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Musicheadquarter.de – Internet Musikmagazin

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23.05.2014 /

Unsere Wertung: : Auswahl von 9 Punkten.

Zurück wie ein „Boomerang“ – Blackeyed Blonde mit Reunion und CD Releaseparty zum Album „Bitches“ in der Garage Saarbrücken

Blackeyed Blonde wurden 1990 gegründet und galten in den 90ern im Saarland als die Metal-Helden überhaupt. Sicher nicht von jedem gemocht, doch ihr Crossover aus Rock, Metal, HipHop und Funk traf den Nerv der Zeit und sie eiferten klanglich ganz dem Sound gängiger Hardcore-Bands nach. Ihr Alleinstellungsmerkmal waren aber die saarländischen Lyrics und Textpassagen, die sich immer wieder in den Songs fanden. Es reichte nicht für den deutschlandweiten Erfolg, doch Titel wie „Boomerang“ schafften es zumindest auf den Musikkanal Viva (ja – damals wurde da tatsächlich noch Musik gespielt). Das viel zu frühe Ende kam, nachdem man im Staatstheater Saarbrücken ein Shakespeare(!)-Stück musikalisch inszeniert hatte. Ein vielleicht allzu ambitioniertes Projekt für eine Metalband, das die Bandmitglieder am Ende auseinander dividierte.

Keine Ahnung, was die Musiker in der Zwischenzeit gemacht haben. Auf jeden Fall war die Freude groß, als in den Weiten des Netzes plötzlich neue Songs auftauchten und schließlich ein Reunion- und CD-Release-Konzert für das JUZ in Saarbrücken angekündigt war. Die Karten verkauften sich wie geschnitten Brot und das Konzert wurde schließlich in die altbekannte (und doch besser geeignete) Garage verlegt.

Eine riesige Menschentraube hatte sich dort eingefunden und das weite Rund der Garage war bestens gefüllt. Interessanterweise Fans aller Altersklassen – zum Teil junge Menschen, die von der Livestärke der Band höchstens mal vage gehört haben können. Die beiden Vorbands Viavo und New Noise Project habe ich leider nur am Rande mitbekommen. Und pünktlich um 20.45 Uhr ging schon der Set von Blackeyed Blonde los.

Das Septett betrat zum Teil in gruseliger, an alte Slipknot-Zeiten erinnernder Maskierung die Bühne. Man hatte ein hohes DJ-Pult aufgestellt und die Soundkulisse kam oft vom Band. Kein Problem – Hauptsache Gitarren, Bass und Schlagzeug hauen ordentlich rein. Der Klang kam mir anfangs ziemlich dumpf vor. Aber man gewöhnt sich an alles. Zu alter bzw. neuer Besetzung kann ich nicht viel sagen. Sind doch schon ein paar Jährchen her, seit ich die Band zum letzten Mal gesehen habe.

Die Stimmung auf und vor der Bühne war bestens. Es begann mit zwei Titeln aus alten Zeiten und der bärtige Sänger hatte sein Publikum gut im Griff. Später sollte er gar ein Crowdsurfing wagen. Doch es war vor allem ein Release-Konzert und so bekam die Menge in der Folge eine stattliche Anzahl neue Songs in deutscher Sprache oder (noch skurriler) mit saarländischen Texten zu hören. Da lag nach Meinung vieler Fans schon immer die Stärke von Blackeyed Blonde und ich finde es genial, dass man nun komplett in diese Richtung gegangen ist.

Die neuen Songs sind der Knaller! Das mal vorweg. „Tanz du Sau“, was für ein spaßiger Kracher mit Text ohne jeden Tiefgang. Stimmlich ist der Sänger allererste Sahne. Rau und knackig. Es wird gerotzt was das Zeug hält und dazu bisweilen düstere Gitarrenklänge und Rap-Einlagen. Das Album wurde bis auf einen Song komplett gespielt. Vielseitig, dreckig, textlich oft unter der Gürtellinie – so wie wir BEB schon immer geliebt haben. „Saarstahl“ weckte Heimatgefühle für die Besucher aus dem kleinsten Bundesland, „Tief“ brachte fast das komplette Publikum in die Hocke und ließ es begeistert wieder aufspringen.

Ja, Blackeyed Blonde sind definitiv wieder zurück. Ich will mich jetzt auch nicht lange mit den soundtechnischen Ungeschicklichkeiten aufhalten. Das Album, das es am Abend zu erwerben gab, ist 1a produziert und lässt die alten Zeiten hochleben, als die Band noch ihren Plattenvertrag bei Gun Records hatte. Schade, dass es vor dem Crossover-Boom schon vorbei war. Da hätte noch einiges draus werden können. Jetzt sind die alten Recken fest im bürgerlichen Beruf, aber auf der Bühne merkt man nichts davon.

In Feierlaune gab es zum Abschluss den Smashhit „Boomerang“ in überlanger Version. Ein Fest für alle treuen Fans. Doch die Rufe nach dem saarländischen Song „Kämpf“ wurden immer lauter. Ein Stück, das BEB damals in die Schlagzeilen brachte und kontrovers diskutiert wurde, da es mit deutlichen Worten auf die Brutalität einiger Polizisten eingeht und vor Beschimpfungen dieser Berufsgruppe nur so strotzt. Für den Sänger immer noch ein hochemotionales Thema, denn er ließ zum Abschluss seine Hose runter und zeigte den blanken Allerwertesten.

85 Minuten lang dauerte die musikalische Sause und es hat sich allemal gelohnt, Das Zusammenraufen der Band, die neue Produktion, der Weg in die Garage. Blackeyed Blonde haben zu alter Stärke zurück gefunden und sind in Topform. Es wird weiter gehen, denn ein nächstes Konzert am 13.6. beim Asta-Open-Air an der Uni Saarbrücken ist schon angekündigt. Und ich hab endlich wieder ein BEB-T-Shirt im Schrank. Ein Hoch auf alte Zeiten!

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Setlist — Blackeyed Blonde am 23.5.2014 in der Garage Saarbrücken

Southwest
Slang
Tanz du Sau
In der Stadt
5 Bitches
Schmeiß doch weg
Schreibs auf
Wort ist Brot
Saarstahl
Tief
Boomerang
Du bist
Kämpf

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