Ende der 70er und Anfang der 80er Jahre gab es die Neue Deutsche Welle (NDW) als deutsche Antwort auf die internationale Bewegung aus Punk und New Wave. Synthesizer waren ein wichtiges Element des musikalischen Ausdrucks, starke, mitunter ungewollt oder gewollt komische Texte, aber auch Anleihen am Schlager, den man für die Jugend hörbar machen wollte.
Mit der neuen Ausgabe der beliebten Sat1-Reihe “Die Hitgiganten” geht es diesmal auf eine Reise zurück in eben diese 80er Jahre. Die Neue Deutsche Welle präsentiert zeitlose Klassiker, die bis heute für gute Laune sorgen.
CD 1 mit unverwüstlichen Hits wie “Nur geträumt”, “Hier kommt Kurt”, “Sommersprossen” und “Goldener Reiter” bietet den ultimativen NDW Sound für Nostalgiker. Viele Stars, u.a. Nena, Peter Schilling, Joachim Witt, Ideal, Geier Sturzflug und Heinz Rudolf Kunze drehen die Zeit noch einmal zurück und lassen Erinnerungen an die ZDF-Hitparade hochkochen.
Es war eine Zeit des Umbruchs und der kulturellen Vielfalt, die sich auch in der Musik widerspiegelte. Der Mut zur Experimentierfreude war sehr groß und führte zu einer bunten und energiegeladenen Musik, die für viele Menschen neu und aufregend war. Heutzutage kann so gut wie jeder die Texte glücklich und sorglos mitsingen, wenn Hits wie “Dein ist mein ganzes Herz” von HRK oder “Major Tom” von Peter Schilling erklingen, obwohl man diese einmalige Ära vielleicht selbst gar nicht miterlebt hat. Das ist außergewöhnlich und betont den zeitlosen Charakter.
Auf der zweiten CD mit ebenfalls 20 Titeln gibt es dann einige Coverversionen, die die NDW in die Gegenwart holen. Stefanie Hertel singt mit Markus, Oli P. covert die Münchner Freiheit, Dieter Thomas Kuhn macht “Über den Wolken” zur Schlagerhymne, Lafee gibt “Rock me Amadeus” eine weibliche Note und Giovanni Zarrella singt “Ohne dich” mit italienischem Text.
CD 1 ist essenziell – CD 2 ein nettes Gimmick. Auf jeden Fall lässt der Doppelpack die NDW-Zeit hochleben. Ziel erreicht!
Mit herausragenden Zahlen hat Nena in diesem Jahr ihr 40. Bühnenjubiläum zelebriert. Die Nichts Versäumt – Tournee 2018 haben insgesamt 250.000 begeisterte Fans in 45 Städten in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Luxemburg und den Niederlanden besucht. Dass sie nach 40 Jahren auf der Bühne immer noch die heutige Relevanz hat, hätte während der Talsohle in den 90er Jahren keiner zu hoffen gewagt. Aber es ist ihr unermüdliches Schaffen und die Präsenz in der Öffentlichkeit, die Nena auch heute noch zum gefragten Act macht.
Sie ist die geborene Berufsjugendliche. Und das spürt man auch, wenn man den Konzertmitschnitt sieht. Ein gutes Dutzend Kameras fängt die Freude ein, mit der Nena ihre alten Hits präsentiert. Mit dabei natürlich der Welterfolg „99 Luftballons“ und die großen Klassiker „Nur geträumt“, „Irgendwie, Irgendwo, Irgendwann“, „Leuchtturm“, „? (Fragezeichen)“, „Rette mich“, „Liebe ist“, „In meinem Leben“, „Willst du mit mir gehn“ und „Wunder gescheh`n“.
Aber Nena interpretiert zur Freude der Fans auch alte Titel, die eher selten live gespielt wurden: „Es wird schon weitergehn“ und „Kino“ haben im 40. Jahr der Karriere nicht an Power verloren und verbinden sich mit aktuellen Hits wie „Berufsjugendlich“ oder „Genau Jetzt“ zu einer mitreißend-herzlichen Party. Auch auf der Setliste: Nenas sensationelle Rap-Performance des Songs „Fantasie“ von Samy Deluxe, mit der sie in der TV-Show „Sing Meinen Song“ ganz Deutschland überraschte.
Besonders bewegend finde ich den Mini-Akustik-Set, den Nena auf einer kleinen Bühne mitten aus den Zuschauern heraus spielt. Die ausverkaufte Westfalenhalle in Dortmund feiert sie dazu gebührend ab.
Als besonderes Extra werte ich auf jeden Fall, dass das Konzert auch auf 2 CDs mitgeliefert wird. Es ist nun mal so, dass man sich die DVD eher selten anschaut, während der Audio-Mitschnitt um so häufiger im CD Player zuhause oder im Auto erscheinen wird. Ein Rundum-sorglos-Paket also mit einer essentiellen Reise durch 40 Jahre Bühnenkarriere.
Die Compilation CDs von “Radio Teddy” haben wir ja schon öfter hier besprochen. Eine schöne Mischung für jung und alt aus Kinderliedern und kindgerechten Popsongs, die für Erwachsene auch noch erträglich sind. Ab und zu gibt es auch eine Zusammenstellung für die Weihnachtszeit – und 2017 ist es mal wieder soweit.
Topstars wie Nena, Namika, Gregor Meyle, Mark Forster oder Unheilig bieten mit ihren tollen Weihnachtssongs dem Frost die Stirn und auch die modernen Kinderweihnachtslieder von Rolf Zuckowski, Volker Rosin, Reinhard Horn oder Frank und seine Freunde lassen null Langeweile an den Festtagen aufkommen.
Exklusiv und nur auf dieser Kopplung vertreten ist eine witzige All-Star-Neuversion des legendären „In der Weihnachtsbäckerei“, gemeinsam interpretiert von 3Berlin, Deine Freunde, Bürger Lars Dietrich, Blanche Elliz (Rumpelstil), Carmen Hatschi, herrH, Reinhard Horn, Kai Lüftner, Robert Metcalf, Frank und seine Freunde, Muckemacher, Suli Puschban und Jochen Vahle (Randale).
Außerdem zaubern Glasperlenspiel zusammen mit der Newcomerin „Meine große Freundin Nadja“ und dem Radio TEDDY-Chor mit dem wunderschönen Song „Lichterkettenstadt“ ein Lachen in die Gesichter.
Klar – manches hat man schon oft in diesen und anderen Versionen gehört. Doch in dieser Bandbreite ist das eine schöne CD für die Weihnachtszeit. Als Favoriten will ich mal die “Jingle Bells” Version von Mark Forster nenne und natürlich Gregor Meyles wundervolle Interpretation von “Stille Nacht, heilige Nacht”.
