Ursprünglich hatten sich die Sängerin Alin Coen und die ehrenamtlichen Musiker der STÜBAphilharmonie für ein Tourprojekt in den Jahren 2018 und 2019 zusammengefunden. Die sieben ausverkauften Konzerte stießen auf eine so positive Resonanz, dass nun ein gemeinsames Album aufgenommen wurde, um diese besondere Zusammenarbeit noch mehr Menschen zugänglich zu machen.
Insgesamt 10 Stücke aus Alin Coens Solo-Karriere wurden neu arrangiert und gemeinsam eingespielt. Und das Ergebnis ist ein wunderbarer Beweis dafür, wie gute Musik durch einen neuen Kontext eine erstaunliche neue Dimension erhalten kann – da ist das Ganze plötzlich viel mehr als nur die Summe seiner Teile.
Alins Songs erzählen auf Deutsch und auch mal auf Englisch eindringlich und voller Poesie von all den Gefühlen, die menschliche Beziehungen ausmachen. Allein ihre klare, ausdrucksstarke und wandelbare Stimme verleiht den Liedern schon eine unglaubliche Emotionalität, die nun durch die Orchesterbegleitung noch verstärkt wird. Flirrende Geigen illustrieren das Mondlicht in „Du bist so schön“ und erblühen gemeinsam mit Alins Gesang im beinahe jubelnden Refrain. Die Zweifel und Fragen in „Wer bist du“ werden durch unruhige Rhythmen und gegenläufige Melodien greifbar, und tänzerisch umspielen Bläser und Streicher die wunderbar lebensbejahende Aussage von „Alles was ich hab“ bis zum beschwingten Finale.
Die Arrangements geben nicht nur Alins Musik und Gesang einen neuen Raum, sondern nutzen auch perfekt die Vielseitigkeit eines Sinfonieorchesters. Da darf sich im Intro zu „Einer will immer mehr“ zunächst der wuchtige Gesamtklang entfalten, bevor Flöte, Glockenspiel und Percussion den feinen Teppich für die Strophen weben. In „Festhalten“ bekommt zunächst die Harfe ihren großen Auftritt, später unterstützt von schwermütigen Blechbläsern. „Fountain“ wird mit einem schwebenden Oboen-Solo eröffnet, bevor die Flöten und Streicher das Motiv übernehmen und schließlich alle Instrumente zur tragenden Begleitung verschmelzen.
Mit dem rhythmischen, sich steigernden und am Ende wieder leise ausklingenden „High Expectations“ findet das Album einen würdigen Abschluss mit einer nachhaltigen Botschaft: Im Garten der hohen Erwartungen sollte man lieber Platz schaffen für die Samen, die wirklich Früchte tragen. Die Idee, Alin Coen und die STÜBAphilharmonie zusammenzubringen, war definitiv ein solcher Samen – die Früchte dürfen wir auf diesem Album und nächstes Jahr auch noch live genießen (Tourdaten unter www.alincoen.com).
Philipp Poisel feiert im Jahr 2018 das zehnjährige Bühnenjubiläum. Grund genug, mal wieder auf Clubtour zu gehen und nach den großen Konzerten der letzten Jahre etwas kleinere Hallen anzusteuern. Die Europahalle Trier war in Windeseile ausverkauft und das Publikum zeigte sich altersmäßig bunt gemischt, aber ziemlich fest in weiblicher Hand, was man vor allem an den Mitsingparts während des Konzerts merken konnte.
Bevor es aber mit Philipp Poisel los ging, war der Support Luisa Babarro an der Reihe. Diese sang und spielte sich schnell mit leisen Klängen in die Herzen der Zuschauer. Sie erzählte von ihrer klassischen Ausbildung am Cello und dem Entsetzen, als plötzlich ein Pop-Künstler anfragte, ob sie ihn auf Tour begleiten würde. Mit dem Namen Philipp Poisel konnte sie damals gar nichts anfangen und sagte erst einmal ab. Doch gutes Zureden des Managements führte dann dazu, dass Luisa bei Poisels Projekt Seerosenteich dabei war. Viele der anwesenden Zuschauer haben sie in dieser Funktion schon live gesehen.
In Trier aber brachte sie ihre eigenen Songs, oft begleitet von einem Gitarristen, dann in einer Mischung aus Stimme und Cello. Der neue Song “Magnet” glänzte mit elektronischen Klängen. Es war nur ein 20 Minuten kurzer Set, doch sie betörte das Publikum mit ihrer hohen Stimme, sang gefühlvoll und erzählte ihre Geschichten, beispielsweise davon, wie sich Flüchtlinge in ihrer neuen Heimat fühlen (“Auf Papier”).
Philipp Poisel startete sein Konzert genau so ruhig, wie der Support geendet hatte. Die Clubtour bedeutet zunächst einmal die Abkehr von den groß angelegten Arena-Konzerten und Open Airs der letzten Jahre. Vom Projekt Seerosenteich ist nur noch ein Kontrabass übrig geblieben. Ansonsten wirkt die Show bodenständig mit starker Rockband. Und ganz ohne Leinwand-Brimborium oder Zur-Schau-Stellung des Künstlers. Im Gegenteil: Philipp bleibt fast das ganze Konzert über im Halbdunkel und wird im Gegensatz zu den Bandkollegen nicht angestrahlt. So etwas erlebt man nicht oft im Musikgeschäft, aber es ging im wohl darum, die Musik in den Mittelpunkt zu stellen und nicht sich als Sänger. Das ist zumindest meine Interpretation.
Das Album “Mein Amerika” bedeutete schon eine stilistische Veränderung in der Musik Poisels. Mehr elektronische und auch amerikanische Klänge. Solche Neu-Interpretationen erfuhen auch manche Titel, die am Abend gespielt wurden. “Zünde alle Feuer” funktionierte plötzlich sehr ungewohnt als amerikanische Rocknummer. Für “Froh dabei zu sein” legte Philipp das Mikro weg und schaffte es, die ausverkaufte Europahalle bis in die letzten Reihen ruhig zu halten, um den Song ohne Verstärkung zu singen. Auch das ist eine enorme stimmliche Leistung.
“Mit jedem deiner Fehler” wurde als ruhiger Song im Lauf des Stücks zum echten Soundgemälde, gefolgt von “Erkläre mir die Liebe” im elektronischen Gewand, dem sehr basslastigen “Für immer gut” und einem “Als gäb’s kein Morgen mehr”, für das Philipp einen elstatischen Ausdruckstanz inklusive Breakdance-Einlagen hinlegte. Für “Ich und du” gab es gefühlvolle Unterstützung von Luisa Babarro am Cello. Und damit nicht genug: Gemeinsam im Duett sangen sie “Wenn du mich nicht mehr lieben kannst” sehr herzergreifend und von den Zuschauern umjubelt.
Im Zugabenblock gab es das atmosphärische “Durch die Nacht”, den brandaktuellen Song “Freunde”, der noch auf keinem Album vertreten ist, den das Publikum aber dank YouTube textsicher mitsingen konnte, und die schmerzvolle Ballade “Wie soll ein Mensch das ertragen”. Doch erst mit “Liebe meines Lebens” entließen die begeisterten Zuschauer Philipp Poisel nach zwei Stunden und 15 Minuten Konzertlänge von der Bühne. Ein glückseliges Ende für ein wundervolles Konzert. Während sich viele Selbstdarsteller auf den Konzertbühnen tummeln, hat Poisel mal wieder gezeigt, warum er an der Spitze der Deutschpoeten steht: Es ist der Song und nicht der Writer.
Setlist – Philipp Poisel, Trier Europahalle, 28.9.2019
Halt mich
Roman
Zünde alle Feuer
Wo fängt dein Himmel an
Froh dabei zu sein
Mein Amerika
Geh nicht
Markt und Fluss
Mit jedem deiner Fehler
Erkläre mir die Liebe
Für immer gut
Als gäb’s kein Morgen mehr
Ich und du
Wenn du mich nicht mehr lieben kannst (Duett mit Luisa Babarro)
Eiserner Steg
Ich will nur
Zum ersten Mal Nintendo
Bis ans Ende der Hölle
All die Jahre
Durch die Nacht
Freunde
Wie soll ein Mensch das ertragen
Eltern mit musikbegeisterten Kindern kennen das Problem: Die Kleinen wollen ihre Helden auch mal live sehen. Aber kann man es ihnen zumuten, drei Stunden in einer Menschenmenge zu stehen, aus der heraus sie höchstens mal den Haarzipfel des geliebten Künstlers erblicken können? Wincent Weiss schafft da Abhilfe. Schon sehr früh in seiner Karriere geht er auf eine akustische Tour in mittelgroßen Hallen – mit Sitzplätzen. Kein Wunder, dass die Europahalle in Trier schon früh ausverkauft war und sich viele Generationen auf den Sitzen befanden.
„Da müsste Musik sein, überall wo du bist!“ – mit seiner 2016er Single „Musik Sein“ hat Wincent Weiss viel mehr als eine künstlerische Duftmarke gesetzt. Damals konnte ich ihn als Support von Max Giesinger live erleben. Und es war eine Offenbarung: Wincent trat als ein durch und durch sympathischer Bursche auf. Seine Ansagen waren fast schon anrührend, wenn er von seiner kleinen Schwester erzählte und in den Dialog mit dem Publikum ging. Es war ihm auch sichtbar peinlich, von den Mädels angehimmelt und für seine Musik bejubelt zu werden.
Inzwischen dürfte er sich daran gewöhnt haben. Schließlich hat er ein fantastisches Debütalbum auf dem Markt, das auf Anhieb Platz 3 der Charts belegte. Mit der Zeit wurde die Idee geboren, die Songs des Album-Debuts „Irgendwas Gegen Die Stille“ noch einmal aufzunehmen. Akustisch, liebevoll neu arrangiert und sparsam instrumentiert: Streicher, Gitarren, Klavier, Percussion. Und die unnachahmlich warme und feinfühlige Stimme von Wincent Weiss. Aus der Idee wurde Wirklichkeit, wie man auf der aktuellen Tour erleben darf.
Klar stellte sich die Frage, wie Wincent denn nun mit den Titeln seines Debütalbums einen kompletten Konzertabend füllen wollte. Doch keine Angst: Es gibt ja schöne Coverversionen, mit denen man locker auf 100 Minuten Länge aufstocken kann.
Den Anfang in der voll besetzten Halle machten aber um 20 Uhr Lupid aus Gießen. Das Trio war erst am Tag zuvor informiert worden und spontan als Support eingesprungen – eine hervorragende Wahl. Sänger Tobias Hundt stammt eigentlich aus der christlichen Liedermacherszene und hat schon mit Größen wie Samuel Harfst und Johannes Falk Musik gemacht. Jetzt ist er als Kopf des Trios Lupid unterwegs, begleitet von Piano und Percussion. Deutsche Balladen gaben sie zum besten – und als die Ansage zu “Aus allen Wolken” mit den Worten “für alle pubertierenden Jungs im Publikum” abgeschlossen wurde, gab es großes Gelächter von der vorwiegend weiblichen Zuhörerschaft. Egal. Lupid trafen den Nerv des Publikums mit ihren melancholischen Liedern und es gab gar Standing Ovations der ersten Zuschauerreihen, als sie zum Abschluss ihre am 2. März erscheinende Single “Am Ende des Tages” vorstellten. 30 gehaltvolle Minuten, die für einen guten Start in den Konzertabend sorgten.
