Nach dem letzten Wochenende mit der Doppelpackung Fury in the Slaughterhouse und den genialen Support Shows von Deine Cousine sollte es am Donnerstag, 21.7. rockiger zugehen in der altehrwürdigen römischen Stätte. Im Gegensatz zu den heißen Tagen davor wirkte es schon echt angenehm an diesem Abend im Amphitheater. 2700 Fans waren gekommen, um The BossHoss zu erleben.
Spätestens seit ihrer Mitwirkung bei „Sing meinen Song“ und „The Voice“ kennt jedes Kind die beiden Cowboys Alec Völkel und Sascha Vollmer aus Berlin. Doch Ihre breite Fanbase haben sich The BossHoss schon viel früher erspielt. Zunächst gab es Interpretationen bekannter Popsongs im Country-Style, doch als das Konzept immer erfolgreicher wurde, folgten viele Alben mit eigenen Stücken Stücken. „Dos Bros.“ und „Black Is Beautiful“ eroberten zuletzt die Chartspitze in Deutschland.
Die Urban Cowboys leben ihre Musik mit authentischen Kostümen und Instrumenten. Countrymusik, die mal poppig rüber kommt, aber gerne auch in Hardrock-Gefilden schwelgt. Immerhin waren sie sogar schon Headliner in Wacken, und das sollte der Ritterschlag für jeden echten Rocker sein.
Bevor es aber mit den Berlinern losgehen sollte, gab es eine passende Vorband: Der Supportact THE LAST BANDOLEROS war wirklich erfrischend und hat gute Stimmung verbreitet. Ein tolles Rock Trio.
Und dann ging es los mit The BossHoss und starken Songs wie „Black Is Beautiful“, „Don’t Gimme That“ und „Stallian Battalian“. The BossHoss waren wirklich solide. Man merkte, dass es eine eingespielte Truppe ist. Das Zusammenspiel, sowohl musikalisch als auch interagierend in den „Showparts“, ist perfekt. Auch wenn die beiden Frontmänner das TV Gesicht sind, ist es eine Band, in der jeder Musiker gleichermaßen wichtig ist. Die Lichtshow inklusive Pyrotechnik war toll abgestimmt und unterstrich die Perfektion der Show.
Das Publikum war gut gemischt durch alle Altersklassen, häufig mit Hut und Stiefel „verkleidet“. Das ist auch kein Wunder, den selten hat man einen so gut bestückten, vielseitigen Merchstand gesehen. Die Fans feierten vom ersten Song an und sangen textsicher alles mit. Dieses Rodeo im Amphitheater war ein Fest für alle Beteiligten.
Samstags geht es nun weiter mit Wolfgang Niedeckens BAP und am Sonntag gibt es Flamenco-Pop von den Gipsy Kings. So vielseitig war das Amphitheater Open Air selten: Diesmal ist für Fans verschiedenster Richtungen von Kölschrock bis Flamenco, von Punk bis Rock, von Pop bis Country wirklich alles dabei.
The BossHoss are back with a big Bang! Die Berliner 21st Century Cowboys präsentieren sich so modern und energiegeladen wie nie zuvor -als Appetizer auf ihr neues Album veröffentlichen die Jungs um Boss Burns und Hoss Power mit der Single „Dance The Boogie“ jetzt schon einen ordentlichen Dancefloor-Kracher. Funky Studio 54-Vibes gepaart mit steil nach vorne gehendem BossHoss-Wumms, befördern müde Beine direkt in den High-Voltage-Duracell-Modus: Shake your booty and dance The BossHoss-Boogie! Die Single-Auskopplung ist damit ein verdammt heißer Vorbote auf das 10. Studioalbum, dass den funkensprühenden Titel „Electric Horsemen“ trägt und im Frühjahr 2023 erscheinen wird .
Über The BossHoss: Mit ihrem packenden Country-Rock-Crossover haben The BossHoss in den vergangenen eineinhalb Dekaden die europäische Musikszene geprägt wie kaum eine zweite Band. Mit ihren letzten fünf Alben enterten die Berliner jeweils die Top 5 der deutschen Longplay-Charts, darunter das mit Doppelplatin ausgezeichnete Top 4-Album „Liberty Of Action“ (2011), das Platin-veredelte Top 2-Werk „Flames Of Fame“ (2013) sowie die beiden Top 1-Alben „Dos Bros“ (2015, dreifach Gold) und „Black Is Beautiful“ aus dem Jahr 2018. Momentan blicken The BossHoss auf Millionen verkaufter Einheiten, unzählige Sold-Out-Arenatouren sowie Auftritte auf den wichtigsten Festivals wie dem Wacken Open Air, dem britischen Download Festival oder vor dem Brandenburger Tor in Berlin zurück.