Gabriele Susanne Kerner, besser bekannt als Nena, feierte am 7. Oktober 2017 im ZDF 40 Jahre Bühnenjubiläum. Eine große Samstagabendshow, moderiert von Thomas Gottschalk und mit zahlreichen Begleitern, Freunden und Stars, ließ die bewegte Geschichte des Pop-Stars Revue passieren. Eine solche Ehre wird nur Künstlern zuteil, die uns über Generationen hinweg begleitet haben – und Nena gehört definitiv dazu, ist sie doch selbst heute noch dauerpräsent im TV.
Im Jahr 2002 war Nena noch sehr innovativ und feierte ihr 20jähriges mit einem Album voller neuer Versionen alter Hits, die zum Teil als Duette daherkamen. Der vermeintlich “Rechenfehler” zwischen beiden Veröffentlichungen ist darauf zurückzuführen, dass Nenas Bühnenkarriere eigentlich 1977 mit der Band The Stripes begann, sie aber erst fünf Jahre später als Solokünstlerin Nena erste Erfolge feierte. Geschenkt.
“Nena 40 – das neue Best of Album” zeichnet den Weg einer Band nach, die nicht nur musikalisch, sondern auch stilistisch wegweisend wurde. Nenas schriller Stil und die unangepasste, für eine Pop-Band ungewöhnlich deutliche Haltung zu politischen und sozialen Themen, ziehen sich wie ein roter Faden durch ihre Alben. Die Compilation liefert eine Reise durch vier Jahrzehnte. Von den großen Hits bis zu raren Radio Edits bekannter Singles lässt das Doppelalbum keine Station der Wahl-Hamburgerin aus.
Was diese Compilation anderen Best-of-Zusammenstellungen voraus hat, ist schnell erklärt: Es gibt hier mehr als nur das 08/15-Abnudeln von 80er- und 90er-Jahre-Hits. CD 1 bietet in chronologischer Reihenfolge die Hits der Künstlerin von 1982 bis heute. CD 2 ergänzt diese um Neuaufnahmen, Remixe, Features und Duette. Das altbekannte Duett mit Kim Wilde ist dabei, “Du kannst zaubern” als Coverversion des BAP-Klassikers, Kooperationen mit den Atzen und Westbam.
Wer die ganze Karriere von Nena in einem Release abdecken will, ist mit der Doppel-CD gut bedient. 40 Jahre im Geschäft – das will gefeiert werden.
Auch im Jahr 2016 haben sich die Stars der letzten „Sing meinen Song“ Staffel wieder um Xavier Naidoo versammelt, um eine Spezialsendung zum Weihnachtsfest aufzunehmen. Das fand in der Almhütte in Ellmau (Österreich) vermutlich zu einer Zeit statt, als Stollen und Tannenbaum noch in weiter Ferne waren – aber so ist nun mal das Künstlerleben. Man feiert vorneweg, um die Fans zur richtigen Zeit zu beglücken.
So gibt es also auch diesmal (schon vor dem TV-Sendetermin am 20.12.) eine CD mit den ausgewählten Songs. Und es ist eine durchaus spannende Zusammenstellung! Sehr ungewöhnlich und so gar nicht weihnachtlich erklingt nämlich Nenas „Die Antwort weiß ganz allein der Wind“ gefolgt von Samy Deluxe mit „The Dock Of The Bay“. Beides neu und erfrischend – es muss ja nicht der ewig gleiche Schmus zum Fest sein. Richtig geil wird es aber, wenn beide im Duett das eigens für die Show geschriebene „Der Baron von Grinchhausen“ interpretieren. Das fetzt richtig rein und Nena überrascht mit eleganten Rap-Passagen.
Der Rest ist da fast schon festliches Standardprogramm. Ein Highlight ganz klar Niedeckens „Happy Christmas (War Is Over)“. Der kölsche Jung in englischer Sprache. Funktioniert gut. Auch Sevens „The First Noel“ klingt soulig fein und berührend. Zu verspielt ist diesmal Xavier Naidoos „Ihr Kinderlein kommet“. Die Jazz-Begleitung hört sich noch sehr hübsch an, doch Xaviers Koloraturen nerven auf Dauer ganz gewaltig. Vielleicht ist es doch Zeit, dass der Mannheimer nach drei Staffeln das Zepter aus der Hand gibt: The BossHoss – übernehmen Sie! Zum Abschluss gibt es noch das versöhnliche „Ein neues Jahr“. Xavier verabschiedet sich standesgemäß und sehr gefühlvoll.
Ich kann sagen, dass mir das Weihnachtsalbum um einiges besser gefällt als die Ergebnisse der eigentlichen SMS-Show. Selbst Annett Louisan piepst hier ein sehr elegantes „Jingle Bells“ und The BossHoss packen mal wieder ihre pure Coolness aus. Man hat sich wenig Arbeit mit der Produktion gemacht. Die Aufnahmen stammen 1:1 aus der Fernsehsendung, wie man an den Hintergrundgeräuschen erkennen kann. Aber das passt. Vol. 3 ist ein sehr innovatives Weihnachtsalbum geworden.
Seit drei Jahren läuft die erfolgreiche Musik-Show „Sing meinen Song – das Tauschkonzert“ und hat mittlerweile auch die letzten Skeptiker überzeugt. Stetig steigende Einschaltquoten, beachtliche Albumverkäufe mit höchster Chartplatzierung sowie Auszeichnungen mit dem ECHO, dem Bambi und dem Deutschen Fernsehpreis. Als Gastgeber lud Xavier Naidoo Freunde und Kollegen ein, um ihre Songs zu tauschen und alle überraschten nicht nur die Zuschauer sondern auch ihre Mitmusiker. Denn der Slogan „So habt ihr diese Stars noch nie gehört“ traf es in kurzen Worten sehr genau.
Auch die dritte Staffel mit The BossHoss, Samy Deluxe, Nena, Annett Louisan, Seven, Xavier Naidoo und Wolfgang Niedecken hatte es in sich und lieferte ein Highlight nach dem anderen. Was in Südafrika begann setzt sich nun in der Almhütte in Ellmau (Österreich) fort. Traditionell treffen sich die Protagonisten dort erneut um gemeinsam Weihnachten zu feiern. Dafür haben sie sich für das beliebte „Schrottwichteln“ auch jede Menge „Hübsches“ einfallen lassen und ihre Songwünsche an die Kollegen dürften auch für so einige Überraschungen sorgen. So wollen The BossHoss gerne von Annett Louisan „Jingle Bells“ hören oder Wolfgang Niedecken von Seven den Bing Crosby-Klassiker „I’ll be home for Christmas“. Nenas Wunsch birgt Tradition, denn „Ihr Kinderlein kommet“ soll Xavier interpretieren. Aber auch die eigenen Lieblingssongs der Stars geben diesem Abend eine ganz besondere Atmosphäre, denn „Der Baron von Grinchhausen“, der extra von Samy Deluxe für Nena geschrieben wurde, werden die beiden gemeinsam zum Besten geben.
