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Neues Interview: OSKA

Interview mit OSKA beim Reeperbahnfestival 2021 in Hamburg, St. Pauli

Das REEPERBAHN FESTIVAL ist neben der „Stadt voller Musik“ auch ein Ort netter Begegnungen. So durfte unser Redakteur Andreas Weist am 24.9.2021 die junge Newcomer-Künstlerin OSKA zum Interview treffen. Aufgewachsen in einem kleinen Dorf in Niederösterreich, zog OSKA – die eigentlich Maria heißt und ihren Künstlernamen nach ihrem älteren Bruder ausgewählt hat – mit 18 Jahren nach Wien, um ihrer ersten Liebe zu folgen: der Musik. In Hamburg trafen wir auf eine sympathische Songwriterin, die sich sehr über die Nominierung zum ANCHOR (International Music Award) freute, einem Nachwuchspreis des Festivals als Prädikat für aufstrebende Musiker*innen. Man brauchte Maria eigentlich keine Fragen zu stellen, man musste nur Ideen geben. Sie sprudelte über vor Erzählfreude und berichtete von ihrer Musik und den Festival-Erlebnissen.

Hallo Maria. Schön dich zu treffen. Magst du uns zuerst etwas zu deiner Person erzählen?

Ich bin aufgewachsen im Waldviertel in Österreich, also ganz ländlich. Ich stamme aus einer sehr musikalischen Familie und bin die Jüngste von fünf Kindern. Alle sind sehr musikalisch, vor allem meine Mama. Sie hat immer Musik gemacht mit mir und den älteren Geschwistern. Sie hat Gitarre gespielt, irische Balladen gesungen – so bin ich zur Musik gekommen, weil es etwas ganz Natürliches war. Ich dachte, das macht jede Familie so. Dann habe ich angefangen Lieder zu schreiben, zunächst auf der Geige mit meinem ältesten Bruder Oskar, der auch namensgebend für den Künstlernamen ist. Schließlich habe ich mit der Geige aufgehört, weil ich sehr, sehr schlecht war, und angefangen Gitarre zu spielen. Die Gitarre wurde zu meinem Instrument. Meine Mama hat mir ein paar Akkorde gezeigt, die Geschwister konnten auch alle spielen – so war das ganz natürlich.

Fotocredit: Leni Burger

Hast du von Anfang an eigene Songs geschrieben?

Ja, das Songschreiben habe ich immer gemacht, weil es einfach etwas Cooles und Schönes war. Eine Zeit lang hatte ich es schwer in der Schule und wollte nur immer heim, um Gitarre zu spielen und Songs zu schreiben. Am Anfang startet man oft mit Covers und Liedern, die man gern hat. Aber das eigene Schreiben war immer da. Schon die ersten Akkorde, die ich spielen konnte, waren auch die ersten Akkorde in einem Lied von mir. Dann habe ich das immer wieder versucht und eigentlich weiß ich gar nicht mehr, wie ich dazu gekommen bin. Wenn man das einmal gemacht hat und dieses Gefühl bekommt: Wow, das geht ja. Das ist kein „Rocket Science“ – man kann es einfach machen. Dann will man es immer wieder machen, es ist ganz „weird“.

Jetzt hast du deine ersten Songs in einer Zeit veröffentlicht, in der du keine Konzerte spielen konntest. Wie war das für dich?

Es war sehr komisch. Ich habe lange Zeit Straßenmusik gemacht und die Livemusik ist extrem wichtig für mich. Nachdem ich mit dem Schreiben von Musik angefangen habe, habe ich das zunächst allein für mich gemacht. Aber irgendwann kommt der Punkt, wo man das unbedingt jemandem vorspielen will – wie ein Drang, dass man das teilt, was man jahrelang in seinem Zimmer alleine gemacht hat. Plötzlich habe ich es dann machen können, als ich nach Wien gekommen bin. Ich habe so viel Straßenmusik gemacht und gelernt, dass es ein wichtiger Teil von mir ist und vom Musizieren. Als es dann plötzlich nicht mehr möglich war, obwohl ich gerade meine eigene Musik raus brachte – das war so komisch und traurig. Ich hätte Support-Shows in den Niederlanden gehabt, auf die ich mich monatelang gefreut habe, und die wurden abgesagt bzw. dreimal verschoben. Dadurch fühlt sich das manchmal nicht so echt an für mich. Dieses ganze Streaming, die Zahlen. Meine Managerin und das Label sagen: Das sieht gut aus und geht in eine gute Richtung. Aber das bedeutet mir dann nicht so viel und ist eher komisch. Wenn ich dann aber richtig spielen kann und die Gesichter sehe, dann ist alles gut. Wenn Leute mir schreiben: „He, ich hör grad deine Musik.“ Dieser Austausch bedeutet mir sehr viel, aber er fehlte extrem in diesem und im letzten Jahr. Das ist schade.

Waren das hier in Hamburg deine ersten Konzerte seit langem?

Nein. Ich habe jetzt immer wieder kleine Sachen gespielt. Im August hatte ich eine Akustik-Tour mit Stu Larsen, einem Freund und Kollegen von mir, einem australischen Künstler. Da waren wir auf Tour – auch in Deutschland, auch in Hamburg im KNUST. Das war schön. Alles hat sich wieder normal angefühlt. Trotzdem komplett anders, da ich zum ersten Mal meine eigene Musik spiele und eigentlich zum ersten Mal richtig auf Tour bin.

