Dass die schwedische Sängerin Sarah Klang auf dem Cover ihres neuen Albums „Mercedes“ mit Babybauch abgebildet ist, hat seinen Grund: Die Indie-Pop-Künstlerin schrieb nur wenige Monate nach der Entdeckung ihrer Schwangerschaft ein Lied für die ungeborene Tochter – und damit den Beginn ihres vierten Albums „Mercedes“.
Natürlich ist „Mercedes“ der Name ihrer Tochter. Da muss man nicht lange raten. Der Titeltrack bildet dann auch in der Abfolge die Mitte des Albums. Zu hymnischen Klängen singt Sarah von ihrer kaputten Familie und welche Hoffnungen sie auf das Kind setzt – nämlich ihr zu einer eigenen, heilen Familie zu verhelfen. Zugleich versprüht der Song aber auch gnadenlosen Optimismus. Die Hypothek, die das Baby mit bekommt, dürfte also nicht allzu groß sein.
In Form eines Konzeptalbums schildert Sarah in zehn Tracks und 30 Minuten ihre Erfahrungen in der Schwangerschaft und Mutterschaft mit allen damit verbundenen Höhen und Tiefen sowie Erinnerungen an ihre eigene Kindheit. Dabei gibt es eindringlich-melancholische Stücke wie „Halloween Costume“, wo Sarah von ihren Mobbing-Erfahrungen berichtet, aber auch sehr positiv berührende Momente, wenn sie in „Magic Stone“ den Augenblick beschreibt, in dem sie von der Schwangerschaft erfährt.
„Sunny Philadelphia“ erkundet das zwiespältige Gefühl, alles zu wollen – die Karriere, den Ehemann, die perfekte Familie und das perfekte Zuhause. „Worst Mum“ behandelt zum Schluss mit berührenden Klängen die Selbstzweifel, die immer bleiben und die vermutlich jede Mutter mitempfinden kann. „I don’t even know where I end and you begin / I don’t even know who I am without you“ wirkt als wundervolles Mantra, um diese Situation zu beschreiben.
Musikalisch ist die Mischung aus Retro-Pop und Synthesizern trotz der melancholischen Grundstimmung sehr vielseitig. Es gibt verträumte Passagen, tanzbare Beats und Americana-Anleihen. Das klingt mal groovy, mal meditativ.
„Ich habe bei der Arbeit an diesem Album viel über mich selbst gelernt. Zum Beispiel, dass ich seit meinen Teenagerjahren immer Musik gemacht habe, um das zu verarbeiten, was mir passiert ist, und zwar auf eine Weise, die mir nie bewusst war“, beschreibt Sarah ihre Motivation zum Album. „Dies ist definitiv meine Zeit des Erwachsenwerdens. Ich hoffe, dass die Songs ankommen und dass meine Tochter sie vielleicht eines Tages hören kann. Vielleicht hilft es ihr und auch anderen jungen Mädchen und gibt ihnen Kraft. In diesem Album geht es darum, freundlicher zu seinem jüngeren Ich zu sein, sich selbst zu vergeben und mit Stolz in die Zukunft zu gehen.“
Diese persönlichen Erfahrungen teilt Sarah Klang in ihrem ganz persönlichen Vintage Sound. Emotional und authentisch!