Für Xavier heißt es danach Abschied nehmen von dieser Musik-Show, die er von Anfang an mit viel Intuition und Charme als Gastgeber begleitet hat. Extra dafür hat er mit Mathias Grosch den Song „Ein neues Jahr“ geschrieben, den er an diesem Abend präsentiert. Ausgestrahlt wird „Sing meinen Song – Das Weihnachtskonzert Vol. 3“ am 20. Dezember um 20:15 Uhr bei VOX. Der Tonträger – das letzte Album dieser Reihe mit Xavier Naidoo – erscheint am 09.12.16 bei XN-Tertainment/Tonpool.
Tracklisting:
1. Jingle Bells – Annett Louisan
2. Happy Christmas (War is Over) – Wolfang Niedecken
3. Ihr Kinderlein kommet – Xavier Naidoo
4. The First Noel – Seven
5. Die Antwort weiss ganz allein der Wind – Nena
6. The Dock of the Bay – Samy Deluxe
7. Merry Christmas Baby – The BossHoss
8. The Christmas Blues – Wolfgang Niedecken
9. River – Annett Louisan
10. If only in my Dreams (I´ll be home for Christmas) – Seven
Auch zwanzig Jahre nach Rio Reisers Tod gehen seine Texte noch zu Herzen und es wird deutlich, wie zeitlos seine Musik war. Natürlich gab es schon genügend Compilations in der Vergangenheit, doch diese Edition pünktlich zum Todestag ist einmal mehr ein hübsches Erinnerungsstück. Mir gefällt die Aufmachung im Digipack mit buntem Cover – und die Textauszüge hinter den CD Einlegern öffnen das Herz für die Musik: „Ich rede für dich, schweig für dich. Ich gehe und ich bleib für dich.“ So heißt der Sinnspruch zum Best-of-Album. „Wer nicht liebt, der wird zu Stein. Und es wird niemals anders sein.“ Damit ist das Coveralbum hinterlegt. Auch die Silberlinge selbst sind mit Lyrics versehen. Und dann enthält das Booklet einen großen Teil der Songtexte. So gehört sich das und so wünsche ich mir ein Erinnerungsstück.
Inzwischen ist deutsche Musik erfolgreich wie nie zuvor. Deutsche Songpoeten besetzen die oberen Ränge der Album-Charts und spielen ausverkaufte Tourneen. Das war nicht immer so: 1970 begann Rio Reiser mit seiner Band Ton Steine Scherben mit deutscher Rockmusik und ist damit einer der „Urväter“ der deutschsprachigen Musik – jenseits des Schlagers, wohlgemerkt. Die Compilation fasst seine Soloalben zusammen. Beginnend mit „König von Deutschland“, dem ersten Ausrufezeichen nach Auflösung von Ton Steine Scherben. Und Titel wie „Alles Lüge“, „Junimond“, „Für immer und Dich“ oder auch „Menschenfresser“ treffen auch heute noch mit ihren Wortspielen den Nerv der Zeit.
Den Reigen der großen Erfolge beschließen zwei Titel aus der Ton Steine Scherben-Ära. Vor allem „Halt Dich an Deiner Liebe fest“ rührt immer noch zu Tränen. Egal, welcher Deutschpoet es covert. In dieser Zusammenstellung legt Annett Louisan Hand an – und selbst ihre Piepsstimme kann den Song nicht ruinieren. Besser gefallen mir aber die sanften Sänger Johannes Oerding („Für immer und Dich“) sowie Gregor Meyle („König von Deutschland“). Sie geben ihren Titeln wundervolle Stimmungsbilder mit. „Junimond“ von Echt ist ohnehin ein Genre-Klassiker. Und die Söhne Mannheims sorgen mit „Mein Name ist Mensch“ für ein eindringliches und eindrucksvolles Erlebnis.
Es gibt auch eine neue Single: Der Titel „Wann?“ vom 1987er Album „Blinder Passagier“ wurde neu arrangiert und als Aushängeschild für den Release beigefügt. Rio Reiser genießt den Status einer Ikone. Hier wird nochmal deutlich, warum das so ist.
Rio Reiser und die deutsche Popmusik – 20 Jahre nach seinem frühen Tod ist deutsche Musik erfolgreich wie nie zuvor. Deutsche Songpoeten besetzen die oberen Ränge der Album-Charts und spielen ausverkaufte Tourneen. Das war nicht immer so: 1970 begann Rio Reiser mit seiner Band Ton Steine Scherben mit deutscher Rockmusik und ist damit einer der „Urväter“ der deutschsprachigen Musik – jenseits des Schlagers.
Am 20.08.2016 jährt sich der Todestag von Rio Reiser zum 20. Mal. Zu diesem Anlass erscheint das neue Album „Alles und noch viel mehr“ mit den Hits von Rio Reiser, mit einer neuen Rio Reiser-Single, mit neuen, exklusiven Coverversionen von Johannes Oerding, Gregor Meyle, Namika und Annett Louisan, sowie weiteren Reiser-Songs von u.a. Nena, Söhne Mannheims und Fettes Brot.
Heute gelten Stars wie Xavier Naidoo, Johannes Oerding, Annett Louisan, Gregor Meyle, Namika oder Tim Bendzko als die Erben der Urväter intelligenter, deutschsprachiger Musik. Und Rio Reiser genießt den Status einer Ikone – sicher aufgrund von Hits wie “König von Deutschland”, “Junimond”, “Halt dich an deine Liebe fest”, “Alles Lüge” aber auch weil Song-Zitate wie „Keine Macht für niemand“ oder „Mensch Meier“ sogar als Redewendung in die deutsche Sprache eingingen.
Die hochwertige 2CD Premium Edition „Alles und noch viel mehr“ hält neben seinen großen Erfolgen auf CD1 (inkl. zwei Songs von Ton Steine Scherben) auf der zweiten Scheibe selbst für eingefleischte Fans einige Überraschungen bereit: Vier exklusive, neu aufgenommene Cover-Versionen , mit denen sich die Topstars Johannes Oerding, Namika, Gregor Meyle und Annett Louisan mit ebenso intensiven wie hochsensiblen Interpretationen vor ihrem großen Vorbild musikalisch verneigen.