Magst du uns was zu den Konzerten beim Reeperbahn Festival erzählen?

Gerne. Das war so cool. Zuerst im INDRA. Ich kenne mich nicht so gut aus mit Festivals und bin keine Festival-Gängerin. Zuerst habe ich das gar nicht realisiert, aber irgendwann dachte ich schon: „Okay, das ist ein großes Ding, das REEPERBAHN Festival.“ Jeder redet davon und dann wird man doch nervös. Im INDRA sagte alle 15 Minuten jemand: „In dem Club haben schon mal die Beatles gespielt.“ Das hat man dann den ganzen Tag im Kopf und ich war so dankbar. Wir sind so privilegiert, dass wir da spielen dürfen. Dass ich mit meinen Freunden im Bus sitze und nach Deutschland fahre. Ich wollte vorrangig diesen Austausch mit dem Publikum, aber ich war schon nervös.

Und gestern hast du dann im NOCHTSPEICHER vor der Jury gespielt. War das nochmal anders?

Ja. Das war schon anders mit der Jury und dem ANCHOR Award. Ich finde es so schwierig, bewertet zu werden oder Musik miteinander zu vergleichen und zu messen. Damit habe ich schon ein Problem. Es ist komisch – aber trotzdem: Ich habe gerade die Chance, vor so coolen Menschen zu spielen. Eigentlich sind in der Jury auch nur Leute, die irgendwann angefangen haben, Musik zu machen, und es dann durchgezogen haben, weil sie es unbedingt wollten. Es sind inspirierende Menschen und ich hatte das Privileg, ihnen meine Musik präsentieren zu dürfen. Der Gedanke hat mir geholfen.

Warst du sehr aufgeregt?

Ja, es war schon ein Druck da und ich bin von der Bühne und sagte: „Das war jetzt nicht gut, oder?“ Doch meine Band sagte: „Das war so gut. Das war das beste Konzert, das wir je gespielt haben.“ Ganz zum Schluss wollte ich gar nicht aufhören zu reden, weil ich nicht wollte, dass es vorbei ist. Ich hatte das Gefühl: Jetzt komme ich gerade so richtig an. Am Anfang war ich absolut nervös und das hätte ich lieber nicht gehabt. Am liebsten hätte ich es nur genossen. Von Anfang an. Es war schwierig, von der Bühne zu gehen.

Hast du dich wegen der Jury entschieden, deine Ansagen auf Englisch zu machen?

Ich war mir beim REEPERBAHN generell nicht sicher, wie international das Publikum ist. Im INDRA habe ich deutsch gesprochen, im NOCHTSPEICHER englisch. Es wäre ja blöd, wenn die Jury nichts versteht.

Wie wurdest du eigentlich für den ANCHOR Award nominiert?

Ich weiß es gar nicht – ehrlich gesagt. Man kann sich dafür bewerben und meine Managerin Annemarie hat das einfach gemacht, ohne mich zu fragen. Sie hat mir nicht einmal davon erzählt. Plötzlich ruft sie mich an und erzählt mir von der Nominierung. Wir hatten nicht damit gerechnet und ich weiß auch gar nicht, wer die Künstler auswählt oder wer das entscheidet. Es ist schon komisch, dass ich dabei bin. Da sind super Leute dabei. Ich habe gestern noch bei Lie Ning ins Konzert geschaut. Der macht so eine coole Show. Morgen werden wir uns alle vor der Verleihung kennen lernen – da freue ich mich sehr drauf.

Konntest du dir andere Konzerte beim Festival anschauen?

Vom Hotel aus sieht man auf eine Bühne. Da habe ich so einiges mitbekommen. Ansonsten habe ich noch nicht viel gesehen, da die letzten zwei Tage extrem stressig waren. Aber heute Abend schaue ich mir Ry X an. Alice Phoebe Lu hätte ich sehr gerne gesehen, aber ich bin zu nichts gekommen. PVA haben wir beim Soundcheck kennen gelernt. Die sind auch sehr nett.

Willst du uns noch etwas zu deinem Debütalbum sagen, das jetzt bald erscheint?

Sehr gerne. Es wird „MY WORLD, MY LOVE, PARIS“ heißen und im Februar 2022 erscheinen. Es gibt auch einen Song gleichen Namens. Ich finde es sehr schwierig, ein Album oder eine EP zu benennen und alles irgendwie zusammen zu fassen. Aber es ist für mich das wichtigste Lied und ich weiß, daran werde ich anknüpfen für meine musikalische Zukunft. So passt es.

Werden die aktuellen Singles und deine erste EP mit auf dem Album vertreten sein?

Ich denke, ein Song der EP kommt mit drauf: „Misunderstood“, weil der gut zum Album passt. Aber darüber reden wir noch. Erst hatten wir vor, die komplette EP drauf zu packen, aber jetzt habe ich so viel neues Material.

Vielen Dank für dieses ausführliche Interview. Wir drücken dir feste die Daumen für die Preisverleihung heute Abend!

Danke.

Unser besonderer Dank gilt Darya Kulinka von „Better Things“, die das Interview für uns organisiert hat, und natürlich den Machern des REEPERBAHN Festivals. Es war ein geniales Erlebnis!

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