinder. Das „Liebeslied im alten Stil“ setzt einen Gegenpol zu Tik Tok und Instagram-Stories.
Gerne legt Sarah auch den Finger in die Wunde. Der „Pandemiewalzer“ zeichnet das melancholische Bild einer unwirklichen Welt, in der alles auf den Kopf gestellt war. Auch hier vergisst die Liedermacherin nicht die Einsamen, die im emotionsfreien Raum untergehen. Einige schöne Schmankerl tun sich in der Songliste auf. So gibt es „Das Spiel“ in der fantastischen Version, die schon auf dem Trio-Album von Miriam Hanika, Sarah Straub und Tamara Banez erschienen ist. „D’Zeit hoilt alle Wunda“ singt Sarah in der Mundart ihrer schwäbischen Heimat, wobei es um das sehr tiefgehende Thema sexueller Belästigung geht. Und ganz zum Schluss gibt es eine wunderschöne Liveversion des Stückes „Mein Glück“ mit Jo Barnikel am Piano, den viele aus seinem Zusammenspiel mit Konstantin Wecker kennen werden.
Fast eine Stunde wundervoller, emotionaler Musik bietet die Liedermacherin. Fast immer am Piano dargeboten, dabei aber gerne auch mal rhythmisch vertrackt wie bei „Bumerang“, wo Themen wie Demenz mit energischem Lamento behandelt werden. Sarah Straub spricht die schwierigen Themen an wie Konstantin Wecker und zeigt sich als große Liedermacherin. Es klang gut, wenn sie auf einem Album den Liedern Weckers zu neuer Blüte verhalf, doch ihre eigenen Stücke sind ebenso wertvoll. Ein einzigartiges Album!
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„Nun sag, wie hast du’s mit der Religion?“ lautet eines der berühmten Zitate aus Goethes „Faust“, die längst in den allgemeinen Wortschatz übergegangen sind. Es ist Margarete, die diese Frage stellt, darum nennt man sie auch „Gretchenfrage“. Religion kann dabei als Sammelbegriff für alle Gewissensfragen gelten, die sich im Alltag so stellen können und auf die man oft ausweichend antwortet. Dabei muss man gar nicht so sehr in die Tiefe gehen. Fragen nach Schlagermusik, Dieter Bohlen oder dem Eurovision Song Contest können auch zu ausweichenden Antworten führen. Und natürlich: „Wie hast du’s mit dem Volkslied?“. Eine Antwort darauf gibt das vorliegende Album.
Die Band Gretchens Pudel hat sich nach dem „Faust“ benannt – heißt es da doch „Das also war des Pudels Kern!“, als es um die Auflösung des großen Rätsels geht. So entpuppt sich das Tier in der Tragödie als der finstere Mephisto. Und warum jetzt so viel Goethe? Weil es der Band um Sänger Ralf Eßwein gelungen ist, altbekanntes deutsches Liedgut zu entstauben und auf ihren Kern zurück zu führen. Das tut das Quintett mit einer jazzigen Herangehensweise und sehr schönen neuen Arrangements.
Da sind die Volkslieder „Du, Du, Du“ und das Titelstück „Kein schöner Land“ in peppigen Swingversionen. Zu „Beide Augen zu“ kommt wieder Johann Wolfgang v. Goethe ins Spiel und es gibt einen poetischen Text, der von Bigband-Melodien umspielt wird. Der ohnehin schon grauselige „Augustin“ wird in der neuen Version mit erzählter Einleitung zur schaurigen Moritat.
Großartig auch „Fuchs“, das den Kindervers „Fuchs, du hast die Gans gestohlen“ zum Charleston verwandelt und dem Text eine ganz neue, sehr frivole Bedeutung verleiht. Johannes Brahms ist mit dem 3. Satz seiner 3. Sinfonie vertreten und auch dieses Stück wird zum veritablen Jazz-Instrumental.
