Schon morgens früh quält man sich zu unmenschlichen Zeiten aus dem Bett um zur Schule zu fahren, bestens vorbereitet in den Klassenraum zu kommen, sich zu setzen um die Mathe Klausur vom Dienstag zu schreiben: Und einen Totalausfall zu erleiden. Klausur in den Sand, Körper in die Bahn gesetzt und mit Vollgas nach Köln-Mülheim um von dort mit versammelter Mannschaft zum Impericon Festival nach Oberhausen zu fahren.
Angekommen im schönen Ruhrpott wird man vom freundlichen Parkplatz-Einweisungs-Personal der Turbinenhalle zum Parkplatz geleitet und darf sich nun endlich aus dem Auto erheben, um gebührend zu moshen. Leider verpasst man aufgrund vorhin genannter Klausur Bands wie blessthefall oder Vitja, mit Bury Tomorrow empfangen zu werden ist allerdings auch nicht die schlechteste Option. Die Jungs um Sänger Dan sieht man zwar leider auch nur noch zehn Minuten, die überzeugen dafür allerdings. Wie schon im Vorjahr hat man heute einen Marathon von Bühne zu Bühne vor sich, allerdings versorgt man sich vorher noch mit neuem Nasty Merchandise, welche im Laufe des Abends noch ordentlich abreißen sollen. Aber der Reihe nach.
Nach dem Sprint in Halle Zwei platziert man sich mittig links, quasi wie im Kino, um eine möglichst gute Sicht auf die Melodic Hardcore Maschine aus South Carolina zu haben. Eigentlich aber auch egal wo man sich in dieser Halle hinstellt, sie wird den ganzen Abend über so gefüllt sein, dass Crowd Surfing maximal über eine Distanz von 3 Metern läuft. Wie gewohnt liefern Hundredth ab der ersten Sekunde ab und treten das Gaspedal durch den Fußraum auf den Asphalt, oder in diesem Fall die Bühne der Turbinenhalle. In regelmäßigen Abständen wandert das Mic ins Publikum um den Fans das Shouten zu ermöglichen. Die hauptsächlich grüne Bühnenbeleuchtung passt perfekt zum Camouflage gefärbten Shirt von Sänger Chadwick Johnson. Das Highlight des Konzerts ist der Moment in dem Johnson über den Wellenbrecher ins Publikum kommt, sich ein Kreis um ihn bildet und er mit voller Inbrunst seine Texte Richtung Bühne schmettert. Rundum gelungener Auftritt. Und ab zum Auto um unnötigen Ballast los zu werden.
Auf dem Weg trifft man noch einige nette Jungs die sich zu einem gesellen und noch das ein oder andere Bier am Auto trinken und den ohnehin gelungenen Tag nochmal um einiges aufwerten. Klamotten ins Auto, Faxe in die Hand und das Motto für die paar Meter zur Halle kann nur sein: Gib ihm. Faxe leer, rein in die Halle, Frankie Palmeri und seine neu rekrutierte Instrumental Crew warten: Der erste Auftritt von Emmure seit dem Ausstieg der gesamten alten Band und Frankies Eingeständnis ein Arschloch gewesen zu sein.
Nicht wenige haben auf diesen Auftritt gewartet, und niemand sollte enttäuscht werden. Emmure betreten die Bühne und prügeln wie gewohnt auf alles ein was nicht Niet- und Nagelfest ist. „4 Poison 3 Words“ oder „I Thought You Met Telly And Turned Me Into Casper” kommen ebenso gut an wie „Sunday Bacon“ und der Schlusspunkt „Drug Dealer Friend“. An ihrer Wucht haben Emmure trotz Bandwechsel nichts eingebüßt. Frankie ist nach wie vor Angsteinflößend und so darf man sich auf die kommende Shows durchaus freuen. Nun steht man vor einer schweren Entscheidung: Denn Nasty und das Battle zwischen Eskimo Callboy und Callejon überschneiden sich. So geht man zunächst in die Merch/Verpflegungs/Friseur-Halle und versorgt sich mit einem Treffen mit Callejon. Im Anschluss entscheidet man sich dann, sich zunächst eine halbe Stunde Battle, und dann eine halbe Stunde Nasty zu geben.
Eskimo Callboy liefern wie gewohnt eine gute Show, Callejon übertrumpfen dies aber noch um einiges. Zumindest der Teil den man sich davon noch ansehen kann. Gitarrist Bernhard Horn wird in Nebel gehüllt und gibt zum Besten, was er an der Gitarre kann. Basti Basti läuft auf und ab und brüllt sich die Seele aus dem Leib. Das hat auf jeden Fall Show Charakter. Der Sprint zu Nasty beginnt und man wird in Halle Zwei gleich wärmstens von der Beatdown Dampfwalze aus Belgien empfangen. 20 Minuten feinste Prügelei kann man sich hier noch geben, Crowd Surfing vom Feinsten, über Distanzen von sagenhaften zwei Metern.
Im Anschluss lässt man sich von Despised Icon den restlichen Kopf wegpusten und die letzten heilen Knochen lädieren. Groß wurde neues Material angekündigt, und dieses wurde ordentlich zelebriert. Despised Icon liefern den besten Auftritt des Abends ab. Breakdowns, die einen vor Ehrfurcht auf die Knie fallen lassen, Vocals gesungen von Satan persönlich und Bassdrops die einen fast gegen die Rückwand der Halle werfen. Danke Despised Icon, das macht Lust auf mehr. Der Headliner Hatebreed kann da leider nicht mithalten. Es ist erstaunlich leer vor der Hauptbühne, letztes Jahr konnte sich hier bei The Ghost Inside niemand mehr bewegen. Das Set ist Insgesamt ein wenig langsam und auch die Vocals können nicht überzeugen. Schade, kein gebührender Abschluss. Allerdings ist die Halle nicht sowie 2015 viel zu voll, da nicht ausverkauft, der Bewegungskomfort hat sich dadurch enorm gesteigert. Man darf sich also auf 2017 freuen.