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Der Sonntag startete um 16 Uhr mit einer Pressekonferenz. Auf dem Podium hatten sich nur der regionale Polizeichef und André Lieberberg eingefunden. Ein gutes Zeichen – zeigte es doch, dass das Festival absolut friedlich abgelaufen war und kaum Vorfälle vermeldet werden mussten. 12 leichte Körperverletzungen, 13 glimpflich abgelaufene Verkehrsunfälle, wenige Diebstähle. Für eine Menge, die fast einer Großstadt entspricht, ein mehr als gemäßigtes Wochenende. Die hohen Windstärken hätten vor allem am Freitag ein Problem dargestellt, die Sicherheit der Zuschauer sei aber nie gefährdet gewesen.
Die größere Meldung war dann auch André Lieberbergs Hinweis auf „35 Jahre Rock am Ring“ vom 5. bis 7. Juni 2020 mit Präsentation des ganz Ring-nostalgisch angelegten Plakats. Der Vorverkauf zum Frühbucherpreis startet schon am Dienstag, 11.6.2019 um 12 Uhr. Die Vorfreude kann also beginnen!
Weiter zum dritten Festivaltag: ADAM ANGST begrüßten das Publikum um 16.40 Uhr auf der „Alterna Stage“ mit „Guten Morgen“ und erfreuten sich am beliebten Hände hoch Hände runter Spielchen. „Normalerweise machen wir sowas nicht, aber das macht Spaß“, sagte der umtriebige Frontmann. Außerdem war Gesellschaftskritik Trumpf. Die Stimme von Alexa startete im Dialog mit dem Publikum „Alle sprechen Deutsch“. Und auch „D.I.N.N.“ mit dem Mantra „Ich werde dich immer Nazi nennen“ wurde geboten. Es war eine geniale und gut besuchte Show der Punkrockband um Felix Schönfuss. Hier hatte man sicher einige neue Freunde gewinnen können.
AMON AMARTH hatten inzwischen die Hauptbühne mit einem exorbitantem Wikingerhelm ausgestattet. Sie lieferten eine gigantische Feuershow und heroische Vocals. Die Band aus einem Vorort von Stockholm bot einiges auf, um das Publikum zu unterhalten: Flammenwerfer, ständige Wechsel des Hintergrundbilds. Das fiel bei den Fans in Feierstimmung auf fruchtbaren Boden und das Konzert wurde zum Triumphzug. Es gab Kostümierte mit Schwert und Schild, die Kämpfe auf der Bühne inszenierten. „Wir erheben die Hörner auf euch“, skandierte man für die Trinkwütigen und es gab ein mehrstimmiges und von Herzen kommendes „Skål“. Zum Ende wurde gar Thors Hammer geschwungen – unterhaltsam und stimmig war das Ganze.
Alec und Sascha von THE BOSSHOSS mussten sich anstrengen, die Stimmung zu halten, schafften das aber mit einer sehr rockigen Show. Die beiden sind ja mit Wacken und früheren Ring-Auftritten schon mehrfach Metal-erprobt. Die Cowboys lebten ihre Show voller Coolness und die Instrumentalisten an Mundharmonika, Mandoline, Banjo sowie allerlei speziellen Country-Folk-Geräten taten das übrige dazu, um eine großartige Show abzuliefern. Der Sound der Band steckte an und die Livequalitäten voller Herzblut konnten sie bestens unter Beweis stellen.
Zugleich lieferte KONTRA K auf der „Crater Stage“ HipHop Klänge aus Berlin. Dafür brauchte er eine Showtreppe und viele LCD Wände. Mit enormer Power bewies er, dass er den großen amerikanischen Vorbildern in Nichts nachstehen muss. Von der Straße ganz nach oben – das ist seine Devise. Bekannte Samples wie „Love is a battlefield“ halfen dabei. Und natürlich das Publikum. Bei „Fame“ ließ er die Menge RAF Camoras Part singen. Natürlich gab er „Soldaten“ zum Besten und als Zugaben „Erfolg ist kein Glück“ und „Wölfe“.