Vier weitere Cover-Versionen der vergangenen Jahre von den Söhnen Mannheims, Nena, Fettes Brot und Echt, die sich nahtlos an die neuen Songs anschließen, kommen hinzu. Die Krönung dieser in enger Zusammenarbeit mit Rios Bruder Gert Möbius entstandenen Edition ist aber die neu arrangierte 2016er Version seines Songs „Wann?“ (erstmals auf dem 1987er-Album „Blinder Passagier“), die als Single veröffentlicht wird und verdeutlicht, wie zeitlos Rio Reisers Stimme und seine Texte sind.
„Alles und noch viel mehr“ erscheint am 19.08.2016 bei Sony Music als 2CD Premium-Edition, als Einzel-CD in der Standard Edition, als Doppel-Vinyl-Edition sowie natürlich als Download-Album und auf allen Streamingportalen.
Ich bin immer noch Fan des Konzepts von „Sing meinen Song“, doch ich muss sagen: im Jahr 2016 ist die Aufstellung der beteiligten Künstler so gar nicht mein Ding. Die esoterische Nena, die piepsige Annett Louisan, die obercoolen The BossHoss. Dann ein Schweizer Soulkünstler namens Seven, der vermutlich die Outsider Gregor Meyle und Wirtz ersetzen soll. Irgendwie reizen mich deren Songs und die neue Umsetzung nicht.
Zum Glück sind Wolfgang Niedecken und Samy Deluxe mit dabei. Allerdings: Die BAP-Hits funktionieren halt vor allem durch die kölsche Sprache. Wenn diese weg fällt, wird es schon schwieriger mit dem Kultfaktor. Für zumindest einen Song lohnt sich allerdings der Kauf der CD: „Kristallnacht“ in der Version von Samy Deluxe ist einfach groß! Er schafft es, diesen Titel aus den 80ern in die Gegenwart zu holen und etwas ganz Neues, Überwältigendes daraus zu machen. Davon hätte ich mir mehr gewünscht!
Der Rest der CD-Titel plätschert so vor sich hin. Seven singt „Das hat die Welt noch nicht gesehen“ ebenso soulig wie der Meister. Und Niedeckens Version von „Was wir alleine nicht schaffen“ ist immerhin nicht verschandelt. Ein netter Song für zwischendurch. Aber sorry, wenn Annett Louisan „Nur geträumt“ mit quietschiger Stimme vorträgt, stellen sich mir die Fußnägel hoch. Umgekehrt funktioniert’s: The BossHoss machen aus „Das Spiel“ eine entspannte Countrynummer, die an Coolness kaum noch zu überbieten ist.
Problem ist vielleicht, dass ich viele der Originale überhaupt nicht kenne. Damit geht schon ein Reiz der SMS-Idee verloren. Ich denke übrigens nicht, dass sich das Konzept der Sendung schon überholt hat. Frische Künstlerinnen wie Alexa Feser und ein Haudegen wie Jan Josef Liefers würden sich da hervorragend machen. In diesem Jahr allerdings herrscht eine gepflegte Form von gähnender Langeweile. Schade eigentlich. Oder (wie der Sozialpädagoge sagt): Beim nächsten Mal wird’s wieder besser. Fünf Sterne für die CD und ein Extra-Stern für „Kristallnacht“. Samy Deluxe ist wirklich groß und seine Version darf man feiern.
Nena ist und bleibt eine Powerfrau. Das beweist sie auch als “Rock-Oma” und kokettiert dabei gerne mal mit ihrem Alter. Nach einer längeren Durststrecke in den 90ern haben sich seit dem 20jährigen Bühnenjubiläum wieder alle Alben in den Top 10 der Charts platziert. Selbst das etwas fade Cover-Album “Cover Me” war kein Rückschritt für das Renommee der Künstlerin. Und da passt es umso besser, dass das neue Werk den Titel “Oldschool” trägt.
Nena ruht sich nicht auf alten Lorbeeren aus, sondern umgibt sich mit neuen Helden, wie Samy Deluxe, der die Platte produziert hat. Der Opener und Titeltrack kommt dann auch gleich im Stil der modernen Deutschrapper: als Ich-Erzählung und mit einem selbstironischen Augenzwinkern, fetten Beats, 80er-Jahre-Style und autobiographisch verfeinert. “Mein erstes Album ist seit 34 Jahren draußen – es ist so alt, man kann’s nicht einmal mehr im Laden kaufen”.
Wir müssen uns aber nicht auf ein Rap-Album einstellen. Ganz sicher nicht. Nena zieht alle Register und bietet die bewährte Mischung aus Rock und Pop mit elektronischen Elementen und einer Reihe von Balladen, die sie so gut beherrscht. Selbst das NDW-Moment kommt an vielen Stellen durch. Ein Highlight ist das punkig-freche “Berufsjugendlich” neben dem selbstbewussten lasziven Ausreißer “Mach doch was ich will”. Nena zeigt immer noch gerne, dass sie die Hosen an hat.
Wenn es ruhiger wird, ertönt eine balladeske Pop-Hymne wie “Genau jetzt”. Immer gut für Nena, um ihre gesammelten Lebensweisheiten zu verbreiten. Und das klingt nicht platt, denn sie hat etwas zu sagen. So funktioniert auch das nostalgische “Lieder von früher” und lädt zu einer Reise durch ihre Plattensammlung ein: “Tanz im Licht vom Strobo quer durch unsere Wohnung – mach das Haus zur Disco, jeder Song ein Ohrwurm.” Den Titel “Peter Pan” singt Nena im Duett mit ihrem Sohn Saskias. Die Familie ist ihr immens wichtig und so steht auch ein Teil davon live mit auf der Bühne.
Das neue Familienmitglied scheint aber Samy Deluxe zu heißen. Sein Einfluss auf das Album ist unverkennbar und besonders die kritischen Töne in “Betonblock” und “Kreis” sorgen für eine härtere Gangart, die Nena auf ihren letzten Alben stark vernachlässigt hat. Textlich ist sie in Topform und mit “Oldschool” legt sie ein überragendes Album vor, das ich (ehrlich gesagt) in dieser Stärke nicht mehr von ihr erwartet hatte.
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NENA „OLDSCHOOL“ – Keine Zukunft ohne Vergangenheit
Sich mit der Vergangenheit aufzuhalten ist nicht NENAs Ding. „Gestern, das liegt mir nicht,“ singt sie schon 1984 in ihrem Song „Fragezeichen“ vom gleichnamigen Album.
Jetzt, 30 Jahre später, nennt sie ihr neues Album ausgerechnet OLDSCHOOL. Und katapultiert sich und die Hörer mit einer Punktlandung in die Gegenwart.