„Die Gedanken sind frei“ erklingt sehr eindringlich, „Weißt du wieviel? Du weißt nichts!“ bezieht sich natürlich auf die berühmten Sternlein, bekommt aber in diesem Chanson eine ganz neue, gesellschaftskritische Bedeutung. Endlich kommt bei „Horch was kommt von draußen rein“ der tragische Hintergrund der Geschichte zur Geltung und versteckt sich nicht mehr hinter einer fröhlichen Melodie. Vom umtriebigen „Männlein“ mit dem purpurroten Mantel gar nicht zu reden, das ganz auf soziale Medien verzichtet und in Verschwörungstheorien eingebunden wird.
Das Ganze ist bei Konstantin Weckers Label Sturm & Klang erschienen. Wie gewohnt wird dann der Meister auch selbst aktiv und trägt zu „Wunderliches Wort“ einen Text von Rainer Maria Rilke vor, der von Jan Kamps melancholischer Posaune umspielt wird. Ebenfalls ein großartiges Stück!
Den Ideenreichtum und die Konsequenz in der Umsetzung kann man bei Gretchens Pudel nur bewundern. Jan Kappes aus Stuttgart am Kontrabass, Julian Losigkeit aus Mannheim am Schlagzeug, Pianist, Komponist und Bandleader Adrian Rinck aus Landau, Sänger Ralf Eßwein aus Germersheim und Posaunist Jan Kamp an der Posaune legen hier ein fantastisches Album vor, das altbekannte Melodien in ein frisches Gewand kleidet, neu interpretiert, mit weiter gehenden Texten versieht und einem Jazzpublikum gekonnt vermittelt. Das Ergebnis dürfte nicht nur Jazzfreunden gefallen.
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Einen begabten Musiker zum Vater zu haben ist zwar noch keine Garantie dafür, selbst auf diesem Gebiet erfolgreich zu sein, aber auch nicht die schlechteste Voraussetzung. Der Liedermacher Franz-Josef Degenhardt hat seinem Sohn jedenfalls sowohl das musikalische Talent als auch seine Begabung für scharfzüngige Gesellschaftskritik weitergegeben. Seit der Jahrtausendwende ist Jan Degenhardt schon in der Liedermacherszene aktiv und veröffentlicht aktuell sein viertes Album „Inshallah“.
Der aus dem arabischen stammende Titel, der übersetzt „So Gott will“ bedeutet, weist schon auf die inhaltlichen Schwerpunkte hin: Jan Degenhardt setzt sich auf „Inshallah“ unter anderem mit den großen Themen Flucht und Migration und all den sich daraus ergebenden Problemen unsere Zeit auseinander. Da wird in „Sie ist Muslima“ der Konflikt zwischen den angepassten in Deutschland lebenden Muslimen und der sich radikalisierenden 3. Generation besungen, und „Sieben Tode“ erzählt die zutiefst verstörende Fluchtgeschichte einer auseinandergerissenen Familie.Der Liedermacher kann dem Thema aber auch etwas Humorvolles abgewinnen, wenn er in „Erkan“ Klischees über Terroristen mit lustvollen Urlaubsfantasien mischt.
Insgesamt ist das Album sehr politisch geworden. Da gibt es die brisante „SMS an den Ministerpräsidenten“, die dann leider doch ohne Konsequenzen bleibt, man träumt vom „Hungerstreik im Kanzleramt“ – wobei hier noch Scholz‘ Vorgängerin die Hauptrolle spielt – und „Was war mit ihr?“ schildert den Lebenslauf einer Abgeordneten, die für ihre Karriere alle Überzeugungen über Bord wirft. Das atmosphärische „The Great Reset“, das sich mit den Folgen der Pandemie-Jahre beschäftigt, kommt mir persönlich allerdings zu düster und schwarzmalend daher.
