Auf dem Weg zur Weltherrschaft
1981 von Roland Orzabal und Curt Smith gegründet, hatten es Tears For Fears Anfang 1985 endlich geschafft und mit Hits wie „Shout“ und „Everybody Wants To Rule The World“ die Chartspitzen weltweit erobert. Zum 40jährigen erfährt das dazu gehörige Album eine entsprechende Würdigung in Form einer „40th Anniversary Edition“.
Mit diesem Album schuf die Band einen Sound, der sowohl großflächig und atmosphärisch als auch emotional zugänglich war. Die Single „Shout“ wurde zu einem Generationenhit und thematisierte das Herauslassen unterdrückter Emotionen, während „Everybody Wants to Rule the World“ mit seinem treibenden Rhythmus zu einem der wichtigsten Popklassiker der 80er Jahre wurde. Genauso hervorzuheben ist „Head Over Heels“, das in seiner Melancholie trotzdem noch radiotauglich war.
„Songs From The Big Chair“ besticht nicht nur durch seine bekannten Hits, sondern auch durch tiefere, experimentellere Stücke wie „Listen“ oder „The Working Hour“, die den hohen musikalischen Anspruch der Band verdeutlichen. Mit einer Mischung aus Synthesizerflächen, kraftvollen Gitarren, ausgereiften Arrangements und introspektiven Texten gelang der Band ein außergewöhnlich zeitloses Werk, das bis heute relevant ist.
Anlässlich des Jubiläums zur Erstveröffentlichung vor 40 Jahren hat Universal Music eine Reihe von Sonderausgaben veröffentlicht, darunter das mir vorliegende Deluxe-Set mit drei CDs. Wirklich weltbewegend ist es aber nicht, was da bei den „Edited Songs“ und den „Remixed Songs“ geboten wird.
Am interessantesten mag noch „The Way You Are“ sein, das ursprünglich als reine Single-Veröffentlichung die Lücke zwischen dem ersten und zweiten Album füllte. Tears for Fears selbst haben später oft betont, dass sie mit dem Song nie ganz zufrieden waren. Für sie war er eher ein Übergangswerk, das zeigte, welche Elemente sie nicht weiterverfolgen wollten. Zugleich zeigt es aber auch den Wechsel zu einem komplexeren Sound, der dann später das 85er Werk beherrscht.
Ansonsten gibt es viele gekürzte und ausgedehnte Songversionen, US-Mixe, Single Edits, die Videoversion von „Mothers Talk“, Instrumentals und ein Interview mit Curt & Roland. Immerhin ist das Booklet sehr informativ – und was soll’s: „Songs From The Big Chair“ ist und bleibt ein grandioses Album. Am Ende steht das Original ohnehin für sich!