Dann aber – nach 15 Minuten Umbau – der Star, auf den alle gespannt warteten. Wincent ist immer noch der sympathische Junge ohne Starallüren. Damit hatte er das Trierer Publikum auf Anhieb im Griff. Das Bühnenbild für die Akustik-Tour ist wie ein Wohnzimmer aufgebaut. Drei tapezierte Wände, Familienfotos in einer Ecke, Kaminfeuer und eine Theke mit Barkeeper (die wohl nicht jeder zuhause hat) schufen ein stilvolles Ambiente. Verstärkt wurde das noch durch einen Kontrabass und ein kleines Streicherensemble (zwei Geigen, Bratsche und Cello). Man hatte sich also vorgenommen, die neuen Arrangements auch virtuos zu vermitteln.
Natürlich spielte Wincent Weiss die Songs des Albums “Irgendwas gegen die Stille”. Zwischendurch aber war er ständig im Publikum unterwegs. Viele Künstler machen ja einmal im Set dieses Bad in der Menge, doch er war gefühlt ständig auf Achse, machte Selfies mit den Kids und Teens, sammelte unzählige Geschenke ein, gratulierte Geburtstagskindern und war nach dem Zwischenruf “Ich will ein Foto mit dir” so erleichtert, dass es “nur” um ein Foto ging, weshalb er sich gleich auf den Weg zu besagtem weiblichen Fan machte.
Auch Revolverheld oder Tim Bendzko haben schon solche Wohnzimmerkonzerte gegeben. Dort wirkt das Geschehen aber immer sehr durchchoreografiert. Nicht bei Wincent: im Gegenteil. Er lässt sich von gefühlt jedem zweiten Zwischenruf ablenken und auf neue Ideen bringen. Da kann er sich auch mal auf der Bühne umziehen, weil ihm ein Hemd geschenkt wurde. Diese Interaktionen schienen im Spaß zu machen. Und das machte ihn ungeheuer sympathisch.
Ach ja: Musik gab es auch. Wunderschöne Balladen wie “Ein Jahr”, “Gegenteil von Traurigkeit” und “Betonherz”. Die Streicher waren bisweilen sehr prägnant, was den Arrangements absolut gut tat. Zu “Regenbogen” gab es ein stimmungsvolles Handy-Sternenmeer. Das Publikum befolgte alle Anweisungen aufs Wort. Wincent sang auch seinen ersten Hit “Unter meiner Haut”. Ein Cover von Elif, das vor einigen Jahren von den DJs Gestört aber geil in einem Remix verbraten wurde und mit dem die Karriere des jungen Manns begann. In der Akustik-Version war es gigantisch gut. Ebenso wie ein Cover von Philipp Poisel (“Wie soll ein Mensch das ertragen”), das er allein an der Gitarre vortrug, oder ein Deutsch-Pop-Medley mit Titeln von Mark Forster, Max Giesinger und anderen Vorbildern. Selbst “Ich und mein Holz” wurde darin verbraten.
Den eigenen Song “Herzlos” sang Wincent nur zu Pianobegleitung. Dann zog er wieder los ins Publikum und sang aus der Menge heraus “Nur ein Herzschlag entfernt”, das er für seine inzwischen 13jährige Schwester geschrieben hat. Zum Ende hin gab es die ersehnten Singlehits “Musik sein” und “Frische Luft”. Diese rahmten den Titel “Wir sind” ein, bei dem das Publikum geschlossen DIN-A4-Zettel mit dem Spruch “Wir sind das was bleibt” in die Höhe hielt. Das war von einem Fanclub vorbereitet und da war selbst Wincent Weiss für einen Moment sprachlos.
Zum Zugabenteil mit dem abschließenden “Feuerwerk” lud er alle Fans, die schon lange nicht mehr auf den Stühlen saßen, nach vorn an die Bühne ein. Das gab ein großes Gewusel und bestimmt entsetzte Gesichter bei manchen Eltern. Die Stimmung war fantastisch und es zeigte sich, dass der 25jährige in seiner kurzen Karriere alles richtig gemacht hat. Es ist schon eine Bank, mit nur einem Album die mittelgroßen Hallen zu füllen. Tendenz steigend. Ich bin zuversichtlich, dass er die gebotene Qualität auch auf einem zweiten Album halten kann. Die kleinen und großen Fans warten geduldig.
Klar – auch Peter Maffay bekommt sein MTV unplugged. Schließlich hat Alt-Rock-Kollege Westernhagen gerade vorgemacht, wie man aus diesem doch langsam recht altbackenen Konzept noch einiges heraus holen kann. Es war ein großer Abend in einem kleinen Haus: Das Steintor-Varieté in Halle an der Saale bot den perfekten Rahmen für ein außergewöhnliches Event.
Peter Maffay, seine Band und zahlreiche Gastmusiker wie Ray Cooper, Jennifer Weist, Katie Melua und Johannes Oerding spielten im ältesten Varieté-Theater Deutschlands in fast privater Atmosphäre ein grandioses Konzert. Zwei Stunden und 40 Minuten feierte das begeisterte Publikum Maffay und seine Gäste.
Mir liegt leider nur die Audio-Version zur Review vor, doch die allein hat es schon in sich. CD 1 hat einige Perlen zu bieten wie den Schlager “Du” in spannender Umsetzung, den wundervollen Titel “Gelobtes Land”, der noch gar nicht so alt ist, die Hymne “Eiszeit” und ein hervorragendes Duett (“Leuchtturm”) mit Jennifer Weist, der Frontsängerin von Jennifer Rostock.
Doch damit ist das Pulver noch lange nicht verschossen. Peter Maffay kann immerhin aus fünf Jahrzehnten Hit-Repertoire schöpfen. Und das tut er ausgiebig mit einer Zeitreise, die alle Schaffensperioden umfasst. Manchmal ist es doch schön, nicht hauptsächlich die Songs der aktuellen Alben zu hören – auch wenn ich Maffay durchaus zu Gute halte, dass er diese selbstbewusst und nahezu vollständig auf seinen Tourkonzerten präsentiert.
CD 2 enthält beispielsweise ein kleines Medley aus “Schatten in die Haut tätowiert” und “Liebe wird verboten” – zwei Favoriten aus den 80ern. “So bist du” ist natürlich dabei. Und mit der wohlklingenden Katie Melua singt Peter im Duett zuerst deren Song “Dreams On Fire” und dann den Tabaluga-Nessaja-Klassiker “Ich wollte nie erwachsen sein”. Gänsehaut!
Sehr passend finde ich auch die Duette mit Philipp Poisel. Zunächst ein sehr andächtiges “Ewig” aus Peters Feder – und dann “Wie soll ein Mensch das ertragen”. Diese beiden sollten definitiv häufiger zusammen musizieren. “Hallelujah” aus aktueller Zeit gewinnt in der MTV-Interpretation nochmal ein Stück hinzu. Und fast ganz zum Schluss gibt es als Gegenpol den Uralt-Hit “Und es war Sommer” in einer sehr filigranen Version.
Ein MTV unplugged-Konzert ist die Königsdisziplin für jeden Künstler, weil es darum geht, Musik in ihrer reinsten Form zu präsentieren. Unplugged, das heißt, wirklich ALLES ist live. Weniger Technik bedeutet mehr Man- und auch Womanpower. Deshalb stehen neben der Band acht weitere Spitzeninstrumentalisten aus dem In- und Ausland auf der Bühne: die Peter Maffay Band wird zum Peter Maffay Orchester mit Streichern, Bläsern und dem Multiinstrumentalisten JB Meijers.
Und das Konzept ist immer wieder gut, um seinen Backkatalog zu überdenken, alte Perlen wieder zu entdecken und Bekanntes mit gänzlich neuen Arrangements zu neuem Leben zu erwecken. Das tut auch Maffay hier und er hat eine hervorragende Band und tolle Gäste an seiner Seite. Jeder der Gäste hat seinen eigenen Stil, seine eigenen Konturen. Diese mit den Stärken von Peter Maffay zu kombinieren und die großen Songs so zu arrangieren, dass etwas Neues, noch Größeres entsteht, ist auch das Verdienst von Peter Keller, dem Produzenten, musikalischen Leiter und Gitarristen in der Peter-Maffay-Band, zu der noch Carl Carlton (Gitarre), Ken Taylor (Bass), Pascal Kravetz (Piano) und Bertram Engel (Schlagzeug) gehören.
Das Album ist die musikalische Grundlage für die MTV UNPLUGGED Tour im Frühjahr 2018 sein wird. Auftakt der Tour ist am 14.02.2018 in Kiel. Es folgen weitere 21 Konzerte in ganz Deutschland.
Noch vor dieser unrühmlichen Bundestagswahl ist der vorliegende Sampler erschienen. Eine Zusammenstellung von Songs zum Thema “500 Jahre Reformation”. “Von der Freiheit eines Christenmenschen” heißt eine der wichtigsten reformatorischen Schriften Martin Luthers und heute sollte das für uns vielleicht übersetzt werden als “Von der Freiheit eines jeden Menschen”. Oder eben vom Traum davon.
29 Tracks wurden von den unterschiedlichsten Künstlern für diese Doppel-CD beigetragen. Und es sind meist nicht die Chart-Erfolge, sondern bewegende Kleinode, die sich im engen oder entfernteren Sinne mit der Freiheitsthematik beschäftigen.
“Ich mach mein Ding” singt Udo Lindenberg. Philipp Poisel gäbe “Für keine Kohle dieser Welt” seine Freiheit auf. Die Sportfreunde Stiller erinnern an ein Flüchtlingsdrama an einem “Dienstag im April”. Und Laith Al-Deen proklamiert in seinem aktuellen deutschen Remake von George Michaels “Freedom90”, dass wir alle zur Freiheit geboren sind.
Meinungsfreiheit, Pressefreiheit, Freiheit der Kunst und der Wissenschaft, Glaubensfreiheit, Gewissensfreiheit, Bekenntnisfreiheit, Versammlungsfreiheit, Vereinigungsfreiheit, Berufsfreiheit – das sollten sich alle hinter die Ohren schreiben, die meinten, aus Protestgründen eine rechtsradikale Partei wählen zu müssen. Auch Kunst braucht diese Freiheit. Und so macht es Mut, zu hören, wie viele Künstler sich mit diesem Thema beschäftigen und ihre Songs für die gute Sache zur Verfügung gestellt haben.
Meine Favoriten: “Wellenreiter” von BAP, Alex Diehls “Nur ein Lied” und der bewegende Song “Fahnenfluch” von dem afghanischen Flüchtlingssohn Sorab Jon Asar, der von diesem Traum handelt, frei zu sein, eine Heimat zu haben und nicht gefühlt seit 26 Jahren auf der Flucht zu sein.
Zwei CDs voller wertvoller Songs, die man sich getrost anhören und dabei etwas guten Willen tanken kann.
Ein großer Abend in einem kleinen Haus: Das Steintor-Varieté in Halle an der Saale bot den perfekten Rahmen für ein außergewöhnliches Event. Peter Maffay, seine Band und zahlreiche Gastmusiker spielten im ältesten Varieté-Theater Deutschlands in fast privater Atmosphäre ein grandioses MTV Unplugged-Konzert.