Zurück zur Hauptbühne. Auf dem Weg zu Tenacious D lieferten KADAVAR eine Rockshow der alten Schule. Schlagzeug, zwei Gitarren, fertig. Damit waren sie quasi der perfekte Übergang, um sich auf Jack Black und Co. einzustellen.
Viele Schauspieler versuchen sich auch als Rockstars, aber Jack Black und Kyle Gass sind mit TENACIOUS D ganz vorne. Das komödiantische Rockduo glänzte mit Feierlaune und viel Groove. Jack, diese wundervolle, fast 50jährige Gesangskanone konnte mit hoher Rockstimme und entsprechendem Pathos überzeugen. Und auch die schauspielerischen Fähigkeiten der beiden kamen nicht zu kurz: Da wurde schon mal der Partner und Gitarrist Kyle Gass entnervt gefeuert, der daraufhin „You can’t fire me. I quit“ brüllte, nur damit Jack ein melancholisches „I miss you“ anstimmen konnte um ihn zurück zu holen. Kyle revanchierte sich mit einer rockigen Solo-Blockflöten-Einlage. So hätte es ewig weitergehen können, doch mit dem Scorpions-Snippet „Rock you like a hurricane“ und einem letzten Song für die Ladies („Fuck her gently“) war Schluss.
Jetzt hätte man sich noch ALLIGATOAH anschauen können, deer quasi sein komplettes Wohnzimmer auf der Bühne aufgebaut hatte, doch es war wichtiger, sich einen guten Platz für den letzten Topact zu sichern.
SLIPKNOT brauchten die längste Umbaupause des Festivals. Ein postapokalyptischer Bühnenaufbau und entsprechende Maskierung sind ihr Markenzeichen. Mit „People = Shit“ und „(sic)“ ging es umgehend zur Sache. Das Volk vor der Bühne rastete umgehend aus und zu einem Pyro-Stakkato lieferten die Heroen aus Iowa ihre fantastische Show ab. Bei so viel brachialer Gewalt und Power gönnten sich die Protagonisten immer mal wieder kurze Pausen, während denen es unheimlich still im weiten Rund des Nürburgrings wurde. Pünktlich um Mitternacht stand aber wieder die komplette Bühne in Flammen. Kurz vor Schluss gab es die Klassiker „Spit it out“ und „Surfacing“. Die Erschöpfung der Zuschauer war greifbar. Zum Relaxen gab es ein Feuerwerk über der Bühne und viele Ringrocker machten sich schon auf den Weg zu ihren Zelten.
Einige aber hatten noch nicht genug und über der „Crater Stage“ setzten MARTERIA und CASPER im Doppelpack mit eigenem Feuerwerk den Abend fort. Bei Tausenden Fans war noch genügend „Adrenalin“ vorhanden. Beide nutzen die gemeinsame Show neben den Titeln des Albums „1982“ auch für Einzelsongs der großen Karrieren und gegenseitige Respektsbekundungen. Damit keiner verloren auf der Bühne und für das komplette Publikum gut sichtbar war, gab es eine schräge Ebene und man konnte die Protagonisten von überall hervorragend sehen. Eine Show auf LCD-Wänden illuminierte das Geschehen. So vergingen die letzten 90 Showminuten des Festivals ebenfalls sehr schnell.
Was bleibt als Fazit? Überraschungen wie Fever 333. Überzeugungstäter wie Adam Angst, Halestorm und Beyond The Black. Hammershows Marke Tool, Amon Amarth, Bring me the Horizon und Slipknot. Rap-Überraschungen aus der Spaßrubrik und mit ernstem Hintergrund. Die Rückkehr der Ärzte, der Abschied von Slayer. Es waren nostalgische Momente und zukunftsweisende. Vielleicht wäre zum Jubiläum mal wieder ein hymnischer Pop-Rock-Act angesagt. Warum nicht Queen mit Adam Lambert. Mag aber auch sein, dass sich Metallica wieder mal die Ehre geben. Warum auch nicht? Es wird auf jeden Fall ein Fest – im Juni 2020.
