Angefangen hat das Oktett im Jahr 2000 als Straßenmusikband. Die ersten Alben fanden noch keine Beachtung in den Charts, doch bereits 2009 und 2011 ging es dann in die Top 10 und 2013, 2015 sowie 2018 folgte der verdiente Lohn mit drei Nummer-1-Alben in Deutschland. Das aktuelle Werk „Für immer frei“ beschert Saltatio Mortis nun die vierte Chartspitze in Folge!
Die Band ist reifer geworden und hat den Platzhirschen von In Extremo längst den Rang abgelaufen. Bei den ersten Auftritten standen die Musiker mit Trommeln und Sackpfeifen an Straßenecken herum und spielten für das Geld, das man ihnen in die Hüte warf. Sie hätten es damals ja selbst nicht gedacht, sagen Saltatio Mortis heute: Dass man mit Schnabelschuhen, Schellenband und Dudelsack irgendwann mit mehreren Nummer-Eins-Alben da steht und einer Goldenen Schallplatte dazu. Und dass es eine so bunte Truppe auch nach zwanzig Jahren immer noch schafft, so erfolgreich zu sein in einer Welt, die zunehmend grau wird – allein das ist ein Zeichen, das Hoffnung macht.
„Für immer frei“ heißt das neue Album von Saltatio Mortis, und im Titel finden sich Bekenntnis und Aufruf zugleich. Und eine stimmige Selbstbeschreibung. Denn frei und offen ist die Musik dieser Gruppe. So war sie schon immer, seit Saltatio Mortis im Jahr 2000 in Karlsruhe zueinander gefunden haben, aber so neugierig und virtuos wie auf diesem Album haben sie vielleicht noch nie an der Erweiterung ihrer Möglichkeiten gearbeitet.
Das Album ist sehr vielseitig geworden und bietet knallharten Deutschrock, ausgestattet mit mittelalterlichen Instrumenten. Der Härtegrad wird bei Stücken wie „Palmen aus Stahl“ enorm in die Höhe gefahren und auch „Mittelfinger Richtung Zukunft“ lässt aufhorchen. Doch keine Sorge, „Loki“ und „Löwenherz“ geben den mittelalterlichen Themen genügend Raum. Auch „Factus de materia“ weiß zu überzeugen.
Politisch wird es in Stücken wie „Linien im Sand“ mit dem Ruf nach einer Welt ohne Grenzen. „Rose im Winter“ und „Seitdem du weg bist“ funktionieren als sanfte Balladen. „Keiner von Millionen“ ruft zum selbständigen Denken auf, ohne aber in Verschwörungstheorien zu verfallen. „Neustart für den Sommer“ wirft einen Blick auf dieses seltsame Jahr 2020 und spricht das aus, was sich wohl viele wünschen: nochmal von vorne, aber ohne Corona. „Geboren um frei zu sein“ schließlich steht als folkiger Quasi-Titelsong ganz am Schluss: „Wir holen uns das Paradies zurück“.
Saltatio Mortis wirken auch nach zwanzig Jahren immer noch so kraftvoll, leidenschaftlich und neugierig wie am ersten Tag. Ihre gewachsene musikalische Reife steigert nur noch die Intensität ihrer Songs. „Für immer frei“ – das ist die Musik einer Band, die ihre Geschichte kennt und um die Zukunft weiß. Sie will den kräftigen Rock und den zarten Folk nicht den Feinden der Freiheit überlassen.