Zwei Stunden und 40 Minuten feierte das begeisterte Publikum Maffay und seine Gäste Johannes Oerding, Katie Melua, Jennifer Weist, Philipp Poisel, Rock Legende Ray Cooper, Ilse DeLange von den Common Linnets und Tony Carey.
„Ich habe ja schon einige MTV Unplugged Produktionen miterleben dürfen, aber so viel positive Energie von den Fans habe ich noch nie gespürt. Die Zusammenarbeit mit Peter und seinem Team , der ganzen Crew und allen Gastkünstlern hat richtig viel Spaß gemacht. Alle, die nicht live vor Ort dabei sein konnten, erwartet im November ein MTV Unplugged der Extraklasse“, so Mara Ridder-Reichert, Director Talent & Music, MTV.
Die Titel für den Abend, für die TV-Sendung und für das Album, das live on Tape produziert wurde, haben Peter Maffay und seine Band gemeinsam erarbeitet. Aus anfänglich 60 Vorschlägen blieben 24 Songs über, auf die man sich schließlich verständigte, darunter Hits von 1970 bis heute – neu arrangiert und natürlich – so wollen es die Regeln – ohne Effekte und ohne elektronische Unterstützung neu interpretiert.
Am 3. November 2017 erscheint das MTV UNPLUGGED Album bei Sony Music in Kooperation mit Starwatch Entertainment und bildet die musikalische Grundlage für die MTV UNPLUGGED Tour im Frühjahr 2018 (RTK). Album Pre Order beginnt am 10.08.2017.
„Nach 17 Nummer Eins Alben ist ein MTV Unplugged Konzert nochmal ein ganz besonderer Höhepunkt in Peter Maffays Karriere. Mit seiner phantastischen Band und vielen musikalischen Gästen nimmt der Abend eine Ausnahmestellung in Peters Schaffen ein. Sony Music ist stolz, diese Aufnahmen veröffentlichen zu können.“ (Manfred Rolef, Vice President AOR Labelgroup GSA, Sony Music).
„Peter Maffay ist einer der bedeutendsten lebenden Künstler und mit Sicherheit der einzige deutsche Musiker, dessen Platten in den Regalen aller Generationen stehen. Die Serie seiner Nummer 1 Alben ist so beeindruckend wie die Anzahl der Riesenhits seiner Karriere, von “Und es war Sommer” bis “Hallelujah”. Dass Peter dazu ein engagierter Weltbürger ist, der sich zeit seines Lebens für Schwächere einsetzt, ist nicht hoch genug zu bewerten in einer so unübersichtlichen Welt. Dass nun MTV ihm die Ehre erweist und sein Werk in der unerreichten Einmaligkeit dieses Formates neu präsentiert, ist überfällig, ein Highlight für uns bei Starwatch und der Höhepunkt des Musikjahres 2017.“ Markus Hartmann, COO & Director Music, Starwatch Entertainment.
Es war eine lange Sendepause, die Philipp Poisel seinen Fans zugemutet hat. Das letzte Studioalbum „Bis nach Toulouse“ erschien im August 2010. Im Popgeschäft sind das Welten – und der Herr Poisel war ja noch gar nicht ganz oben. Seine bisherigen Alben belegten gerade mal Platz 37 und Platz 8 in den deutschen Charts. Und doch ist der Ludwigsburger in diesen knapp sieben Jahr zum heimlichen deutschen Superstar mutiert. Nicht zuletzt wegen seines fulminanten Livealbums „Projekt Seerosenteich“, das ihn dann doch an die Chartspitze führte. Wie viele deutsche Songwriter haben sich seitdem von ihm inspirieren lassen. Man findet seinen Einfluss allerorten, sei es bei Andreas Bourani, Mark Forster, Marcel Brell oder Alexa Feser.
Philipp Poisel ist der Anti-Typ des deutschen Pop. So untypisch, dass es fast schon wieder Methode hat. Schüchtern, introvertiert, authentisch. Er lebt seine Lieder auf der Bühne. Die Ansagen zu den Seerosen-Konzerten sind in ihrer schönen Unbeholfenheit schon legendär. Und trotz aller filigranen Finesse hat er in den letzten Jahren große Konzerte vor Zehntausenden gegeben. Es hat funktioniert, denn er hat die Wohnzimmeratmosphäre einfach mit in die Arenen genommen. Auch symbolisch mit einem Teppich, der ihm ein Stück Heimat vermittelt.
Sicher hat es auch so lange gebraucht, Album Nummer 3 zu schreiben, weil Poisel nichts falsch machen wollte. Weil er wusste, dass die Musikwelt Großes von ihm erwartet. Daher reicht „Toulouse“ auch nicht mehr aus. Es muss schon Amerika sein. Am Freitag erscheint „Mein Amerika“. In einer Zeit, da die USA weltweit auf dem absteigenden Ast scheinen. Mutig, ein Album so zu nennen und den Sehnsuchtsort wieder zu entdecken. „Mein Amerika“ ist ein Liebeslied – nicht an das Land oder den Kontinent, sondern an das Unbekannte und Schöne in einem anderen Menschen.
Das Album ist durchzogen von feinen, dezenten Arrangements, wie wir sie aus den Seerosenteich-Sessions kennen. Von musikalischer Größe – und doch singt Philipp meist so vorsichtig und behutsam, als könne seine Stimme die Musik zerstören. „Wenn die Tage am dunkelsten sind“ vermittelt eine zugleich schwermütige wie optimistische Stimmung.
Doch es beginnt mit den lauten Stücken. „Erkläre mir die Liebe“ bietet eine hymnische Gitarre und intensive Vocals. Als Single erschien mir der Song etwas dürftig, doch zur bedeutungsschwangeren Eröffnung des Albums ist er ideal. Dann mein Anspieltipp „Roman“: ein Fünfminüter, der das Leben beschreibt und den Wunsch, nicht als Flugblatt im Wind zu verwehen, sondern als dickes Buch Spuren zu hinterlassen.
„Zum ersten Mal Nintendo“ versteckt im Hintergrund eine kleine Computermelodie und wirft einen nostalgisch verklärten Blick auf die persönliche Biographie, in der sich viele Zuhörer wiederfinden dürften. 55 Minuten sind nicht zu lang für dieses Album, das sich mit jedem Hören ein Stück weiter entfaltet. Titel, die mir zunächst belanglos erschienen, gewinnen plötzlich an Tiefe. „San Francisco Nights“ ist ein fröhlicher Popsong und doch so viel mehr im Zusammenspiel von Melancholie und Ausgelassenheit.
„Für immer gut“ und „Bis ans Ende der Hölle“ vermitteln tiefen Frieden und Selbstgenügsamkeit. Poisel nuschelt sich durch seine Texte und ich habe (auch akustisch) noch immer nicht verstanden, was „Ein Pferd im Ozean“ uns sagen soll. Doch es ist die Atmosphäre, auf die es ankommt. So wird selbst der Titelsong zum Film „Das kalte Herz“ nicht zum Lückenfüller sondern zu einer meisterhaften Märchenerzählung. Die volle Punktwertung für ein Album, das keineswegs perfekt, aber gerade deshalb so herzzerreißend schön ist.
„Zum ersten Mal Nintendo“ heißt die zweite Single aus Philipp Poisels kommenden Album „Mein Amerika“, die am vergangenen Freitag (13.01.2017) erschienen ist.
Poisels letzte Studioveröffentlichung „Bis nach Toulouse“ stammt aus dem Jahr 2010 und verkaufte sich über 250.000 Mal (Platin), sein Debüt „Wo fängt dein Himmel an?” erreichte Gold-Status und das Live-Album „Projekt Seerosenteich“ (auch Platin-Status) kletterte 2012 an die Spitze der deutschen Sales-Charts. Die Mitte September veröffentlichte Single „Erkläre mir die Liebe“ stieg direkt in die TopTen der deutschen Sales-Charts ein und verkaufte sich bisher über 100.000 mal. Das Album „Mein Amerika“ wird am 17.02.2017 erscheinen.
Die neue Single „Zum ersten Mal Nintendo“ wurde von Poisel und seiner Band mit dem Produzenten Frank Pilsl im Svenska Grammofon Studio in Göteborg aufgenommen, in dem schon Songwriter wie José González, Erlend Øye (The Whitest Boy Alive) und Nina Persson von den Cardigans gearbeitet haben. Poisel wirft in dem Song einen „nostalgischen Blick zurück“ und erinnert sich an „ein Wir-Gefühl aus der Jugend“. Im schwelgerischen Bandsound nimmt er sein Publikum in die Zeit zurück, als Videospiele noch etwas Besonderes waren.
Das Video zur Single, das am 18. Januar Premiere feierte, nimmt den Zuschauer mit auf eine Reise durch Poisels Kindheits- und Jugendtage.„Zum ersten Mal Nintendo, das erste Mal getanzt vor Glück, das erste mal Karate, Cola-Wassereis, nichts davon kommt je zurück“.
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Wer träumt noch vom „American Dream“? Dass jeder, wenn er nur hart genug arbeite, aufsteigen (und es bis zum Millionär bringen) kann im Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Der US-Wahlkampf dieser Wochen taucht diese Idee in ein vulgäres Theater: Wer nur richtig haue und steche und hartnäckig lüge, kann es bis ganz nach oben schaffen in „God’s own country“.
Der amerikanische Traum mag den Bach runter gehen, und doch steckt in uns allen mehr Amerika, als so manchem aktuell lieb sein mag. Man muss da nur mal Philipp Poisel fragen, der sich als Kind regelmäßig mit den „Drei Fragezeichen“ auf Abenteuer zum Rocky Beach begab, für den eine Coca Cola die beste Erfrischung war, und der mit Bruce Springsteen auf MTV die Straßen Philadelphias entlanggelaufen ist. Der Traum von diesem Amerika, der Sehnsucht nach Abenteuer, Freiheit und Weite bleibt für Poisel weiterhin lebendig. Musikalisch verkörpert sein Amerika die mythischen Orte des Pop und Rock, von den Clubs und Studios und Bühnen, wo die Musik in den Himmel wachsen konnte. Für seine neue Platte begab er sich daher mit seiner Band und dem Produzenten Frank Pils auf eine ganz persönliche Reise und Spurensuche in die USA. „Mein Amerika“ entstand auf einer Analog-Bandmaschine in den legendären „Blackbird Studios“ in Nashville/Tennessee.
Ein Stück weit dürfen wir uns Poisels Traum jetzt auch im Kino nähern. Wenn die dunkle Märchenstunde im Film „Das kalte Herz“ zu Ende geht, erklingt mit „Bis ans Ende der Hölle“ einer seiner neuen Songs. Wir hören einen Bassdrum-Beat, ein einfaches Pochen, das von einem Herzen stammen könnte, die Stimme des Sängers, die sich verkriecht und im selben Moment fleht: „Geh mit mir ans Ende der Hölle, damit diese Sehnsucht verbrennt“. Eine hochemotionale Ortsbegehung, die zum Besuch der kompletten Songkollektion lädt.