Es ist schon eine schöne Tradition geworden, dass sich die Teilnehmer der jeweiligen Staffel von „Sing meinen Song“ einige Monate später wieder treffen, um ein gemeinsames Weihnachtskonzert für sich und die Fernsehzuschauer zu geben. Vermutlich findet dieses Stelldichein irgendwann im Spätsommer statt, um TV und Musikverlag genügend Vorlaufzeit zu geben – doch das kann man gekonnt verdrängen, weil das Treffen im malerischen Ellmau im österreichischen Kufstein (Tirol) stattfindet.
Irgendwann muss das Repertoire an verfügbaren Weihnachtssongs doch ausgeschöpft sein, denkt man sich jedes Jahr, doch ich bin erstaunt, welche Schätze die Künstler bzw. die Macher im Hintergrund da immer wieder ausgraben.
Natürlich sind einige Standards dabei. Wenn Lena ein andächtiges „All I Want For Christmas Is You“ anstimmt und Mark Forster „Jingle Bells“ schmettert, ist das einfach nur souverän. Und das erste besondere Highlight folgt gleich mit Track 3: Gentlemans Version von „The Power Of Love“ mit leichtem Reggae-Touch ist einfach wundervoll. Unglaublich, wie gut seine bisweilen etwas kratzige Stimme zu diesem Song passt.
Mit „Oh Holy Night“ zeigt Stefanie Kloß eine ungewohnt soulige Seite, die ihr sehr gut steht. Das „Ave Maria“ von The BossHoss klingt etwas holprig, aber durchaus angenehm. Das hätte schlimmer sein können. Und alles, was Michael Patrick Kelly singt, ist einfach Gold! Seine Version von Bob Dylans „Forever Young“ wird zu einer großartigen Hymne, und Peter Gabriels „Don’t Give Up“ interpretiert er im Duett mit Lena einfach göttlich – und macht damit deutlich, dass er wirklich alles covern kann.
Lena hat es einfach drauf, „very british“ zu klingen, und führt somit auch „Carol Of The Bells“ zu einem Genuss. Moses Pelham versucht sich an Björks „All Is Full Of Love“ und macht einen ganz eigenen Song draus. Gentleman singt standesgemäß und absolut überzeugend „Santa Claus, Do You Ever Come to the Ghetto“. Dann haben Silbermond gemeinsam mit Mark Forster den ganz neuen Titel „Dezember“ geschrieben – und für jeden, der bis dahin noch keine Gänsehaut hat, singt Mark Forster das Traditional „Lulajze Jezuniu“ (Schlaf ein, mein Jesulein) in polnischer Sprache.
Der Schwarm von ganz besonderen Weihnachtssternen ist mal wieder perfekt geworden. Das muss man den Machern von „Sing meinen Song“ einfach lassen. Den spärlichen Applaus am Ende jedes Songs, der aus der Fernsehsendung stammt, hätte man vielleicht raus schneiden können. Ansonsten ist der Release (mal wieder) das Beste, was man für ein gemütliches, musikalisches Weihnachtsfest tun kann.
Nach dem Durchhänger im Jahr 2016 bin ich inzwischen wieder mit „Sing meinen Song“ versöhnt. Die neue (vierte) Staffel bietet alles, was mich in der Vergangenheit an diesem Sendeformat begeistert hat. Alec Völkel und Sascha Vollmer von The BossHoss haben Xavier Naidoo als Gastgeber abgelöst. Auch sie erledigen diesen Job relativ unaufgeregt, lassen die Emotionen spielen, verzichten aber auf allzu rührselige Kommentare. Das passt.
Die Gäste sind mal wieder vom Feinsten. Multitalent Mark Forster, Stefanie Kloß von Silbermond, uns aller Lena, Gentleman, Moses P und Michael Patrick Kelly. Eine sehr vielseitige Zusammenstellung. Das Anhören der CD macht großen Spaß und entfaltet seine volle Wirkung, wenn man auch noch die Bilder der entsprechenden Sendungen (Folge 4 läuft just heute) im Hinterkopf hat. Die Ausbeute ist so groß, dass es erstmals eine Doppel-CD mit allen (43) Songs der Staffel zu kaufen gibt. Ein Indiz dafür, dass kaum Lückenfüller am Start sind.
Was mich von der ersten Sendung an – mit Songs von Mark Forster – begeistert hat, ist die enorme Bandbreite der vertretenen Künstler. Und keiner beschränkt sich auf eine Egomanie, sondern jeder versucht, die Songs in sich aufzunehmen und emotional neu zu interpretieren. Von Mark und Stefanie erwartet man ohnehin nichts anderes. Doch Michael Patrick Kelly lässt die Zuschauer staunen, wenn er aus den einfachsten Titeln echte Stadionhymnen macht. „Krieger des Lichts“ und „Führ mich ans Licht“ klingen aus seinem Mund einfach gigantisch.
