Endlich mal wieder ein BASTA-Konzert in erreichbarer Nähe: am 28. November im Haus des Bürgers Ramstein-Miesenbach. Die A-cappella-Truppe hat eine längere Pause hinter sich, die unter anderem durch den Ausstieg des bisherigen Basses Andreas bedingt war. Ein Ersatz wurde inzwischen gefunden: Arndt Schmöle ist jetzt für die tiefen Töne zuständig. Bisher war er bei der Hannoveraner Gruppe Modell Andante und dem deutschlandweit bekannten Ensemble Vocaldente tätig. Mit seinen weiteren Jobs als Theaterschauspieler, Moderator, Hörspiel- und Synchronsprecher dürfte er jetzt sogar das prominenteste Mitglied des Quintetts sein.
Das Programm im Herbst 2013 trägt den Titel „Wiedersehen macht Freude“ und gibt das Motto vor. Zum einen natürlich, dass BASTA nach längerer Zeit wieder auf der Bühne stehen, zum anderen bekommen wir vor allem Klassiker zu hören, die sich über die Jahre eine große Fangemeinde erspielt haben. Wer also vor zwei Jahren auf der „Mach blau“-Tour war, auf der das damals aktuelle Album fast komplett vorgestellt wurde, bekommt jetzt ein deutlich anderes Konzert, bei dem es nur „Appdepp“ vom letzten Werk auf die Setlist geschafft hat.
Den Anfang machte logischerweise der Song „Wiedersehen macht Freude“. BASTA zeigten sich von ihrer besten Seite und stellten den neuen Bass gekonnt vor. Direkt danach der Klassiker „Schön, dass du gekommen bist“ und das Lied für alle Smartphone-Besitzer mit Namen „Appdepp“. Dann endlich ein neues Stück. Vermutlich heißt es „Der Mann, der keine Beatbox konnte“ und zeigte Thomas als etwas hilflosen Geräuschemacher. Es war das erste von vier neuen Stücken. Vor der Pause gab es noch den uralten Coversong „Spliss“ (auf die Melodie von Prince‘ „Kiss“), bei dem sich William in gekonnten Tenortönen hinsichtlich seiner Haarpracht ausließ. Und kurz vor der Pause durften wir in einem kleinen Schlager-Medley Peter Maffay mit einer sehr gereiften Liebespartnerin erleben: „Und es war Omma“. Köstlich – und danach hatten sich alle eine Verschnaufpause verdient.
Die zweite Hälfte führte das Best-of-Programm mit „Legalize Acappella“ fort. Besonders spannend fand ich Thomas‘ Auftritt mit „Blutwurst“ im Rammstein-Stil, da das Konzert schließlich in dem Ort stattfand, nach dem sich die harte NDH-Band ursprünglich benannt hatte. Es folgte der erste Weihnachtssong des Abends. Zur Melodie von „Jingle Bells“ wurde der unappetitliche Xmas-Klassiker „Schinkenpelz“ dargeboten. Textlich sind das Ideen, auf die vermutlich nur ein Lyriker wie William kommen kann. Danach durfte der neue Bass Arndt richtig ran. Er brachte den neuen Titel „Domino“ als gregorianischen Choral. Eine hammermäßige Stimme, kann ich nur sagen. Und im darauf folgenden „Feuerzeug“ konnten alle fünf nochmal beweisen, wie ihre stimmlichen Qualitäten bei den leiseren Tönen sind. Zum Abschluss durfte Thomas seine Klasse als „Bratislava Lover“ zeigen und schließlich gab es mit „Bindungsangst“ und groß angelegtem Chor im Publikum einen weiteren Klassiker aus BASTAs Anfangstagen.
Im Zugabenblock konnten wir „Es ist nur a cappella“ genießen. Ein schön arrangierter Vorstellungssong, der die Freuden und Leiden der Musik ohne Instrumente beschrieb. Es folgte mit „Esso ess“ ein weiterer beliebter Coversong (auf die Melodie von Abbas „SOS“) und zum krönenden Abschluss hatte René seine Sternstunde als schüchterner Bürohengst mit „Wild Thing“. BASTA haben mich mal wieder davon überzeugt, dass sie mit Recht zur Speerspitze des deutschen A-cappella-Gesangs gehören. Wenn sie auch nicht die erfolgreichsten oder die klangreinsten Vertreter des Genres sind, so sind sie auf jeden Fall die originellsten. Da blieb kein Auge trocken und sie zogen das Publikum nach und nach komplett auf ihre Seite. Wildfremde Menschen hielten sich zu „Bindungsangst“ die Hände und folgten Williams Predigt. Ein genialer Moment.
Wer nach dem Konzert noch etwas ausharrte, konnte am CD-Stand Autogramme aller Sänger ergattern und sich an einem weiteren Weihnachtssong erfreuen. Es gab den Abba-Oldie „Super Trouper“ mit neuem festlichem Text „Super Puter“ – jetzt ganz ohne technische Hilfsmittel, einfach frei heraus in die inzwischen geschrumpfte Zuschauermenge gesungen. BASTA bewiesen mal wieder Fannähe, unterhielten sich lange mit den Anwesenden und verkauften fleißig CDs, Songbooks und Williams Buch „Ernst beiseite!“, einen kultigen Namensratgeber.
Setlist – BASTA, 28.11.2013
Wiedersehen macht Freude
Schön dass du gekommen bist
Appdepp
Der Mann der keine Beatbox konnte
Wir wollten doch nur Freunde sein
Du tropfst
Choko Latte Chai
Spliss
Party total
Und es war Omma
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Legalize Acappella
Parisbar
Blutwurst
Schinkenpelz
Domino
Feuerzeug
Bratislava Lover
Bindungsangst
—
Es ist nur a cappella
Esso ess
—
Wild thing
—
Super Puter