„Oldschool“, der Titeltrack, ist auch der Opener des Albums und gleich eine klare Ansage. Mit einem Augenzwinkern skandiert sie jetzt: „Mein erstes Album ist seit 34 Jahren draußen, es ist so alt man kann’s nicht einmal mehr im Laden kaufen“. Dazu ein fetter Electro-Beat, den man so von Nena noch nie gehört hat. Straight from the 80s, mitten ins Jetzt.
Nena Oldschool (Standard) Trackliste
Oldschool
Lieder von früher
Genau jetzt
Ja das wars
Betonblock
Berufsjugendlich
Sonnemond
Jeden Tag
Magie
Kreis
Peter Pan
Bruder
Schicksal
http://youtu.be/yEhrynoxfDI
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Nena „Oldschool“ Clubtour – Tourdaten und Tickets
04.03. Berlin – SO 36
06.03. Luxemburg – Atelier Club
07.03. Hagen – Pelmke Kulturhaus
09.03. Braunschweig – Music Hall
10.03. Bremen – Modernes
11.03. Frankfurt – Batschkapp
13.03. Basel – Rhypark Club
14.03. Zürich – Kaufleuten Club
15.03. München – Technikum
17.03. Wolfhagen – Kulturstadthalle
18.03. Würzburg – Postbahnhof
20.03. Stuttgart – Wagenhallen
21.03. Erfurt – Stadtgarten
22.03. Wien – Arena Club
24.03. Hamburg – Mojo
[eventimButton]Tickets für die Nena Clubtour 2015[/eventimButton]
Kim Wildes sechstes Album “Close” wurde 1988 veröffentlicht – im gleichen Jahr, als sie Michael Jackson bei seiner Welttournee begleitete. Kimberly Smith (so heißt sie mit bürgerlichem Namen) war die Ikone des 80er-Jahre-Rock, Aushängeschild der britischen Popmusik, Traumfrau einer ganzen Generation. Die nimmermüde Sängerin ist seit 1980 aktiv und war eigentlich nie richtig weg vom Fenster. Klar, da gab es eine längere Veröffentlichungspause zwischen 1995 und 2006, doch ein Best-Of-Album rief 2001 die alten Hits wie “Kids In America”, “You Came” und “You Keep Me Hangin‘ On” in Erinnerung. Und dann war da natürlich die erfolgreiche Kollaboration mit Nena zur englischen Version von “Irgendwie, irgendwo, irgendwann”, die in Deutschland, Österreich und der Schweiz die Charts stürmte. 2010 gab es das Album “Come Out And Play” und kurz darauf ein Cover-Album mit dem Titel “Snapshots”.
2013 steht aber ganz im Zeichen des 25jährigen Jubiläums von “Close”. Aus diesem Anlass erscheint eine “Remastered Expanded Edition”, die einiges zu bieten hat. Zunächst einmal das remasterte Album. Klar. Das hört sich auch in der Bearbeitung immer noch sehr nach 80er Jahre an. Eine klangliche Zeitreise, die Bilder von seltsamen Frisuren, Discokugeln und Zauberwürfeln herauf beschwört. Auf Anhieb hätte ich nur “You Came” als bekannten Song nennen können, aber natürlich waren da mehr Ohrwürmer drauf: “Hey Mister Heartache”, “For Letter World” und “Never Trust A Stranger” – alles nach wenigen Takten wieder fest im Gedächtnis verankert. Kim Wilde gab den meisten Songs eine rockige Grundhaltung mit. Das war in den 80ern eine mutige Entscheidung und verhalf ihr trotzdem zu Dauer-Airplay im Radio und auf den Tanzflächen der Discotheken. Die Songs funktionieren auch heute noch.
Womit füllt man die Expanded Edition auf? Zunächst einmal mit den B-Seiten der Single-Veröffentlichungen. Ebenfalls drei respektable Tracks, die sich harmonisch in den Klang des Albums einfügen. Dann die damals üblichen Single-Edits, womit CD 1 gut gefüllt wäre. Ich erfreue mich aber auch sehr an CD 2, die das enthält, was die 80er zu einem so hörenswerten Ereignis machte: die langen, bisweilen megalangen Versionen der Maxi-Singles. Höhepunkte sind “Hey Mister Heartache” in einer 8-Minuten- und “You Came” in einer 7-Minuten-Version. Hübsche elektronische und rhythmische Spielereien inklusive. Daneben Tracks “A cappella with Percussion”, “Dub Versions” und diverse Mixe. Okay – auf Dauer wird es etwas nervig, den gleichen Song viermal hintereinander zu hören. Aber was tut man nicht alles für nostalgische Momente.
Ums Gewinnen ging es Isabell Schmidt nie – schließlich hatte die junge Sängerin aus Greifswald sich noch nicht einmal selbst bei der Castingshow “The Voice of Germany” beworben, sondern wurde heimlich von ihrer Schwester angemeldet. Dass sie es dann sogar bis ins Finale und auf den zweiten Platz schaffte, war eine positive Überraschung und hat gleichzeitig den Weg für ihr aktuell erscheinendes Debütalbum “Alles hat seine Zeit” geebnet.
Isabell überzeugte schon im Fernsehen mit ihrer ruhigen, natürlichen Art und einer ausdrucksstarken Stimme. Mit dem selbstkomponierten Finalsong “Heimweh” bewies sie bereits ihr Songwritertalent und hat nun auch fast alle Titel ihres Debüts selbst geschrieben. Das Ergebnis ist eine gelungene und erstaunlich reife Mischung aus kraftvollen Rocksongs und berührenden Balladen mit Tiefgang und Mut zum Gefühl.
In ihren Texten scheut die Sängerin nicht vor unangenehmen Themen zurück. In “Teufelskreis” etwa geht es um Depressionen und Suizidgefährdung, und “Auf der Flucht” thematisiert das nicht immer rosige Lebensgefühl heutiger Jugendlicher. Aber die Sängerin kann auch Mut machen wie in “Perfekt” oder trotz melancholischer Erinnerungen Optimismus ausstrahlen wie in der tollen Rock-Hymne “OK”. Wunderbar atmosphärisch ist “Der letzte Sommerregen”, und “Im Juli” ist eine absolute Gänsehautballade, die sich mit einem schwierigen Abschied auseinandersetzt. Für “Der Letzte macht das Licht aus” hat sich Isabell ihren Coach Nena mit ins Studio geholt. Den philosophischen Abschluss des Albums bildet schließlich der Titelsong “Alles hat seine Zeit”.