Auch Lena versucht sich (gezwungenermaßen) an deutschsprachigen Titeln und schlägt damit voll durch. Sie sollte das öfter probieren – und sie wäre ja nicht die erste, die per SMS an das deutschsprachige Liedgut heran geführt wurde. Gentleman liefert weiterhin seinen typischen Reggae-Sound, doch er gibt sich alle Mühe, den Originalen gerecht zu werden und erweitert sie gerne mal um eigens hinzu komponierte Rap-Passagen. The BossHoss verändern sich stilistisch kaum in ihrer Country-Attitüde, wissen aber zumindest mit einigen ruhigen Stücken zu gefallen.
Größte Überraschung für mich ist aber Moses Pelham. Den hielt ich seit seinen Streitereien mit Xavier und den Söhnen ohnehin für einen ungehobelten Flegel. Hier geht es aber nicht ums Geschäft, sondern um gute Musik – und da ist er ein echtes As im Ärmel und per Dauergrinsen absolut sympathisch. Moses kann verändern und neu produzieren. Dieses Talent spielt er voll aus. Als Verstärkung hat er oft Cassandra Steen mit dabei, die Hammerstimme von Glashaus, zaubert ein Feature mit Stefanie Kloß aus dem Hut oder rappt sich kurzerhand selbst durch einen Song. Die Ergebnisse sind durchgehend geil: Silbermonds „Symphonie“ gewinnt an neuen Facetten und „Home“ von Lena wird als „Meine Heimat“ ein komplett eigenständiger Song mit Tiefgang.
Die SMS-Sendungen sind oft tränentriefend. Das mag den ein oder anderen nerven, ist aber berechtigt und geht weiter über einen Soap-Charakter hinaus. Zumindest im CD-Format bekommt man die puren Songs ohne visuelle Rührseligkeiten. Und das ist von vorn bis hinten stimmig. Sehr empfehlenswert!
Auch im Jahr 2016 haben sich die Stars der letzten „Sing meinen Song“ Staffel wieder um Xavier Naidoo versammelt, um eine Spezialsendung zum Weihnachtsfest aufzunehmen. Das fand in der Almhütte in Ellmau (Österreich) vermutlich zu einer Zeit statt, als Stollen und Tannenbaum noch in weiter Ferne waren – aber so ist nun mal das Künstlerleben. Man feiert vorneweg, um die Fans zur richtigen Zeit zu beglücken.
So gibt es also auch diesmal (schon vor dem TV-Sendetermin am 20.12.) eine CD mit den ausgewählten Songs. Und es ist eine durchaus spannende Zusammenstellung! Sehr ungewöhnlich und so gar nicht weihnachtlich erklingt nämlich Nenas „Die Antwort weiß ganz allein der Wind“ gefolgt von Samy Deluxe mit „The Dock Of The Bay“. Beides neu und erfrischend – es muss ja nicht der ewig gleiche Schmus zum Fest sein. Richtig geil wird es aber, wenn beide im Duett das eigens für die Show geschriebene „Der Baron von Grinchhausen“ interpretieren. Das fetzt richtig rein und Nena überrascht mit eleganten Rap-Passagen.
Der Rest ist da fast schon festliches Standardprogramm. Ein Highlight ganz klar Niedeckens „Happy Christmas (War Is Over)“. Der kölsche Jung in englischer Sprache. Funktioniert gut. Auch Sevens „The First Noel“ klingt soulig fein und berührend. Zu verspielt ist diesmal Xavier Naidoos „Ihr Kinderlein kommet“. Die Jazz-Begleitung hört sich noch sehr hübsch an, doch Xaviers Koloraturen nerven auf Dauer ganz gewaltig. Vielleicht ist es doch Zeit, dass der Mannheimer nach drei Staffeln das Zepter aus der Hand gibt: The BossHoss – übernehmen Sie! Zum Abschluss gibt es noch das versöhnliche „Ein neues Jahr“. Xavier verabschiedet sich standesgemäß und sehr gefühlvoll.