Jan Degenhardt hat sich für dieses Album eine Reihe lateinamerikanischer Musiker ins Studio geholt, die in Verbindung mit klassischem Piano und Gitarren einen rhythmisch vielseitigen und weltmusikalischen Sound erschaffen, über dem sich seine Songs entfalten. Aufgrund der anspruchsvollen Texte ist aber immer große Aufmerksamkeit gefragt – Wohlfühlmusik macht Degenhardt beileibe nicht! Ein wenig Erholung bietet da das stimmungsvolle „Helwayabaladi“. Der Titel, der als einziger nicht aus Feder des Liedermachers stammt, wurde als Protestsong bei der ägyptischen Revolution 2011 bekannt.
Zum Abschluss wird Degenhardt mit dem wehmütigen „Der übernächste Morgen“ ausnahmsweise ganz persönlich und verarbeitet einen großen Verlust. Gerade dieses traurige Lied stimmt den Hörer wieder versöhnlich und lässt nach vielen schwierigen Botschaften Raum für Hoffnung. Dazu passen dann auch die letzten Worte des Titelsongs: „Beinahe frei – Inshallah“.
Miriam Hanika begleitet ihre Lieder selbst auf der Oboe. Ein klangvolles Alleinstellungsmerkmale in der Liedermacherszene, das ihren selbst geschriebenen Stücken eine emotionale Tiefe verleiht, die einzigartig ist. Kein Wunder, dass Konstantin Wecker sie für sein Label Sturm & Klang rekrutiert hat und sie schon mehrfach im Trio mit Sarah Straub und Tamara Banez aktiv war. Die Verwendung des Instruments erinnert an Tanita Tikarams Hit „Twist in My Sobriety“ (schon 35 Jahre her…), doch während selbige mit tiefer Altstimme singt, findet Miriam auch im hellen Sopran ein Zuhause.
Ihr erstes Album hatte Miriam Hanika noch unter dem Künstlernamen Miriam Green veröffentlicht, doch bereits mit Nummer 2 ging sie auf eine so persönliche Ebene, dass auch der reale Namen mit dazu gehört. „Louise“ erschien 2021 und war Miriams Urgroßtante gewidmet – ein Werk zwischen Kammermusik und Singer/Songwriter-Melodien. Miriam Hanika spielt Oboe, Englischhorn und Klavier. Zudem ist ihre Stimme voller Melancholie und Zartheit.
Es sind sehr schöne Texte, die Miriam uns zu Gehör bringt – philosophisch und poetisch. Der Titelsong und Opener ist mir schon seit langem positiv aufgefallen. Eine Schulfreundin von mir hat ein pädagogisches Ratgeberbuch mit dem Titel „Roots and wings“ geschrieben, dem ich diesen Song gern als Soundtrack mitgeben würde. Der Song handelt von der Sehnsucht nach der weiten Welt und zugleich von dem Ort, der einem die Basis gibt, ferne Orte zu erreichen. Das Album ist eine tiefsinnige Suche nach Heimat, nach Widersprüchen und Gegensätzen in unserer Zeit.
„Das selbe alte Lied“ bezieht sich auf die nach Jahrtausenden immer noch herrschende Kriegslust der Menschen. Ein Thema, das aktueller nicht sein könnte. „Zahlenkinder“ beschäftigt sich gesellschaftskritisch mit Statistiken und der Kluft zwischen Arm und Reich. Dem Song „Schuld“, der sich mit dem Klimawandel und der Flutkatastrophe beschäftigt, hat Miriam die Zahl 53520 voran gesetzt. Ja – tatsächlich gibt es einen Ort namens Schuld in der Eifel, nicht weit entfernt vom Nürburgring. Vielleicht kumulieren hier die Begriffe Natur, Zerstörung, Sintflut und menschliche Schuld.
Die erste LP-Seite wird mit dem Instrumental „Lila“ beendet. Das elfköpfige Ensemble, von dem Miriam ihre Stücke begleiten lässt, kommt jederzeit gut zur Geltung und glänzt mit pulsierenden Arrangements aber auch mit verträumten Streichern. Hier aber liefert sich die Oboe einen wunderschönen Dialog mit einer Harfe – ganz reduziert und in sich versunken.