Isabell Schmidt ist hier ein mutiges und spanendes Debüt gelungen, das sie ganz unabhängig vom TV-Ruhm als talentierte und authentische Musikerin zeigt, von der wir gerne in Zukunft noch mehr hören wollen.
Zwei Newcomer hat es vergangenen Dienstag nach Trier verschlagen. Beide gar nicht so weit weg beheimatet: Eva Croissant stammt aus Karlsruhe, Mark Forster aus dem pfälzischen Winnweiler. Die Tufa war gut gefüllt, was für den Bekanntheitsgrad der beiden Künstler spricht.
Zunächst war da Eva Croissant, eine sympathische 22jährige Sängerin und Songwriterin, die vor fünf Jahren Hals über Kopf die Schule abbrach, sich für die Musik entschied und im Jahr 2012 in Eigenregie ihr erstes Album heraus brachte. Der große Durchbruch kam dann, als sie bei der Castingshow “The Voice of Germany” antrat und es bis in die Liveshows schaffte. Mutig trug sie dort recht unbekannte Deutschpop-Titel vor und sorgte vor allem mit dem selbst geschriebenen Song “Dein Herz trägt Felsen” für Furore. Damit wurde sie zur “Siegerin der Herzen” für viele Fernsehzuschauer, konnte sich aber gegenüber den üblichen Schmacht-Boys nicht durchsetzen. Immerhin wurde Mark Forster auf sie aufmerksam und nun gehen die beiden gemeinsam auf Tour.
Eva Croissant betrat die Bühne ganz allein, nur ausgestattet mit einer Gitarre und einer überaus sympathischen Erscheinung. Ihr 35minütiger Auftritt war eine Mischung aus eigenen Songs vom Debütalbum und einem Coversong. Zwischendurch erzählte sie entspannt aus ihrem Leben und gab auch Anekdoten zu den Fernsehauftritten preis. Den Song “Zehn Jahre” widmete sie beispielsweise ihrem Mathe-Lehrer, der ihren Schulabbruch mit der Pseudo-Weisheit “In zehn Jahren wird dir das noch leid tun” kommentierte. Und von der Zusammenarbeit mit Nena gab es viel zu berichten. So ist es (wie wir alle schon geahnt haben) gar nicht so leicht, relativ unbekannte Songs wie von Mark Forster oder Mikroboy in einer Fernsehshow unterzubringen. “Die wollen keine Leute, die selbst denken”. Aber mit Nenas Hilfe sei einiges möglich geworden. Und plötzlich standen für ihre Version von Mikroboys “Du oder ich (oder wir alle)” fünf Parkbänke parat, von denen Eva sich da einen aussuchen durfte, um darauf den Song zu performen. Auch in der Tufa kam selbige Coverversion hervorragend an.
Ansonsten gab es eine bunte Mischung aus alten und neuen Songs, natürlich “Dein Herz trägt Felsen”, “Du bist nicht irgendwer” und “Keine Zeit”. Eva Croissant singt sehr sauber, bemüht sich um deutliche Aussprache – sie nimmt ihre Zuhörer fest bei der Hand und führt sie bis zum Schluss mit sich. So schüchtern manchmal ihre Ansagen sind, so stark ist ihr Auftreten, wenn sie singt. Ein Auftritt, der die Tufa zu mehr als Achtungsapplaus veranlasste. Es wurde klar, dass Eva zu den ganz besonderen Songwriterinnen gehört und ich kann das Album allen wärmstens empfehlen, die auf die Musik von Philipp Poisel, Mark Forster oder auch Gregor Meyle stehen. Der Support endete mit dem gänsehauterzeugenden “Ich halt‘ deine Hand”.
Nach dem stillen, sanften Solo-Auftritt von Eva Croissant ging Mark Forster mit starker Bandbesetzung in die Vollen. Fünf instrumentale Mitstreiter, darunter eine Multi-Instrumentalistin, die von Violine über Akkordeon bis hin zur Percussion allerlei Klangvolles präsentierte, stürmten die Bühne. Direkt zu Beginn beichtete der 29jährige, dass er noch nie in Trier war, obwohl doch seine Schwester hier studiert. Da gab es also was nachzuholen.
Das Konzert bestand vor allem aus Stücken des Debütalbums “Karton”. Einen Titel davon hat wohl jeder schon gehört, denn “Auf dem Weg” ziert momentan eine große Anzahl von Deutschrock-Samplern und 2012er Best-ofs. Und das zu Recht! Ein treibender Ohrwurm, der jeden sofort im Griff hat.
Doch das ganze Album besteht aus eingängigen, intelligenten Stücken, die aus dem Leben erzählen und die Mark Forster mit viel Energie vorträgt. Eine starke Band im Hintergrund und ein Frontmann, der ständig in Bewegung ist und die Zuschauer zum Tanzen bringt. Neben den eigenen Titeln vom Album “Karton” gab es auch spannende Coverversionen, nämlich “Sie ist weg” der Fanta 4 und “ANNA” vom Freundeskreis. Eine Stärke des Pfälzers ist es, diesen Songs eine ganz persönliche Note zu verleihen. Das Zuhören und Mitgrooven hat jedenfalls großen Spaß gemacht. Eva Croissant trat nochmal in Erscheinung und sang im Duett mit Mark Forster das ergreifende “Ich und du”, das er im Original gemeinsam mit Anna Depenbusch interpretiert.
Vor dem Zugabenblock gab es das ersehnte “Auf dem Weg” und die Tufa stand Kopf. Trotzdem kann man getrost feststellen, dass sich das Konzert nicht auf diesen Hit konzentrierte. Mark Forster verfügt über ein großes Repertoire und es gelingt ihm auch, das zu zeigen. Der Titel “Zu oft” ist ein ganz neues Stück Musik und ein erstes Vorzeichen des zweiten Albums. Man darf gespannt sein – und vielleicht gibt es beim nächsten Gig in Trier schon die größere Europahalle. Das Zeug dazu hat der junge Songwriter allemal.
Vor ein paar Monaten ging die erfolgreiche Castingshow “The Voice Of Germany” mit den Coaches Nena, Rea Garvey, The BossHoss und Xavier Naidoo in die zweite Runde und begeisterte erneut ein Millionenpublikum. Wie bereits bei der ersten Staffel wurden die TV-Shows auch nach und nach auf DVD-veröffentlicht. Alle 16 Shows gibt es jetzt auf 8 DVDs zusammengefasst in der Limited Edition “Die Box – Staffel 2”
Ich bin eigentlich ein Fan von “The Voice Of Germany”, die Neuerungen in der zweiten Staffel – dass beispielsweise auch in den Live-Shows immer zwei Talente direkt gegeneinander antreten mussten – haben mich aber wenig begeistert. Leider setzen sich die Verschlechterungen auch bei den DVDs fort. Waren die jeweiligen Auftritte der Kandidaten bei den Veröffentlichungen der ersten Staffel noch schön übersichtlich nach Teams sortiert, so sind jetzt einfach nur je zwei TV-Shows auf jeder DVD zu finden. Man hat zwar die Möglichkeit, einzelne Talente im Menü anzuwählen, dort sind aber weder die Songs noch die Teamzugehörigkeit angegeben.