„Mein Amerika“ wird am 17. Februar 2017 erscheinen und sich um das drehen, was Poisel so sensibel zu bespielen vermag: eine intensive Gefühlswelt, die von seinen eigenen Erfahrungen zehrt – Seelenpein und Herzensnot nicht ausgeschlossen. Aber am Ende steht doch immer wieder ein Blick ins Licht, der versöhnlich stimmt. Und neugierig macht auf die emotionalen Pirouetten, die ein Singer-Songwriter so hinlegen kann, ohne Gefühlssalat zu produzieren.
Philipp Poisel kann das, er hält ganz glaubwürdig die Balance zwischen Authentizität und Kunstsinn. Mit dem ersten Vorboten des Albums, der Single „Erkläre mir die Liebe“, war er wieder so erfolgreich in die deutschen Charts gesprungen, wie man das inzwischen von ihm erwarten konnte. Platz neun – und das Video zum melancholischen Song wurde innerhalb von etwas mehr als drei Wochen zwei Millionen mal geklickt.
Das Album lässt eine deutliche Entwicklung hörbar werden, Poisel hat seinen Songwriter-Stil in einen Bandsound verpackt, der reichlich Hallraum für seine Stimme bietet. Der leise Gesang der frühen Tage macht einem Sänger Platz, der die großen Bühnen als Arena sucht.
2017 geht’s live weiter. Bislang 13 Konzerte (u.a. Hamburg, Leipzig, München, Köln, Frankfurt) bietet Philipp Poisel ab Ende März im Programm seiner Arena-Tournee auf, und weitere werden folgen, sicher.
Seit Freitag, den 21. Oktober ist „Mein Amerika“ vorbestellbar und der Song „Bis ans Ende der Hölle“ erhältlich.
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Pausen von sechs oder sieben Jahren kennt die Popmusik eigentlich nicht. Wer solch eine lange Zeitstrecke ohne die Veröffentlichung neuer Songs angeht, fällt aus allen Rastern der Aufmerksamkeit. Bei Philipp Poisel ist das anders, im Universum des Songwriters wird Entschleunigung groß geschrieben. Nun erscheint am 16. September die Single „Erkläre mir die Liebe“.
Sein letztes Studioalbum „Bis nach Toulouse“ stammt aus dem Jahr 2010 und verkaufte sich über 250.000 Mal (Platin), sein Debüt „Wo fängt dein Himmel an?” Gold-Status und das Live-Album „Projekt Seerosenteich“ (auch Platin-Status) kletterte 2012 an die Spitze der deutschen Sales-Charts.
Das Geheimnis seines Erfolgs wird Philipp Poisel wohl gar nicht verraten können, er folgt dem sicheren Gefühl dafür, was gut und was richtig ist. Poisel meidet die medialen Umschlagplätze, an denen neue Popmusik über Personality beworben wird und – hier bekommt die Geschichte einen dialektischen Twist – sieht seine Songs dennoch über genau diese Kanäle verbreitet. Als „Eiserner Steg“ bei „The Voice“ von einem Kandidaten präsentiert wurde, schoss die Single in der Folgewoche auf Platz 4 der deutschen Charts, eine Interpretation von „Wie soll ein Mensch das ertragen“ in „Das Supertalent“ bescherte ihm Platz 5 in den Charts. Es wurde damit Philipp Poisels dritter Top-Ten-Hit in Deutschland innerhalb eines Jahres nach „Eiserner Steg“ und „Wolke 7“ in Kollaboration mit Max Herre.
Sein „Projekt Seerosenteich“ hatte er auf kleinere Locations und Theater zugeschnitten, doch der Run auf die Karten war so groß, dass er bald größere Arenen bespielte. 2014 erlebten ihn seine Fans bei Open-Air Konzerten mit über 15.000 Fans.
Die Single „Erkläre mir die Liebe“ wurde von Poisel und seiner Band mit dem Produzenten Frank Pilsl in den legendären „Blackbird Studios“ in Nashville/Tennessee aufgenommen, auf einer Analog-Bandmaschine. Der Song lässt eine deutliche Entwicklung hörbar werden, Poisel hat seinen Songwriter-Stil in einen Bandsound verpackt, der reichlich Hallraum für seine Stimme bietet. Der leise Gesang der frühen Tage macht einem Sänger Platz, der die großen Bühnen als Arena sucht. Auch das Thema ist weitgreifender: Der neue Song handelt von der ständigen Veränderung in den wichtigen Dingen des Lebens und von der Freude und Bereicherung, die der Songwriter durch sie erfährt.
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Nun reiht sich also auch Max Herre in die Reihe der “MTV unplugged”-Künstler ein – und wenn man seine Karriere betrachtet, hat er sich das redlich verdient. Ich denke nur an den ersten großen Erfolg von Freundeskreis “A-N-N-A”, der sich aus dem Nichts in den Soundtrack der 90er Jahre einbrannte. Die beiden Alben der Band sind auch im Rückblick noch geniale, wegweisende Deutsch-Rap-Werke. Und bei den anschließenden Solokarrieren der Bandmitglieder war das Geschehen um Max Herre herausragend. Die Kollaborationen mit Künstlern wie Samy Deluxe, Udo Lindenberg und Clueso, die Produzententätigkeit unter andere für seine Frau Joy Denalane und neuerdings seine Mitwirkung als Juror bei The Voice Of Germany. Gar nicht zu reden von den drei Soloalben, wobei das aktuelle “Hallo Welt” und die Single “Wolke 7” im Duett mit Philipp Poisel einen besonderen Stellenwert haben.
Genug Input also, um damit eine unplugged-Session zu füllen. Schauplatz war das altehrwürdige Funkhaus in Berlin. Als Tonträger liegt mir die einfache CD vor, aber natürlich habe ich auch die Sendungen auf MTV und Viva mitgeschnitten. Da sitzt der Architekt der Rap-Landschaft inmitten seiner Mitstreiter und führt seine Welten zusammen. Als Stilmittel hat man das Konzept einer Radioshow gewählt, also eines Moderators, der in kurzen Einspielern das Geschehen verknüpft. Im ersten Moment eine nette Idee, auf Dauer ist die “Kahedi Radio Show” aber auch ziemlich nervig. Will sagen: Beim Anschauen im TV fand ich den flippigen DJ noch lustig, wenn ich die CD dann aber auf Autofahrten höre, wandert der Zeigefinger ganz von selbst zur Skip-Taste, sobald das euphorische Gelaber wieder anfängt. Geschmackssache.
Beeindruckend ist die Zahl der vertretenen Features. Natürlich Joy Denalane, auch Samy Deluxe und Philipp Poisel, ganz stark Sophie Hunger, dann ein ordentlicher Szene-Rundumschlag mit Afrob, Gentleman und Patrice, außerdem die Hammerstimme von Gregory Porter – eine ausgewogene und rundum gefällige Mischung. Meine Highlights sind “Wolke 7” mit Poisel und “Berlin / Tel Aviv” mit Sophie Hunger, die direkt hintereinander folgen und jeder auf seine Weise sehr eindringlich interpretiert werden. Das Treffen der Generationen funktioniert hervorragend und die Facetten von Herres Karriere werden sehr aussagekräftig zusammen gefasst. Dazu reicht die Einzel-CD, wer aber tiefer in die Materie einsteigen will, entscheidet sich für die Dopple-CD mit dickem Booklet oder für den visuellen Release auf DVD bzw. BluRay.
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Als bezaubernd schöne Stimme im Hintergrund wird Alin Coen den Zuhörern von Philipp Poisels “Projekt Seerosenteich” in Erinnerung geblieben sein. Die in Hamburg geborene Sängerin kann allerdings noch weit mehr – schon vor fünf Jahren gründete sie mit drei Weimarer Jungs die Alin Coen Band und ist seitdem mit ihrer eigenen Musik in ganz Deutschland unterwegs. Aktuell erscheint das zweite Studioalbum “We´re Not The Ones We Thought We Were”.
Alin ist eine der wenigen Songwriterinnen, die sowohl deutsche als auch englische Texte schreibt. Wie der Titel schon vermuten lässt, sind auf dem neuen Album jedoch die englischsprachigen Songs in der Überzahl. Das kann vielleicht die Tür für ein internationales Publikum öffnen, ist aber insofern etwas schade, als gerade die zarte Ballade “Kein Weg zurück” und das rhythmische “Du drehst dich” mit seinem faszinierenden Streicher-Arrangement besonders unter die Haut gehen.
Ihren einzigartigen Sound entfaltet die Alin Coen Band aber ebenso bei den englischen Stücken. Mal sind die Songs dicht arrangiert wie “Kites” oder “Fountain”, mal sparsam und beinahe sphärisch wie “The Ones”. Alins Gesang tanzt leichtfüßig durch den groovenden Beat von “High Expectations”, schwebt über der fließenden Gitarrenbegleitung von “All I Takes” oder taumelt mit den sich drehenden Rhythmen von “Reason”.
Wer dabei auf die Texte hört – oder im schlicht aber wirkungsvoll gestalteten Booklet nachliest – wird zum Nachdenken angeregt. So stellt das ruhige “Rifles” die Frage, wie es den Soldaten geht, wenn der Krieg beendet ist, “As I Am” balanciert zwischen Selbstzweifeln und dem Wunsch nach bedingungsloser Wertschätzung und “Disconnected” zeigt schonungslos die Nachteile der Globalisierung auf.
Mit “We´re Not The Ones We Thought We Were” erweitert die Alin Coen Band ihren musikalischen Kosmos und entwickelt einen Sound jenseits aller Konventionen, der ins Herz trifft und den Verstand anregt. Wen dieses Album gleichgültig lässt, der hat nicht wirklich zugehört.
Das Phänomen Philipp Poisel nahm mit dem “Projekt Seerosenteich” erst so richtig Fahrt auf. Gerade erst zwei Studioalben hatte der Songwriter aus Ludwigsburg auf dem Markt, die zwar erfolgreich waren und für eine treue Fangemeinde sorgten, die aber in den Charts nicht so recht einschlagen wollten. Seine Single-Auskopplungen sind so sanft und so wenig radiotauglich, dass man den Titel “Eiserner Steg” eher in der Interpretation von Benny Fiedler (The Voice of Germany) als aus seinem Mund kennt. Was macht also den Charme von Poisel aus? Eine ungewöhnliche Stimme, viel Talent an der akustischen Gitarre, ein Händchen für stimmungsvolle Texte und Melodien. All diese Zutaten hatte er zusammen gepackt und in die Waagschale für das Live-Projekt geworfen. Und heraus gekommen sind eine Show und ein Album, die in die deutsche Musikgeschichte eingehen werden.
Bereits 2012 erschien der Mitschnitt aus dem Circus Krone im CD-Format. Jetzt legt Poisel mit der dazugehörigen DVD /BluRay nach. Live betört er vor allem Frauenherzen, steht meist sehr in sich gekehrt auf der Bühne und zeigt bei jeder Gelegenheit seine emotionale Seite. Er ist schon ein sehr skurriler Typ: klein, mit einer oft weinerlichen Stimme. Man versteht ihn auch schlecht – nuschelig, so wie ein junger Grönemeyer. Doch Poisel hat die Menschen, die ihm zuhören, fest im Griff. Man hat immer wieder das Gefühl, dass er eine sehr persönliche Beziehung zu den Zuschauern aufbaut. Dann fallen die nachdenklichen, melancholischen Texte auf. Es geht um Sehnsucht, um schmerzliche Wünsche – schöne Gefühle und hässliche.