Selbst wenn es wie in „Kreide auf Asphalt“ oder „Manchmal vergesse ich zu leben“ um heikle Themen wie Tod und Sterben geht, findet die Künstlerin Worte, die mit der Musik eine einzigartige Verbindung eingehen und eine zweite Ebene erschaffen, deren Sog man sich nur schwer entziehen kann.
Miriam Hanika philosophiert. Sie gibt sich nicht allwissend, aber genauso wenig lässt sie ihre Zuhörer alleine. „Träumern fällt immer etwas ein“ ist eines dieser Lieder, die uns auffangen, die uns umhüllen und beschützen, positiv und lebensbejahend. Dass Miriam Hanika auch eine begnadete Pianistin ist, zeigt sich unter anderem in ihrem Solostück „Spuren“, dem letzten Lied des Albums. Es ist ein beeindruckendes Ende für ein ausdrucksstarkes Gesamtwerk. „Ich will nicht nur sein, ich will leben“ lauten die letzten Textzeilen. Das spürt man bei diesem Album in jedem Moment, mit jedem Satz, mit jeder Melodie. Einzigartig!
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Louisa Specht ist eine weitere Neuentdeckung auf Konstantin Weckers Label Sturm & Klang. Ihre Debüt-EP erschien im August 2022, jetzt legt sie mit „Vom Werden“ eine weitere EP mit fünf Stücken nach. Worin es in diesem thematisch geschlossenen Zyklus geht, soll sie am besten selbst sagen:
„VOM WERDEN behandelt neue Perspektiven und zeigt weitere musikalische Facetten von mir. Wie der Titel schon andeutet, beleuchte ich in meiner EP Themen, die von meinem Werden im Sinne des Sich-Zurechtfindens in der Welt, im Erwachsenleben, mit allem was dazugehört und den inneren Kämpfen die damit einhergehen, erzählen. So geht es um das Gefühl, womöglich nicht genug und von außen beschnitten zu sein, Seiten an sich zu entdecken, die man lieber nicht wahrhaben möchte, sich jedoch eingestehen muss, Begegnungen auf die man sich letztlich einlässt, obwohl sie einem schaden könnten und – so abgegriffen das auch klingen mag – Träume.“
Wer dabei eine EP voller Melancholie erwartet, irrt. Vielschichtig, mit sprachlichem Geschick und charmant verpacktem Wortwitz projiziert Louisa ihre Bilder und Geschichten ganz pur in die Köpfe ihrer Zuhörer*innen. In „Rätsel“ singt Louisa mit sanfter Stimme von ihren Träumen und gibt ihnen melancholische Klänge mit. „Manipulation“ handelt mit beschwingten Tönen und einer verspielten Gesangsmelodie von einem bösen Thema. Der Titelsong ist ein vielschichtiger Song mit Pianoklängen und eindringlichen Vocals. Zwei akustische Gitarrensongs runden das kleine Album dann überzeugend ab.
Luisa hat Jazz- und Popgesang studiert. Bei ihrem Bachelor-Konzert interpretierte sie „Ich singe, weil ich ein Lied hab“ von Konstantin Wecker. Schön, dass es sie letztlich zum Label des Meisters geführt hat. Dort ist sie mit ihrem Liedermacher*innen-Gesang sehr gut aufgehoben. Ich bin gespannt auf das erste Longplay-Album.
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Seit Oktober 2018 ist Lucy van Kuhl bei Konstantin Weckers Label „Sturm & Klang“ unter Vertrag, wo im April 2019 ihre Solo-CD „Dazwischen“ und im Januar 2021 ihre CD „Alles auf Liebe“ (mit Band – HIER unsre Review) erschienen ist. 2022 folgt nun die dritte CD, wieder mit Band: „Auf den zweiten Blick“.
