Die amerikanische Independent-Band Pixies, die in der heutigen Konstellation von Black Francis, Joey Santiago, David Lovering und Paz Lenchantin besteht, fanden am Donnerstag, den 24.11.2016 ihren Weg ins Palladium – eine der größten Konzerthallen in Köln. Sie sind auf Tour mit ihrem neuen Album „Head Carrier“, welches 2016 veröffentlicht wurde. Nach der Gründung der Band im Jahre 1986, damals noch mit der Bassisten und Sängerin Kim Deal, kamen in den 80ern und 90ern die Alben „Surfer Rosa“ und „Doolittle“ heraus, mit denen die Pixies Popularität erlangten. Ihr damals einzigartiger Musikstil gilt heute als einer der einflussreichsten für die Entstehung der Musikrichtungen Grunge, Indie- und Alternative Rock.
Auf dem Weg zum Palladium spricht man mit den ersten Fans über den Verlauf des kommenden Abends. Man erhofft sich, dass trotz des neuen Albums auch die alten Lieder gespielt werden, denn ein Großteil der Menschen die an diesem Abend da sind, sind diejenigen die den dreckigen Rock aus der Frühzeit der Pixies feiern und mit ihrer Jugendzeit verbinden.
Während man sich schnell noch ein Bier kauft, beginnt die Band überraschender Weise mit ihrem Kulthit „Where Is My Mind?“. Irritierte Blicke sind von allen Seiten zu erkennen. „Where Is My Mind?“ von dem ersten Album „Surfer Rosa“ wurde definitiv als Zugabe für das Konzert eingeordnet. Schnell wird das Lied herunter gerattert, welches den Eindruck erweckt, als wolle die Band das Lied, welches sie nun auch nicht weglassen kann, schnell hinter sich bringen. Während man sich durch die Menge kämpft, folgen die Songs „The Holiday Song“ und „Nimrod’s Son“ von den Alben „Come On Pilgrim“ und „Indie Cindy“. Vorne in der 2. Reihe angekommen, steht man in Mitten eines Publikums, das sich ziert auf einem Konzert von einer der einflussreichsten Bands zu tanzen. Von Hinten wird ein 1,60 m großes Mädchen kritisiert, weil es zu der rockigen Musik springt und damit die Sicht behindert. Unfassbar, aber wahr. Doch mit der Zeit kommt Bewegung ins Spiel und der erste Moshpit wird in der Halbzeit des Konzerts zu dem Lied „Debaser“ eröffnet. Man freut sich über die Präsens der alten Musik, die das Konzert im Stil des alten dreckigen Garagenrocks aufleben lässt.
Vom neuen Album „Head Carrier“, welches musikalisch poppigere Nuancen bietet, werden 8 von 12 Lieder gespielt, die wunderbar in das 2 stündige Konzert mit 29 Songs passen. Besonders werden „Onna“ und „Talent“ von den Newcomer Album gefeiert. Aber auch zwei Cover, unter anderem „Winterlong“ von Neil Young rocken die Pixies auf der Bühne. Obwohl die Menge in Stimmung kommt, merkt man, dass die Band sich nicht mehr in ihren goldenen Jahren befindet. Ihre Songs werden hintereinander abgespielt, ohne dass eine wirkliche Interaktion mit dem Publikum stattfindet. Als einer der wenigen interaktiven Momente lässt sich das 3 minütige E-Gitarren Duett von Black Francis und Joey Santiago beschreiben, bei dem man das erste Mal das Gefühl hat, dass nun auch die Akteure auf der Bühne in ihrem Tun richtig aufgehen und auf den zwischenzeitigen Applaus ihrer Fans reagieren.
Abgeschlossen wird das Konzert mit der Zugabe „Into The White“ vom beliebten Album „Doolittle“, die den Abend impulsiv abschließt. Durchgeschwitzt, glücklich und außer Atem verlässt man den Saal. Doch eine kleine Enttäuschung macht sich breit, denn man hätte sich zum Ende hin doch viel lieber gefragt „Where Is My Mind?“, anstatt direkt zu Beginn mit dieser Frage konfrontiert zu werden.