Für die Umsetzung auf der Bühne hatte er sich einiges einfallen lassen: Eine orchestrale Besetzung mit Streichquartett inklusive dominantem Kontrabass, Alin Coen als Backgroundsängerin und Duettpartnerin, viele klangvolle Details. Im Hintergrund gab es eine filigrane, kunstfertige Show mit Bildern und Skulpturen. Man hatte in Tübingen Figuren gezimmert, die das Geschehen der Songs illustrieren, Scherenschnitte gebastelt, die nun auf eine Leinwand projiziert wurden. Klar hätte man dies auch maschinell und am PC fertigen können – doch Poisel betont gern das Handgemachte. Und wer die Doku zur Produktion sieht, wird Zeuge des Geschehens und eines Songwriters mit Malerkittel und Laubsäge.
Die Show umfasste in der Regel zwanzig Stücke, die sich bis auf eine Ausnahme auf dem Live-Release wieder finden: “Froh dabei zu sein” ist nicht enthalten, denn es wurde immer komplett ohne Verstärkung gespielt, d.h. Poisel stellte sich an den Bühnenrand und sang in die ehrfurchtsvoll lauschende Menge. Davon gibt es keine offizielle Aufnahme. Der Konzertfilm “Projekt Seerosenteich” enthält im Gegensatz zur Live-CD nur 17 Stücke, die zwei fehlenden “Mit jedem deiner Fehler” und “Zwischen innen und außen” werden aber als Bonus hinzu gefügt. Eine 15minütige Doku zeigt die Crew um Poisel als eingeschworene Gemeinschaft, die das Flair eines groß angelegten Schultheater-Projekts verbreitet und jedem Mitglied die gleiche Wichtigkeit einräumt. Man würde gerne dazu gehören.
Die DVD fängt das Bühnengeschehen gut ein. Nicht mit übertriebenen technischen Mitteln, sondern so intim, wie es bisweilen war. Die Arrangements sind gegenüber den Studioalben zum Teil deutlich verändert – und wie man auf den aktuellen Sommerkonzerten erleben darf, werden sie wohl auch weiterhin in den neuen Versionen gespielt werden. Philipp Poisel nimmt uns mit auf seine musikalische Reise der leisen Töne und wer mit ihm geht, wird es nicht bereuen.
Die Sommerkonzerte an der Nordmole in Mainz – da versammelt sich eine hübsche Auswahl von nationalen und internationalen Musikgrößen. Und als ich sah, dass auch Philipp Poisel sich auf die riesige Bühne wagt, lautete die Devise “Nix wie hin”. Mal zunächst was zum Ambiente: Das Konzertgelände liegt am Rhein. Das bringt ein Problem mit sich, das man schon aus Bonn kennt. Die Parkfläche ist naturgemäß knapp, da in einer Richtung der Rhein die natürliche Grenze bildet. Die Einweisung des Personals bestand darin, zu zeigen, wo man nicht hinfahren darf. Hinweis auf geeignete Parkflächen? Fehlanzeige! Also rein in die Stadt, Nebenstraße gesucht, kleiner Fußmarsch. War okay, vor allem weil das Wetter mitspielte. Was für ein herrlicher Sommertag. Die Bühne in glänzendes Licht getaucht – ein Ambiente wie geschaffen für den sanften Virtuosen.
Den Anfang machte aber die Alin Coen Band. Frontfrau Alin Coen ist spätestens seit dem “Projekt Seerosenteich” ein Begriff, wo sie zur kongenialen Duettpartnerin von Poisel wurde. Eine großartige Stimme, die so gar nicht zu den schüchternen Ansagen passen will, die sie abliefert. Aber das macht Alin so sympathisch. Sie singt zunächst einige englische Stücke und wechselt dann ins Deutsche. Sehr ungewöhnlich. Folkpop und viel Melancholie – so lässt sich das am besten beschreiben. Und wenn es mich plötzlich stört, wie laut die Zuschauer neben mir quatschen, weil ich der Vorband lauschen will, wird mir klar wie gut mir diese Musik gefällt. Vor allem die deutschen Stücke waren sehr emotional und ergreifend. “We’re Not the Ones We Thought We Were” heißt das neue Album, das am 28. Juni erscheint. Meine Empfehlung! Die Sängerin bot ein respektables Mini-Konzert. Eine halbe Stunde, die wie im Flug verging. Und man sollte ja Alin Coens Stimme im Lauf des Abends noch öfter hören.
Pünktlich um 20 Uhr begann Philipp Poisel. Und mir war schon etwas bange, wie seine Musik auf der Riesenbühne und vor gut Zwölftausend Menschen funktionieren wird. 2011 war er mit “Bis nach Toulouse” unterwegs – unter anderem in der nicht ganz gefüllten Trierer Europahalle. Das war noch ein typisches Songwriter-Konzert vor studentischer und vorwiegend weiblicher Zuhörerschaft. Danach gelang Poisel der große Coup und er stellte 2012 das “Projekt Seerosenteich” auf die Beine, das Konzerthallen und ungewöhnliche Spielstätten (wie die Luxemburger Philharmonie) füllte und mit seiner ins Detail ausgefeilten Virtuosität die Besucher begeisterte. Der Dank war das erste Nummer 1-Album seiner Karriere, das Livealbum zur Tour.
Jetzt die nächstgrößere Nummer – Open Air auf riesigem Gelände. Würde Philipp Poisel es schaffen, den Zauber und die Intimität der Projektkonzerte in diesen Rahmen zu retten? Ein erster Hinweis war das liebevoll gestaltete Bühnenbild. Ein Wald aus geometrischen Figuren, in Goldpapier eingewickelt, die den Zuschauern entgegen glänzten. Das hatte etwas Magisches, vor allem, wenn die Sonne reflektiert wurde.
Zunächst war die Rockband auf der Bühne und Philipp wurde mit tosendem Applaus empfangen. Fast ein wenig eingeschüchtert stand er da, legte aber ordentlich los und präsentierte auch Stücke, die man auf den letzten Konzerten nicht zu hören bekam. Das war schon mal ein guter Anfang. Er war bestens gelaunt, begrüßte den Sommer und animierte die Masse zum Mitfreuen.
Richtig genial wurde es aber, als die Mitstreiter vom “Projekt Seerosenteich” die Bühne enterten. Das Streichquartett und Alin Coen sorgten wieder für eine Klangfülle, die Poisels Songs würdig ist. Der bauchdröhnende Kontrabass, die sanften Streicher, Alins Stimme als Ergänzung zu Poisels emotional-vernuschelten Vocals, Glockenspielklänge. Oh ja, das funktioniert auch auf der großen Bühne! Und Songs wie “Bis nach Toulouse”, “Zünde alle Feuer”, “Halt mich” und “Wo fängt dein Himmel an” sind einfach zeitlos schön. Sie gewinnen zudem durch Philipps Ansagen, die gerne etwas über die Hintergründe der Lyrics verraten.
Was aber ist mit den intimen Momenten? Mitten im Zuschauerraum gab es ein kleines Podest. Wirklich winzig. Dort tauchte Philipp zunächst allein mit Gitarre auf und gab eine herzzerreißende Version von “Froh dabei zu sein” zum Besten. Ich finde es allemal mutig, auf der Bühne von seiner Angst vor dem Tod und dem Umgang mit der Sterblichkeit zu singen, dann noch allein in dieser Zuschauermasse. Und der Moment war voller Magie – spätestens als sich ein Chor entwickelte, der Tonreihen und schließlich ganze Textzeilen mit sang. Dass Philipp die erste Strophe versemmelte, wurde mehr als nebensächlich. Danach kam der Rest der Band mit Alin zum Podest und es wurde wahrlich eng. Das sorgte schon für Gelächter, als Philipp und Alin sich aneinander vorbei schlängeln mussten, um während der Songs die Standmikros zu wechseln, damit jeder mal in jede Richtung singt.
“Als gäb‘s kein Morgen mehr” brachte auf der Bühne wieder laute Momente. Gerade wenn Poisel gesanglich in die Höhen geht oder ein wenig hysterische Schreie ausstößt, klingt er wie sein Entdecker Herbert Grönemeyer. Und den stimmgewaltigen Abschluss “Ich will nur” zelebrierte er zunächst mit dem Publikum, um dann als Zugabe eine Art Big-Beat-Version mit Dancehall-Sound, dunklen Bässen und kleiner Pyroshow zu präsentieren. Das war nach Zwei Stunden und Fünfzehn Minuten ein unerwartet lauter Abschluss eines im Allgemeinen recht verträumten Konzertabends. Der Knalleffekt hat aber gepasst.
Philipp Poisel ist umstritten – ganz klar. Viele mögen seine weinerliche Art nicht, oder das nuschlige in der Stimme. Ich aber muss sagen, dass ich ihn in Mainz mal wieder absolut überzeugend und stark fand. Das Spiel mit den Emotionen, das Mitnehmen der Zuschauer in seine ganz eigene Welt. Man nimmt ihm jedes Wort ab. Und die kleinen Fehler (mal den Text vergessen, Gitarre verstimmt, falsch in die Tasten gegriffen, zu früh von der Bühne gestolpert) machen ihn so menschlich und heben ihn über jedes Superstar-Getue hinweg. Mein Fazit: Auch Männer dürfen das Poiselchen mögen. Und der sopranlastige Zuschauerchor könnte noch einige Bass-Stimmen vertragen. Es gibt in diesem Sommer noch eine Reihe von Gelegenheiten. Geht hin!
Wenn man nicht alles selber macht… Mitte Dezember in Köln: Die Chefredaktion verabschiedet sich in den vierwöchigen Urlaub, während die geknechtete Schar der Redakteure und Fotografen noch tief gebeugt über den aus rohem Holz gezimmerten Schreibtischen sitzt, die letzten Reviews schreibt, Fotos bearbeitet und sich im ungeheizten Redaktionsbüro den A…llerwertesten abfriert. Eine Woche später kommt dann eine Postkarte aus der Karibik: “Denkt daran, dass alle den Poll ausfüllen. Der Praktikant kümmert sich drum!”. Der Praktikant? Der Praktikant, der 24 Stunden am Tag in seinem fensterlosen 8-qm-Raum still vor sich hin schuftet? Genau der! Und deshalb ist er hier also wieder: Unser traditioneller Jahresrückblick aus der Musicheadquarter-Redaktion in 12 Kategorien. Okay, manche haben geschummelt, einige haben sich gedrückt (“Mir ist zu kalt”), aber wir hoffen ihr habt trotzdem ein wenig Spass mit unseren Tops und Flops 2012!
In diesem Sinne bedanken wir uns bei euch und all unseren Promo-Partnern für die Treue und grossartige Zusammenarbeit in den vergangenen zwölf Monaten und wünschen allen einen bruchsicheren Rutsch und ein neues Jahr voller guter Musik! Bleibt gesund, munter und vor allem neugierig!
Eure Musicheadquarter-Chefredaktion (auf der Suche nach der nächsten Cocktailbar…)
MARC BRÜSER
Beste Neuentdeckung:
Nothington
Größte Live-Überraschung:
Sick Of It All auf dem Area 4 (Ruhe in Frieden) in diesem Jahr. Lustige Aktionen mit Wasserschlauch in die Menge halten und Wall Of Death. Sum 41, Köln – ich hatte wirklich schlimmes erwartet, aber das Konzert war mit eines der besten in diesem Jahr.