Die deutsche Liedermacherin und Musikkabarettistin studierte Klavier und Literaturwissenschaft, begleitete renommierte Schauspieler bei Lesungen, machte Kammermusik und hat sich seit 2015 ganz dem Songwriting verschrieben. Ihre Stücke präsentiert sie mit lakonisch-stilvollem Gesang und kabarettistischem Einschlag. Sie erzählt Anekdoten und Geschichten aus ihrem Alltag – und diese sollen verstanden werden. Daher bleibt die Begleitung mit Klavier, Schlagzeug und Bass oft dezent. Nur für drei Stücke darf ein fünfstimmiger Begleitchor herhalten.
Lucy besingt mit viel Leidenschaft die Liebe, das Alter, Menschen, die in unserer Gesellschaft kaum wahrgenommen werden, Menschen, die (leider) viel zu sehr wahrgenommen werden, Situationen, die man sich eingebrockt hat und aus denen man schlecht wieder rauskommt. Alle Songs haben irgendwas mit einem zweiten Blick zu tun, der uns oft auch zum Perspektivwechsel nötigt.
In „Wo ist Frau Schmidt?“ geht es um eine alte Frau, die auf einmal nicht mehr in ihrer Wohnung in Berlin lebt. „Da fang ich doch erst gar nicht damit an “ beschäftigt sich mit dem Schönheitswahn der heutigen Zeit. „Haus in der Provence“ besingt den Lieblingsurlaubsort, während „Deutsche im Urlaub“ die zum Fremdschämen anregende Kehrseite der Medaille zeigt.
Der Titelsong erzählt von der Liebe „auf den zweiten Blick“, die immer noch vorhanden ist, die aber in fortgeschrittenem Alter den ersten Impuls einer plötzlichen Verliebtheit abgelöst hat. Und auch „Erwartungshaltung“ ist sehr philosophisch und therapeutisch, wobei uns Lucy an ihrem Seelenleben teilhaben lässt.
Besonders stark finde ich „Prinzessin sein“, dessen Hauptfigur Paul sich nicht mit den gängigen Klischees und dem Schubladendenken von Männlichkeit und Weiblichkeit abfinden will. Ein Song, der zum Nachdenken anregt und den jeder sich mal anhören sollte, der sich gern so populistisch über die Ideen des Genderns lustig macht.
Im Booklet sind die Songs übrigens sehr schön mit Bildern illustriert, die die Singer/Songwriterin im Comicstil inmitten einer realen Welt zeigt. Immer sehr passend zum Inhalt der Lyrics.
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Konstantin Wecker ist auch mit 75 Jahren immer noch der nimmermüde Mahner, Erzähler und Kritiker, der am Puls der Zeit lebt und sich bewusst ins politische Geschehen einmischt. Manchmal muss man ihm fast eine hellseherische Ader zuschreiben. So gab es 2019 das orchestrale Livealbum „Weltenbrand“ mit authentischen Aussagen gegen jede Kriegstreiberei – und mitten in den Wirren von Corona das lichtblickende Werk „Utopia“. Beide allerdings schon lange geplant, bevor der Zeitgeist sie so aktuell werden ließ.
Im Dezember 2019, kurz vor Beginn der Pandemie, konnte ich mit Konstantin über das geplante Album „Utopia“ sprechen: „Da werde ich die Grundidee dieses Weltenbrands weiterführen und sagen, wir dürfen nie die Utopie der herrschaftsfreien und liebevollen Gesellschaft aufgeben. Wenn wir nicht einmal die Utopie in uns tragen, dann sind wir rettungslos verloren. Dann haben die Angepassten, die uns immer als naiv, verrückt und als Spinner bezeichnen, gewonnen. Dann überrollen uns das Kapital und die Wettbewerbsgesellschaft. Das darf nicht sein. Aber ich bin guter Dinge. Die nächste weltweite Revolution muss eine weibliche sein, da bin ich mir ganz sicher. Es ist gar nicht anders möglich.“
So ist „Utopia“ eines der vielseitigsten Werke von Konstantin Wecker. Weil es starke Songs enthält, gleichzeitig aber auch rührende Lese-Texte, die Weckers poetische Ader zeigen. Weil es im neuen Liederzyklus tatsächlich um eine Utopie geht. Um ein menschenwürdiges Leben ohne Herrschaft und Gehorsam, einen schwärmerischen Blick auf eine liebevolle Gesellschaft. Das spiegelt sich auch in den Livekonzerten, die absolut berührend waren – auch (oder gerade weil) sie nicht unbedingt die altbekannten Gassenhauer des Liedermachers enthielten.
