Nach dem Konzert im „Kleinen Klub“ am 30.05.2016 in Saarbrücken hat sich Ross Learmonth von Prime Circle spontan Zeit für ein Interview mit unserer Mitarbeiterin Anika Biwer genommen, bei dem auch die Bandkollegen anwesend waren. Die südafrikanische Band Prime Circle gilt in ihrer Heimat als erfolgreichster Rock-Act in der Geschichte Südafrikas. Nach dem Vertragsabschluss mit Rainbow Entertainment/Warner Music Germany sind sie in diesem Jahr vermehrt auf Konzert- und Festival-Tour durch ganz Europa unterwegs. Zudem hat Prime Circle für Deutschland, Österreich und die Schweiz das „Let the night in“ Deluxe-Album am 13. Mai herausgebracht. Wir haben Frontsänger Ross Learmonth zu den neuen Ereignissen befragt.
Ihr habt im Herbst letzten Jahres einen Vertrag mit Rainbow Entertainment / Warner Music Germany unterschrieben. Habt ihr aus diesem Grund das „Let the night in“ Deluxe Album in Deutschland, Österreich und der Schweiz herausgebracht?
Ross: Genau, das ist einer der Gründe. Wir wollten Südafrika und Europa aufeinander abstimmen, deshalb haben wir den Vertrag unterzeichnet. Nun werden unsere zukünftigen Alben in Südafrika und Europa zur gleichen Zeit veröffentlicht. Wir machen keine B-Seiten und daher haben wir das „Let the night in“ Album mit neuen Songs zum Deluxe-Album erweitert, was anfangs die Fans in Europa und in Südafrika etwas irritiert hat. Der nächste Schritt ist nun, sich mit den Festivals zu befassen, damit die Band dort ihren härteren Sound raus lassen kann.
Auf dem Deluxe – Album sind mit „Breathing“ und „She always gets what she wants“ zwei ältere Songs. Warum habt ihr speziell diese Beiden ausgewählt?
Ross: Wir glauben sehr an dieses Album. Viele Leute kennen die Band nicht und wir haben das Gefühl, mit dem Album können wir diese Menschen von uns überzeugen. Wir haben hier schon viele Fans, aber es kommen immer mehr dazu. Daher wollen wir mit zwei älteren und erfolgreichen Songs die musikalische Vielfalt unserer Band zeigen. Die Fans bekommen ein Album mit einer großen Anzahl an abwechslungsreichen Songs.
Außerdem habt ihr vier neue Songs herausgebracht, die ebenfalls auf dem Deluxe-Album zu hören sind. Der Song „Ghosts“ spiegelt ein immer aktuelleres Thema „Depressionen“ – ist das richtig?
Ross: Ja, der Song handelt von Depressionen und Angstgefühlen, aber ich erzähle normalerweise ungern, worum es geht. Jeder Mensch fasst einen Song anders auf. So könnte es in „Ghosts„ auch über ein Geheimnis, eine schlechte Beziehung oder eine Version von einem selbst gehen. Es ist schöner, wenn mir die Fans erzählen, was sie in einen Song hinein interpretieren.
Neben „Ghosts“ habt ihr noch „Stay at home“, „I will wait for you“ und „Better this time“ herausgebracht. Welcher ist euer musikalischer Favorit?
Ross: Das ist unterschiedlich. „Stay at home“ macht Spaß live zu spielen, speziell auf den größeren Festivals. Dort können wir beweisen, dass wir viele Facetten haben und auch musikalisch härter sein können. Diese Seite steckt ebenfalls in uns, was wir beispielsweise auf Rockavaria und Rock im Revier gezeigt haben. „I will wait for you“ höre ich sehr gerne mit Kopfhörern. Wenn ich einen von diesen Songs immer wieder hören müsste, wäre es wahrscheinlich dieser Song. „Ghosts“ spielen wir ebenfalls gerne live. Das ist der erste Song, den wir hier offiziell heraus rausgebracht haben und im deutschen Radio zu hören ist.
In diesem Jahr tourt ihr viel durch Europa und spielt Konzerte sowie auf Festivals. Zudem werdet ihr im Herbst mit der deutschen Band „Boss Hoss“ auf Tour sein. Wie ist das für euch immer bekannter zu werden?
Ross: Es ist für uns ein großes Vorhaben mehr in Deutschland und Europa zu spielen. Die Absicht hatten wir auch schon Jahre zuvor, aber der Plan ist nicht richtig umgesetzt worden. Wir haben aber nun das Gefühl, mit „Rainbow“, einem fantastischen Label, dass die richtigen Leute an unserer Seite sind, um hier unser Vorhaben zu verwirklichen. Sie zeigen uns alles und machen gute Arbeit. Deshalb freuen wir uns immer mehr ein Teil der deutschen Musikszene zu werden. Wir haben so viele tolle deutsche Musiker und Bands kennengelernt und es ist schön mehr dazugehörig zu sein. Die Band Boss Hoss kennen wir noch nicht, aber wir haben gehört, dass sie Cowboys sind, viel Spaß haben und gute Party machen. Diese Dinge klingen schon sehr gut.