Bei den Blind Auditions hatte ich mich schon sehr geärgert, dass in der letzten Show einige Kandidaten nur im Schnelldurchlauf gezeigt wurden, obwohl sie es in das Team eines Coaches geschafft haben. Nun habe ich erwartet, zumindest diese Auftritte auf den DVDs in voller Länge zu sehen – aber Fehlanzeige. Alles ist genau wie im Fernsehen, und die entsprechenden Talente tauchen noch nicht mal in der Übersicht im Menü auf.
Dass im Finale die wunderbaren Duette der vier Finalisten mit Leona Lewis, Birdy und Co. sowie die Auftritte von Robbie Williams fehlen, ist mit Blick auf die Veröffentlichungsrechte ja noch nachvollziehbar. Ziemlich albern ist allerdings, dass sich die Produzenten die Mühe machen, diese Performances auch aus den Schnelldurchläufen mit Einblendung der Telefonnummern rauszuschneiden, statt den Quatsch einfach ganz wegzulassen – denn wer bitte braucht sowas auf einer DVD? Fehlt nur noch, dass bei der nächsten Staffel auch die Werbung mit dabei ist!
Okay, soweit der Frust über die wenig verbraucherfreundliche Aufmachung der ganzen Box. Immerhin noch fünf versöhnliche Punkte gibt es aber für den Inhalt – die großartigen Talente mit immer wieder erstaunlichen Performances, die diese Show einfach sehenswert machen. Mein Tipp allerdings für die nächste Staffel von “The Voice Of Germany”: Lieber alle Sendungen selbst aufnehmen, dann kann man sich seine persönlichen Highlights später kostenlos nochmal anschauen.
Die zweite Staffel der Castingshow The Voice of Germany ist gerade zu Ende gegangen, aber die Vermarktung läuft natürlich fleißig weiter. Es gibt bereits die CD-Box “The Best of Liveshows” und die Blind Auditions auf DVD zu kaufen, und pünktlich zum Finale erschien nun “The Best of Finals”.
Der Titel ist allerdings etwas irreführend, denn tatsächlich sind auf der CD nur die Songs aus dem Halbfinale zu hören, also die eigenen Stücke der acht Halbfinalisten sowie die Duette der jeweiligen Teams. Die eigentlichen Highlights aus dem Finale, nämlich die Duette der Kandidaten mit Nelly Furtado, Leona Lewis, Birdy und Emeli Sandé werden die Fans hier (wie wahrscheinlich auch in künftigen Veröffentlichungen) vergeblich suchen – da sind wohl die Rechte einfach zu teuer.
Dennoch ist das Album hörenswert, denn wie in der ersten Staffel ist die musikalische Qualität dieser Show auch diesmal erfreulich hoch und zeigt sich bei den eigenen Songs nochmal auf besondere Weise. Fünf der Kandidaten haben ihren Finalsong teilweise oder sogar komplett selbst geschrieben, darunter auch der inzwischen feststehende Staffelgewinner Nick Howard, dessen Hymne “Unbreakable” absolute Ohrwurmqualität hat und mich tatsächlich am meisten begeistert. Aber auch Michael Lanes Liebeslied “Mrs. Lawless” oder Jame Borges “Lonely” überzeugen.
Hitpotential haben alle Songs, einen besonderen Charme entfalten aber die deutschen Titel, Isabell Schmidts eindringliche Ballade “Heimweh” und der Ruhrpott-Swing “Wenn ich dich nicht hätte” von Brigitte Lorentz. Bei den Duetten packt mich “Skinny Love” in der tollen Version von Michael Heinemann und Nick Howard am meisten, “Perfect Day” plätschert dagegen etwas zu entspannt vor sich hin.
Für Fans von The Voice of Germany, die lieber alle Finalsongs auf einem Album haben wollen statt sie sich einzeln herunterzuladen, ist “The Best of Finals” sicher eine gute Wahl. Schade nur, dass das Booklet auf die nötigsten Infos reduziert ist und noch nicht einmal die Songtexte enthält.
Im Moment kann man Nena wieder als Coach bei der Castingshow “The Voice of Germany” bewundern. Und da fällt sie gehörig aus dem Rahmen: keine Fachsimpeleien darüber, dass der Kandidat die Töne besonders gut getroffen hat, zu wenig Koloraturen singt oder nicht ins Team XY passt. Stattdessen beruft sich Nena auf ihr “Bauchgefühl”, bedankt sich für schöne Momente oder gibt esoterische Lebensweisheiten von sich. Diese entwaffnende Ehrlichkeit macht sie sehr sympathisch. Ihr Team wird ironisch als “Nenas Ponyhof” bezeichnet, doch die Kollegen behandeln sie sehr respektvoll.
Wie die meisten Coaches nutzt auch sie diesmal das Umfeld der Fernsehsendungen, um pünktlich ein neues Album zu veröffentlichen. Verblüffend, dass sie der einzige echte Star der Neuen Deutschen Welle ist, der auch viele Jahrzehnte später noch Erfolg hat. Nach einer längeren Durststrecke in den 90ern haben sich seit dem 20jährigen Bühnenjubiläum (das war im Jahr 2002) wieder alle Alben in den Top 10 der Charts platziert. Mit ihr hat alles so richtig angefangen – und sie beweist gerne wieder, wie man NDW ins neue Jahrtausend rettet.
Ein Großteil der Songs von “Du bist gut” wurde im Sommer 2012 auf Island aufgenommen, im Studio der Kultband Sigur Rós. Das Album wurde von Derek von Krogh produziert und von der bewährten dreizehnköpfigen Band (von Nena liebevoll “die andere Familie” genannt) zu großen Teilen live eingespielt, wobei sie selbst auch als Multi-Instrumentalistin in Erscheinung tritt. Die Bandbreite reicht von elektronischer Musik über Balladen bis hin zu Deutschrock. Da tritt sie gern in ihre eigenen Fußstapfen und fasst zusammen, was es in den letzten Jahrzehnten aus dem Hause Nena zu hören gab – egal ob akustisch ausgerichtet oder groß und orchestral arrangiert.