Ich kann sagen, dass mir das Weihnachtsalbum um einiges besser gefällt als die Ergebnisse der eigentlichen SMS-Show. Selbst Annett Louisan piepst hier ein sehr elegantes „Jingle Bells“ und The BossHoss packen mal wieder ihre pure Coolness aus. Man hat sich wenig Arbeit mit der Produktion gemacht. Die Aufnahmen stammen 1:1 aus der Fernsehsendung, wie man an den Hintergrundgeräuschen erkennen kann. Aber das passt. Vol. 3 ist ein sehr innovatives Weihnachtsalbum geworden.
In den letzten Jahren hatten wir die meisten Releases von The BossHoss reviewt, doch „Dos Bros“, das ursprünglich im September 2015 erschien, ist uns irgendwie durchgegangen. Jetzt – mehr als ein Jahr später – gibt es gleich zwei Gründe, sich diesem Album endlich zu widmen.
Das Nummer-1-Album „Dos Bros“ ging mittlerweile weit über 200.000 Mal über die Ladentheke und hat damit Platin-Status erreicht. Grund genug, die Erfolgsplatte neu aufzulegen und sie (zusätzlich bestückt mit sieben Songs aus „Sing meinen Song“) in einer speziellen „Platinum Edition“ wieder zu veröffentlichen. Immerhin wurde inzwischen bekannt, dass Alec und Sascha in Zukunft auch den Part der Gastgeber in „Sing meinen Song“ übernehmen dürfen. Xavier Naidoo hat das Format zum ganz besonderen musikalischen Ereignis und zum Publikumsliebling gemacht – die beiden Cowboys aus Berlin dürfen 2017 den Staffelstab übernehmen.
Parallel zum Platin-Release gibt es nun eine „Dos Bros“-Live-CD/DVD, welche die Highlights der ausverkauften Tour zusammenfasst. Neben dem Audiomitschnitt gibt es auf einer Bonus-DVD exklusive Live-Videos der Tour mit emotionalen Szenen rund um die Rock’n’Roll-Band. Ich habe im Sommer die Show in Saarbrücken gesehen und kann nur sagen, dass sich die Liveshow absolut lohnt. Vielleicht noch mehr als die Studio-CDs. Die Urban Cowboys leben ihre Musik mit authentischen Kostümen und Instrumenten. Countrymusik, die mal poppig rüber kommt, aber gerne auch in Hardrock-Gefilden schwelgt. Der Sound der Band ist ansteckend und die Livequalitäten voller Herzblut können sie auch im Mitschnitt gekonnt unter Beweis stellen.
Geboten werden vor allem die Songs des aktuellen Albums in rasanten Live-Versionen. Doch es gibt auch zusätzliche Kracher wie das fulminante „Jolene“, den Radiohit „Don’t Gimme That“ und die starke Interpretation von „Shake & Shout“ featuring Samy Deluxe!
Soll das jetzt ein Plädoyer für den Live-Release sein? Keineswegs, denn auch die „Platinum Edition“ hat einiges zu bieten: Features bekannter Songs beispielsweise mit Xavier Naidoo, Aura Dione, Rea Garvey und Nena. Besonders hervorheben möchte ich „Jolene“ zusammen mit The Common Linnets. Hier kommt zusammen, was zusammen gehört.
Und dann hauen sie natürlich ihre ganz speziellen Pop-Rock-Perlen raus, beispielsweise „Leuchtturm“, „Das Spiel“ und „Alles em Lot“ in den Cowboy-Versionen, die mit ihrer Coolness jeden „Sing meinen Song“ Zuschauer beeindruckten, ob er das nun mochte oder nicht. Man wird also letztlich nicht umhin kommen, sich als BossHoss-Fan beide Alben zuzulegen. Ab auf die Weihnachtswunschliste damit!
Am Freitag brachten Silbermond den Vorplatz der Saarbrücker Congresshalle zum Jubeln – am Samstag waren es die Berliner Cowboys von The BossHoss. Die Protagonisten haben einiges gemeinsam: Beide Bands wurden im Jahr 2004 gegründet. Und während Alec Völkel und Sascha Vollmer bei den ersten drei Staffeln von The Voice Of Germany in der Jury saßen, nahm Silbermonds Stefanie während den letzten drei Staffeln dort Platz. Hier enden aber auch schon die Gemeinsamkeiten, denn musikalisch sind The BossHoss ein ganz anderes Brett. Das konnte man auch am Publikum erkennen. Gestandene Männer mit Cowboyhüten und echte Ladies an ihren Seiten. So sah es meistens aus. Aber auch hier war die Anzahl an Kindern und Jugendlichen in der Fanmenge sehr hoch. Die Zukunft der Band scheint also gesichert.