Top 3 – Alben 2012:
Nothington “Borrowed Time”
Blumentopf “Nieder mit der GbR”
The Offspring “Days Go By”
Flop 3 – Alben 2012:
Justin Bieber “Believe”
Cro “Raop”
Green Day “Uno!”
Top 3 – Konzerte 2012:
Broilers, Düsseldorf
Donots, Area 4
Nothington, Köln
Flop 3 – Konzerte 2012:
Bullet For My Valentine, Area 4 – Eine Lachnummer, die ihresgleichen sucht.
The Gaslight Anthem, Köln – haben sehr unmotiviert gewirkt
Prinz Pi, Köln – viel zu viele Balladen.
Bestes Festival:
Area 4 – Das beste Festival, welches je stattgefunden hat und nie mehr geben wird.
Musikmoment des Jahres:
Wall Of Death bei Sick Of It All (wieder Area 4), wo die Security einen Wasserschlauch in die Menge gehalten hat. Und Social Distortion – “I Was Wrong” live zu hören (ihr könnt euch denken wo).
Enttäuschung des Jahres:
Und wieder: Der Tod des Area 4 (Wir haben es verstanden. Anm.d.Praktikanten)!
Held des Jahres:
Jay Northington, ein absolut genialer Musiker, der es schafft mit simplen Melodien Berge zu versetzen.
Gute Vorsätze für 2013:
Die Buchhaltung nicht wegen jedem Kleinscheiß anzurufen.
MICHAEL HASS
Beste Neuentdeckung:
Alt-J
Größte Live-Überraschung:
Joss Stone
Top 3 – Alben 2012:
Alt-J “An Awesome Wave”
…And You Will Know Us By The Trail Of Dead “Lost Songs”
Calexico “Algiers”
Flop 3 – Alben 2012:
The Faceless “Autotheism”
Down “Down IV Part I”
Fear Factory “The Industrialist”
Top 3 – Konzerte 2012:
Jack White im E-Werk Köln
Deichkind im Palladium Köln
Mono im Gebäude 9 in Köln
Flop 3 – Konzerte 2012:
Of Monsters And Men im E-Werk Köln
Wilco im E-Werk Köln
Bestes Festival:
Leider dieses Jahr keine Zeit für Festivals…
Musikmoment des Jahres:
Die Überraschung war groß als eine Handvoll sehr hübscher Frauen elfengleich in weißen Kleidern die Bühne enterten und sich als unfassbar gute Backingband für Jack White erwiesen…
Enttäuschung des Jahres:
Unsere Bundesregierung beschliesst die Herdprämie… Politik aus der Steinzeit.
Held(en) des Jahres:
Alle Menschen die sich selbstlos und ehrenamtlich für Andere einsetzen… die kleinen Taten zählen (Endlich denkt mal einer an mich! Danke! Anm.d.Prakt.)!
Depp(en) des Jahres:
Unsere Bundesregierung
Gute Vorsätze für 2013:
Mehr Spocht, weniger Suff – mmmhhh… wie jedes Jahr…
LANA GIESE
Beste Neuentdeckung:
Imagine Dragons
Größte Live-Überraschung:
Jennifer Rostock
Top 3 – Alben 2012:
Kraftklub “Mit K”
Deftones “Koi No Yokan”
The Gaslight Anthem “Handwritten”
Flop 3 – Alben 2012:
Green Day “Dos”
Cro “Raop”
Top 3 – Konzerte 2012:
Jennifer Rostock
Placebo
Your Demise
Flop 3 – Konzerte 2012:
Red Hot Chili Peppers – auch wenn ich gesteinigt werde, aber die Jungs haben meine Erwartungen leider nicht erfüllt (Wo sind meine Steine? Anm.d.Prakt.).
Angels & Airwaves – tolles Konzert aber das gewisse Etwas hat gefehlt.
Bestes Festival:
Vainstream (ein Tag volle Power).
Musikmoment des Jahres:
Jennifer Rostock beim CSD.
Enttäuschung des Jahres:
Blink 182 nicht zu sehen!
Held des Jahres:
Brian Fallon (The Gaslight Anthem)
Gute Vorsätze für 2013:
Weiter so!
SHIRIN KAY
Beste Neuentdeckung:
Mist Within
Größte Live-Überraschung:
Whalerider
Top 3 – Alben 2012:
Crippled Black Phoenix “Mankind The Crafty Ape”
Gazpacho “March Of Ghosts”
Kaizers Orchestra “Violeta Vol. III”
Flop 3 – Alben 2012:
keine
Top 3 – Konzerte 2012:
Crippled Black Phoenix
Pain Of Salvation
Gazpacho
Flop 3 – Konzerte 2012:
Katatonia
Lis Er Stille
Gavin Harrison & 05RIC
Bestes Festival:
keins
Musikmoment des Jahres:
Crippled Black Phoenix in der Harmonie Bonn (Rockpalast).
Enttäuschung des Jahres:
Anathema Acoustic Show
Held des Jahres:
Mein Vater
Depp des Jahres:
Mitt Romney
Gute Vorsätze für 2013:
Noch mehr gute Konzerte besuchen und fotografieren!
STEFAN KAULEN
Beste Neuentdeckung:
Art By Numbers
Größte Live-Überraschung:
Give Em Blood
Top 3 – Alben 2012:
Gojira “L’Enfant Sauvage”
Cattle Decapitation “Monolith Of Inhumanity”
Pig Destroyer “Book Burne”
Gute Vorsätze für 2013:
Das 500ste Konzert fotografieren (Lokalrunde! Anm.d.Prakt.).
THOMAS KRÖLL
Beste Neuentdeckung: Led Zeppelin
Größte Live-Überraschung: Bob Mould
Top 3 – Alben 2012: Ich nenne vier… dafür aber nur zwei Flop-Alben… Brad “United We Stand”
Chris Robinson Brotherhood “Big Moon Ritual”
Wolf Maahn “Lieder vom Rand der Galaxis”
Black Country Communion “Afterglow”
Flop 3 – Alben 2012:
Ben Harper “By My Side”
Aerosmith “Music From Another Dimension”
Top 3 – Konzerte 2012: Foo Fighters, O2 Arena, Prag
Peter Gabriel, König Pilsener Arena, Oberhausen
Bruce Springsteen & E Street Band, RheinEnergie Stadion, Köln
Soundgarden, FZW, Dortmund (Das sind wieder vier! Hält sich hier überhaupt jemand an die Regeln? Anm.d.Prakt.)
Flop 3 – Konzerte 2012: Rich Robinson, Luxor, Köln
Alabama Shakes, Live Music Hall, Köln
Musikmoment des Jahres: 10 Jahre Musicheadquarter!
Und einige schöne Interviews, aber insbesondere das mit Jan Plewka und Leo Schmidthals von Selig, die sich am Ende eines langen Tages noch fast eine Stunde Zeit nahmen.
Enttäuschung des Jahres: Das ganze Musikjahr 2012 war eine Enttäuschung. Und der völlig unnötige Abstieg des FC.
Held(en) des Jahres: Meine Familie (im engeren und weiteren Sinne)
Depp(en) des Jahres: Jede Menge! Vor allem die ganzen religiös Verblendeten (egal welchen Glaubens), die meinen, dass ihr Gott der einzig Wahre ist. Aber auch ihr werdet irgendwann merken, dass die Erde keine Scheibe ist!
Gute Vorsätze für 2013: Interview mit Dave Grohl! (Träum weiter! Anm.d.Prakt.)
MIRIAM ROBELS
Beste Neuentdeckung:
Reptile Youth
Größte Live-Überraschung:
We Are Augustines (wow!) und Die Orsons (ja, wirklich).
Top 3 – Alben 2012:
Habe viele “Tops”, spontan fallen mir diese ein:
Reptile Youth “Reptile Youth”
Friends “Manifest!”
Lana Del Rey “Born To Die – ist ein bisschen peinlich, aber da muss ich durch.
Top 3 – Konzerte 2012:
Hier muss ich ganz rebellisch die Regeln brechen und auf meine Top 5 ausweichen (grrrrrr… Anm.d.Prakt.):
We Are Augustines – das letzte Konzert der 15-monatigen Tour. So gut, dass selbst der Klomann rauskommt, um zu gucken, was da los ist.
Boots Electric – mit Fotos aus der Pogogrube. Ab der Hälfte dann ein Eagles Of Death Metal Konzert.
Reptile Youth – alle Gerüchte stimmen.
Moneybrother – zum Jahresende noch reingerutscht. Großartige Liveband, immer wieder.
We Were Promised Jetpacks – stillstehen und nicht glauben wollen, dass der Typ auf der Bühne das gerade wirklich live singt.
Musikmoment des Jahres:
Die Ärzte und Jack White spielen am selben Tag in Köln.
Enttäuschung des Jahres:
Ich hatte Ärzte-Karten und hätte Jack White-Karten kaufen sollen.
Held(en) des Jahres:
Security bei Konzerten, die auf meine Kamera aufpasst, damit ich da bleiben kann. Anders Wendin – hat meinen Namen gesagt.
Depp(en) des Jahres:
Der Film “Rock Of Ages”. Ein Film, der aus klassischen 80er Jahre Rocksongs fröhlich-glitzernde Glee-Songs macht und das mit einer der dümmsten Handlungen seit jedem beliebigen Teenie-Film verbindet. Wer allerdings gerne aus Augen und Ohren blutet, sollte sich den Film mal ansehen. Und Lana Del Rey – machte mir mit starrem Blick auf den H&M-Plakaten jeden Morgen Angst auf dem Weg zur Arbeit.
THORSTEN SCHMIDT
Größte Live-Überraschung: Neneh Cherry & The Thing
Top 5 – Alben 2012:
Für Flops hatte ich keine Zeit in 2012! (Ich geb’s auf… Anm.d.Prakt.)
Motorpsycho & Stale Storlokken “The Death Defying Unicorn”
CAN “The Lost Tapes”
Animal Collective “Centipede HZ”
The Swans “The Seer”
Neil Young & Crazy Horse “Psychedelic Pill”
Top 5 – Konzerte 2012:
Pearl Jam – Amsterdam II, Ziggo Dome
Motorpsycho mit Orchester – Oslo, Oper
Animal Collective – Rolling Stone Weekender
Primus – Köln, Live Music Hall
Here We Go Magic – Rolling Stone Weekender
Musikmoment des Jahres:
“Crown Of Thorns” endlich live
Bestes Festival:
Weekendfest Köln
Held(in) des Jahres:
Meine Tochter
Depp des Jahres:
DFB
INGRID SILVASI
Beste Neuentdeckung:
Meine persönliche: Philipp Poisel, auch wenn kleine Mädchen ihn schon länger anschmachten… ich bin durch einen Zeitungsartikel erst vor kurzem auf ihn aufmerksam geworden und die Dortmunder Konzertkritik war so gut geschrieben, dass ich in der Mittagspause direkt das Album kaufte und es nicht bereut habe.
Größte Live-Überraschung:
Russkaja – Wacken-Stimmung auf dem Höhepunkt!
Top 3 – Alben 2012:
Philipp Poisel “Projekt Seerosenteich” …und das für mich als Metalbraut! (Headbangen in Zeitlupe. Du machst mir Angst! Anm.d.Prakt.)