Inhaltlich müssen wir uns auf eine Art “Lebensratgeber” gefasst machen. Mir liegt leider kein Booklet mit Lyrics vor, doch schon beim groben Hören wird klar, dass es oft ums Mut machen geht, um die Größe in kleinen Dingen, um Selbstreflektion und Optimismus. Dieses Heile-Welt-Getue mag einigen sauer aufstoßen, doch ich denke, dass es tatsächlich Nenas Denkweise ist, die sie hier unter die Leute bringt (siehe einleitende Sätze zur Fernsehshow). Und die traurigen, melancholischen Momente kommen ja nicht zu kurz.
Letztlich scheue ich mich, das Album als “Alterswerk” zu bezeichnen. Dazu tendiert man gerne mal, wenn ein Künstler seit dreißig Jahren aktiv ist und schon für die Enkelkinder singt. Doch Nena wirkt noch sehr frisch und von einem Karriere-Ende ist weit und breit nichts zu spüren. Ich mache keinen Radiohit aus – aber das hat Nena auch nicht nötig. Um es mit Udos Worten zu sagen: “Ich mach mein Ding”.
Generationen von Schülern hat Reclam während ihrer Schulzeit die Klassiker der Weltliteratur nahe gebracht – oft von einem genervten Stöhnen begleitet, aber immerhin sind die Heftchen billig und nicht so schwer zu tragen. Sony Music und der Traditionsverlag haben sich Anfang 2011 zusammen getan, um die Welt neben den Klassikern der Literatur auch mit den Klassikern der Rock- und Popgeschichte zu beglücken – und die vierte Runde findet sich nun in den Regalen mit den laufenden Nummern 17 bis 21. Sämtliche Serienprodukte sind in der bekannten gelben Reclam-Optik gehalten und geben im Booklet in kompakter Form wertvolle Infos wie eine Kurzbiographie, eine Discographie der wichtigsten Alben sowie eine stichwortartig gehaltene Zeitleiste.
Rio Reiser, Nena, Karat, Earth Wind & Fire und Aretha Franklin sind diesmal mit dabei. Die Sammlung bleibt also gewohnt vielseitig. Es handelt sich wie immer um Best-of-Kollektionen, die bereits auf dem Markt waren. Rio zählt auch sechzehn Jahre nach seinem allzu frühen Tod noch immer zu den wichtigsten Interpreten, Songschreibern und Lyrikern der deutschen Musikszene. Nena ist aktiver denn je in ihrer langen Karriere und wird demnächst mit “The Voice of Germany” wieder loslegen. Ihre Compilation umfasst die Zeit von “Nur geträumt” bis “Bongo Girl”. Karat waren eine der populärsten Bands in der ehemaligen DDR und wurden mit Liedern wie “Der blaue Planet” und insbesondere “Über sieben Brücken musst du gehn” auch im Westen populär.
Über Aretha Franklin muss man nicht viele Worte verlieren. “All Time Best” enthält mitreißende Balladen wie “United Together” und “It Hurts Like Hell”, aber auch funkige Titel wie “Jump To It” und “Get It Right”. Und dann sind da Earth, Wind & Fire mit ihrer Mischung aus Soul-, Funk- und Jazzelementen. Das Album startet mit dem Klassiker “Let´s Groove” gefolgt von “Boogie Wonderland” und weiteren Single-Erfolgen wie “Fantasy”, “Got To Get You Into My Life”, “September” oder “Star” bis hin zu “After The Love Has Gone”.
So viel Spaß für so wenig Geld (momentan unter 10 Euro bei dem großen Online-Händler). Sammler dürfen bedenkenlos zugreifen und der gelbe Anteil im CD-Regal dürfte weiter wachsen.
Bei wenigen TV-Ereignissen war sich das deutsche Fernsehpublikum zuletzt so einig wie bei “The Voice of Germany”. Endlich ein Casting-Format, wo sich das Einschalten wieder lohnt und das auf wahres Talent statt auf Fremdschämen und Skandale setzt. Vor allem die erste Phase der Show war innovativ – in den sogenannten Blind Auditions mussten die Kandidaten ihre zukünftigen Coaches alleine mit ihrem Gesang überzeugen. Wer diese Phase im Fernsehen verpasst hat oder sich einfach schon mal für die langweilige Zeit nach dem Finale wappnen will, kann sich die Blind Auditions jetzt auf DVD zulegen.
Das Set besteht aus drei DVDs, auf denen die Auftritte aller 87 angetretenen Talente zu sehen sind. Anders als bei den Fernsehshows, wo die Zuschauer ja selbst noch mit fiebern sollten, sind die Kandidaten hier schon nach ihren Teams geordnet. So finden sich auf DVD 1 Team Nena und Team Rea Garvey und auf DVD 2 Team Boss Hoss und Team Xavier Naidoo. Die dritte DVD enthält die Talente, die keinen der Coaches von sich überzeugen konnten und es nicht in die nächste Runde geschaffte haben. Auf dieser Disc findet sich als Bonus noch der Song “Heroes”, der von den vier Coaches zu Beginn der Staffel performt wurde.
Auf jeder DVD finden sich zusätzlich die Regeln für die Blind Auditions, und alle Kandidaten können einzeln angewählt werden. Jeder wird mit einem kurzen Einspieler und eigenen Statements vorgestellt, dann geht es auf die Bühne – mit dem Ziel, mindestens einem der Coaches den Stuhl zu verdrehen. Die Bandbreite der Kandidaten reicht von jungen Nachwuchssängern über Straßenmusiker und Musikstudenten bis zu Profis mit Erfahrung im Musikgeschäft. Alle aber haben wirklich Talent und eine tolle Stimme.
Entsprechend fair und konstruktiv ist dann auch die Kritik der Jury. Bissige Kommentare gibt es durchaus –aber nur unter den Coaches selbst, die ja alle mit dem bestmöglichen Team in die nächste Runde gehen wollen und auch um Talente kämpfen müssen. Denn drehen sich mehrere Stühle um, entscheidet der Kandidat, in welches Team er geht. Da fliegen schon mal die Fetzen zwischen Rea, Xavier und The BossHoss, nur Nena sammelt weitgehend friedlich die überwiegend weiblichen Talente für ihren “Ponyhof”.
“The Voice of Germany – Die Blind Auditions” bietet insgesamt neun Stunden gute Unterhaltung und jede Menge tolle Songs – für Fans der Show auf jeden Fall eine Empfehlung. Im Februar werden übrigens auch die Battles der zweiten Phase auf DVD erhältlich sein, und im März erscheinen die Live-Shows und eine Gesamtedition. Genug Material, um die Wartezeit bis zur (hoffentlich bereits geplanten) 2. Staffel zu überstehen!