Am Wochenende habt ihr einen Zwischenstopp in Mailand gemacht. Wie war es für euch als Fußballfans auf dem Champions – League – Final – Festival zu spielen und dem Pokal so nahe zu sein?
Ross: Es war für uns eine Ehre dort spielen dürfen. Wir haben ein Foto mit dem Pokal gemacht und das war wirklich fantastisch. Die Stimmung war super. Viele Touristen kamen zufällig ins Stadion und wir mussten uns die Aufmerksamkeit erarbeiten und die Menge mit unseren Songs fesseln. Es war schön zu sehen, dass sie mit uns feierten, obwohl sie eigentlich nur gekommen sind, um ein Fußballspiel zu sehen.
Konntet ihr auch das Allstars-Fußballspiel sehen mit Luis Figo und Co?
Ross: Ich wünschte, wir hätten es gesehen, aber dafür blieb keine Zeit, da wir nach dem Konzert wieder fahren mussten. Wir haben allerdings ein beeindruckendes Fußballspiel gesehen vom europäischen Fußballbund für Bein-Amputierte. Sie können mit ihren Krücken viel besser Fußball spielen als ich mit zwei Beinen.
Geht ihr in diesem Jahr auch in Afrika auf Tour oder nur in Europa?
Ross: Wir machen im Juli eine Tour an den meisten Küstenregionen entlang. Es gibt dort kleine Ortschaften in denen wir spielen werden. Wir mögen es auch sehr auf kleinen Bühnen zu stehen. Daher war dieser Abend heute perfekt für uns. Wir haben das Privileg große Shows spielen zu können und das auch mit den Kleineren zu verbinden. Wir werden ebenfalls bald für die Harley Days zurück in Hamburg sein. Ich denke wir werden insgesamt für vier weitere Male zurück nach Deutschland kommen, um beispielsweise mit „Boss Hoss“ auf Tour zu gehen.
Ihr habt nun auf dem Deluxe-Album schon vier neue Songs herausgebracht. Wann können eure Fans in Afrika und Europa mit einem komplett neuen Album rechnen?
Ross: In den letzten Tagen haben wir darüber gesprochen, dass wir möglichst bald ein neues Album herausbringen möchten. Genau wann, können wir noch nicht sagen, aber frühestens in 6 bzw. spätestens in 12 Monaten. Wenn wir wieder proben, können wir intensiver an den Songs arbeiten. Wir haben uns schon alle Gedanken um neue Songs gemacht. Dale schreibt ein wenig im Bus und wir versuchen es ebenfalls bei den Soundchecks. Wir sind gespannt, wie es weitergeht. Das Deluxe-Album hat uns in die richtige Stimmung gebracht. Daher stürzen wir uns nun darauf, ein neues, gutes und vielfältiges Album zu schreiben.
Was war der Grund für den Wandel des musikalischen Styles von Prime Circle vom ersten Album bis jetzt zum Deluxe-Album?
Ross: Es ist eine Entwicklung von Prime Circle. Wir haben Aufträge und wollen uns weiter bewegen und verändern. Es ist eine musikalische Reise auf der wir vorhaben, immer besser zu werden. Manchmal möchten wir auch härtere Songs performen, was wir bei „Let the night in“ begonnen haben. Das neue Album wird bunt gemischt werden und wieder viele Facetten von uns zeigen.
Darauf bin ich gespannt, denn ihr habt heute schon viele unterschiedliche Seiten von euch gezeigt. Neben den Rocksongs, gab es schöne Acoustic Versionen und eine tolle Reggaeversion von „She always gets what she wants“.
Ross: Diese Version wollen wir im nächsten Jahr für den „Frauentag“ herausbringen. Damit möchten wir auf die Rechte der Frauen hinweisen.
Tolle Idee. Vielen Dank für eure Offenheit! Wir sehen uns bald in Namibia/Südafrika.
Nach dem Interview erzählten Ross & Co, dass sie nicht sofort weiter fahren müssen, sondern sich am Dienstag die Stadt Saarbrücken ansehen werden und sich auf die Pubs und das hiesige Essen freuen. Außerdem berichtete Ross, dass er einmal durch Deutschland reisen und sich alle Städte anschauen möchte, wo sie bisher gespielt haben, da auf Tour für solche Dinge selten Zeit ist.