Paradise Lost “Tragic Idol”
Tremonti “All I Was”
Flop 3 – Alben 2012:
Richie Sambora -“Aftermath Of The Lowdown” (nicht direkt ein Flop, jedoch für mich recht enttäuschend).
Top 3 – Konzerte 2012:
Richie Sambora – Berlin, Huxley: trotz enttäuschendem Album ein grandioses Konzert!
Opeth – Bochum, Christuskirche: Gänsehaut wegen Atmosphäre, Licht, Songauswahl. Schade nur, dass es keine Zugaben gab…
Annihilator auf dem 70.000 Tons
Flop 3 – Konzerte 2012:
Epica in Berlin – war ganz nett, aber mehr auch nicht… habe mich an der Band satt gesehen…
Bestes Festival:
Mit dem 70.000 Tons Of Metal-Schiff durch die Karibik schippern und dabei mit Metal beballert zu werden! Bereits zum zweiten Mal nicht enttäuscht worden!
Musikmoment des Jahres:
Unzählige Momente auf dem 70.000 Tons-Schiff… mit Jeff Waters quatschen, Bobby Blitz mit seiner Frau bei der Delphin-Show treffen, Michael von In Extremo total betrunken erleben, mit Kenny Winter über Tourismus philosophieren, im Fitness-Center auf Anette Olzon treffen, mit Mary Demurtas und Fabio Lione auf Italienisch plaudern und vieles mehr!
Und: Henry Rollins Spoken Words auf dem Wacken-Festival – habe großen Respekt vor ihm!
Enttäuschung des Jahres:
Die Europäische Union schwindet dahin.
ANDREAS WEIST
Beste Neuentdeckung:
Mumford & Sons
Größte Live-Überraschung:
Royal Republic
Top 5 – Alben 2012:
Birdy “Birdy”
Kylie Minogue “Abbey Road Sessons”
Purple Schulz “So und nicht anders”
Muse “The 2nd Law”
Cro “Raop”
Flop 3 – Alben 2012:
Robbie Williams “Take The Crown”
Mando Diao “Infruset”
The Killers “Battle Born”
Top 3 – Konzerte 2012:
Philipp Poisel – Projekt Seerosenteich
Westernhagen – Hottentottenmusik
Gregor Meyle – Meile für Meyle
Flop 3 – Konzerte 2012:
keine
Bestes Festival:
Burg Herzberg Festival
Musikmoment des Jahres:
Udo Lindenberg (egal was er macht)
Enttäuschung des Jahres:
Gottschalk beim Supertalent
Held(en) des Jahres:
Pussy Riot
Depp des Jahres:
Peer Steinbrück
Gute Vorsätze für 2013:
Diesmal nicht!
ASTRID WEIST
Beste Neuentdeckung:
Christina Perri und Fun!
Größte Live-Überraschung:
Wallis Bird als Support von Boy im Exhaus Trier
Top 3 – Alben 2012:
Anna Depenbusch “Sommer aus Papier”
Gregor Meyle “Meile für Meyle”
Purple Schulz “So und nicht anders”
Flop 3 – Alben 2012:
Ich habe keine Zeit, mir schlechte Alben anzuhören!
Top 3 – Konzerte 2012:
Maria Mena Viktoria Tour im E-Werk Köln
Gregor Meyle live im Café Hahn in Koblenz
Philipp Poisel live in der Philharmonie Luxemburg (Meine Güte, was hat dieser Philipp Poisel nur was ich nicht habe??? Anm.d.Prakt.)
Flop 3 – Konzerte 2012:
Ich habe auch keine Zeit, mir schlechte Konzerte anzuhören!
Musikmoment des Jahres:
Auftritt mit dem Chorschatten beim Herbstkonzert in Fohren-Linden.
Held(en) des Jahres:
Alle, die trotz des angekündigten Weltuntergangs noch ein Apfelbäumchen gepflanzt haben.
Depp(en) des Jahres:
Alle, die sich freiwillig der öffentlichen Beurteilung durch Dieter Bohlen ausgesetzt haben.
Gute Vorsätze für 2013:
Zumindest nichts schlechter zu machen als 2012!
THOMAS WELSCH
Beste Neuentdeckung:
Witchcraft
Größte Live-Überraschung:
Billy Talent, 9.10., Düsseldorf
Top 3 – Alben 2012:
Motorpsycho & Stale Storloekken “The Death Defying Unicorn”
Baroness “Yellow & Green”
Deftones “Koi No Yokan”
Neil Young & Crazy Horse “Psychedelic Pill”
Torche “Harmonicraft”
Flop 3 – Alben 2012:
Brad “United We Stand”
Top 3 – Konzerte 2012:
Motorpsycho & Stale Storloekken, Leuven
Pearl Jam, Kopenhagen
Billy Talent, Düsseldorf
Flop 3 – Konzerte 2012:
keins
Musikmoment des Jahres:
Pearl Jam Konzert während “Baba O’Riley”.
BETTINA ZIMMERMANN
Beste Neuentdeckung:
Admiral Fallow
Jake Bugg
Größte Live-Überraschung:
Parov Stelar Band
Reptile Youth
Top 5 – Alben 2012:
Mumford & Sons “Babel”
Keane “Strangeland”
Of Monsters And Men “My Head Is An Animal”
Borko “Born To Be Free”
The Lumineers “The Lumineers”
Flop 3 – Alben 2012:
The Killers “Battle Born”
Placebo “EP3 (EP)”
Billy Talent “Dead Silence”
Top 5 – Konzerte 2012:
Mumford & Sons – Hurricane Festival, Scheeßel
Two Door Cinema Club – Große Freiheit 36, Hamburg
Nada Surf – Markthalle, Hamburg
Keane – Docks, Hamburg
Beatsteaks – FM4 Frequency Festival, St.Pölten Österreich
Flop 3 – Konzerte 2012:
New Order – Hurricane Festival, Scheeßel
The Stone Roses – Hurricane Festival, Scheeßel
Hey Rosetta! – Haus 73, Hamburg
Bestes Festival:
Open Air – Hurricane Festival Scheeßel
Clubfestival – Reeperbahn Festival Hamburg
Musikmoment des Jahres:
Musikpreis HANS in Hamburg
Enttäuschung des Jahres:
Konzertabbruch von Placebo nach nur einem Song auf dem FM4 Frequency Festival.
Held des Jahres:
RIP Oscar Niemeyer (Architekt von Brasilia)
Depp(en) des Jahres:
Rücksichtslose Zuparker in meiner Straße.
Gute Vorsätze für 2013:
Mehr und vor allem regelmäßig Erholungsurlaub (Urlaub? Was ist Urlaub? Anm.d.Prakt.)!
Bekannt wurde die Band als Truppe von Straßenmusikern, die nicht nur Deutschland, sondern auch die Strände Australiens mit ihrer Musik unsicher machten. So ist es nur ein kleiner Schritt zum Weltrekord: Bei der Popkomm 2010 in Berlin schaffte man mit dem “längsten Straßenkonzert der Welt”, das ganze 24 Stunden (!) dauerte, den Eintrag ins Guinness-Buch. Zu den zahlreichen Musikern und Künstlern, die das Trio um Samuel Harfst für kleine Session-Einlagen tatkräftig unterstützten, zählen neben den beiden Sängern und Songwritern Pohlmann und Erik Penny die befreundeten Straßenmusiker Tobias Hundt, Timothy Lucey und Robert Laupert.
Ursprünglich nannte die Band sich noch Samuel Harfst Trio, was wahrlich ein wenig elitär und sperrig klingt. Die Reduktion auf den Namen des Sängers und Songwriters tut also gut, wenn auch die Gefahr besteht, dass so allgemein der Eindruck entsteht, es sei ein Solokünstler mit Sessionmusikern am Werk. Sei’s drum – wir wissen ja, dass Samuel Harfst neben dem Frontmann noch aus David Harfst am Schlagzeug sowie Dirk Menger an Klavier und Bass besteht. Zusammen legen sie nun schon das sechste Album hin. Und auch wenn es “Schritt zurück” heißt, machen sie doch wieder einen großen Sprung vorwärts.
Die Musik des Trios ist nichts für immer-fröhliche Gemüter. Samuel Harfst singt sehr melancholisch. Selbst optimistische Songs wie “Auf dein Wort hin”, “Komm wir stehlen uns davon” und “Wenn du es auch so siehst” haben einen sehr nachdenklichen Beigeschmack. Die Instrumentierung ist sehr spärlich – als würde man das Trio live in der Fußgängerzone hören – und gefühlvoll. Akustische Gitarrenklänge, ein sanft angeschlagenes Piano. Keine ausufernden Arrangements. Alles bleibt kleinklein und in sich selbst versunken.
Größtes Wagnis: Eine Neuvertonung der deutschen Nationalhymne. Sowas kann böse ins Auge gehen, doch Samuel Harfst schaffen den Balanceakt mit Bravour. Eine schlichte Version mit neuer, ganz und gar nicht hymnischer Melodie. So könnte auch Philipp Poisel sein Heimatland besingen. Das geht unter die Haut – so wie die meisten Songs des Albums. Stimmig, aufgeschlossen und bisweilen einfach nur schön.
Fünf Jahre nach dem letzten Freundeskreis-Album veröffentlichte Max Herre 2004 sein Solo-Debüt, das gleich wie eine Bombe einschlug. Manchmal braucht es etwas Zeit, bis die Musikwelt merkt, was sie so schmerzlich vermisst hat. Herre war inzwischen in die Welt der Labels und Promoter eingetaucht, doch die Freude an der eigenen Musik ist ungebrochen. 2007 wurde gar der Freundeskreis kurzfristig wiederbelebt. Jetzt aber ist es Zeit für das dritte Solowerk mit dem Titel “Hallo Welt!”, dem Lebenszeichen, auf das alle gewartet haben.
Zunächst fällt die Anzahl an hochkarätigen Kollaborationen auf, die das Album füllt. Die Single “Wolke 7” featuring Philipp Poisel, die umgehend in die Charts einschlug, war da nur der Anfang. Wer so umtriebig ist wie Max Herre, baut sich viele Seilschaften auf. Cro und Clueso sind mit dabei, Samy Deluxe, Marteria, Patrice und Fetsum, für zwei Songs sogar Aloe Blacc (um nur einige zu nennen).
Schon die Single-Auskopplung zeigte, dass wir ein sehr filigranes Album erwarten dürfen. Max Herre war noch nie der Typ zum Auf-die-Pauke-hauen. Die leisen Töne machen ihn aus, eine Mischung aus Rap, Soul, Funk – gewürzt mit einer gehörigen Portion Reggae. Da ist er auch gerne zurückhaltend und überlässt den hochkarätigen Gästen das Feld. Und trotzdem wirkt nichts zerstückelt, denn Herre beherrscht die Kunstgriffe, um ein homogenes Album zu schaffen: Songs gehen ineinander über, es gibt Ansagen und Einspieler – als habe er sich eine eigene Radiosendung geschaffen, die es der Welt zu präsentieren gilt.