Der Livemitschnitt (als Doppelalbum bei Sturm und Klang) ist sehr textlastig. Aber stört das? Auf keinen Fall! Wenn ein Musiker etwas zu sagen hat, dann ist es Konstantin Wecker. Denn noch immer ist für den bedingungslosen Pazifisten viel zu viel menschliche Kälte, Hass und Gewalt auf dieser Welt. Das mag schwierig sein, wenn die ganze westliche Welt den Verteidigungskrieg der Ukraine unterstützt – doch Wecker verbiegt sich auch hier nicht. Er will bedingungslos Pazifist sein und bleiben.
Um ihn zu verstehen, helfen Texte wie „Meine poetische Welt“, „Die Tugend des Ungehorsams“ und „Meine musikalische Welt“. Er behandelt Mikis Theodorakis ebenso wie Bertolt Brecht und Franz Schubert. Er dichtet „Was mich wütend macht“ und singt „Schäm dich Europa“. Und ganz verträumt endet der Set mit der wundervoll-melancholischen Ansage „Jeder Augenblick ist ewig“.
Es gibt zwölf der neu komponierten Lieder, die der Münchner mit beliebten Klassikern wie „Genug ist nicht genug“, „Revoluzzer“ oder „Was ich an Dir mag“ vereint. Begleitet wird er auf seiner Reise von dem Pianisten Jo Barnikel, der Cellistin Fany Kammerlander und den Perkussionisten Daniel Higler und Jürgen Spitschka.
Für sie alle ist die Zeit längst reif, um gemeinsam mit dem Publikum und den Hörern nach Utopien zu suchen, sie zu wagen und zu handeln. Was wäre die Alternative angesichts der möglichen Vernichtung des gesamten Planeten? Die Antworten findet man in der täglichen Berichterstattung über Kriege, Gewaltausbrüche und Naturzerstörungen.
Mit „Utopia live“ setzt Konstantin Wecker nun mit Melodien und Versen ein poetisches Zeichen gegen den realen Irrsinn und fordert eine im wahrsten Sinn des Wortes zufriedene Welt. Es ist ein wohltuender Aufruf und ein Angebot, nicht den Mut zu verlieren und die eigene Angst und Ohnmacht zu überwinden. Konstantin macht Mut, seinen eigenen Weg zu gehen und eigene Ansichten zu vertreten – und er geht wie immer mit bestem Beispiel voran. Großartig in jeder Hinsicht!
Corona erschütterte den Tourplan und ließ sogar Konzerte platzen. Doch die enorme Kraft seines aktuellen Bühnenprogramms konnte auch die Pandemie nicht brechen. Mit „Utopia Live“ veröffentlicht der Münchner Liedermacher Konstantin Wecker Aufnahmen seiner für ihn „wichtigsten und reifsten Konzerte“. Stark liest sich auch die Liste des Dargebotenen.
Insgesamt 34 Lieder und Texte findet man auf der neuen Doppel-CD des Musikers und Poeten, der in diesem Jahr 75 Jahre alt geworden ist. Für Konstantin Wecker kein Alter, um sich zurückzulehnen, sondern aufzustehen. Immer wieder und mit nicht nachlassender Kraft. Denn noch immer ist für den bedingungslosen Pazifisten viel zu viel menschliche Kälte, Hass und Gewalt auf dieser Welt. Doch diese muss für ihn schlicht herrschaftslos sein, solidarisch und gerecht – ohne Wenn und Aber. Deswegen nimmt er sein Publikum mit auf seiner Reise nach Utopia.