Als Support waren Prime Circle mit an Bord. Die Rockband aus Witbank gehört zu den erfolgreichsten Acts ihres Kontinents und füllt dort regelmäßig große Arenen und Stadien. Die daraus resultierende Routine merkte man dem Quintett um Frontmann Ross Learmonth auch an. Vor wenigen Wochen konnte ich die Truppe noch vor einer Handvoll Menschen im Kleinen Klub der Garage, ebenfalls in Saarbrücken, erleben. Das anschließende Interview, das die Kollegin Anika Biwer führte und das ihr HIER (Interview mit Prime Circle) finden könnt, zeigte sie als sympathische und bodenständige Künstler ohne Starallüren. Und Ross freute sich schon damals darauf, sich drei Monate später erneut im Saarland präsentieren zu können.
Egal ob vor 70 oder mehreren Tausend Zuschauern: Prime Circle zogen eine fantastische Show ab und das Publikum ließ sich schnell mitreißen. In 40 Minuten Konzertlänge gab es eine Mischung aus Balladen und Rockhymnen. Und die Musik war nicht etwa seicht und gefällig. Die Band ist bekannt für ihre Ausflüge in härtere Gefilde – die Mischung macht es aus. Gespielt wurden vor allem Titel des aktuellen Albums „Let The Night In“. Gerade die letzten beiden Titel gaben eine Ahnung davon, wie es sein muss, wenn die Band ein ganzes Stadion in Südafrika vor sich hat. Die Begeisterung war auch vor der Congresshalle greifbar und ich bin mir sicher, dass ihr nächster Gig in Saarbrücken nicht mehr im Kleinen Klub stattfinden wird.
The BossHoss starteten ihren 2-Stunden-Set pünktlich um 20 Uhr. Und gleich war der Platz ganz in der Hand der glorreichen 7 des Rock. Die Urban Cowboys leben ihre Musik mit authentischen Kostümen und Instrumenten. Countrymusik, die mal poppig rüber kommt, aber gerne auch in Hardrock-Gefilden schwelgt. Immerhin waren sie sogar schon Headliner in Wacken, und das sollte der Ritterschlag für jeden echten Rocker sein.
Alec „Boss Burns“ ist der unumstößliche Frontmann und konnte es sich als einziger leisten, auf den obligatorischen Cowboyhut zu verzichten und sich mit einer Sonnenbrille zu begnügen. Trotzdem ließ er genug Raum für seine Mitstreiter, allen voran Sascha „Hoss Power“, dem das weibliche Publikum ebenso ergeben zujubelte. Die Instrumentalisten an Mundharmonika, Mandoline, Banjo und allerlei speziellen Country-Folk-Geräten taten das übrige dazu, um eine großartige Show abzuliefern. Eine Bläsergruppe mit Mexikanerhüten, bisweilen ein Kontrabass im Vordergrund – für das Auge wurde einiges geboten.
Das Bühnenbild war in Rostfarben gehalten und mit Graffitis bisheriger Albumtitel versehen. Das passte zu der Musik im Tarantino-Stil, die Elemente von Southern Rock und Blues in sich vereinte. Anfang des Jahrtausends hätte wohl niemand gedacht, dass eine deutsche Band mit dieser Spielart des Rock hierzulande solche Erfolge feiern kann. Doch The BossHoss haben sich in dieser Nische etabliert und wissen sie erfolgreich zu verteidigen. In Saarbrücken brachten sie eine Mischung aus eigenen Titeln und neu interpretierten Klassikern. Songs wie „Jolene“, „Keep On Dancing“, „Dos Bros“ und natürlich „Don’t Gimme That“ lösten Begeisterungsstürme aus.
Der Sound der Band steckte an und die Livequalitäten voller Herzblut konnten sie gekonnt unter Beweis stellen. The BossHoss fahren ihren unverkennbaren Stil und lassen sich von Männern, Ladies und deren Nachwuchs feiern. In Saarbrücken gaben sie dem von Garage und SR1 gestalteten Open Air gehörigen Schliff. So viel Enthusiasmus kann sich auf Dauer niemand entziehen.