Das Konzept funktioniert in allen Punkten und Max Herre hat viel zu sagen: über die NS-Zeit in “Berlin – Tel Aviv”, über Wut und Neuaufbau in “Einstürzen Neubauen” und über den allgegenwärtigen Großstadt-Blues in “Solang”. Es gibt viele optimistische Momente und gemeinsam mit Aloe Blacc verwandelt Herre den Song “You Are So Beautiful” von Billy Preston in ein berührendes Liebeslied an seine Tochter “So wundervoll”.
Während Herre sich auf “Ein geschenkter Tag” ganz dem Folk verschrieben hatte, ist die Rückkehr zum HipHop mehr als gelungen. So poetisch kann nur er formulieren und den kritischen Optimisten geben.
Da kann es noch so viele gute deutsche Songwriter geben – welche, die die Welt retten und die Charts stürmen, andere wie Mark Forster, Alexander Knappe oder Kris, die respektable Hits aufzuweisen haben. Trotzdem muss jeder “Neue” dem Vergleich mit Philipp Poisel standhalten.
Poisel hat grade mal zwei Studioalben auf dem Markt, die dann noch nicht mal riesig in die Charts einschlugen. Seine Singles sind so sanft und so wenig radiotauglich, dass man den Titel “Eiserner Steg” eher in der Interpretation von Benny Fiedler (The Voice of Germany) als aus seinem Mund kennt. Was macht also den Charme von Poisel aus? Eine ungewöhnliche Stimme, viel Talent an der akustischen Gitarre, ein Händchen für stimmungsvolle Texte und Melodien sowie (nicht zu vergessen) einen Mentor wie Herbert Grönemeyer, der Poisel für sein Label Grönland Records entdeckte und unter Vertrag nahm.
Live betört Poisel vor allem Frauenherzen. Er steht meist sehr in sich gekehrt auf der Bühne und zeigt bei jeder Gelegenheit seine emotionale Seite. Er ist schon ein sehr skurriler Typ: klein, mit einer oft weinerlichen Stimme. Man versteht ihn auch schlecht – nuschelig, so wie ein junger Grönemeyer. Dieter Bohlen würde so was in der Luft zerreißen (was nur ein Bild dafür ist, wie wenig Ahnung der “Poptitan” von Charisma und Bühnenpräsenz hat). Doch Poisel hat die Menschen, die ihm zuhören, fest im Griff. Man hat immer wieder das Gefühl, dass er eine sehr persönliche Beziehung zu den Zuschauern aufbaut.
Dann fallen die nachdenklichen, melancholischen Texte auf. Es geht um Sehnsucht, um schmerzliche Wünsche – schöne Gefühle und hässliche. Auch wenn selbst Poisel inzwischen eine Art Popstar ist, so will er doch weiterhin kleine Brötchen backen. Keine Stadionshows, stattdessen feine, trotz der durchaus vorhandenen Zuschauermasse noch intime Konzerte wie bei seinem “Projekt Seerosenteich”. Schon der Titel beinhaltet eine stille Magie – und so wirken die Locations und die Songauswahl.
Das Livealbum zur Tour gibt es als Einzel- und Doppel-CD. Mir liegt momentan nur die abgespeckte Version mit 13 Titeln vor. Und die sind vom ersten bis zum letzten Ton ein Genuss. Leise Töne, perfekt arrangiert und mit so viel Herzblut, wie man es sich nur wünschen kann. In Kürze wird es auch eine DVD mit Aufnahmen aus dem Münchner Zirkus Krone geben. Bis dahin kann ich die Audio-Version nur uneingeschränkt empfehlen. Eine musikalische Kostbarkeit.
Alle Jahre wieder lockt das Open Air im Amphitheater die Menschen nach Trier. Die schönste Spielstätte in der Region: historische Kulisse, entspannte Stimmung im angenehmen Ambiente, eine gelungene Auswahl von Topacts. Diesmal waren Gentleman, The Bosshoss und Tim Bendzko dran. Den Reggae-Künstler am Freitag konnte ich mir leider nicht gönnen, doch bei den Country- und Rock’n’Roll-Legenden am Samstag und dem Deutsch-Pop-Aufsteiger am Sonntag war ich mit dabei.
Vor allem samstags war die römische Arena bestens gefüllt. Locker in Richtung 4.000 Leute ging die Zuschauerzahl. Wer hätte das gedacht? The Bosshoss haben sich von einer Spaßband zu ernst zu nehmenden Rockern entwickelt. Da hat sich die Jury-Mitgliedschaft der Protagonisten bei “The Voice of Germany” auf jeden Fall ausgezahlt. Ich muss gestehen: Zu Beginn fand ich die beiden Vögel äußerst suspekt, doch der Sympathiefaktor ist mit jeder Sendung weiter gestiegen. Einfach coole Typen – das bewiesen sie auch in Trier.
Zuerst war jedoch eine Truppe aus Norwegen dran: Den Support übernahmen The Carburetors. “Fast Forward Rock´n´Roll” nennen die fünf Männer ihren Stil. Das passt. Anleihen an großen Vorbildern wie AC/DC und Motörhead sind nicht zu verleugnen. Die entsprechenden Posen haben sie auch ganz gut drauf. Musikalisch war es die perfekte Einstimmung auf The Bosshoss. Straight nach vorne, viel Gitarrenarbeit und Draufkloppen was das Zeug hält. So mag man das.
Dann war die Mannschaft um Boss Burns und Hoss Power am Zug. Dass es heute um countrymäßig angehauchte Musik gehen sollte, sah man allerorten: Cowboyhüte, hohe Stiefel, sogar Sporen konnte ich erblicken. Die Männer eindeutig in der Überzahl (und damit der perfekte Kontrast zu Bendzko am Sonntag). Die siebenköpfige Band hat sich über die Jahre seit Gründung (2004) stark entwickelt. Spielte man zu Beginn nur stilistisch umgewandelte Coversongs bekannter Künstler (ähnlich wie The Baseballs), gibt es Jahr um Jahr mehr eigene Songs, die mit Herzblut dargeboten werden und nach Rodeo, Texas und Wüstensand schmecken. Das aktuelle Album “The Liberty Of Action” ist der Höhepunkt dieser Entwicklung und bietet mit “Don’t Gimme That” einen lupenreinen Radiohit.
Country, Punk, Funk, Rockabilly – diese Mischung bekommt man auf ihren Konzerten zu hören. Unterstützt wird das Ensemble zudem von der Bläsertruppe The Tijuana Wonderbrass, die dem Auftritt noch eine mexikanische Note mitgeben. Es gibt hauptsächlich eigene Songs, aber stets auch Anleihen an Vorbildern wie Elvis Presley und Hank Williams, einige disco-kompatible und dennoch stilistisch komplett vereinnahmte Pop-Cover sowie durchaus ruhige Momente vor allem in der Mitte des Sets. “I Keep On Dancing” überzeugt, die neue Single “Live It Up” und auch das ruhige “Say A Little Prayer”. Erst am Vortag hatten die Berliner das Open Air in Wacken gerockt. Was Heavy Metal-Fans antörnt, kommt auch in Trier gut an.
Der Auftritt überzeugte fast durchgehend und das Publikum war bester Stimmung. Etwas Kritik muss allerdings erlaubt sein: Die englischen Ansagen mit texanischem Akzent sind zwar ein netter Gag, man muss das aber nicht ein komplettes Konzert lang durchziehen – wo doch jeder weiß, dass die Band aus Berlin stammt. Das fand ich etwas affig. Und es gab einige Längen im mittleren Konzertdrittel, die erst durch besagten Singlehit durchbrochen wurden. Alles in allem jedoch sehr solide und man kann resümieren: The Bosshoss haben Trier gerockt.
Sonntags war dann der Abend für zartere Gemüter. Die Zuschauerzahl hatte sich gegenüber dem Samstag ungefähr halbiert, konsequenterweise waren dann auch die weiblichen Gäste haushoch in der Überzahl. Tim Bendzko hatte per Abstimmung eruiert, dass ca. 300 Männer anwesend waren, davon sich nur 25 outeten, wovon 24 vom Partner mitgeschleppt waren und nur einer freiwillig dort war. Mag stimmen.
Die Mädels lieben halt Bendzkos Lockenkopf. Anscheinend weckt er auch Muttergefühle: “Man will glatt hingehen und ihn knuddeln”, hieß es links neben mir. Den Anfang machte allerdings eine Band mit Sängerin. Mobilée lieferten charmante englischsprachige Songs, die zwischen Folk und eingängigem Pop zu verorten waren. Das erste Album wird “Walking On A Twine” heißen und am 31. August erscheinen.
Im Anschluss erhöhte sich dann der Kreischfaktor um ein Vielfaches. Die Bandmitglieder Bendzkos traten auf, es wurde laut. Als der Shooting Star der deutschen Musik selbst zu den Klängen von “Du warst noch nie hier” die Bühne betrat, gab es kein Halten mehr. Ohrenschutz erforderlich – nicht wegen Musik, sondern wegen Teenie-Organen. Er wollte “Nur noch kurz die Welt retten” – inzwischen ist die Mission überaus erfolgreich und seine Musik erreicht immer mehr Menschen. Ich nehme mal die Region Trier als Beispiel: Im Juli 2011 war Tim Bendzko als Support von Philipp Poisel dort. Mit einem 20minütigen Kurzauftritt, obwohl er gerade die Album-Charts gestürmt hatte. Dann war ein Konzert in der Tufa angesetzt, das in die größere Europahalle verlegt wurde – trotzdem ausverkauft. Jetzt ist er Headliner bei der renommierten Open-Air-Reihe im Trierer Amphitheater. Wer hat so etwas zuvor in so kurzer Zeit geschafft?
Ja, Tim Bendzko ist ein Phänomen. Immer noch überaus sympathisch und bescheiden, obwohl ihm die Fans mittlerweile die Bude einrennen. Der Titel seines ersten Erfolgssongs wurde zum Synonym für die vielbeschäftigte Internet-Welt und zum geflügelten Wort. Doch auch die Nachfolge-Singles “Wenn Worte meine Sprache wären”, “Ich laufe” und “Sag einfach ja” erreichen und berühren seine neuen Fans. Bendzko singt sehr emotional und eindringlich. Es geht um die unbekannte Zukünftige (“Du warst noch nie hier”), die Schwierigkeit, sich einem lieben Menschen zu erklären (“Wenn Worte meine Sprache wären”) und die Lust am Nichts-Tun (“Keine Zeit”). Er findet für viele Situationen die richtigen Lyrics und regt zum Nachdenken an. Auch live ist alles sehr ruhig gehalten ist und die Songs sind auf das Nötigste reduziert. Mal mit Cello oder Akkordeon versehen, dann mit dezenter Pianobegleitung – und natürlich kann die Band auch hin und wieder ordentlich abrocken.
Bendzko nutzte die schöne Atmosphäre, kommunizierte viel mit dem Publikum und baute immer wieder “Trier” in seine Songs ein. Schon erstaunlich, wie viele Songzeilen bei ihm mit “mir” oder “dir” enden und sich in der alten Römerstadt wundersam ersetzen lassen. Das laue Sommerwetter hielt bis zum Schluss. Erst nach gut 100 Minuten Konzertlänge gab es erste Regentropfen und die meisten dürften es noch trocken bis zum Auto geschafft haben, bevor Blitz und Donner durch die Wolken traten. Reggae, Countryrock und Deutschpop waren eine gute Mixtur für 2012. Wir sind gespannt, was sich Popp Concerts für 2013 einfallen lassen.