Für diese musikalische Laudatio darf man ihn gern auch als Spinner bezeichnen. Denn Konstantin Wecker kontert in aller Seelenruhe: „Doch ihr lebt in einem Albtraum, mein Traum ist die Wirklichkeit.“
„Utopia Live“ – das ist spürbare Lust und Leidenschaft, und das sind zwölf neu komponierte Lieder, die der Münchner mit beliebten Klassikern wie „Genug ist nicht genug“, „Revoluzzer“ oder „Was ich an Dir mag“ vereint – gepaart mit neuen Gedichten und Gedanken. Begleitet wird er auf seiner Reise von dem Pianisten Jo Barnikel, der Cellistin Fany Kammerlander und den Perkussionisten Daniel Higler und Jürgen Spitschka.
Für sie alle ist die Zeit längst reif, um gemeinsam mit dem Publikum nach Utopien zu suchen, sie zu wagen und zu handeln. Was wäre die Alternative angesichts der möglichen Vernichtung des gesamten Planeten?
Die Antworten findet man in der täglichen Berichterstattung über Kriege, Gewaltausbrüche und Naturzerstörungen. Mit „Utopia Live“ setzt Konstantin Wecker nun mit Melodien und Versen ein poetisches Zeichen gegen den realen Irrsinn und fordert eine im wahrsten Sinn des Wortes zufriedene Welt. Es ist ein wohltuender Aufruf und ein Angebot, nicht den Mut zu verlieren und die eigene Angst und Ohnmacht zu überwinden.
„Utopia Live“ erscheint am 14. Oktober 2022 im Label „Sturm & Klang“ als Doppel-CD, digital sowie als 3er-LP „Mastered for Vinyl“.
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Mit ihrer neuen Elektropop Single „Entfreunde Dich“ trifft Tamara Banez einen Nerv: Voller Ironie besingt sie die Wirrungen der aktuellen Zeit und das für sie damit verbundene Ende einer Freundschaft.
Wie bereits bei ihrer Klima-Hymne „Mayday“ mixt die synthesizer-affine Songwriterin* eine starke Message mit elektronischem Sound – diesmal in Zusammenarbeit mit Berliner Kult-Producer monojo.
Das Ergebnis hat es in sich: Electro meets Balkan meets Pop – und irgendwie erinnert alles an ein skurrile Zirkusszenerie.
Angelehnt ist „Entfreunde Dich“ an die #unfollowme-Kampagne von „Laut gegen Nazis“ und stellt sich damit klar gegen rechte Propaganda und Vereinnahmungstendenzen.
Tourdaten 2022:
17.03.2022: Tamara Banez + Hanika Straub Banez, Rathaus, München
04.06.2022: Konstantin Wecker, Tamara Banez + Hanika Straub Banez, Circus Krone, München
03.07.2022: Konstantin Wecker, Tamara Banez + Hanika Straub Banez, Kloster Banz, Bad Staffelstein
Normalerweise sind wir ja gewohnt, dass von Konstantin Weckers Label „Sturm und Klang“ Musik im Liedermacher*innen-Stil um die Ecke kommt. Just im Moment gibt es aber zwei sehr rockige Releases, zum einen vom Österreicher Erwin R., zum anderen von Schauspieler Milian Otto.
Das Album von Erwin R. trägt den prägenden Titel „ondraseits“ und bietet zwölf kernige Songs im südost-österreichischen Dialekt. Es soll den Gegenpol zum Vorgängerwerk „anaseits“ bilden, das im Jahr 2017 erschien. Seitdem ist viel Zeit vergangen und Erwin R. ist reifer geworden: „Familiengründung, ein politisches Soloalbum, Tourneen als Begleitmusiker. Die letzten Jahre waren eine verrückte und inspirierende Achterbahnfahrt“.
Das beschwingte „Faiastarter“ gibt den optimistischen Opener im Uptempo. Rockig bleibt es in „Mir is gleich“, „Olles nei“ schafft ein beschwingtes Blues-Feeling und „Jedesmol“ gibt die akustische Rockballade.
Die Texte in Mundart bieten Humor und melancholische Ernsthaftigkeit („Herz“). Rockkracher wie „Monster“ und „Flut“ schwanken zwischen Lust und Lebensfreude. „August“ schafft eine düstere Spätsommer-Atmosphäre und der psychedelische Longtrack „Morbides Lied“ lässt uns mit einer Gänsehaut zurück.
Darf man in diesen Zeiten überhaupt noch Partysongs mit unwiderstehlichem Pop-Appeal veröffentlichen? „Man muss“, behauptet Erwin R., „denn auch das ist eine heilige Funktion der Kunst: Den Kopf leer und das Herz voll machen“.
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Angefangen hat Simon Stadlers musikalische Reise als Vierjähriger mit den ersten Klavierstunden. Im Alter von sieben Jahren fügte er die Klarinette zu seinem musikalischen Arsenal hinzu und mit zwölf fing er an das Gitarrenspiel als Autodidakt zu erlernen — der Grundstock für eine umfangreiche, multiinstrumentale Ausbildung war gelegt. Der gebürtige Kärntner sammelte im heimischen Musikverein und bei diversen Vorspielen am Konservatorium Klagenfurt viele Erfahrungen in Bezug auf das Musizieren vor Publikum und mit anderen Musikern. Auch bei Klassikwettbewerben am Klavier staubt er schon in jungen Jahren einige Preise ab.
2016 veröffentlichte er Musik unter dem Namen Jack Simon, doch es ist Zeit, zu sich selbst zu stehen. Seit 2018 verwirklicht er als selbständiger Künstler seinen Kindheitstraum, Sänger, Komponist und Liedermacher zu werden. Behilflich ist dabei Konstantin Wecker mit seinem Label Sturm & Klang, bei dem nun das Debüt „Ohne Last“ erscheint.
Früher hat er Songs von Wecker und Udo Jürgens gecovert – jetzt tritt er in deren Fußstapfen und schreibt selbst Songs im Fahrwasser der großen Chansonniers. Der Titelsong und Opener zeigt mit optimistischer Leichtigkeit, wohin der Weg geht. Wie Simon selbst im Booklet sagt: „All diese Lieder sind meine Zeitkapsel mit Themen, die mich über die letzte Zeit beschäftigt haben. Sie halfen mir vieles zu verarbeiten und letztendlich ohne Last zu sein.“
Pianoklänge und eine hervorragende rhythmische Produktion beherrschen das musikalische Geschehen. Stadlers Texte sind voller Poesie. Es geht um gemeinsame Zeiten, persönliche Veränderungen, die Heimat und die Liebste. „Herbstwind“ ist ein melancholischer Chanson über die farbige Schönheit des Herbstes und seine Bedeutung für Geist und Seele. Die Pianoballade „Weil immer was geht“ schaut aufmunternd in die Zukunft. Da erklingen Worte, die man in der heutigen Zeit gut brauchen kann.
Der Ritterschlag durch Konstantin erfolgt im letzten Track „Dafür lasst uns streiten“. Ein Duett ganz im Zeichen der Solidarität. Textlich hätte dieser Song gut auf Weckers aktuelles Album „Utopia“ gepasst. Die Klarinettenklänge machen das Arrangement ganz besonders.
Ein Album, das Konstantin Wecker nachfolgt und die Sehnsucht nach Udo Jürgens atmet – allerdings ohne diese kopieren zu wollen. So geht Musik „Ohne Last“.
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